Haltung statt Hype: Julia Arff über systemisches Coaching

Shownotes

Episode 001:

Haltung statt Hype – Julia Arff im Gespräch über systemisches Coaching

Willkommen zur allerersten Folge von Mindvolution, dem Podcast des systemischen Netzwerks! In dieser Episode spricht Gastgeberin Sandra Brauer mit ihrer Hamburger Kollegin Julia Arff darüber, was systemische Beratung ausmacht – jenseits von Methoden-Hype und schnellen Ratschlägen.

In dieser Folge erfährst du:

  • Warum systemische Beratung mehr Haltung als Methode ist.
  • Was es bedeutet, Menschen ohne fertige Lösungen zu begleiten.
  • Wie systemisches Coaching gerade im Karrierekontext wirken kann.
  • Welche Unterschiede es zwischen Coaching, Therapie und Beratung gibt.
  • Warum Authentizität und echte Begegnungen im Coaching so wichtig sind.

Links & Ressourcen:

Mehr über Julia Arff: Julia ist Systemische Coach, Schwerpunkt Karriere und Beruf und in Hamburg und Deutschland tätig. Julia unterstützt Menschen darin, sich ihre Arbeit so zu gestalten, dass es sich richtig für sie anfühlt. https://beratung-coaching-therapie.sharetribe.com/de/juliaa https://juliaarff.de/ Systemisches Netzwerk: www.systemischesnetzwerk.de Therapieplatzsuche: https://sandrabrauer.de/wie-finde-ich-in-deutschland-einen-freien-therapieplatz/

📩 Fragen & Feedback: Schreib uns an hallo@systemischesnetzwerk.de

Dankeschön für Dein Podcast-Abo und dafür, dass du den Podcast auch in Deinem Netzwerk teilst.

Transkript anzeigen

00:00:00: Moin moin und herzlich willkommen bei MindVolution, dem Podcast des systemischen Netzwerks, einem

00:00:16: Zusammenschluss systemischer Fachkräfte. Wir tragen mit MindVolution dazu bei,

00:00:21: dass psychische Gesundheit besprechbar und es selbstverständlich wird,

00:00:24: Unterstützung in schwierigen Lebenslagen hinzuzuziehen. Du erfährst in unserem Podcast,

00:00:29: dass es neben den klassischen Psychotherapieverfahren auch weitere Hilfsangebote gibt, die kurzfristig zur

00:00:35: Verfügung stehen und zu dem, welche Unterschiede es unter diesen insbesondere auch auf dem Coaching-Markt

00:00:40: gibt. Unsere Gäste in den Lassen hinter die Kulissen ihrer beruflichen Praxis blicken und

00:00:45: zeigen dir auf, wie Gesprächsprozesse ablaufen und wie wirkungsvoll systemische Prozessbegleitung

00:00:51: sein können. In MindVolution erfährst du, wie vielfältig systemische Beratung, systemisches

00:00:56: Coaching, systemische Therapie und Organisationsentwicklung ist. Wessen Stimme spricht ihr zu dir? Mein

00:01:02: Name ist Sandra Brauer, ich bin die Gründerin des systemischen Netzwerks und Gastgeberin

00:01:06: unseres Podcasts. Viel Freude beim Zuhören. Ich bin ein bisschen aufgeregt, aber tatsächlich

00:01:13: positiv aufgeregt, weil das die erste Folge unseres MindVolution Podcast ist, der Podcast

00:01:20: vom systemischen Netzwerk. Und die Premiere begeht mit mir, meine Kollegen Julia aus Hamburg.

00:01:28: Wir sind beides zwei Systemikerinnen aus Hamburg und ich freue mich sehr, dass du mit auf

00:01:33: die Idee aufgesprungen bist und dich so schnell auf wer macht mit gemeldet hast. Somit hallo

00:01:40: liebe Julia, schön, dass du dabei bist. Hallo, vielen Dank, dass ich dabei sein darf. Ich

00:01:45: finde mich auch total geernt, dass ich hier die erste Folge mit dir bestreiten darf.

00:01:50: Ja, Premiere sind ja immer so ein bisschen aufgeregt und wir haben vorbesprochen, dass

00:01:54: Netzwerk steht für Authentizität und auch Systemikerinnen stehen, denke ich mal, auch

00:02:00: im Allgemeinen für Authentizität. Deswegen darf hier alles sein und somit können wir uns

00:02:05: ganz entspannt so verhalten, als würden wir jetzt miteinander telefonieren, Zoom oder

00:02:09: ähnliches. Nur kann es sein, dass uns im Anschluss Menschen halt dabei zuhören.

00:02:13: Das ist gut, als ob man im Café sitzen würde und jemand so irgendwie im Nachbar-Tisch.

00:02:19: Ja, und fängt dann an mit zu quatschen. Das ist eigentlich die beste Situation überhaupt.

00:02:24: Hatt ich gestern, aber ich wollte gar nicht so viel plaudern, sondern wollte jetzt eigentlich

00:02:28: eher dich fragen. Als meine Kollegin, du bist Systemikerin, also würdest du dich überhaupt

00:02:36: so bezeichnen? Ich habe hier als meine Einstiegsfrage ganz simpel stehen. Wer bist du? Vielleicht

00:02:42: magst du darauf antworten und dann schon mal Bezug nehmen auf deine systemische Profession.

00:02:47: Ich bin sehr gespannt, wie die Antwort auf wer bist du lautet. Erzähl mal.

00:02:52: Also, ich bin Joja Arff. Ich bin systemischer Coach hier in Hamburg und habe mich so ein

00:03:01: bisschen konzentriert oder spezialisiert auf alles, was mit Karrierethemen zu tun hat oder

00:03:06: beruflichen Themen und habe mich tatsächlich mit diesen ganzen beruflichen Themen schon

00:03:14: so viele Jahre beschäftigt. Da kommen wir bestimmt später auch noch mal zu. In meiner

00:03:18: Arbeit begreife ich mich als Systemikerin, weil ich eine bestimmte Haltung meinen Kunden

00:03:23: gegenüber habe. Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch einzigartig ist und ganz, ganz viele

00:03:31: Lösungen in sich trägt und ganz viele Ressourcen mitbringt. Und letzten Endes bin ich auch

00:03:40: immer wieder neugierig und voller Staunen darüber, wer da so in mein Coaching kommt.

00:03:45: Manchmal habe ich dann auch tatsächlich vor gefertigte Meinung und dann erinnere ich mich

00:03:50: selber nochmal daran, oh, die hasse besser mal nicht, dann wird man sowieso von einem

00:03:54: besseren oder anderen Ergebnis überrascht. Und ich bin auch der Meinung als Systemikerin,

00:04:01: dass die Entscheidung irgendwas zu ändern im Leben oder irgendwas zu tun, letzten Endes

00:04:05: immer beim Kunden liegt. Das finde ich ganz wichtig. Wo ich nicht ganz so systemisch bin,

00:04:12: das ist eine Frage, die trägt mich in der Zeit ziemlich viel um. Also das Systemisch

00:04:16: ist ja lösungsorientiert und natürlich ressourcenorientiert und eine meiner Lehrerinnen sagte zu

00:04:23: mir ganz gerne, du musst das Problem gar nicht kennen. Und das ist zum Beispiel so ein Punkt,

00:04:29: wo ich nicht immer ganz konform gehe, weil ich denke, wir müssen auch ein bisschen verstehen,

00:04:34: wo jemand herkommt und zu verstehen, wo jemand hin möchte oder was er vielleicht oder sie

00:04:40: verändern möchte. Und was ich halt auch ganz wichtig finde, ist für mich in meiner Arbeit,

00:04:48: dass ich nicht immer nur Coach bin, sondern dass ich manchmal auch tatsächlich die Ebene

00:04:53: verlasse und dann auf die Meta-Ebene gehe oder auch mal einen Ratschlaggeber oder auch mal

00:04:58: sage, darf ich dir mal kurz meine persönliche Meinung anbieten oder so. Das mache ich schon.

00:05:04: Also ich bin nicht so stark in dieser systemischen Coachrolle verhaftet, würde ich sagen.

00:05:09: Jetzt hast du ganz viele Sachen gesagt, worauf ich unbedingt gerne eingehen würde. Ich weiß

00:05:14: nicht, ob ich es schaffe, auf alle Dinge einzugehen. Erst mal tatsächlich das mit dem

00:05:19: Ratschlag. Das ist ja tatsächlich etwas, was wir im Allgemeinen immer versuchen zu vermeiden,

00:05:24: wenn wir uns systemisch verhalten. Ich erinnere mich an den Ausspruch, ich glaube,

00:05:29: kamen von Sonja Raddatz, Ratschläge sind auch Schläge. Das finde ich sehr wertvoll, vor allem

00:05:36: gar nicht nur in unserer Arbeit, sondern auch in der Welt da draußen. Und da könnte ich vielleicht

00:05:42: auch gleich die Brücke stagen zu deiner Sicht auf die systemische Haltung, die Werte oder vielleicht

00:05:49: auch die Verweisweise, die du gerade genannt hast, diese Ressourcenorientierung, die Lösungsorientierung.

00:05:53: Ich finde, wenn wir das in uns tragen und uns vielleicht auch tatsächlich nicht nur als

00:05:59: systemische oder systemischer Coach bezeichnen, sondern als Systemiker oder Systemikerin,

00:06:05: dann trägt sich das ja mit ins private hinein. Und das ist für mich damals und selber nach der

00:06:12: Weiterbildung der größte Wert gewesen, dass ich irgendwann festgestellt habe, dass ich ganz

00:06:16: anders auf Menschen blicke. Und ich stelle diese Frage so gerne, also ob jemand sich als Systemiker

00:06:21: oder Systemikerin bezeichnet, weil das, glaube ich, sehr viel über die eigene Entwicklung und

00:06:27: vielleicht auch den Reifekrat auf dem systemischen Weg aussagt oder vielleicht auch die Erkenntnis,

00:06:32: wie wir uns durch solche Weiterbildungen auch verändern können oder auch verändert haben.

00:06:38: Was sagst du dazu? Ja, doch, das denke ich auf jeden Fall. Also das war mit einer der größten

00:06:47: Erfahrungen auch aus dieser eigentlichen auch klassischen Beraterrolle rauszukommen und loszulassen.

00:06:54: Also je systemischer ich wurde, umso entspannter konnte ich mit den Leuten umgehen und sie durch

00:07:03: auch ganz anders betrachten. War das das so ein bisschen, was du damit mit der Frage.

00:07:09: Ich gehe glaube ich in so eine Richtung und ich finde auch noch einen anderen Punkt, weil

00:07:12: du jetzt auch das Wort Beratung mit reingebracht hast, ganz spannend. Wir wissen ja nicht genau,

00:07:16: wer uns gerade zuhört und ich glaube, es ist für manche Menschen gar nicht so leicht, den

00:07:21: Unterschied halt wahrzunehmen, weil es halt keine festen Definitionen dort draußen in der Welt gibt,

00:07:27: sodass halt gerne mal Irritation auftritt, was man erwarten kann, weil wenn jemand vielleicht zu

00:07:33: unserer Berufssparte oder zum systemischen Kreis quasi noch keinen Kontakt hatte, ist vielleicht

00:07:40: gelegentlich auch mal die Erwartungshaltung. Ich hole mir Unterstützung, also such mir eine Beraterin,

00:07:44: such mir ein Coach, was auch immer und dann wird der oder die mir schon Lösungen servieren. So,

00:07:50: ich mach's jetzt mal ganz simpel und das ist ja genau das, was wir eben nicht machen wollen und wenn

00:07:55: du jetzt in deinem Kontext vor allem auf bei Karriere und im Beruf halt das Wort Beratung mit

00:08:00: reinbringst, dann denk ich sofort auch an eine fachliche Beratung, also tatsächlich auch konkrete

00:08:05: Tipps, wie schreibe ich Bewerbungen oder wie verheite ich mich rein kommunikativ, rhetorisch in

00:08:10: einem Vorstellungsgespräch, das sind ja auch Themen, die ich in der Vergangenheit auch viel

00:08:13: betreut habe, da bin ich auch immer gewechselt, so mit diesem Hut, von dem du gerade auch gesprochen

00:08:18: hast. Man hat dann den Hut der reinen Coaching auf, dann hat man vielleicht den Hut des Beraters,

00:08:25: der Beraterin und dann auch mal und das hattest du, glaube ich, auch vorhin gesagt des Menschen,

00:08:28: also ich bin jetzt einfach Juja und kommentiere als Juja und ich glaube, so lange wir ganz klar in

00:08:35: diesen Hüten sind, die wir gerade aufhaben, dürfen wir auch so sein. Ich glaube, manchmal braucht

00:08:40: es nur noch eine Erklärung nach draußen, was vielleicht von uns auch zu erwarten ist oder

00:08:45: welche Wünsche man auch an uns richten kann, welche Unterstützung braucht vielleicht eine

00:08:52: Person und was können wir da vielleicht auch geben? Ja, das finde ich, also das sind natürlich so

00:08:58: Punkte, die kläre ich auf jeden Fall immer in so einem Kennenlerngespräch und wo wir wirklich,

00:09:04: also ich habe das mittlerweile einfach so standardisiert, dass ich echt meine Checklist

00:09:07: habe und habe auch in der Vergangenheit festgestellt, wenn ich nicht all diese Dinge abfrage, dann

00:09:12: entstehen dann schnell so ganz verzerrte Erwartungshaltung und dann geht jemand raus und es ist

00:09:18: im Zweifel ganz unglücklich mit dem Ergebnis. Und was du beschrieben hast, ich gehe zum

00:09:25: Coach und der gibt mir dann die Lösung. Also das habe ich tatsächlich in letzter Zeit häufiger

00:09:34: gehabt, aber eher so, ich habe in letzter Zeit immer mal so Männer von Freundinnen oder aus

00:09:44: meinem bekannten Kreis, die von ihren Frauen zu mir geschickt werden. Ich soll denen mal bitte sagen,

00:09:51: also sie sollen sich mal bei mir beraten lassen und die hoffen dann immer, dass ich denen sage,

00:09:58: was jetzt die ultimative Lösung ist und wenn ich denen dann anfange zu erklären, was ich mache,

00:10:03: dann sind die immer sehr verunsichert und auch tatsächlich kommen nicht alle zu mir. Das ist

00:10:10: dann auch okay, weil das ist dann, wenn ich vielleicht einfach auch nicht die richtige,

00:10:14: dann ist da vielleicht jemand, der da für sich schematischer dran geht oder so die richtige

00:10:21: Adresse. Aber ich hatte das einmal mit einem relativ jungen Mann in einem anderen Setting,

00:10:27: der sagte dann auch, kannst du mir nicht einfach sagen, was ich werden soll? Und dann habe ich mal

00:10:32: gesagt, ja, ich finde, du wirst, ich habe einen Beruf genannt, der total absurd war und da guckte

00:10:40: mich total erschrocken an und ich sagte, siehst du, bist du auch nicht mit zufrieden? Und das war,

00:10:49: das war ein ziemlich lustiger Aha-Moment und daraufhin hat er dann auch begriffen,

00:10:55: dass er ja ein bisschen auch selber steuern kann, was er gerne machen möchte, was er gerne hin möchte.

00:10:59: Großartig, danke für das Beispiel. Ich finde, jetzt sind wir ausversehen auf dieses Thema gekommen,

00:11:05: aber ich muss es einmal ansprechen. Es gibt ja in unserer Branche, ich möchte nicht sagen in unserer

00:11:12: Szene, sondern in unserer Branche gibt es eine Szene, die gefüllt ist mit Angeboten, die nicht

00:11:21: ganz so ticken wie wir als Systemiker*innen und die vor allem diese ratschlagfreie Unterstützung

00:11:29: nicht unbedingt präferieren, um es mal vorsichtig zu sagen. Also ich bin tatsächlich sehr vorsichtig

00:11:34: in der Bewertung, weil ja auch ein anderer Wert von uns Systemiker*innen tatsächlich dem

00:11:40: Konstruktivismus sehr nahe kommt und zwar Wahrheiten auch anderer zuzulassen. Und was, es steht uns,

00:11:48: glaube ich, grundsätzlich als Mensch oder auch in der Profession nicht zu, wo tatsächlich vollends

00:11:55: zu bewerten, was ist richtig und was ist falsch. Darin übe ich mich immer wieder. Manchmal komme

00:12:00: ich da an meine Grenzen und das bezieht sich jetzt auch ein bisschen auf diese Szene und ich

00:12:05: meine die Szene der Pseudocoaches. Ich nenne sie jetzt mal so und für mich sind Pseudocoaches eben

00:12:12: die, die nicht unsere coachende Haltung, wie wir sie gerade aus Sicht eines Systemikers,

00:12:17: einer Systemiker*innen beschrieben haben, quasi leben, sondern die quasi Versprechungen geben,

00:12:22: also Grüße gehen raus an YouTube und Co. Dort findet man zahlreiche Beispiele, die vielleicht auch

00:12:28: eher die Wertewelt Erfolg macht, Geld in sich tragen und eine gewisse Szene ist, die halt Menschen,

00:12:37: die vielleicht in einer Notlage sind, mit ihren Hilfsangeboten ja eine Möglichkeit der Lösung

00:12:45: bieten und das aber auch sehr, wie ich finde, manipulative Weise und da hört es dann für

00:12:50: mich auf, also wenn halt Grenzen von Personen überschritten werden und vielleicht auch Menschen

00:12:55: gefährdet werden, Menschen eventuell psychisch verletzt werden, das halt anzuerkennen auch als

00:13:01: mögliche Wahrheit. Ich hoffe, ich habe mich jetzt gerade nicht zu akademisch und zu kompliziert

00:13:06: ausgedrückt. Ich habe gerade den Versuch gewagt, mich diplomatisch nicht zu wertend, aber trotzdem

00:13:12: meinungsstark auszudrücken. Hast du mich verstanden zumindest? Ich habe dich verstanden, ich nehme

00:13:19: an dieser Stelle mal nicht so ein Blatt von Mund, wie du das gerade so vornehmend gemacht hast. Ich

00:13:24: also, ich nenne diese Coaches auch gerne Boom-Chucker-Coaches. Die Lösungen versprechen, wenn du

00:13:33: nur die vertrauensvoll in ihre Hände begibst und so und ich finde, dass da ganz füchterlich viel

00:13:41: Schindgluder mitgetrieben wird, dass ganz viel mit Unsicherheiten und Ängsten experimentiert wird,

00:13:48: wenn ich mir das anschaue. Also ich war auch schon auf Veranstaltungen, wo dann so Erfolgscoaches

00:13:55: und so aufgetreten sind und am Ende musste dann das ganze Publikum aufstehen und sagen,

00:14:01: ich werde nie mehr dieser Angst nachgeben und so. Also ich finde, das ist wirklich,

00:14:06: wirklich grenzfertig, weil da werden einfach so psychologische Tricks und auch so genutzt,

00:14:13: um Menschen zu manikodieren auf eine Art und Weise. Das finde ich ganz verwerflich und

00:14:19: das wirft vor allem auch ein schlechtes Licht auf uns als Coaches, die wir eigentlich das

00:14:27: Anliegen haben, Menschen zu helfen, in eine Selbstreflektion und in eine Selbstständigkeit

00:14:31: zu kommen und ich begreife mich eben als jemand, der gerne Menschen aktiviert und ihn hilft und

00:14:40: aufzeigt, guck mal, du hast hier einen ganz großen Werkzeugkoffer, zeug dich mal unterstützen dabei,

00:14:45: rauszufinden, welche Werkzeuge du jetzt vielleicht für die nächste Aufgabe alle benutzen könntest.

00:14:50: Probier doch mal durchs. Und das verstehen viele nicht. Also dadurch kommt glaube ich auch so

00:14:59: eine Erwartungshaltung, dass die Lösung bitte präsentiert wird. Ja, ist ja auch leichter,

00:15:02: ne? Ja. Also auf dem ersten Blick ist es leichter, wenn so wie du von deinem Klienten berichtet hast,

00:15:07: deswegen kam ich auch da nur gerade drauf, weil ich dann dachte, ja genau, das wäre halt der

00:15:12: leichte Weg, wenn mir einfach jemand sagt, mach folgendes, das hier ist das Rezept, ich

00:15:17: stelle es dir aus, zahl 5000 Euro dafür und danach ist das Problem gelöst, das wäre so schön. Und

00:15:23: ich kann mir schon vorstellen, dass viele Menschen vielleicht das lieber so probieren wollen,

00:15:28: als sich halt auf den vermeintlich beschwerlichen Weg der Selbstreflektion zu begeben und die

00:15:33: Metaebene zu betreten. Also Meta, falls jemand nicht weiß, was es ist, die Kommunikation über die

00:15:38: Art und Weise der Kommunikation und das Miteinander. Und das ist halt nicht immer leicht. Gerade in der

00:15:44: Zeit, wo wir so getrieben unterwegs sind, so hektisch durch die Welt gehen, da inne zu halten und

00:15:49: auch noch sich selbst zu reflektieren, um Gotteswillen, dafür habe ich ja keine Zeit. Also gib mir lieber die

00:15:53: schnelle Lösung. Nur ist die schnelle Lösung vielleicht nicht unbedingt immer die nachhaltige

00:15:57: Lösung und Nachhaltigkeit ist, glaube ich, auch ein Wert, den wir auf unsere werte Landkarte,

00:16:04: in unseren Wertekompass als Systemiker in, glaube ich, gut notieren können. Auch wenn wir

00:16:08: Nachhaltigkeit im Allgemeinen Sprachgebrauch vielleicht anders verstehen, aber für mich ist

00:16:12: das schon etwas, was auch unsere Arbeit auszeichnet. Wir wollen zur Selbstverantwortung anregen,

00:16:17: Lösungen möglich machen, aber nicht indem wir sie vorgeben, sondern indem wir meistens gute

00:16:22: Fragen stellen und ein Perspektivwechsel einleiten. Und dann kommt möglicherweise etwas heraus, was

00:16:29: tatsächlich vielleicht zur Überwindung des einen oder anderen Stadtbestands führt und das

00:16:34: möglicherweise sogar langfristig, wie cool wäre das denn? Und oftmals ja auch nach wenigen Stunden.

00:16:40: Das ist ja immer wieder das Faszinierende an unserer Arbeit. Das ist zumindest so meine Sichtweise

00:16:45: jetzt nach ein paar Jahren Tätigkeit. Wie siehst du das? Also so, ich finde die die Lösungswege oder

00:16:52: die Zeit auch von so Veränderungsbegleitungsprozessen sind, finde ich gar nicht unbedingt so intensiv,

00:16:58: sondern manchmal auch eher über einen kürzeren Zeitraum zu beobachten. Das sehe ich ähnlich. Also

00:17:07: ich erlede, dass ich habe, also ich habe Coaches, die kommen vielleicht so zwei, drei Mal in Coaching

00:17:18: und die Coachings, die folgen ja auch nicht irgendwie immer direkt aufeinander. Ich pack da

00:17:23: schon in der Regel dann so zwei Wochen oder so dazwischen. Wenn ich jetzt eine Coachie habe,

00:17:30: zum Beispiel eine Führungskraft oder so, die sich eine bestimmte Aufgabe gesetzt hat und sagt,

00:17:36: ich möchte im Zeitraum XY bestimmte Dinge irgendwie erreichen. So was gibt es ja durchaus auch. Dann

00:17:42: kann es auch sein, dass daraus eben halt fünf, sechs Sitzungen werden, an denen man sich schrittweise

00:17:48: den Thema nähert oder das Thema bearbeitet oder den vermeintlichen Ziel nähert. Ergebnisoffenheit,

00:17:58: das ist auch immer noch, was ich eben halt sehr, sehr wichtig finde. Und es kann auch sein, dass

00:18:03: vielleicht schon nach einem Coaching ganz, ganz viele in Gang gesetzt wird und vielleicht einfach

00:18:10: auch diese Scheu vor Selbstreflektion genommen wird. Also wir bestellen uns das ja manchmal auch

00:18:18: so vor. Also ich sage immer, ich habe immer diesen Vergleich von einer Wespe oder einem anderen Insekter

00:18:23: rausfüllen und gegen einen Fenster fliegt und beharbe ich immer durch dieses, versucht gegen

00:18:28: diese Scheibe irgendwie rauszukommen. Und weil wir halt immer nur wissen, was wir wissen. Und wir

00:18:35: denken halt auch nur das, was wir wissen. Und wenn dann aber so ein Coach kommt und einmal eine ganz

00:18:40: andere Frage stellt, dann werden wir ja eingeladen, eine komplett neue Richtung zu denken und damit

00:18:45: automatisch unser Wissen auch ein Stück zu erweitern. Ich bin so ein bisschen, betrachte ich mich vielleicht

00:18:50: als die Person, die dann das Fenster öffnet oder so einen leichten Stubsma gibt, sehr freundlichen

00:18:57: Stubs ohne die Flügel zu verletzen mit, mit einem Staubwedel oder so und sagt, guck mal, hier geht's

00:19:04: raus. Könnte es rausgehen. Ja, schönes Bild. Genau, dieses könnte es rausgehen, ist ja auch mal noch so

00:19:09: wichtig. Diese Angebotshaltung, die wir in uns haben, also das ist ja ganz viele Werte und

00:19:14: Verhaltensweisen ja gerade schon beschrieben, aber gerade diese Angebotshaltung mit auch so

00:19:18: wagersprache verbunden, was vielleicht für einen, ich sag mal, Betriebswirt, also ich glaube, ich darf

00:19:25: das sagen, weil ich komme ja aus diesem Stall, was für so einen Betriebswirt von der Sprache

00:19:29: ja eigentlich eher nicht so richtig anzunehmen ist, aber das macht ja genau bei uns den Unterschied.

00:19:34: Wir sind ja nicht die Experten und Expertinnen für die Lösungen, sondern wir sind diejenigen für

00:19:39: den Prozess und Regen halt eben zur Lösung an und dann machen wir halt oder zeigen wir

00:19:44: Möglichkeiten auf und jemand anderes kann dann sagen, oh ja, darüber habe ich noch gar nicht

00:19:48: nachgedacht, das ist eine gute Idee oder oh nein, das gefällt mir gar nicht und dann achten wir

00:19:53: ja auch ganz gerne mal auf alles, also nicht nur auf die Sprache, sondern auch auf Mimik,

00:19:57: Geste, Körperhaltung und ich glaube, das macht auch noch ein bisschen die Besonderheit beim

00:20:02: Systemischen aus, also wir betrachten ja auch das System, den Menschen vor uns als Gesamtsystem

00:20:07: mit dem Inneren und dem Äußeren und das finde ich auch so unendlich wertvoll, was man daran eben

00:20:13: auch ableiten kann. Finde ich auch und was ich eben halt in meiner Arbeit auch immer noch ganz

00:20:20: wichtig finde, ich dachte es ist ja in deiner Vorbereitungsfrage, dich nur mehr geschickt hat

00:20:26: das, so eine Metapher oder so ein Bild, das wäre ein außerirdischer Käme und wir würdest

00:20:35: Ihnen das erklären. Ich hatte da so eine Planetenmetapher zunächst, wo ich gedacht habe, okay, ich helfe

00:20:40: die auszusuchen in diesem Wahnsinnsunivers, wo so viele Planeten sind, den richtigen Planeten zu

00:20:46: finden, auf dem du gerne wohnen möchtest oder dich niederlassen möchtest, jetzt am Arbeitskontext

00:20:52: betrachtet, aber was mir noch mal so deutlich dabei geworden ist, ist, dass der Mensch halt so

00:21:01: viel mehr ist als nur bewusste Entscheidung und zu mir kommen halt auch viele Menschen, die auch

00:21:06: ein bisschen verzweifelt sind, weil sie irgendwie nicht vorankommen, obwohl sie eigentlich vielleicht

00:21:10: eine klare Vorstellung davon haben, wo sie hin wollen, aber nicht so richtig wissen, wie sie dahin

00:21:15: sollen oder können und was sie vielleicht auch davon abhält. Und dann fangen wir zum Beispiel auch mal

00:21:22: an, über so Sachen wie Werte zu sprechen, worüber wir uns ja sonst alleine selten Gedanken machen

00:21:29: oder vielleicht auch mal Glaubenssätze. Und ich glaube, ich bin so ein bisschen die, die hilft,

00:21:38: Koffer zu packen, also den Werkzeugkoffer und dabei aber eben halt auch so ein bisschen das

00:21:44: Anforderungsprofil im Auge zu behalten oder dich daran zu erinnern, dass du, dass du deine Werte

00:21:51: vielleicht auch noch mal betrachtest oder vielleicht deine Glaubenssätze oder deine Energie

00:21:57: haushalt oder so. Das innere System eigentlich, ne? Komplett, ja. Und ich hatte so ein Beispiel,

00:22:04: wenn ich das mal anbringen darf, wo ich jemanden hatte, der hatte eben halt wirklich ein großes

00:22:11: Bedürfnis, endlich wieder vernünftig Geld zu verdienen nach ein paar Monaten der Pause, wo

00:22:16: eben halt auch nichts reinkam und hatte sich das irgendwie so schön ausgedacht, um so ein

00:22:21: Vertriebsjob zu gehen und dazu arbeiten und hatte sich das auch so, ja, also von Sitzung zu

00:22:30: Sitzung konnte er mir immer mehr erklären, warum das genau das richtige Föhn ist und ich habe dann

00:22:34: mit ihm auch noch mal so ein bisschen Aufstellungsarbeit gemacht, wo wir uns halt alles angeguckt haben

00:22:40: und dann kam am Ende raus, dass er aber so wichtige innere Werte hat, die für ihn eigentlich eher

00:22:49: so sozialer Art waren, dass er dieses Ziel einfach nochmal ein bisschen überarbeiten musste, damit

00:22:56: das mehr mit seinem Wertesystem dann eingepasst hat. Und das ist bei den Menschen ganz, ganz

00:23:04: unterschiedlich ausgeträgt. Du hast gerade nebenbei gesagt Aufstellung, dann haben wir so

00:23:10: Aufstellung gemacht. Ich bin ja deine Gastgeberin und versuche mich in die Lage unserer Zuhörenden

00:23:15: zu versetzen. Es könnte sein, dass Menschen Zuhörenden, die jetzt denken, was hat sie denn da

00:23:20: jetzt aufgestellt? Also was hat sie denn da hingestellt? Wie meint sie denn das? Kannst du das

00:23:25: vielleicht nochmal ausführen, was du da genau machst? Also vielleicht kannst du von irgendeiner

00:23:29: Einheit ein bisschen erzählen, so dass du immer noch die Anonymität von ihm warst, weil das ist

00:23:34: mir ein großes Anliegen. Übrigens nebenbei auch in diesem Podcast, den wir gerade erstarten. Wir

00:23:39: haben uns bewusst dafür entschieden, keine Fälle zu besprechen. Also Anonymität und Schutz der

00:23:44: Klienten und der Klientinnen ist mir persönlich ein riesengroßes Anliegen. Ich finde mal ein

00:23:49: bisschen zweiflerisch unterwegs, wenn ich halt da draußen konkrete Beispiele höre von anderen

00:23:54: Podcasts und Menschen da auch auftreten. Das kann ich irgendwie mit meinem Berufsstand nicht

00:23:59: vereinen. Aber vielleicht kriegst du das so hin, das zu erzählen, dass du trotzdem so seine

00:24:06: Persönlichkeit schützt und das vielleicht ja beispielhaft beschreibst, was du mit Aufstellung

00:24:11: oder Aufstellungsarbeit meinst? Also ich kann sehr gerne da ein bisschen genau darauf eingehen. Also

00:24:18: ich arbeite gerne, wenn ich kann, in Präsenz. Also ich berate natürlich auch online und bin

00:24:25: auch davon ein Fan. Aber gerade zu Aufstellungsarbeit ist meine Erfahrung am Kraftvollsten im Raum.

00:24:31: Das bedeutet im Grunde genommen, dass ich viel mit Bodenankern arbeite, wenn ich kann. Das sind

00:24:36: Bodenanker. Bodenanker sind im Grunde Stationen, die man im Raum auslegt. Also rein technisch ist

00:24:46: das dann so eine Moderationskarte, wo eine Station benannt wird. Ich mache jetzt mal so ein

00:24:52: kleines Beispiel. Ich arbeite sehr gerne mit der Ressourcenpyramide. Das ist so eine Art Strecke,

00:24:58: die man im Raum beschreitet mit verschiedenen Stationen und da werden dann verschiedene

00:25:04: Sachen abgefragt. Die benutzen sich gerne zu Berufsorientierungsthemen und dann ist irgendwie

00:25:08: die Basiskarte, ist dann die Frage nach, wie sollte dein Umfeld sein? Wo fühlst du dich wohl,

00:25:15: wenn du arbeitest? Was sind das für Räumlichkeiten? Was sind das für Anfahrtswege? Was sind das für,

00:25:20: können auch ultranähen, skulturelle Dinge sein. Also alles, was dir so einfällt. Im nächsten Schritt

00:25:26: geht es dann darum, was sind deine Tätigkeiten, wenn du gerne arbeitest? Bist du ja so, sortierst

00:25:31: du gerne, redest du gerne mit Menschen, mit Tieren, Pflanzen, all solche Sachen. Und welche

00:25:37: Fähigkeiten bringst du eigentlich mit? Ist dann die nächste Station, um diese Aufgaben zu erledigen

00:25:43: oder diesen Tätigkeiten nachzugehen? So, das sind relativ simple Schritte. Wenn man sich das so

00:25:49: überlegt. Danach geht es dann in die Frage nach Werten. Da wird es dann schon interessanter,

00:25:57: weil wir oft gar nicht so genau wissen, was gibt es denn eigentlich alles für Werte? Ganz

00:26:02: interessant dazu, ruhig mal im Internet googeln. Ich stelle auch bei von mir nochmal Werte-Listen

00:26:07: online dennächst auf meiner Seite, dann kann man sich die auch so als White Paper runterladen.

00:26:11: Gibt es sehr viele übrigens. Ich durfte ja mal für ein Projekt Werte recherchieren und dachte

00:26:17: bei 240, nein, das kann nicht Platz in dem Projekt finden und hab dann irgendwann auf 65

00:26:24: reduziert und fand die Auswahl auch sehr schwer. Ja, und ich bin so um und bei 100 und denke immer,

00:26:30: naja, also selbst wenn mein Wert irgendwie nicht da draufsteht auf dieser Liste, die ich mir gerade

00:26:35: angucke, vielleicht kommt mir dann der Gedanke oder es regt ja auch nochmal an über andere Werte

00:26:40: nachzudenken. Und am nächsten Schritt, also im Grunde geht es darum, dann sich immer die Glaubenssätzen

00:26:48: auseinanderzusetzen, vielleicht mit der eigenen Rolle bei der Arbeit. Und auch so ein bisschen für

00:26:56: mich immer so die finale Frage, wenn ich arbeite, in besten Dienste stelle ich mich mit meiner Arbeit.

00:27:01: Finde ich immer eine sehr schöne Frage. Also, was ist meine Mission? Und da passiert was und

00:27:10: wenn ich, wenn wir beide das jetzt so rhetorisch und theoretisch durchgehen, ist es nicht das gleiche,

00:27:15: wie wenn jemand durch einen Raum schreitet und wirklich von Station zu Station geht und dann

00:27:21: nur mal stehen bleibt und dort eben halt viele systemische Fragen gestellt bekommt. Und ich notiere

00:27:27: dann immer alle Begriffe und dann sammelt sich das so langsam am Buchen. Und wenn man dann oben

00:27:33: angekommen ist und weiß so ein bisschen was ist eigentlich mein Drive oder meine Mission oder

00:27:39: andere sagen, der IT-Guy hat ja auch ganz viel damit zu tun, das ist wie eine andere Geschichte,

00:27:44: andere andere Interventionen. Aber wenn man dann wieder runtergeht und nochmal überprüft,

00:27:49: was man es dato aufgeschrieben hat und gesammelt hat, bekommen häufig Ergänzungen dazu. Und

00:27:55: man merkt, dass es auch nicht immer so kongruent ist. Also manche Sachen, wo man dachte, ja,

00:28:01: ich will ganz viel Geld verdienen. Das clincht dann vielleicht. Beziehungsweise ist es nicht mehr

00:28:08: ganz so wichtig, sondern es wird ergänzt um bestimmte Aspekte. Und ich merke auch,

00:28:16: dass die Eltern, wie wir werden, die Sinnhaftigkeit in unserer Arbeit halt immer wichtiger hat.

00:28:21: Also dieses "Warum stehe ich morgens auf?", "Warum tue ich mir das eigentlich an?"

00:28:28: Oder "Wozu?", also ich dir die "Wozu"-Frage so. Ich weiß nicht, ob ich dich damit auch schon

00:28:35: genaft habe, aber ich finde den Unterschied auch wichtig, einmal das "Warum", also ja,

00:28:40: "vergangheitsorientiert" und dann das "Wozu", weil das "Wozu" glaube ich manchmal unendlich

00:28:46: für energiefrei setzt, sich dann auch zu bewegen in eine andere Richtung und vielleicht auch nicht

00:28:51: mehr zu verharren, weil man es eben nicht mehr mit sich selbst oder vor sich selbst es nicht mehr

00:28:56: rechtfertigen kann. Das ist eine sehr schöne Unterscheidung. Ich schreibe mir das gerade auf.

00:29:04: Sehr schön, ich habe hier auch schon Dinge in den Tieren zwar. Ja, danke dafür. Ich habe hier auch

00:29:09: ganz viel Papier und Stift, obwohl wir beide digital freundlich sind, dürfen wir auch noch

00:29:12: schreiben. Ich habe einige Punkte aufgeschrieben und wird das nochmal zusammenpassen, was du

00:29:17: gerade gesagt hast, weil das glaube ich ganz gut auch zeigt, wie wir im systemischen Coaching

00:29:23: arbeiten. Und ich sage "wir" weil ich natürlich immer an dich, an mich, aber auch an unsere

00:29:28: Kollegen und Kolleginnen im Netzwerk denke, im systemischen Netzwerk und vielleicht auch darüber

00:29:32: hinaus. Und zwar hast du uns ja jetzt gerade die Aufstellung beschrieben oder du hast auch

00:29:38: von den Bodenankern erzählt. Das ist ja so eine Vermengung auch von verschiedenen Methoden. Wir

00:29:44: nennen es gerne Methoden oder auch Intervention. Ich selber habe für mich immer noch keinen

00:29:48: Unterschied zwischen den beiden Begrifflichkeiten gefunden. Also kurze Rückfrage an dich. Hast

00:29:52: du irgendeine Unterscheidung jetzt aus deiner Sprachwelt heraus? Ich glaube, wenn ich unter

00:29:58: Systemik anspreche, rede ich eher von Intervention und wenn ich mit normalen Menschen rede da

00:30:04: draus, dann rede ich eher von Methoden. Also ich spritze auch gerne von einem Methodenkoffer

00:30:11: in man somit sich herumträgt oder? Ja, mich auch. Also haben wir die Methoden oder Interventionen.

00:30:18: Du hast nebenbei die systemischen Fragen erwähnt und ich denke wieder an die zuhörende Person,

00:30:23: die davon noch nie was gehört hat. Vielleicht sollten wir da nochmal hervorheben, dass das

00:30:27: im Prinzip Fragen sind, die auf der systemischen Haltung basierend ausgedrückt werden. Und

00:30:33: wer sich für unsere systemischen Fragen interessiert oder mal schauen möchte, was sind das eigentlich

00:30:37: so für Fragen, kann gerne auf die Website gehen www.systemischesnetzwerk.de. Dort gibt

00:30:42: es eine Fragesammlung und auch eine Methodensammlung. Also schaut da gerne mal rein. Aber alles da

00:30:47: ist basiert auf der Haltung, die wir am Anfang ja auch schon gerade ausgeführt haben. Und

00:30:54: das ist für mich eigentlich das Wesentliche. Oftmals ist es so, wenn Menschen anfangen,

00:30:58: eine systemische Weiterbildung zu gehen oder sich weiterzubilden, dass sie sich sehr sehnen

00:31:04: nach Sicherheit und dann immer mehr um mehr Methoden lernen wollen, weil sie der Überzeugung

00:31:12: sind, je mehr Methoden, desto sicherer vielleicht auch in der Tätigkeit. Aber die Haltung ist

00:31:17: eigentlich das Entscheidende. Und vielleicht können wir da nochmal auf einen Punkt kommen.

00:31:22: Das wirst du bestimmt ähnlich sehen wie ich, dass quasi diese Haltung nicht in einer vierwöchigen

00:31:29: systemischen Weiterbildung vermittelt werden kann. Sondern das ist ja auch ein Prozess. Also ich

00:31:35: meinte vorhin ja schon den Reife, also ich habe den Reife gerade einmal genannt, aber es ist ja auch

00:31:38: ein Prozess der Weiterentwicklung, der nicht über Nacht geschieht, sondern oftmals ja auch

00:31:43: über vielleicht mehrere Jahre und manchmal auch erst nach einer Weiterbildung so richtig eintritt.

00:31:48: Hast du das auch so erlebt? Also als du, vielleicht können wir das verbinden mit

00:31:52: einer anderen Frage, als du zum Systemischen gekommen bist oder vielleicht davon gehört

00:31:57: hast bis heute, was hat sich da eigentlich so verändert? Was sagst du dazu in Kombination mit

00:32:04: dieser Haltungsfrage auch? Es hat sich insofern sehr viel verändert. Ich habe eine Ausbildung oder

00:32:10: eine Weiterbildung zur Systemischen Coach gemacht, die war berufsbegleitend und hat sich erstreckt

00:32:15: über gute anderthalb Jahre, also fast ein dreiviertel Jahr und war eben halt so.

00:32:21: so Wissensbaustein, also dass so intensive Trainingswochenenden waren, wo Wissensvermittlungen

00:32:28: stattfand, aber auch im Safe Space so ein bisschen untereinander sich ausprobieren. Und dann hatte

00:32:35: ich noch eine externe Lehrcoach, wo ich eben verpflichtend auch zehn Einheiten genommen habe,

00:32:41: also selber gecoached wurde in meinem Lernprozess. Und das Dritte war eben halt, dass man ein großes

00:32:47: Kontingent an Coaches auch, also das eigene Coaching-Erfahrung nachweisen musste und dokumentieren

00:32:54: musste und natürlich anonym. Und das war, glaube ich, für mich der beste Part, dass selber coachen.

00:33:03: Also das eine ist Wissensvermittlung und dort kann man, also in dieser Zeit der Informationsgesellschaft

00:33:10: können wir so viel so schnell lernen. Ich frag Google nach der Liste der hundertgängigen Werte oder

00:33:17: positive Glaubenssätze und ich kriege ganz viel. Aber das anzuwenden und um diese Erfahrung zu

00:33:26: machen, das hat mich ein wenig demut gelehrt, dass ich festgestellt habe, also ich weiß ganz viel,

00:33:37: aber ich weiß halt auch, dass ich nichts weiß. Das ist vielleicht mit einer der wichtigsten

00:33:43: Behaltungen, denn ich weiß nichts über meine Coaches. Das ist notierig, fürs Zitat späte.

00:33:48: Okay. Gerne. Ich weiß ja nicht, wie mein Coachy etwas bewertet oder meine Klientin etwas,

00:34:00: dass ich vielleicht in mein eigenes Wertesystem so oder so einsortieren würde. Mein Gegenüber tut

00:34:05: das vielleicht ganz anders und erlebt die Welt halt auch ganz anders und deswegen ist wieder

00:34:11: diese Haltungsfrage, diese Neugier so wahnsinnig wichtig. Deswegen kommt es mit der Beratung halt

00:34:18: auch nicht so gut hin, weil ich ja eben nicht weiß, wie der andere so tickt. Aber das war glaube

00:34:26: ich so der wichtigste Lernprozess und ich glaube nicht, dass man in einem Crash-Course dieses

00:34:33: Wissen sich aneignen kann. Das ist so ein bisschen zu vergleichen, vielleicht mit "Ich habe einen

00:34:36: Führerschein gemacht und ich kann Auto fahren." Da würde auch mir vermutlich jeder, der selber den

00:34:42: Führerschein gemacht hat, zustimmen, dass das zwei Paar Schuhe sind. Die Fahrpraxis ist im Grunde

00:34:47: genommen das, was dazu führt, dass man das Ganze wirklich auch mit Erfahrung auch anreichern kann.

00:34:53: Ich glaube deswegen ist es auch so wichtig, diese Unterschiede auf dem Markt oder in der Branche,

00:35:00: in der wir uns befinden halt zu erklären und auch gerade für Menschen, die vielleicht nach

00:35:06: Unterstützung suchen, die sich ja überhaupt nicht in dieser Bubble, in der wir uns befinden

00:35:09: halt auskennen, halt auch ein bisschen ja Wissen mitzugeben, wonach sie schauen können. Das heißt

00:35:15: jetzt für mich auch nicht, nur weil jemand bei einem Berufs- oder Fachverband zertifiziert ist,

00:35:21: so wie wir es sind, dass plötzlich die Person eine Heilige ist und quasi alles richtig macht,

00:35:29: das ist nicht mal im therapeutischen Bereich so, also auch nicht bei den psychologischen

00:35:32: Psychotherapeuten und das könnte aber zumindest einen Hinweis darauf geben, dass da jemand eine

00:35:38: intensive Ausbildung erlebt hat und wohl möglich gut im Prozess ist, aber nur weil das Merkmal

00:35:46: quasi erfüllt ist, heißt es ja noch lange nicht, dass es dann auch eine individuelle Passung gibt

00:35:50: zwischen der unterstützenden Person und der hilfesuchenden Person, sondern da braucht es,

00:35:56: glaube ich, immer noch mal diesen Moment, dass man sich persönlich kennenlernt und ein Gefühl

00:36:00: füreinander bekommt und dann halt nach dieser Intuition vielleicht auch auswählt, neben den

00:36:07: anderen Kriterien der Qualität, dass es stimmig ist und vielleicht auch da noch als Ergänzung,

00:36:13: falls ihr jetzt sagt, Berufs- und Fachverbände, die meisten Berufs- und Fachverbände im systemischen

00:36:20: oder jetzt auch zum Beispiel vom Coaching oder Trainingsverband haben, häufig ja auch Ethik

00:36:24: Richtlinien und in der Theorie kann man sich tatsächlich auch bei merkwürdigen Verhaltensweisen

00:36:31: von vielleicht eben hilfeleistenden Personen dort halt äußern über das Verhalten. Das wird,

00:36:38: glaube ich, viel zu selten genutzt. Meistens macht man das nicht, vielleicht ist es auch ein bisschen

00:36:42: unangenehm, aber die Möglichkeit besteht oder dafür waren irgendwann mal diese Richtlinien halt auch

00:36:47: gedacht, aber in der Theorie, wenn wir jetzt zum Beispiel einen Dach haben unter das wir uns

00:36:53: einordnen würden, eben bei diesem Berufs- oder Fachverband zum Beispiel im systemischen gibt

00:36:58: Zeit die systemische Gesellschaft und die deutsche Gesellschaft für systemische Beratung und

00:37:02: Familientherapie, dann haben wir uns eigentlich mit unserem Wertesystem dort eingeordnet und sagen,

00:37:08: wir verhalten uns den also derer Ethik-Richtlinien und versuchen uns Wertegetreu eben zu verhalten und

00:37:15: trotz sind wir und bleiben wir Menschen und werden wahrscheinlich nicht zu 180 Prozent perfekt sein,

00:37:21: sondern auch den ein oder anderen Stolper dazwischen haben. Aber ich glaube, das ist immer ganz

00:37:26: hilfreich für Menschen, die sich eben in dieser Branche gar nicht auskennen zu wissen, dass das

00:37:30: überhaupt gibt und dass es deswegen auch Unterschiede gibt. Ich kenne ganz viele Menschen, die halt auf

00:37:35: Website oder auf Social Media unterwegs sind und da eben diese Versprechung gehört haben oder

00:37:41: ein Arztrein Social Media Account mit ganz vielen Followern und da kommt dann so ein bisschen die

00:37:47: Entscheidungspsychologie, Verkaufspsychologie dazu, die dann verspricht auch unbewusst, je mehr Reichweite,

00:37:55: desto mehr Qualität, das ist so ein Muster, den wir dann erliegen und dann denken wir es lohnt

00:38:01: Sicherheit, horrende Summen für diese Personen zu bezahlen, weil die ja so bekannt ist und da

00:38:07: würde ich einfach einladen kritisch drauf zu schauen, ob es wirklich die passende Person ist

00:38:12: und das passende Angebot für den jeweiligen Moment und das jeweilige Anliegen. Das ist

00:38:17: mir jetzt, ich merke gerade wie ernst meine Stimme dabei wird, aber das ist mir tatsächlich

00:38:21: total wichtig, weil ich immer Sorge habe, dass Menschen an die falschen Personen geraten und

00:38:27: ausgebeutet werden. Ja, dem stimme ich zu. Da habe ich auch immer Sorge vor. Und dann kommt ja noch

00:38:37: dazu, dass jemand, der sehr viel Geld ausgegeben hat, für so eine Veranstaltung sich selten

00:38:43: hinstellt und sagt, da habe ich mich voll geirrt, habe ich gerade mal 5000 Tacken im Sand gesetzt

00:38:50: oder so, das ist ja dann auch... Ja, das wird nicht bekannt. Also die, vielleicht auch die

00:38:55: Enttäuschung, die damit eingehen geht, das Schamgefühl, Scham ist ja auch so eine unliebsame

00:39:00: Emotion, die Gesellschaft nicht besonders anerkannt ist, dass man das halt auch fühlen darf. Und ja,

00:39:06: ich finde es gut, dass es teilweise besprechbarer wird, auch wenn es solche Erlebnisse gegeben hat,

00:39:11: jetzt mal vom Investiger-Tiefen-Generismus abgesehen, die das natürlich gerne nutzen,

00:39:15: um dann nochmal ordentlich zu trommeln. Das ist vielleicht auch nicht immer der richtige Weg,

00:39:20: aber ich glaube, das, was wir hier gut vermitteln können, es gibt einfach Unterschiede und man

00:39:25: soll einfach gut auf sich achtgeben. Wir regen ja auch immer zur Selbstverantwortung an,

00:39:29: wer die geeignete Person für das jeweilige Anliegen eben ist. Wer kommt dann eigentlich so zu dir?

00:39:35: Du hast vorhin schon von Männern gesprochen, gerade die männliche Seite deines Freundeskreises,

00:39:43: die zu dir geschickt werden. Aber sind es eher, vielleicht auch so vom Vorteil her,

00:39:47: sind es eher Frauen oder doch eher Männer? Ist es gemischt, hast du auch dazwischen Menschen,

00:39:54: wie auch immer, wie zeigt sich so dein Klientel? Ich habe tatsächlich mehr Frauen als Männer

00:40:03: im Coaching, aber es ist nicht so, dass ich nur so den einen Quoten man dazwischen habe.

00:40:08: Tatsächlich habe ich doch schon mit einigen Männern arbeiten können,

00:40:12: die auch wirklich aus unterschiedlichen Kontexten kamen. Und zu mir kommen durchaus Menschen,

00:40:18: die festgestellt haben, dass die Einrichtungen, der sie vielleicht eine ganze Weile unterwegs waren,

00:40:24: nicht mehr weitergeht und dass sie sich entweder umorientieren wollen oder manchmal auch müssen.

00:40:31: Also ganz, vielleicht auch aus gesundheitlichen Gründen, so was kann ihnen halt auch sein.

00:40:37: Ich habe durchaus auch schon einen Teilnehmer gehabt, die wirklich in einem Burnout waren und

00:40:44: nachdem sie den dann therapeutisch weitestgehend so aufgearbeitet haben, dass sie wieder so ein

00:40:50: bisschen Licht am Horizont gesehen haben, dann auch angefangen haben, neue Pläne zu schmieden

00:40:56: und sich mit dem auseinanderzusetzen, wo sie eigentlich hin wollen. Und da kommt dann

00:41:01: eben wieder dieses Anforderungsprofil, auch zu gucken, ich wähle als nächstes einen Beruf

00:41:08: und dem müssen wir leichter fallen, wird bestimmte Grenzen vielleicht auch zu setzen

00:41:13: oder mein Zeitmanagement besser einzuhalten oder besser auf mich ach zu geben, so was.

00:41:18: Das finde ich immer sehr interessant. Es kommen aber durchaus auch viele Frauen immer mal auch

00:41:24: welche, die vielleicht eine Zeit lang sich eher um die Familie gekümmert haben und dann wieder

00:41:29: neu einsteigen wollen und feststellen, irgendwie hat die Branche sich aber ganz schnell weiter

00:41:34: entwickelt oder mein Leben hat sich total verändert, weil meine Werte dadurch, dass jetzt auf einmal

00:41:43: Familie da ist, sich verändert haben. Aber auch manchmal, also wie gesagt, ich habe auch Führungskräfte.

00:41:51: Das ist halt die lustige Weise, das ist aber für mich gerade so ein bisschen pro Bono meine Söhne,

00:41:56: ich habe zwei Söhne Mitte 20, die schicken in letzter Zeit ihre Kumpels vorbei und dadurch

00:42:04: habe ich eben halt jetzt in der Vergangenheit mehreren Mitzwanzigen gearbeitet, die sich

00:42:10: überhaupt in diese rufliche Orientierung mal rein gegeben. Das ist auch sehr, sehr schön und auch

00:42:17: ganz anders. Kann ich mir vorstellen, ja sehr angenehm wahrscheinlich auch nur, weil es so

00:42:22: erfrischend ist oder? Total erfrischend, ja wirklich auch wirklich schön. Genau und deswegen ist es

00:42:29: wirklich bunt gemischt. Häufig habe ich auch Menschen, die, wie gesagt, schon recht genau

00:42:39: wissen und wo sie eigentlich hin möchten, aber dann feststellen, vielleicht hat es das letzte

00:42:44: Mal, dachte ich auch, ich wusste, was ich will und dann hat es ruflich nicht so richtig hingehauen,

00:42:50: die so ein bisschen untersuchen wollen, wie kann ich das denn verhindern? Welche Fragen

00:42:54: stelle ich denn vielleicht das nächste Mal, um zu verhindern, dass ich wieder in ein Unternehmen

00:42:59: komme, wo also wie könnte ich, wo eine bestimmte Unternehmenskultur herrscht vielleicht oder

00:43:04: mit der ich nicht gut zurecht komme, die sich aber in so einem Vorstellungsprozess nicht sofort

00:43:10: offenbart oder so. Insofern, das sind so all die Themen rund um Beruf und ganz ehrlich, also ich

00:43:18: bin jetzt nicht nur auf das berufliche, also nicht damit verheiratet, sagen wir mal so. Häufig

00:43:28: ist Beruf auch nur Teil des Systems Mensch und das stellt sich dann heraus, dass jemand kommt und

00:43:35: sagt, ich komme mit meinem Zeitmanagement nicht hin, können wir mal gucken und dann stellt sich aber

00:43:40: raus, dass es gar nicht so sehr um den Beruf geht, sondern vielleicht ganz viele andere Lebensaspekte

00:43:45: da auch noch eine Runde spielen. Ja, das ist total cool, dass du das jetzt gerade sagst, weil wir vor

00:43:51: kurzem auch eine Anfrage an das systemische Netzwerk erhalten haben, wo es so ein bisschen um ein

00:43:58: vermeintlich Spezialvergibt, also ein bestimmtes Themenfeld und eine Kollegin, ich weiß nicht,

00:44:02: ob du da schon in unserer WhatsApp-Gruppe drin warst, hatte dann nur kommentiert, wir sollten doch mal

00:44:07: in einem unserer nächsten Treffen intern darüber sprechen, woher dieser Getrennt kommt, dass man

00:44:13: denkt, man braucht immer den Fachexperten, die Fachexpertin für ein bestimmtes Thema, also

00:44:19: XY muss unbedingt spezialisiert sein, auch auf hoch Sensitivität, auf ADHS oder was auch immer

00:44:26: und das Besondere ist ja aber an eben dieser Art, wie wir arbeiten, wie wir jetzt ja auch gerade

00:44:32: vorhin schon ausgeführt haben, es basiert ja alles auf Haltung und dann folgt die Methode und es

00:44:39: kommt nicht immer unbedingt auf das Fachexpertentum an und oftmals geht es ja auch gar nicht je nach

00:44:46: dem, aber es geht oftmals gar nicht um das Konkrete, den konkreten Umgang, sondern im Verhalten,

00:44:54: sondern eher auch in der Haltung des Klienten oder der Klienten und da setzen wir ja auch ganz

00:44:59: gerne mal an und dann brauchen wir auch nicht unbedingt das Fachexpertentum für bestimmte

00:45:03: Themen. Also da muss ich gerade dran denken, wenn du sagst, ich bin als Karrierecoach oder was

00:45:10: auch immer, bin ich jetzt nicht unbedingt spezialisiert, fokussiert auf Beruf, sondern bei

00:45:15: mir sind auch andere Themen willkommen. Ich glaube, das könnte jemand im Außen irritieren, weil man

00:45:21: vielleicht nicht so genau weiß, wie halt unsere Arbeit abläuft. Was sagst du dazu? Ja,

00:45:26: würde ich auch so unterschreiben. Also das ist, je spezieller man sich verschlagwortet,

00:45:33: um so Vertrauenserwecken, da wirkt man, glaube ich, nach draußen. Ich denke,

00:45:39: das ist auch wieder was Psychologisches bestimmte. Ich habe dazu eine Studie parat,

00:45:43: aber ich kann mir vorstellen, dass es bestimmt in die Sicherheit vermittelt.

00:45:46: Das glaube ich auch und ich glaube auch oder meine Erfahrung ist, dass, also ich habe selber einen

00:45:53: relativ bunten Erfahrungsschatz an verschiedenen Stationen, arbeitstechnisch in verschiedenen

00:46:00: Welten und habe dadurch, wenn hier zum Beispiel jemand aus dem Agenturumfeld kommt und weiß,

00:46:09: dass ich selber auch lange Zeit am Marketing gearbeitet habe, dann ist es für den immer so

00:46:14: ein Gefühl von, ah, die versteht mich. Auch wenn ich nicht speziell dieser Agentur verstehe oder

00:46:22: kenne oder so, aber es geht eher so, so glaube ich, manchmal auch darum, dass das an eine Klientin,

00:46:30: ein Klient sich nicht so erklären will oder das Gefühl hat, muss ich meinem Coach erst mal

00:46:38: erklären, wer ich bin und wo ich herkomme oder so. Ich glaube, das Interessante im systemischen

00:46:44: Coaching ist, dass das eigentlich ja gar nicht nötig ist. Denn in dem Moment, wo wir den Klienten

00:46:50: oder die Klientinnen unterbrechen würden auf genau die, diese gerufliche Herkunft oder die ADHS

00:46:56: oder sonst irgendetwas, dann würden wir den ja wieder an eine Schublade stecken und bei uns geht es ja

00:47:04: eigentlich darum, zu gucken, was sind deine Ressourcen, also was bringst du mit, damit du eine

00:47:13: Lösung zu welchem Problem auch immer findest? Ja, dennoch können wir natürlich verweisen,

00:47:18: also gerade wenn es auch ein inhaltliches Wissen geht. Also ich weiß gar nicht, ob du das wusstest,

00:47:23: ich hab selber eine Sexualberatungsweiterbildung auch noch zwischendurch mal gemacht und da

00:47:27: kann es auch sein, dass da mal tatsächlich eine Frage zum Funktionieren des Körpers einfach

00:47:33: kommt, die kann ich dann in Grenzen beantworten, aber sonst kann ich auch gerne zum Urologen,

00:47:37: zur Gynecologen oder wo auch immerhin verweisen, damit jemand halt da halt eine adäquate Antwort

00:47:42: bekommt, die ich eben nicht leisten kann und das ist ja vielleicht auch noch so ein Ansatz,

00:47:47: halt auch immer noch mal zu schauen auf das Gesamtsystem und zu sagen, was braucht die

00:47:51: Person, die vor uns sitzt an Unterstützung und wo sind vielleicht auch meine Grenzen und wie kann

00:47:57: ich das so einbetten, dass die Person sich gut bei mir aufgehoben fühlt, aber auch meine

00:48:01: Grenzen selber gewahrt werden und vor allem die Hilfe dann halt auch erfolgen kann, die eben

00:48:08: notwendig ist. Das führt mich im Prinzip zu einer weiteren Frage und zwar gibt es bei dir Grenzen,

00:48:14: also lehnst du Menschen manchmal ab oder wann ist bei dir so eine Grenze auch erreicht?

00:48:18: Ja, ich hab tatsächlich auch schon schon Interessenten abgelehnt. Das ist echt eine

00:48:25: schwierige Frage, also ich hab auch schon Interessenten abgelehnt, wo ich im Vorgespräch gemerkt

00:48:32: habe, also natürlich ist die systemische Haltung, die das wir wertefrei an Menschen auf unsere

00:48:37: Klienten zu gehen. Aber ich habe durchaus auch schon Menschen gehabt, wo ich gemerkt habe,

00:48:43: das vibe hier gar nicht. Also da werden schon in diesem Vortelefonat oder ich zoome dann gerne,

00:48:51: weil ich finde, so ist immer gut jemanden ganz zu, also zumindest auch zu sehen,

00:48:56: dann man sich so gegenseitig kennenlernt. Und da habe ich gemerkt, dass wir auf komplett

00:49:03: unterschiedlichen Planeten unterwegs waren. Und dass es mir persönlich sehr schwer gefallen

00:49:10: wäre, im Coaching den Abstand zu werden und dann habe ich das abgelehnt. Und ich habe es

00:49:16: auch schon mal abgelehnt, tatsächlich einen Coaching zu machen mit jemanden, die habe ich dann,

00:49:23: also die habe ich verwiesen an einer Psychotherapeutin, weil die einfach ganz eindeutig in so einer

00:49:30: schwierigen Situation war, dass ich gedacht habe, nie, ich bin Coach, ich bin keine Therapeutin.

00:49:37: Ich freue mich zwar schon sehr auf die Ersthilfeausbildung für mentale Gesundheit,

00:49:43: aber das ist nicht das Gleiche. Und da ist es dann wichtig auch für mich, die Grenze zu ziehen.

00:49:49: Ja, ich finde der letzte Teil, also dieses Weiterzuverweisen, ich tue das auch unendlich gerne. Also

00:49:55: ich habe immer ein Ohr oder ein Auge auch darauf und denke immer, bist du schon in Therapie? Hast

00:50:01: du mal darüber nachgedacht? Vielleicht solltest du das tun. Also das ist so das Level, wie ich mich

00:50:05: gerne mal steige, manchmal vor einem Prozess, manchmal auch während eines Beratungsbegleitung

00:50:11: Prozesses und manchmal auch im Anschluss. Und dann kommt aber trotzdem dieser Funke auf,

00:50:16: ach, es gibt so wenig freie Plätze. Und das ist das, was mir dann manchmal kummerbereitet. Und

00:50:21: wir haben das damals in unserer Weiterbildung, in der Beratungsweiterbildung auch besprochen,

00:50:25: wie wir uns da eigentlich dazu verhalten dürfen, sollten, könnten. Und unsere Lehrdozenten hat

00:50:31: damals, was ich finde ganz hilfreich, ist gesagt, wir dürfen stabilisierend dabei bleiben. Also sprich,

00:50:37: wenn jemand zum Beispiel gerade auf der Suche nach einem Therapieplatz ist, fast am Verzweifeln

00:50:41: ist, weil keine Energie mehr da ist, eigentlich keine Ressourcen mehr verfügbar. Und wir gerade in

00:50:46: dem Moment vielleicht ein sehr schlechtes Gefühl haben, an öffentliche Stellen, also wie Telefon,

00:50:51: See, Sorge etc. weiter zu verweisen, dann dürfen wir trotzdem dabei bleiben und gehen quasi keine

00:50:57: Gefahr ein. Das fand ich irgendwie ganz schön. Aber immer natürlich mit dem Ziel, keine Abhängigkeit

00:51:04: halt zu bewirken oder verursachen, sondern immer wieder darauf zu verweisen. Nur wenn du dir andere

00:51:11: Unterstützung hinzuziehst, kann ich noch an deiner Seite sein. Also diesen Kompromiss fand ich

00:51:16: irgendwann ganz gut. So als Angebotsoption wäre aber eigentlich, wie du auch vorsichtig, an welchen

00:51:22: Stellen ich auch dann mal nein sage, auch wenn es da nicht schön ist. Aber dennoch vielleicht kann

00:51:27: man ein bisschen, diese Lücke im System auffangen geht, glaube ich nicht, aber zumindest ein bisschen

00:51:33: noch versuchen, Support zu geben. Auf jeden Fall. Und ich wollte auch niemanden davon abraten,

00:51:39: überhaupt loszugehen und sich Hilfe zu suchen, weil er oder sie sich gerade in einer Überforderung

00:51:44: Situation oder Bedürfnissituation an der Stelle befindet, weil überhaupt erstmal anzufangen. Und

00:51:53: sei es, dass jemand sagt, ich brauche ein Coaching für das und das Thema. Also A, geht es ja auch immer

00:52:01: so ein bisschen darum, die Themen zu klären. Manchmal glauben wir ja auch, wir haben ein bestimmtes

00:52:06: Thema und es stellt sich heraus, das war vielleicht nur die Spitze von etwas oder vielleicht auch nur

00:52:13: ein Symptom für eigentlich was ganz anderes. Es ist immer die Einladung auch an die Selbstreflektion

00:52:21: zu gehen und reflektieren ist immer möglich. Sei denn eben halt jemand, das gerade ganz schwer

00:52:28: seelisch verletzt oder eben wir würden mehr Schaden anrichten, als dass das irgendwie jemandem

00:52:35: gut tun würde. Ja, oder ich lasse die Links zu den einzelnen Kontaktstellen auch nochmal in den

00:52:44: Show Notes erscheinen. Das wäre glaube ich ganz hilfreich. Wir haben noch jetzt manchmal wie in

00:52:53: einem Coaching oder Beratungsprozess, wir haben noch circa zehn Minuten und ich habe noch einen

00:52:57: kleinen Themenblock, minimaler Themenblock, vielleicht auch ein ganz großes Thema, das würde

00:53:01: ich gerne noch mit dir besprechen, liebe Julia. Ist das ein Ordnung für dich? Absolut, ja gerne,

00:53:06: hervorragend. Und zwar hast du vorhin schon, ich mache jetzt einen harten Stenker, du hast

00:53:12: schon erwähnt, wie gerne du in Präsenz arbeitest. Wir haben aber auch schon kurz angedeutet, dass

00:53:19: wir beide Freunde der Digitalisierung oder auch des digitalen Fortschritts sind, vielleicht auch so

00:53:24: der Möglichkeiten, die daraus entstehen. Auch wir beide sehen uns gerade zwar der Video, aber nicht

00:53:31: vor Ort. Grüße gehen raus an mein Podcast Studio, was online verfügbar ist und das so

00:53:35: unkompliziert möglich macht. Danke an die Entwickler dieses Tools. Was meinst du? Was ist

00:53:41: dein erster Gedanke beim Wort Digitalisierung und vor allem auch künstliche Intelligenz,

00:53:48: wenn du an deine berufliche Profession als systemischer Coach denkst? Ich denke tatsächlich

00:53:53: an ChatGBT, der mir immer wieder hilft, als bei mir ein Männlich an meinem anderen immer

00:54:01: wieder hilft, mich zu strukturieren. Also tatsächlich meine Arbeit ein bisschen zu

00:54:05: strukturieren. Also ich nutze ihn jetzt nicht im Coaching, aber das ist ja noch ganz viel hinter

00:54:12: den Kulissen. Und natürlich gibt es ganz viele Online-Tools, die ich noch gar nicht alle ausprobiert

00:54:22: habe. Aber die ich gerne ausprobieren möchte. Und ich arbeite gerne tatsächlich auch mit

00:54:31: Whiteboards, also dass ich und Mentimeter und so was mache. Das sind schöne Sachen. Aber

00:54:39: eben halt alleine die Möglichkeit, jetzt dieses Gespräch zu führen. Und wir sehen uns

00:54:44: dabei tief in die Augen. Ich fährt gerade so ein gekannter Sonne hier geblendet. Ich weiß

00:54:49: nicht, ob du das siehst. Siehst wunderschön aus und ich bin dankbar, dass es auch in Hamburg

00:54:52: mal schönes Wetter geben kann. Ja, ich muss dringend meine Fenster putzen. Aber genau,

00:55:00: das ist für mich mit das wichtigste Tool. Das habe ich vorhin auch schon genannt, dass

00:55:04: ich eben halt ein reines Telefon naht. Daraus kann ich nicht so viel ablesen oder auch nicht

00:55:09: so viel Vertrauen fassen, wie wenn ich jemanden zum Beispiel sehen kann und wenn ich mit jemandem

00:55:16: arbeite und ich sehe den, dann kann ich dem auch mal zur Not ganz analog im Digitalen

00:55:21: vielleicht auch was hochhalten oder ein Bild zeigen oder mich aus Bilderwelten, aus dem

00:55:25: Internet bedienen oder so. Und das finde ich eben halt echt gut. Und es vereinfacht viele

00:55:34: Prozesse. Also dadurch kann ich dann auch mit jemandem arbeiten, der vielleicht in Österreich

00:55:38: sitzt oder in Süddeutschland oder in Großheinsdorf, was auch schon eine lange Anfahrt ist. Ja,

00:55:48: das heißt, wenn ich dir so zuhöre, höre ich eher Positives bis hin zu Begeisterung und

00:55:56: das Erkennen von Chancen. Hast du auch noch eine kritische Stimme in dir oder eine skeptische,

00:56:04: eine furchtvolle? Ich stelle fest, dass also rein auf der technischen Ebene, habe ich ja

00:56:12: schon gesagt, dass ich es ja gerne mit Boden an kann, arbeite. Und natürlich lassen sich

00:56:16: all diese Übungen auch in digitale Formen und Fragebögen oder Methoden umwandeln. Und

00:56:24: es ist aber nicht das Gleiche. Wenn ich neben einer Person im echten Raum stehe, dann wir

00:56:32: sprechen ja mit den Augen und mit dem Mund und der Körpersprache ist noch so viel mehr.

00:56:37: Und manchmal ist es aber auch so dieses gewisse, ich weiß nicht, was das sich eben halt aus

00:56:41: so einer Art von Spannung im Raum auch ablesen lässt, wo ich als Coach dann auch merke, wo

00:56:48: jetzt frage ich an dieser Stelle doch noch mal anders nach. Ich habe das Gefühl, wir legen

00:56:55: da gerade ein Thema frei. Wie könnte ich meinen Coach dazu einladen, darüber zu sprechen? Und

00:57:02: ich habe Sorge, dass das um Digitalen hier und da vielleicht verloren geht. Und das eben

00:57:11: halt auch, man kann ja auch so eine Brettaufstellung, kann man auch mittlerweile online machen.

00:57:15: Es ist aber was anderes, wenn jemand tatsächlich hier mit Klötzchen und Figuren was aufstellt

00:57:21: und dann auch noch mal so dreimal um den Tisch vielleicht rumgehen kann. Der Mensch ist eben

00:57:27: halt nicht so zweidimensional. Deswegen merke ich, dass es viele Dinge gibt, die ich gerne

00:57:34: in Präsenz mache. Ideal finde ich so eine Mischung. Also gerade, wenn es ein längerer

00:57:38: Prozess ist, weil Arbeitswege eben halt wegfallen oder wenn ich einen Kunden begleite, was ich

00:57:44: nicht in Führungskraft oder so für so digitale Check-ins oder so, dafür finde ich es wirklich

00:57:52: gut. Aber kritisch finde ich es eben halt, wenn ich, na, es kommt auch die Fragestellung

00:57:58: drauf an. Es kommt drauf an, sage ich mal, ganz betriebswirtschaftlich. Es kommt drauf

00:58:02: an. Ja, und du hast, glaube ich, gerade auch ein Muster bedient, was wir, also wir decken

00:58:07: ja gerne im Systemischen auch ein Muster auf, Verhaltensmuster, nachdem wir uns verhalten.

00:58:11: Dieses "Es muss nicht nur das eine oder das andere sein, sondern es kann ein sowohl als

00:58:18: auch sein". Und das ist ja eigentlich auch ein schöner Umgang damit. Deswegen frage

00:58:21: ich auch immer so gerne nach Chancen und vielleicht auch irgendwie Sorge, weil wir

00:58:26: vielleicht auch beides in uns tragen. Und ich finde es irgendwie ganz schön, wie du das

00:58:29: jetzt gerade so für dich beschrieben hast und wie du das nutzt. Und ich bin persönlich

00:58:33: sehr gespannt, wie sich das halt weiterentwickeln wird und wie wir davon noch profitieren können

00:58:38: beziehungsweise, was sich eben so auch im Bereich KI entwickelt. Da bin ich ein bisschen nicht

00:58:44: skeptisch, aber ich gucke da auch schon ein bisschen kritisch drauf, aber steckt da,

00:58:49: glaube ich, auch gelegentlich vielleicht noch ein bisschen tiefer drin. Das weiß ich aber

00:58:52: gerade gar nicht, möchte dir nichts zu schreiben. Ich glaube nie, da schratzt mir garantiert

00:58:57: nichts zu, weil du da definitiv deutlich tiefer in diesem ganzen KI-Themen drin steckst als

00:59:03: ich. Also da bin ich auch, ja, stehe ich so ein bisschen novizenartig davor. Ich finde

00:59:10: ich aber sehr interessant das ganze Thema. Ich glaube, wir sollten auch uns weiter damit

00:59:16: beschäftigen und vielleicht auch so ein bisschen am Ball bleiben, das Beobacht nicht lesquaten

00:59:19: Buch, KI und Recht. Das ist tatsächlich mal so Literatur, die mich eher in mein Studium

00:59:25: erinnert und habe festgestellt, wie wichtig das Wissen darin ist für uns alle, ganz gleich

00:59:31: ob beruflich oder privat und muss noch mal überlegen, wie ich das aufbereiten kann. Also

00:59:35: ich habe immer so ein Bedürfnis, das Wissen zu teilen, damit wir auch weiter sensibel

00:59:40: genug mit Daten umgehen und auch natürlich jetzt in unserem Kontext auch den Schutz

00:59:45: der Daten unserer Klientinnen und Klientinnen halt gewährleisten können. Das ist ja dann

00:59:50: auch so ein Punkt. So, aber wie du das beschrieben hast, jetzt eher das so konzeptionell, strukturell

00:59:54: oder so zu nutzen und da wirst du also wie ich dich kenne, bist du ja datensensible unterwegs

01:00:01: und ich glaube, wir alle wissen, dass man in ChatGPT oder ähnliche Tools nicht unbedingt

01:00:05: persönliche Daten teilen sollte, weil wir nicht wissen, was Menschen oder Unternehmen mit diesen

01:00:11: Daten machen. Das war kurz am Rande. Aber oder und, warte kurz, ich ersetze die Aber-Kommentierung

01:00:19: durch ein und. Übrigens, diese sprachlichen Spielereien lieben wir auch alle sehr. Ich

01:00:24: habe tatsächlich noch eine ganz große Frage für dich, die so ein bisschen jetzt einmal

01:00:28: kurz den Sprung macht wieder zur menschlichen Richtung, also ein bisschen Deck vom Digitalen

01:00:33: und es ist meine Abschlussfrage. Was meinst du, wenn alle Menschen, alle Menschen auf dieser

01:00:40: Welt, vielleicht auch alle Menschen in Deutschland, vielleicht auch gerade in dieser Situation,

01:00:44: in der wir uns aktuell politisch, gesellschaftlich befinden, systemisch agieren würden? Was würde

01:00:50: sich verändern? Ganz kleine Frage zum Schluss. Ja, das ist echt eine ganz kleine Frage.

01:00:57: Weltfrieden, vermutlich. So schlicht? Vermutlich. Ich glaube, dass wir viel friedlicher, viel

01:01:08: friedlicher miteinander umgehen würden, weil wir einfach vielleicht auch ein ganzes Stück

01:01:12: selbst zufriedener wären. Also ich hatte vorhin nochmal eine interessante Unterhaltung

01:01:19: mit ChatGPT darüber, weil es ja unterschiedliche Schulen gibt über die bewussten und unbewussten

01:01:26: Wesensanteile. Und ich habe nochmal nachgefragt, was denn seiner Meinung nach jetzt der aktuelle

01:01:31: Stand ist. ChatGPT ist der Meinung nach 5 Prozent. Ich habe aber auch schon zehn Prozent unseres

01:01:37: gesamten Entscheidungsprozesses werden bewusst gesteuert. Die restlichen 95, ich bin der

01:01:44: Meinung 90 Prozent, auch woanders gelesen zu haben, geschehen komplett unbewusst und

01:01:50: in dem Moment, wo wir systemisch agieren, sind wir nicht zu 100 Prozent bewusst, aber

01:01:55: wir haben uns zumindest mit großen Teilen dieser unbewussten Aspekte auch auseinander

01:02:01: gesetzt. Das heißt, wir sind reflektierter. Und wenn man bedenkt, wie wir auf Autopilot

01:02:07: unterwegs sind so häufig, wären wir es eben halt nicht mehr ganz so sehr, glaube ich.

01:02:14: Wir würden bewusster miteinander umgehen, vermutlich wertschätzender miteinander umgehen, gelassener

01:02:22: und uns vielleicht auch nicht mehr so viel einmischen in das Leben anderer. Unsere Grenzen

01:02:29: waren anstelle von anderen Leuten vorzuschreiben, wo ihre Grenzen zu sein hätten. Ja. Und ich

01:02:39: glaube, das würde dem Weltfrieden große Schritte näher kommen. Das ist meine Meinung.

01:02:45: Wie schön. Vielen Dank. Großartiges Quasi-Finale. Dennoch bin ich ja eine höfliche Gastgeberin

01:02:53: und möchte jetzt noch die Frage an dich richten. Welche Frage hätte ich dir denn noch stellen

01:02:58: sollen? Weiß ich grad gar nicht. Hab ich nichts. Also ich habe da einfach ganz viel Spaß mit

01:03:03: dir zu plaudern. Und deswegen ist mir jetzt so ad hoc nichts eingefallen.

01:03:10: Sehr schön. Möchtest du noch abschließende Worte ergänzen zum Weltfrieden bringen oder

01:03:15: meinst du, dass wir uns von unseren Zuhörenden jetzt verabschieden können, bevor die Sonne

01:03:20: bei dir ganz untergeht? Genau. Ach, ich hätte eigentlich nichts mehr nie. Das passt so für

01:03:27: mich. Sehr schön. Der Weltfrieden ist irgendwie ein großes Finale. Den nehmen wir. Vielen

01:03:32: Dank. Liebe Julia, tausend Dank für deine Zeit. Tausend Dank für unsere gemeinsame Podcast-Premiere

01:03:38: hier bei unserem Mindvolution-Podcast. Wenn euch als Zuhörende diese Folge gefallen hat,

01:03:44: Achtung, das ist der Werbeblock, bitte klickt auf Sternchen, kommentiert, bewertet, teilt,

01:03:51: abonniert diesen Podcast auf der Plattform eurer Wahl. Das hilft immer zur Verbreitung.

01:03:56: Wir freuen uns über Feedback. Wir freuen uns über Rückmeldung. Wir freuen uns über

01:04:00: Fragen. Ihr könnt uns immer erreichen, indem ihr uns ein E-Mail an hallo@systemischesnetzwerk.de

01:04:06: schreibt Kontaktdaten von Julia, unsere Kontaktdaten und alle möglichen Links, die wir jetzt erwähnt

01:04:11: haben. Werdet ihr in den Show Notes finden. Ich freue mich jetzt schon auf die nächste

01:04:16: Folge und sage herzlichen Dank, liebe Julia, für deine Zeit. Mach's gut und hab ein schönes

01:04:20: Wochenende. Vielen Dank. Das wünsche ich dir auch. Also an dich, wie es ist. Und auf bald. Auf bald. Real

01:04:27: bald. Macht's gut. Tschüss. Tschüss.

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.