Prozess statt Ratschlag: Lena Dihstelhoff über systemische Prozessbegleitung

Shownotes

Veränderung ist kein schneller Prozess – sie braucht Zeit, Reflexion und vor allem eine gute Begleitung. Doch wie gelingt nachhaltige Veränderung wirklich?

In dieser Folge von Mindvolution, dem Podcast des Systemischen Netzwerks, sprechen wir mit Lena Dihstelhoff über systemische Prozessbegleitung und wie sie Menschen hilft, ihre eigenen Lösungen zu finden. Wir diskutieren, warum es nicht darum geht, Ratschläge zu geben, sondern die richtigen Fragen zu stellen – und wie systemisches Denken nachhaltige Veränderungen ermöglicht.

💡 Themen der Folge: ✅ Was macht systemische Prozessbegleitung aus? ✅ Warum Fragen oft wirksamer sind als Ratschläge ✅ Wie systemische Haltung langfristige Veränderung unterstützt ✅ Warum Veränderung nicht von außen kommt, sondern von innen wachsen muss

📌 Weiterführende Links: Buchtipp: https://www.carl-auer.de/liebesaffaren-zwischen-problem-und-losung dieser Podcast enthält freiwillige unbezahlte Werbung

Mehr über Lena Dihstelhoff Lena ist Diplom-Psychologin, systemische Coach, Resilienz-Coach und interkulturelle Trainerin. Als Expertin für mentale Gesundheit begleitet Lena Menschen, Teams und Organisationen bei Herausforderungen. Ihre Schwerpunktthemen sind Stressbewältigung, Resilienzförderung, Selbstfürsorge/Burn-out Prophylaxe und interkulturelles Leben und Arbeiten. Website: https://lenadihstelhoff.de/ Lena´s Angebot: https://beratung-coaching-therapie.sharetribe.com/de/lenad

Social Media | Profile im Web https://systemischesnetzwerk.de/ https://beratung-coaching-therapie.sharetribe.com/ https://www.instagram.com/systemischesnetzwerk https://www.linkedin.com/company/systemisches-netzwerk/ Mehr über unsere Gastgeberin: https://sandrabrauer.de/

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Transkript anzeigen

00:00:00: Moin moin und herzlich willkommen bei Mindvolution, dem Podcast des systemischen Netzwerks, einem

00:00:16: Zusammenschluss systemischer Fachkräfte.

00:00:18: Wir tragen mit Mindvolution dazu bei, dass psychische Gesundheit besprechbar und es selbstverständlich

00:00:24: wird, Unterstützung in schwierigen Lebenslagen hinzuziehen.

00:00:27: Du erfährst in unserem Podcast, dass es neben den klassischen Psychotherapieverfahren auch

00:00:32: weitere Hilfsangebote gibt, die kurzfristig zur Verfügung stehen und zu dem, welche Unterschiede

00:00:38: es unter diesen insbesondere auch auf dem Coachingmarkt gibt.

00:00:41: Unsere Gäste in den Lassen hinter die Kulissen ihrer beruflichen Praxis blicken und zeigen

00:00:46: dir auf, wie Gesprächsprozesse ablaufen und wie wirkungsvoll systemische Prozessbegleitung

00:00:51: sein kann.

00:00:52: In Mindvolution erfährst du wie vielfältig systemische Beratung, systemisches Coaching,

00:00:57: technische Therapie und Organisationsentwicklung ist.

00:01:00: Wessen Stimme spricht hier zu dir?

00:01:02: Mein Name ist Sandra Brauer, ich bin die Gründerin des Systemischen Netzwerks und Gastgeberin

00:01:06: unseres Podcasts.

00:01:07: Viel Freude beim Zuhören.

00:01:09: Ja, ich sehe Lena vor mir.

00:01:12: Ich kann sie sehen, ihr leider nicht, ihr könnt sie dafür aber hören und nachdem wir

00:01:17: tatsächlich technische Turbulenzen überstanden haben, freuen wir uns sehr auf die aktuelle

00:01:23: Folge und sind gespannt auf das Gespräch.

00:01:25: Die technischen Turbulenzen könnten eventuell etwas mit deinem aktuellen Aufenthaltsort

00:01:32: zu tun haben.

00:01:33: Das wäre eine Hypothese.

00:01:34: Lena, wer bist du und wo sitzt du und was machst du so?

00:01:39: Okay, das waren drei Fragen auf einmal.

00:01:41: Ich fang mal an mit, woran könnte die Technik gelegene also dran gehappert haben.

00:01:46: Genau, in diesem Falle durfte der Ton einmal das Mittelmeer überqueren.

00:01:51: Es sind nur zweieinhalb Zugstunden, von daher gar nicht so weit weg bis nach Tunesien, wo

00:01:57: ich gerade sitze.

00:01:58: Aber es ist auch ein bisschen eine andere Welt, angefangen schon beim Wetter.

00:02:03: Wir sind schon im Frühling, ihr seid noch im Winter, gerade im Februar.

00:02:06: Genau, ich wohne zum Teil in Tunesien, in Thunis und zum Teil in Marburg, in Hessen.

00:02:15: Und jetzt aber bin ich eben gerade, also Winter ist immer schöner, in Thunis, wie gesagt,

00:02:22: wo der Winter schon der Frühling ist.

00:02:25: Ich war aber auch letztes Wochenende in Paris, wo ich echt nochmal so fünf Tage lang ohne

00:02:31: jeden Sonnenstrahl erleben durfte und habe noch mal gedacht, ja, es macht wirklich einen

00:02:36: großen Unterschied und es macht für mich total Sinn, diese Zeit dann eher in Tunesien

00:02:42: zu verbringen.

00:02:43: Ja, alles richtig gemacht, würde ich sagen.

00:02:44: Ich korte dir jetzt zu dieser Entscheidung.

00:02:46: Danke.

00:02:47: Ja, bitte.

00:02:48: Vielleicht magst du uns was zu deinen beruflichen Welten verraten.

00:02:53: Also wir haben ja hier unsere systemisch angehauchten Kollegen und Kolleginnen eingeladen.

00:02:59: Im Ursprung bist du glaube ich Psychologin, wenn ich mich richtig erinnere.

00:03:03: Genau.

00:03:04: Und du machst irgendwas mit systemisch.

00:03:06: Erzähl mal.

00:03:07: Genau.

00:03:08: Ich bin im Ursprung Psychologin, hast du ganz richtig in Erinnerung.

00:03:12: Und habe dann längere Zeit in unterschiedlichen Berufen aber immer so überschriftberufliche

00:03:20: Reha gearbeitet und ehrlich gesagt dann meistens mit Menschen und ihren Situationen zu tun

00:03:27: gehabt, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist.

00:03:30: Also wenn es körperliche oder psychische Erkrankungen gab und dann aufgrund dessen

00:03:36: berufliche Biografien unterbrochen wurden, Neustarts gemacht werden mussten und es also

00:03:42: einmal so richtig geruckelt hat im Leben.

00:03:44: Und da ist für mich immer mehr so auch klar geworden, dass ich eigentlich ja nicht an

00:03:53: diesem späten Punkt sozusagen einsetzen möchte, sondern wenn man sich das so anhört und die

00:03:59: verschiedenen Schicksalsschläge immer mal wieder so mitbekommt, fällt eigentlich oft

00:04:04: auf, dass das Prozesse sind, die sich so fienen und entwickeln.

00:04:09: Und dass es meistens Momente gegeben hätte, wenn da eine Intervention stattgefunden hätte

00:04:16: zu einem früheren Zeitpunkt, wo ja schlimmeres hätte verhindert werden können.

00:04:22: Aber ja, sei es fehlendes Bewusstsein, sei es fehlende Therapiemöglichkeiten, was ja

00:04:27: einfach ein riesengroßes Thema ist in Deutschland, ja, die führen eben dann oftmals dazu, dass

00:04:35: wir am Ende dann eher auch aus psychologischer Sicht eben dann mit den Menschen in Kontakt

00:04:40: kommen, wenn eben schon irgendeine Erkrankung, irgendein Schicksalsschlag so reingeschlagen

00:04:45: hat, dass es erst mal so ein bisschen darum geht, wieder so die Scherben zusammenzusetzen.

00:04:49: Und das war aber eben das, wo ich gesagt habe, das möchte ich nicht langfristig machen,

00:04:52: sondern mich interessiert eher dieser präventive Ansatz und zu gucken, wie kann man das Wissen,

00:04:59: dass es auch schon gibt, zugänglicher machen und die Menschen befegen in solchen Situationen,

00:05:06: ja, sei es sich entsprechende Hilfe zu holen oder auch selber zu intervinieren und das

00:05:12: Ruder sozusagen rumzureißen, um ja gar nicht erst, ja, psychische Erkrankungen beispielsweise

00:05:19: so auszubringen.

00:05:21: Und dann, genau, ging es für mich weiter mit der Frage, wie will ich das denn machen?

00:05:27: Und da bin ich dann, stand ich nochmal an dem Punkt zwischen ja Therapie oder Coaching,

00:05:35: was finde ich irgendwie besser, aber wie gesagt, Coaching ist eben dann doch eben der Ansatz

00:05:39: der Präventive auch greifen kann, also frühzeitiger auch greifen kann.

00:05:44: Und ich hatte gute Erfahrungen gemacht mit einer systemischen Supervisoren in einem meiner

00:05:51: Arbeitskontexte und von daher war das dann auch für mich klar, dass es eben eine systemische

00:05:57: Coaching Ausbildung sein soll.

00:05:59: Und genau, so bin ich zum systemischen Coaching gekommen und habe natürlich Psychologenkrankheit,

00:06:07: viele Interessen, viele Fortbildungen noch ganz viel rechts und links gemacht, also

00:06:12: Resilienzcoach Ausbildung, Mitrainer Ausbildung, ganz früher auch meine Mediatoren Ausbildung,

00:06:19: ja, habe ich was vergessen, interkulturelle Trainer Ausbildung ist kürzlich noch hinzugekommen,

00:06:25: so lernen hört nie auf, macht Spaß und so ergibt sich ein bunter Blumenstrauß.

00:06:31: Genau, jetzt habe ich glaube ich deine Frage beantwortet, wie bin ich dazu gekommen?

00:06:37: Du hattest aber noch eine dritte Frage gestellt.

00:06:41: Alles gut, alles gut.

00:06:42: Ich versuche ja hier in diesem Podcast auch so ein bisschen Übersetzerinnen zwischen

00:06:47: uns und oder auch euch und den Zuhörenden zu sein und du hast nebenbei gerade gesagt,

00:06:52: bist über die Arbeit mit einer systemischen Supervisorin in den Kontakt gekommen, kannst

00:06:58: du vielleicht kurz ausführen, was ist eine systemische Supervisorin oder allgemein eine

00:07:03: Supervisorin, vielleicht kennen einige das nicht in der Form?

00:07:08: Ja, nagel mich jetzt auf keine druckreife Definition.

00:07:14: Nein, natürlich nicht.

00:07:16: Also Supervision bedeutet ja die berufliche Tätigkeit zu reflektieren und wie gesagt,

00:07:23: ich habe im Bereich berufliche Reha gearbeitet und da eben dann auch viel im Team gearbeitet

00:07:29: und dann ging es eben darum zu gucken, wie wir auch mit den Klienten, die wir da hatten

00:07:34: zusammen gearbeitet haben, wie unsere Arbeitsprozesse ineinander gegriffen haben, welche Wahrnehmung

00:07:41: Person 1 von dem Klienten hatte oder eben auch Person 2, wie wir uns da gut verzahnen

00:07:47: können, uns abstimmen können, voneinander lernen können, also diese Arbeitsprozesse

00:07:53: zu reflektieren und gegebenenfalls auch besser abzustimmen.

00:07:58: Und das Systemische daran war, dass zum Beispiel es eben nie darum ging zu sagen, dass es irgendwie

00:08:06: richtig, wie Person A das macht und Person D sollte das doch bitte auch so machen.

00:08:11: Oder da ist was jetzt wirklich schief gelaufen und so sollte es richtig sein.

00:08:16: Also diese Bewertungen und diese Klassifizierungen haben da überhaupt nicht stattgefunden, sondern

00:08:22: ist den ganz viel auch in unserer Zusammenarbeit im Team um Dynamiken, um Muster, um es ist

00:08:30: beispielsweise immer Person A, die den ersten Kontakt herstellt und was bedeutet das für

00:08:36: Person B, wenn sie erst zum späteren Zeitpunkt hinzutritt, wie ergeben sich solche Dynamiken,

00:08:42: was heißt es für die weitere Zusammenarbeit, zum Beispiel, dass dann Person A sagt, ja,

00:08:47: die Leute rufen immer nur mich an und ich bin immer die Ansprechpartnerin und Person

00:08:51: B sagt, ich würde aber auch gerne mal so und das eben als so eine Interaktion, als ein

00:08:57: Muster zu reflektieren, ohne jetzt zu sagen, da hat Person A einen Fehler gemacht und Person

00:09:03: B sollte das aber eben entsprechend anders machen, sondern eher auf dieses Geflecht und

00:09:08: auf die Dynamiken rauszuschauen.

00:09:10: Das war so ein systemischer Ansatz, den ich da kennengelernt habe und der mir von Anfang

00:09:18: an sehr, sehr gut gefallen hat.

00:09:19: Ja, cool.

00:09:20: Vielen Dank für die spontanen Ausführungen zur systemischen Supervision.

00:09:26: Und tatsächlich bin ich auch ein großer Fan davon.

00:09:29: Manchmal nenne ich das Team Reflexion, manchmal ist es ja auch eine Art Fallarbeit, die man

00:09:33: dort halt betreibt und ich würde mir wünschen, dass in unserer Arbeitswelt auch weg vom

00:09:37: sozialen Kontext hin zu allen wirtschaftlichen Obenfeldern halt mehr von oben auf die Tätigkeiten

00:09:43: auf das Miteinander geschaut wird, weil für mich wäre das auch ein präventiver Ansatz,

00:09:48: der halt konflikten vorbeugt und Stress vielleicht auch vorbeugt so in dieser Richtung.

00:09:53: Ja, absolut.

00:09:55: Wobei ich schon denke, dass es das auch gibt.

00:09:59: Es heißt halt dann nicht Supervision.

00:10:01: Es ist dann vielleicht eher so etwas wie die Teamentwicklung, wo halt dann nochmal geschaut

00:10:06: wird.

00:10:07: Ja, wer hat eigentlich welche Rolle gerade inne wie laufen Kommunikationsprozesse, was

00:10:13: kann man da eben auch nochmal verändern, wie werden bestimmte Situationen wahrgenommen,

00:10:18: wie haben wir ein Projekt bearbeitet, was ist gut gelaufen, was hätten wir anders machen

00:10:24: können für die Zukunft, was sind die Learnings.

00:10:26: Da sind ja Aspekte einer Supervision auch mit drin.

00:10:32: Es ist natürlich nicht ganz das gleiche und du sprichst natürlich auch den Punkt an,

00:10:37: dass es das natürlich auch noch nicht in Gänze überall gibt, sondern das ist noch ausbauffig

00:10:43: und standardisierbarer.

00:10:44: Da wäre ich auf jeden Fall dabei.

00:10:47: Ja, mal gucken, wie sich das weiterentwickeln wird.

00:10:51: Ich mag noch mal darauf Bezug nehmen, was du uns von deinem Profil erzählt hast bzw.

00:10:56: auch von dem Weiterbildungsrausch gerade eben.

00:10:59: Das ist glaube ich sehr typisch für unsere systemische Community im Allgemeinen.

00:11:04: Das merken wir auch immer, wenn wir uns halt in den Runden treffen und kurz mal erzählen,

00:11:08: was wir schon gemacht haben oder in welcher Ausbildung wir aktuell gerade stecken.

00:11:12: Und meistens einen wir uns genau in diesem Punkt, dass wir eine große Neugäde haben

00:11:18: und immer sehr, sehr daran interessiert sind, uns weiterzuentwickeln.

00:11:22: Und ich finde ja auch diese gerade Weiterbildung im systemischen Bereich, die sind ja auch

00:11:26: sehr speziell, weil du häufig ja nicht nur Impulse bekommst oder vielleicht Methoden

00:11:31: gezeigt bekommst, wie du mit Klienten und Klientinnen arbeitest.

00:11:34: Oftmals geht es ja auch um Haltung und gerne ja auch um die Selbstreflektion.

00:11:39: Ich glaube, das macht es auch so besonders und so besonders spannend immer wieder, weil

00:11:44: wir dadurch ja auch selber sehr, sehr viel lernen und unsere Persönlichkeit auch weiterentwickeln.

00:11:49: Hast du das auch bisher so erlebt?

00:11:51: Ja, auf jeden Fall.

00:11:53: Und ich mag den Begriff Weiterbildungsrausch bestriff.

00:11:58: Ich finde mich da genau wieder und habe aber zum Beispiel eben auch aufgrund dieser Intensität

00:12:04: gemerkt, dass ich jetzt letztes Jahr im Sommer aus so einem Punkt hatte, wo ich so müde war,

00:12:10: wo ich so dachte, oh, das muss doch mal nicht zu einem Ende kommen, aber zumindest mal so

00:12:16: eine Pause haben.

00:12:18: Gerade genau, wie du es angesprochen hast, dieses ja, sich selber wieder reflektieren,

00:12:24: sich selber wieder in Fragestellen, im Gehirn wieder neue Schubladen aufmachen, Umräumen,

00:12:30: Umsortieren, eine neue Ordnung herstellen.

00:12:34: Und ich liebe das.

00:12:37: Es macht mir super viel Freude.

00:12:39: Aber genau, das ist auch Arbeit, Arbeit an sich selbst, das ist auch Anstrengung.

00:12:45: Und ja, ich finde ich auch legitim auch so in der Selbstbetrachtung da auch mal zu sagen,

00:12:50: oh, jetzt ist gerade so ein Punkt erreicht.

00:12:52: Da möchte ich einfach dieses System, diese Ordnung, die ich mir da selber zusammen gebastelt

00:12:57: habe, für die nächsten paar Monate mal ruhen lassen.

00:13:01: Und dann darf wieder was Neues dazu kommen, was wieder in Anführungsstrichen Chaos verursacht,

00:13:07: weil es nämlich wieder dazu führt, dass ich alle Schubladen nochmal aufmache, Ausräume,

00:13:11: mich nochmal frage, sind sie richtig sortiert?

00:13:14: Muss ich vielleicht noch einen neuen Schrank daneben stellen?

00:13:16: Ja, aber das macht halt eben auch spannend.

00:13:21: Ja, gerade auch das Sprechen in Bildern, das merke ich jetzt bei dir, bei den Schubladen

00:13:28: und auch bei deinem Schrank.

00:13:29: Ich glaube, das ist auch etwas sehr typisches für uns.

00:13:31: Wir denken oder arbeiten ja auch gerne mit Bildern und Metaphern.

00:13:34: Freut mich, dass du das hier auch jetzt gerade zum Ausdruf bringst.

00:13:38: Ich habe ja eine Lieblingsfrage für quasi unsere Podcastgespräche vorbereitet und ich

00:13:45: vermute, du wirst dich an sie erinnern.

00:13:47: Und zwar, die Städte ihr Vorwill bekommen, Besuch vom Mars.

00:13:51: Wie würdest du einem Marsbewohner, einer Marsbewohnerin deine Tätigkeit und die systemische Arbeit

00:13:57: beschreiben?

00:13:58: Also die Frage hat natürlich eine gute Absicht dahinter und zwar, dass so simpel wie möglich

00:14:02: zu machen, weil ich oftmals immer wieder in meinem und in vielen Umfeldern erlebe, dass

00:14:07: nicht ganz klar ist, was das eigentlich bedeutet.

00:14:10: Jetzt hast du es, glaube ich, schon ein bisschen beschrieben, dadurch, dass du erzählt hast,

00:14:14: wie du quasi das auch erlebt hast mit der systemischen Supervision und gerade Perspektivwechsel

00:14:20: und Co.

00:14:21: Aber dennoch vielleicht noch mal runtergebrochen und noch mal mehr vereinfacht.

00:14:25: Wie erklären wir denn jetzt einem Marsbewohner, einer Marsbewohnerin, was das systemisches

00:14:30: Arbeiten ist?

00:14:31: Lieber Lena, bitte schön.

00:14:32: Ja, es hat mich sofort denken lassen an ein Blechschild, ein selbst gemeintes Blechschild,

00:14:40: was ich irgendwann mal in Marokko gefunden habe und gekauft habe, wo so verschiedene

00:14:44: Berufsbilder dargestellt wurden.

00:14:46: Unter anderem eben auch der, die Psychologe.

00:14:49: Und da stehen sich einfach so zwei Menschen gegenüber und reden miteinander.

00:14:53: Es steht so ganz viel bla, bla, bla.

00:14:54: Und der eine ist aber so, oh, völlig, das Gehirn ist am Blitzen und blinken und anstrengend.

00:15:01: Und ich glaube so ungefähr sieht Coaching Beraterung Therapie für einen Marsmenschen

00:15:07: erst mal aus.

00:15:08: Also es wird viel gesprochen und einer hat vielleicht ganz viele Fragezeichen und genau

00:15:13: wir haben eben gesagt Schubladen, die sich neu sortieren.

00:15:16: Also der Arbeiten ist total im Gehirn.

00:15:18: Und ansonsten passiert vielleicht vom Äußeren draufschauen erstmal gar nicht unbedingt

00:15:25: so viel.

00:15:26: Gerade beim Coaching ist ja auch die Rede davon, dass was das Coaching ausmacht, ist

00:15:31: nicht das, was in diesen 60 bis 90 Minuten passiert, sondern das sind die Denkanstöße.

00:15:36: Und dann geht der Klient, die Klientin raus und ist eben in der Umsetzung gefordert im

00:15:43: wahren echten Leben.

00:15:44: Und dann kann man beim nächsten Mal sich wieder in diesen schönen, geschützten, netten Raum

00:15:48: zusammensetzen und schauen, was hat sich denn verändert, was hat sich Neues ergeben, was

00:15:54: sind die weiteren Ansatzpunkte.

00:15:56: Genau, aber ja, da wo es eben wirksam wird, ist außerhalb von dieser "Wir stehen uns

00:16:01: gegenüber" oder "Sitzen uns gegenüber und tauschen bla bla bla" Worte aus.

00:16:07: Ja, und was passiert eigentlich währenddessen in meinem Verständnis, passiert, um auch wieder

00:16:17: in so einem Bild zu sprechen, dass jemand kommt mit einem Thema, mit einem Anliegen und

00:16:23: vielleicht sehr, ja, in deinen Leidensdruck hat, der eingeschränkt ist in dem Moment

00:16:30: mit seiner oder ihrer Sichtweise, also so eine Blockade irgendwo hat, vielleicht so

00:16:35: von der Mauer steht, vor so einer Hürde steht und guckt so hoch und weiß gar nicht, was

00:16:42: was jetzt, wie komme ich da jemals drüber, was soll ich jetzt tun und steht mit der Nase

00:16:47: direkt davor und das ganze Blickfeld ist eingenommen von dieser Mauer, von dieser Hürde.

00:16:53: Und was wir dann als systemische Coaches machen, ist zu sagen, okay, versuch doch mal gedanklich,

00:17:01: ein paar Schritte zurückzugehen oder versuch doch mal, dich von rechts dieser Hürde anzunehren

00:17:08: oder geh mal links rum oder stell dir vor, du werfst ein Adler und würdest von oben da

00:17:14: drauf schauen.

00:17:15: Wie sieht dann diese Hürde aus und wie würde der Adler damit umgehen und wie würdest du

00:17:22: damit umgehen, wenn du die Hürde schon drei Schritte vorher mitbekommst und natürlich

00:17:27: auch noch ganz andere Handlungsmöglichkeiten hast, anstelle, wenn du erst schon mit der

00:17:33: Nase spitze die Hürde berührend da stehst und ja, so die Perspektive zu verändern,

00:17:41: den Blickwinkel zu erweitern und dadurch den Möglichkeitenraum zu vergrößern und im

00:17:48: nächsten Schritt dann eben auch Handlungsalternativen dadurch anzuregen, aber das ist dann wieder

00:17:53: eher das, was außerhalb von diesem Kontext dann passiert.

00:17:56: Das ist das, was wir an der Stelle tun.

00:18:01: Ganz schön, vielen Dank.

00:18:05: Das heißt, wenn jetzt jemand zu dir kommt und sagt, so, ich habe da ein Problem, also

00:18:09: du hast eben gerade von der Blockade gesprochen und sagt, liebe Lena, mach das das Problem

00:18:14: bitte weg geht, ich brauche da mal ein paar Tipps, wie würdest du darauf denn reagieren?

00:18:17: Ja, das ist die Sehnsucht in unserer hochkomplexen Welt nach einfachen Lösungen und Antworten.

00:18:26: Am besten, genau, bei Chatchi Pity eingeben und tak, tak, tak, vier Möglichkeiten und

00:18:32: dann kann ich die vielleicht noch variierend ausprobieren.

00:18:36: Ich muss nicht bei eins anfangen, ich kann auch bei drei anfangen, aber das ist alles,

00:18:39: was ich mir noch an Komplexität selber antun muss.

00:18:42: Ja, ich verstehe das menschlich.

00:18:46: Aber das ist halt in der Regel nicht wirklich von Erfolg gekrönt, wenn ich als die Person,

00:18:54: die jetzt da eben diese Blockade hat, das mache, was andere sagen, was alle schon immer

00:19:00: gemacht haben, sondern ja, es geht eher darum zu schauen, was ist denn jetzt mein individuell

00:19:07: passender Weg darüber?

00:19:08: Und das ist jedes Mal wieder unterschiedlich.

00:19:12: Natürlich kann man sich Anregungen holen.

00:19:15: Dagegen ist nichts zu sagen.

00:19:17: Da kann ich auch mal Tipps geben oder sagen, ich habe die und die Erfahrungswerte auch bei

00:19:25: anderen mitbekommen.

00:19:27: Aber eher halt im Sinne von, das ist eine Möglichkeit von vielen und mein erster Ansatz, mein erster

00:19:34: Impuls wäre immer erstmal zu schauen, was kann denn die Person, die dieses Thema selbst

00:19:40: jetzt gerade hat, an eigenen Vorstellungen generieren?

00:19:44: Auch einfach vor dem Hintergrund, dass jede Situation immer auch sehr individuell ist.

00:19:49: Also die Hürde ist eine individuelle, die Lebenssituation ist individuell.

00:19:53: Aber auch die Person, die es betrifft, hat ihre ganz eigenen Stärken und Kompetenzen,

00:19:59: die sie da auch dann gut einbringen kann.

00:20:01: Oder eine ist irgendwie, ich weiß nicht, um in der Bild zu bleiben, Hochsprung, Hochsprung,

00:20:07: Spezialist.

00:20:08: Und da ist die Hürde auch mit zwei Metern noch relativ klein, das ist überhaupt gar kein

00:20:14: Ding.

00:20:15: Die nächste Person sagt immer, nee, ich habe Angst vor Höhe.

00:20:18: Also drüber springen ist keine Option.

00:20:19: Ich müsste vielleicht eher schauen, keine Ahnung, kann ich mir ein Loch drunter her buddeln.

00:20:23: Also ja, die Ansätze sind ja aufgrund der Unterschiedlichkeit der Menschen und der

00:20:30: Unterschiedlichkeit der Situation immer wieder ganz ganz anders.

00:20:33: Und deswegen ist es so wichtig, dass die Person selbst Ideen generiert und entwickelt.

00:20:40: Denn sie selbst kennt eben ihre Lebensumstände am allerbesten und kann am ehesten einschätzen,

00:20:46: ob ja eine Lösungsalternative von F-Volk gekrönt ist oder eben gar nichts für sie ist.

00:20:53: Ja, danke.

00:20:54: Danke für die Ausführung.

00:20:55: Ich glaube, das ist ganz hilfreich, das halt zu wissen, damit halt auch keine falsche

00:21:00: Erwartung an so eine systemische Prozessbegleitung gerichtet wird.

00:21:04: Natürlich kann man das an uns richten, aber wir würden es ja eh in einem Kindergespräch

00:21:08: oder ähnliches aufklären, wie wir arbeiten.

00:21:10: Das ist ja meistens dann auch der Staat, dass man kurz schaut, was wünscht sich der oder

00:21:14: diejenige, die zu uns kommt und wie gehen wir dann damit um und sind für überhaupt die

00:21:18: passende Person dafür und so weiter und so fort.

00:21:21: Ich denke, das machst du genauso wie andere auch.

00:21:24: Und dann halt auch zu sagen, okay, du kriegst jetzt hier von mir keine fertigen Lösungen,

00:21:30: wie es übrigens gerne mal, die ich nenn, sie jetzt wieder Absoluto-Coach ist, ja auf gewissen

00:21:34: Plattformen auch gerne verkaufen, dass man genau die Lösung für ein webvermeidliches

00:21:39: Problem hat und das am besten in irgendeinem Online-Kurs bereitstellt, den man dann buchen

00:21:43: kann und innerhalb von ein paar Wochen ist die Lösung da.

00:21:45: Du weißt, wie sehr ich mich immer über dieses Thema aufrege.

00:21:48: Das ist ja auch genau der Unterschied.

00:21:50: Ja, genau.

00:21:51: Und dann sind die auch sofort eine Funke-Emotionalität in der Stimme.

00:21:54: Kann das sein oder ist das eine Interpretation, die nicht richtig ist?

00:21:57: Das ist eine sehr zutreffende Interpretation.

00:22:00: Das hatten wir doch, glaube ich, auch schon mal, oder?

00:22:04: Bestimmt.

00:22:05: Ja, das ist natürlich auch ein Thema, das die Gemüter bewegt und auch erregt und auch

00:22:09: völlig zurecht, denn genau, Coaching ist kein geschützter Begriff.

00:22:12: Es kann sich erst mal jeder so nennen und dementsprechend gibt es auch eine ganze Menge

00:22:16: schwarzer Schafe.

00:22:17: Und ja, da ist es natürlich auch an uns immer wieder genau aufzuklären, wie wir arbeiten,

00:22:23: wo wir unsere Ausbildung gemacht haben, wo wir uns vernetzen, wo wir uns weiterbilden

00:22:27: und wie wir unser Wissen auf dem aktuellen Stand halten.

00:22:31: Ja, danke.

00:22:33: Mir geht gerade noch ein Punkt durch den Kopf, der so ein bisschen anschließt.

00:22:38: Einerseits an deine Biografie, die wir ja nur ganz kopf umrissen bekommen haben, aber

00:22:43: tatsächlich, ich denke gerade an die Psychologen, dann denke ich an den oder die systemische

00:22:48: Coach und ich denke natürlich auch an den Menschen.

00:22:51: Und das Ganze führt mich zu meiner nächsten Frage.

00:22:55: Und zwar, was meinst du?

00:22:58: Würdest du dich selber als Systemikerin bezeichnen, vielleicht auch mit diesen ganzen Hüten, die

00:23:04: du oder die wir im Allgemeinen auch in uns tragen?

00:23:07: Also, würdest du sagen, ich bin Systemikerin?

00:23:09: Wenn ja, warum?

00:23:10: Und wenn nein, warum nicht?

00:23:12: Ja, ich bin jetzt keine Systemikerin im Sinne von, dass ich mich ganz viel mit Theorie beschäftige

00:23:25: und dir da die ganze Historie wiedergeben könnte und so.

00:23:30: Aber in Erhaltung würde ich auf jeden Fall sagen, dass ich mich auch als Systemikerin

00:23:36: definiere.

00:23:37: Und ja, es ist auch im Grunde so ein bisschen umgekehrt.

00:23:44: Also, ich habe nicht eine systemische Ausbildung gemacht und bin dann Systemikerin geworden,

00:23:49: sondern ich habe für mich gemerkt, ich bringe ein gewisses Menschenbild mit.

00:23:53: Der Grund, warum ich Psychologie studiert habe, war, weil ich neugierig war.

00:23:59: Ich habe immer für mich wahrgenommen, Menschen sind so unterschiedlich und es gibt eine gewisse

00:24:05: Basisausstattung und trotzdem gibt es eben komplett unterschiedliche Lebensformen, Verhaltensweisen,

00:24:13: Biografien.

00:24:14: Und das hat mich neugierig gemacht, wie das eigentlich sein kann.

00:24:20: Und das ist auch immer wieder das, was mich jetzt in meiner Arbeit auch so kitzelt, so

00:24:25: dieses Dahinterzusteigen mit Menschen in Kontakt zu kommen, um mitzubekommen.

00:24:32: Wie ticken die eigentlich, welche Glaubenssätze haben, welche Verhaltensmuster haben die?

00:24:39: Und das ist eben auch eine Haltung im systemischen Arbeiten, nämlich diese konstruktivistische

00:24:47: Denkweise, dass eben der Mensch sich selber seine Wirklichkeit konstruiert und in diesem

00:24:54: Denkrahmen, dass es immer auch sinnvoll ist.

00:24:57: Also, wir machen nichts, um uns selber zu schädigen.

00:25:02: Es kann sein, dass dieses Verhalten irgendwann mal schädigend wird, aber in der Regel geht

00:25:07: es irgendwie auf etwas zurück, was mal total sinnvoll und gut war und einen gewissen Zweck

00:25:13: erfüllt hat.

00:25:14: Und dann hat sich das Leben weiterentwickelt und diese Art des Verhaltens hat seinen Daseinszweck,

00:25:20: seinen ursprünglichen Verloren, hat sich aber als Muster eingeschlichen und hat halt

00:25:26: heute dann vielleicht eher nachteilige Effekte oder hat auch nachteilige Effekte für andere.

00:25:31: Aber dieses davon auszugehen, dass der Mensch gute Absichten hat und innerhalb seines Lebens-

00:25:41: und Denk- und Handlungsrahmen agiert, der aber halt eben komplett unterschiedlich ist,

00:25:47: je nachdem, welche Erfahrungen ich gemacht habe, welche Erziehung ich genossen habe,

00:25:52: auch in welchem Land ich ausgewachsen bin.

00:25:54: Und so Kultur steht ja auch eine ganz große Rolle.

00:25:57: Und diese Einzelkonstruktion mitzubekommen und manchmal eben auch zu dekonstruieren,

00:26:05: damit sie sich wieder neu und förderlicher für die Personen zusammensetzen können.

00:26:11: Genau, das war etwas, wo ich gemerkt habe, okay, das ist das, wo ich herkomme, was ich

00:26:17: mitbringe und was im systemischen Arbeiten genau seinen Platz gefunden hat.

00:26:22: Ja, danke.

00:26:23: Also ich habe auch gerade noch mal notiert, diese Ansatz oder diese Haltung, Probleme

00:26:28: sind Lösungsversuche.

00:26:29: Also Lösungsversuche eben, man hat halt versucht, sich eine Lösung für eine bestimmte Situation

00:26:36: zu überlegen und stellt dann vielleicht im Nachhinein fest, oh, es war nicht die beste

00:26:40: Lösung, es führt zu einem Folgeproblem.

00:26:42: Und dann muss ich mal gucken, was ich tun kann.

00:26:44: Ja, und das deckt sich, finde ich, ganz gut mit deiner Formulierung der guten Absicht.

00:26:47: Das ist auch übrigens auch immer meine Lieblingsfrage, die gute Absicht des Problems zu erkunden.

00:26:52: Und da fällt mir ein Buch von Gunther Schmid dazu ein, Liebesaffären zwischen Problem

00:26:59: und Lösung.

00:27:00: Ich weiß nicht, ob du das kennst.

00:27:01: Nee, das kenn ich nicht.

00:27:02: Das ist so eines meiner liebsten Fachbücher aus dem Hypnosystemischen, also nicht, dass

00:27:06: ich eine hypnosystemische Ausbildung gemacht habe.

00:27:08: Aber das Buch ist halt gut.

00:27:10: Behind the scenes Lena schreibt gerade auf und notiert sich anscheinend den Buchtipp.

00:27:15: Bei Buchtipps bin ich immer sofort zu haben.

00:27:18: Ja, es wundert mich gar nicht.

00:27:20: Es kommt auch in die Show Notes, falls jemand anderes das nochmal lesen möchte, sehr gerne.

00:27:24: Und ich finde, das ist so akzeptierende, so liebevolle Sichtweise auf Menschen und halt

00:27:32: die Umständen, in denen sie leben, dass ja vielleicht auch genau dadurch dieses gute,

00:27:36: wohl nicht warme Gefühl entsteht.

00:27:38: Und wenn wir in einem solchen Gefühl sind, dann können wir viel leichter, vielleicht

00:27:43: auch kreativ werden, andere Lösungen zu entwickeln.

00:27:45: Und das mag ich so sehr an diesem Ansatz und auch der Haltung, die da so dahinter stellt.

00:27:50: Ja, und es hat ja auch wieder so was Entlastendes und Selbstwertsterbendes.

00:27:57: Das ist auch etwas, was ich bei meinen Klienten und Klientinnen erlebe, diese sich selber

00:28:03: Vorwürfe machen.

00:28:04: Warum habe ich denn nicht?

00:28:06: Und immer mache ich das falsch.

00:28:08: Und da halt hinzugehen und zu sagen, ja, das ist das, wie es halt sich derzeit darstellt,

00:28:14: aber ursprünglich war das eben eine sinnvolle Verhaltensweise und die hat dir 10, 15 Jahre

00:28:20: lang sehr wohl gedient und dich bis dahin gebracht.

00:28:24: Und ja, jetzt ist es eben an dir zu erkennen, dass du es schon, dass es nicht mehr angemessen

00:28:31: ist und ja, es nicht einfach ist, umzustellen.

00:28:34: Aber nur weil es heute nicht mehr passt, heißt es nicht, dass du es 10, 15 Jahre lang schlecht

00:28:41: falsch doof gemacht hast.

00:28:44: Es ist einfach nur jetzt der Punkt, was zu ändern.

00:28:47: Ja, das ist schön.

00:28:49: Meinst du, seitdem du diese systemische Weiterbildung gemacht hast, dass sich seitdem auch deine

00:28:55: Beziehungen in irgendeiner Form verändert haben oder vielleicht auch der Blick auf andere

00:29:00: Menschen gar nicht nur unbedingt im Coaching-Kontext?

00:29:02: Also dieser Neugierde, dieses Verstehen wollen, was andere antreibt, warum sie sich wie verhalten,

00:29:10: warum das für sie so stimmig ist.

00:29:11: Ich habe gesagt, das war schon vorher da.

00:29:13: Das hat sich noch mal verstärkt durch die systemische Weiterbildung und Sichtweise.

00:29:22: Manchmal ist das auch ein bisschen anstrengend, um aus dem Neckestchen zu plaudern.

00:29:29: Ich bin nicht so sehr konfliktfreudig und es fällt mir manchmal schwer, auch in Konflikten

00:29:36: so meinen Standpunkt mit aller Inbrust zu verteidigen.

00:29:39: Weil genau diese Empathie und dieses Verstehen wollen und dann vielleicht auch in Ansätzen

00:29:45: verstehen, was bei meinem Gegenüber los ist.

00:29:48: Manchmal dazu führt, dass ich denke, deswegen ist es so kaffiert.

00:29:53: Deswegen hat er sich so und so verhalten.

00:29:55: Ja, jetzt verstehe ich.

00:29:56: Das macht es Sinn.

00:29:57: Was nicht heißt, dass ich das gut heisse.

00:29:59: Aber dann ist halt schon so eine ganze Portion Wut irgendwie auch wieder verraucht.

00:30:05: Und genau, deswegen ist es manchmal auch für mich auch durchaus im Zwischenmenschlichen,

00:30:11: im Alltag gar nicht so einfach, wenn ich immer so im Verständnis bin und damit auch viel

00:30:18: bei anderen bin und manchmal gar nicht so sehr bei mir.

00:30:20: Also das hat es vielleicht noch mal so ein bisschen verstärkt.

00:30:25: Das ist, denke ich, für mich auch noch mal so eine persönliche Weiterentwicklung, diese

00:30:31: Balance da auch zu halten.

00:30:33: Und zu sagen, okay, ich verstehe dich, aber nicht das so trotz Grenze und hier so will

00:30:41: ich nicht, machen wir nicht.

00:30:42: Bei allem Verständnis.

00:30:44: Ja, und ansonsten bin ich natürlich einfach auch Mensch.

00:30:49: Und wenn gewisse Triggerpunkte gedrückt werden, dann bin ich auch einfach sauer wütend und

00:30:57: überlege, was hat denn der andere jetzt falsch gemacht und ich natürlich nicht.

00:31:03: Also da kann ich mich auch nicht von freistrechen.

00:31:06: Wie schön.

00:31:07: Eigentlich schön, oder?

00:31:08: Hat was lebendiges.

00:31:09: Ja, genau, ja, also der auch irgendwie komisch.

00:31:16: So, ich glaube, es würde auch vielerlei Beziehungen erschweren, wenn man jetzt nur noch so therapeutisch

00:31:24: coachmäßig da her sprechen würde im normalen zwischenmenschlichen Kontakt.

00:31:29: Mit, glaube ich, auch gegenüber irgendwann denken so, was ist jetzt hier gerade Phase?

00:31:33: Habe ich dich gebucht heute?

00:31:35: Nein, kannst du normal mit mir reden.

00:31:37: Aber klar, eine gewisse Haltung schimmert nichts so trotz auch durch.

00:31:42: Also die kann ich natürlich nicht abstreifen und lass sie in meinem Coachingraum liegen.

00:31:47: Ja, ich musste gerade an eine Situation denken.

00:31:52: Ich war gerade frisch aus der systemischen Beratungsausbildung raus oder in den letzten

00:31:57: Zügen, ich weiß nicht mehr genau an welchem Punkt ich war und eine Freundin meinte zu

00:32:02: mir, jetzt reicht es reicht.

00:32:04: Du hast gar keinen Auftrag.

00:32:06: Du hast keinen Auftrag.

00:32:07: Ich habe dich nicht um Unterstützung gebeten und ich war so in meinem Film drin, dass ich

00:32:12: halt bei jedem Gespräch in meinem privaten Umfeld Anlass sah, um jetzt sämtliche Methodik,

00:32:18: die ich nun in den letzten zwei Jahren gelernt habe anzuwenden und dieses Feedback von außen

00:32:23: war sehr wertvoll.

00:32:24: Also ich bin hier heute noch dankbar.

00:32:26: Falls ihr die Folge hört, ich glaube, sie weiß, wer gerade gemeint ist.

00:32:31: Und ich finde, solches Feedback vom Umfeld zu bekommen, das sortiert dann vielleicht auch

00:32:36: nochmal unser System, dass wir wissen, okay, wir sind Mensch, wir sind vielleicht auch Partner-Partnerin,

00:32:42: wir haben unsere Emotionen, wir haben vielleicht auch unsere kleinen Paustellen in uns oder

00:32:46: Themen.

00:32:47: Und treten halt nicht immer in dieser professionellen Rolle auf.

00:32:50: Aber ich glaube schon, dass wir vielleicht auch unbewusst ganz schön viele Anteile haben,

00:32:55: wenn wir länger systemisch arbeiten, die sich natürlich in andere Lebensbereiche übertragen

00:33:00: haben.

00:33:01: Und das muss ja nichts Schlechtes sein, so wie du das ja auch beschrieben hast.

00:33:04: Es hat ja sehr viel Gutes mit sich in diesen liebevollen Blick.

00:33:07: Und vielleicht dann das eine oder andere Mal halt auch die Grenze, so dass man halt sagt,

00:33:12: na ja, in der menschlichen Rolle hätte ich jetzt vielleicht mal eher, wie ich mal meinen

00:33:15: Impulsen nachgegangen hätte auch mal was rausgelassen und hätte ich immer alles unter Kontrolle

00:33:19: behalten und mit vielen Worten halt versucht, das einzuordnen oder ähnliches.

00:33:24: Ja, ist ja auch anstrengend, immer so sich selber in Kontrolle zu haben.

00:33:30: uns überblickt und darum geht es ja auch nicht. Also das ist ja nicht das systemische Denken,

00:33:35: jetzt wirklich nur noch zu denken und alles was so an Natur, an Gefühlen irgendwie da ist,

00:33:41: überzuregulieren. Ich glaube, also da würden wir auch dem Konzept entgegenlaufen. Aber vielleicht

00:33:50: zu gucken, genau. Was heißt das, wenn ich mitmütig bin? Muss ich jetzt dem anderen einfach auf die

00:33:55: Rübe geben oder kann ich das verbal ausdrücken oder kann ich es vielleicht auch manchmal gar nicht

00:34:00: ausdrücken. Aber das ist zum Beispiel auch so ein Thema, umgang mit unangenehmen Gefühlen und dann

00:34:07: auch noch mit so einer kraftvollen Gefühl wie Wut. Das ist etwas, was ich gerade bei vielen von

00:34:12: meinen Klientinnen, also Männer wie Frauen, anerlebe, dass irgendwelche Dinge nicht so laufen und

00:34:19: dann entwickelt sich so eine Wut, was auch immer ganz spannend ist zu gucken. Ja, ist es eigentlich

00:34:25: eine Wut auf das Gegenüber oder hat es vielleicht auch sehr viel mit mir selber zu tun, bin ich

00:34:29: mütend, weil ich es habe dazu kommen lassen und dann gibt es ganz oft so diesen Impuls. Ja,

00:34:36: bei Wut, das gehört sich ja gesellschaftlich nicht. Man darf halt ja natürlich eben niemanden

00:34:42: hauen, schlagen wie auch immer und im Arbeitskontext auch nicht umbrüllen und also erst mal weg damit,

00:34:49: runter schlucken weg damit, das gehört hier nicht hin und ja, total total fatal eigentlich auch. Also

00:34:57: zum einen dieses, das nicht wahrhaben wollen, obwohl da ja auch ganz viel Informationen drin steckt,

00:35:03: warum bin ich wütend, welche Grenze wird da gerade überschritten, welcher meiner Werte wird da

00:35:07: vielleicht gerade verletzt. Kann unglaublich erhellend sein sich damit zu beschäftigen und es

00:35:14: ist halt eben auch einfach eine so krachtvolle Emotion, die mit so vielen komplexen Körpervorgängen

00:35:20: und André Nanine ausstoßen und also etwas assoziiert ist. Wenn ich das nicht sein lassen darf und

00:35:28: einfach versuche wegzudrücken, dann brodelt das in mir und da halt zu sagen, okay, gut, ich

00:35:36: habe verstanden, ich bin wütend und ich habe eine gewisse Haltung, ich habe eine gewisse Denkweise,

00:35:42: ich möchte niemanden verletzen, vielleicht auch nicht mitworten, aber ich muss trotzdem in meiner

00:35:47: Selbstführung jetzt das mit dieser Energie machen, die da in mir wirkt. Ja, das finde ich gehört eben

00:35:55: auch zu ja, zum Thema Selbstführung, zum Thema aber auch systemische Haltung und zum Umgang mit

00:36:03: unserem Menschsein im Ganzen und nicht nur mit Kognitionen. Wenn jetzt jemand zu dir kommt,

00:36:10: also ich weiß nicht, vielleicht hast du gerade eine oder zwei Personen vor Augen, wie gehst du

00:36:16: dann vor? Teilweise glaube ich hätte man das jetzt schon raushören können, aber vielleicht noch mal

00:36:21: so ein bisschen plakativer, also wenn jemand sagt, ich rieche mich immer so auf oder irgendwie habe

00:36:25: ich das Gefühl, ich kann mich selbst nicht mehr kontrollieren. Was wären dann so deine ersten

00:36:29: Ansätze, wie du mit dieser Person arbeitest? Weil wir haben ja gelernt, wir geben keine Radsticke,

00:36:34: wir geben keine Erfehlungen, sondern wir stellen ja Fragen und begleiten so einen Prozess in

00:36:38: Richtung eigener Lösungskreation. Was machst du dann? Ja, jetzt ist natürlich schon die Frage,

00:36:44: wie sehr gehen wir in die Problemanalyse oder versuchen wir eher schon in Richtung

00:36:49: Lösungsplaneten zu gehen, das ist ja auch immer so, wo sich die Geifte auch durchaus scheiden.

00:36:57: Also systemisches Arbeiten, systemisches Coaching geht ja davon aus, dass ich am Anfang

00:37:04: eben versuche, mich erstmal ein Stück weit von diesem Problemdenken zu lösen und eher recht früh

00:37:10: schon im Prozess, leicht zu beginnen, eine Art von Lösungszustand zu formulieren, also ich will

00:37:15: nicht mehr wütend sein, was willst du dann stattdessen? Sondern daher wäre erst mal der erste

00:37:22: Schritt zu gucken, gibt es so einen Zielzustand, den wir da definieren können und dann unterscheiden

00:37:28: sich die Systemiker an der Stelle durchaus auch, ob sie sagen, okay, ich gehe gar nicht mehr groß

00:37:33: in das Problem rein oder halt eben doch und ja, ich mag schon ganz gerne immer noch so ein bisschen

00:37:40: das Problem, das Thema beleuchten und von daher würde ich an der Stelle schon hingehen und sagen,

00:37:46: okay, gut, dann schildert doch mal so eine typische Situation, in der du so wütend warst. Was war

00:37:51: denn da los? Was war vorher passiert? Was passiert währenddessen? Wer ist anwesend? Wie geht es dir?

00:37:58: Wie ist deine Umgebung? Gibt es irgendwelche Hinweisreize aus der Umgebung, die auch mit

00:38:04: diesem Gefühl zu tun haben können? Wie reagierst du? Wie reagierst du im ersten Schritt und

00:38:10: im zweiten Schritt? Was macht dein Körper währenddessen? Wo spürst du diese Wut? Und ja, ich mag

00:38:17: halt gerne auch arbeiten, nicht nur mit Worten, sondern wie du auch schon festgestellt hast mit

00:38:22: Bildern oder auch mit so kleinen, scenarischen Interventionen. Also wenn jetzt zum Beispiel dann

00:38:27: die Person sagen würde, oh, diese Wut, die sitzt so in meinem Bauch, ich spür die so in meinem Bauch.

00:38:32: So, dann würde ich versuchen, eben genau das anzusprechen, so, okay, wenn dann versuch mal dich

00:38:37: genau dahin zu konzentrieren, kannst du die gerade spüren, dass die gerade anwesen,

00:38:42: hast du einen Zugang dazu? Was würde dir dieses Gefühl im deinem Bauch jetzt sagen, wenn es

00:38:47: sprechen könnte? Und also auch eben wieder aus diesem Denken rauszukommen und Gefühlen und

00:38:54: Körperprozessen auch mehr Raum zu geben oder auch zu sagen, ja, man kann eine Wut auch mal sich als

00:39:01: Person, als Figur vorstellen und kann die vielleicht auch einladen und einen weiteren Stuhl

00:39:07: hinzufügen und die Wut mal da drauf setzen und dann die Wut auch wirklich mal einladen, denn ja,

00:39:14: wie gesagt, oft ist die ja eher so ein bisschen verdammt und darf gar nicht sein und sie da mal

00:39:21: frei sprechen zu lassen und ihr den Raum zu geben und sie anzuhören und dann zu überlegen, okay,

00:39:27: was braucht denn diese Wut eigentlich? Was sagt sie uns denn da und was nie könnte man das befriedigen,

00:39:32: ohne jetzt den Dritten Weltkrieg auszuholen? Genau, das werden so Ideen. Ja, und sonst kommt

00:39:43: es natürlich immer auf den speziellen Fall drauf an, aber ich glaube, da hast du gerade schon auch

00:39:47: einen kleinen Rausch davon oder einen Eindruck gegeben, was man machen könnte, gerade dieses

00:39:52: Ergründen des Problems gar nicht um ein Problem zu baden, sondern vielleicht die Strukturen und

00:39:57: das dahinter liegende Muster zu erkennen. Das ist ja das Wertvolle an der Problemerkundung,

00:40:02: ne? So würde ich das auch mal sehen, um dann halt zu gucken, okay, und wie kann man das vielleicht

00:40:07: dann auch auflösen, sodass das Muster ein bisschen unterbrochen wird oder in eine andere

00:40:12: Richtung halt gelenkt werden kann. Ja, genau. Also das ist eh etwas, was ich sehr gerne mag,

00:40:18: ne? Dieses, okay, es gibt ein so ein Thema, das wird erst mal beschrieben und dann aber eben

00:40:25: davon ausgehend zu gucken, was steckt eigentlich noch dahinter und vielleicht auf ein bisschen tiefer

00:40:31: zu gehen. Und das sind eben oftmals auch gar nicht Dinge, die so auf der Oberfläche klar sind und

00:40:38: wo die die Klienten, die Klientinnen das am Anfang genau so benennen könnten, sondern das ist ein, ja,

00:40:45: wie so eine Zwiebel, die man schält und so die unterschiedlichen Schichten erst mal frei legt,

00:40:50: damit eben auch, ja, für die Person selber dann klar wird, okay, das, das liegt irgendwie dahinter.

00:40:58: Das ist das, was mich hier bewegt, was mich auf die Palme bringt. Das ist das Muster, was hier immer

00:41:03: wieder anstrengt. Ah, das kommt vielleicht da und daher oder vielleicht auch nicht, muss man auch

00:41:08: mich immer klären, aber so ein Eigenverständnis zu entwickeln, um sich selber so ein bisschen,

00:41:15: ja, auf die Spur zu kommen und dann eben mit diesen neuen Hinweisen zu sagen, okay, gut,

00:41:22: aber wenn das nächste Mal die Situation aufdrückt, dann werde ich es halt eben jetzt anders machen,

00:41:27: weil dieser Lösungsversuch führt halt eben leider nicht zu dem gewünschten Ergebnis und wenn

00:41:33: ich eben, ja, da und dahin möchte, dann probiere ich das mit dem Wissen, dass ich jetzt erlangt habe,

00:41:39: auf eine andere Art und Weise. Ja, und ich glaube ganz viel geht halt über auch die Akzeptanz,

00:41:47: dessen was halt da ist, also das, was du auch eben gesagt hast, überhaupt diese Emotionen zu akzeptieren

00:41:53: und zu tolerieren und dann halt erst zu schauen, gut, also vielleicht ist es auch einfach okay,

00:41:59: dass die da ist, vielleicht muss sie auch gar nicht permanent verabschiedet werden und manchmal

00:42:04: darf sie eben da sein und manchmal möchte man sie vielleicht leiser stellen, also ich habe immer

00:42:07: da das Bild des Lautstärkereglers, um dann halt aber vielleicht ein bisschen Tools zu bekommen,

00:42:14: mentalen oder kognitiven Sinne diesen Lautstärkeregler eben bedienen zu können und das eben,

00:42:20: indem man sich selbst ein bisschen mehr versteht und so eine Klarheit über seine innere Welt

00:42:24: erlangt und ich finde, da sind wir fast schon so in so einem halbpsychologischen Bereich,

00:42:28: wenn ich am Verbinde gerne mal systemisches Coaching und systemische Beratung mit halber Strecke

00:42:33: auf dem Weg irgendwann in Richtung Psychotherapie, ohne dass wir ja in, ja in therapeutische Kontexte

00:42:40: gehen, aber dennoch, da ist ja ein Funke davon so ein bisschen da. Was ich ganz spannend bei

00:42:44: deinen Ausführungen fand, ist, wenn ich es richtig verstanden habe, deine Auslegung,

00:42:50: was systemisches Coaching eigentlich bedeutet, beziehungsweise wer ein systemisches Coaching

00:42:55: in Anspruch nehmen könnte, zumindest habe ich nicht herausgehört, dass du eine Unterscheidung

00:43:00: zwischen arbeitsweltlichen und persönlichen Themen machst, sondern quasi jeder und jede,

00:43:06: vielleicht auch mit ihrem Anliegen zu dir kommen könnte und ich kenne es tatsächlich von

00:43:10: einem Berufs- und Fachverbänden so, dass man dort gerne eine Unterscheidung macht. Systemisches

00:43:15: Coaching sind immer arbeitsweltliche Themen, systemische Beratungen sind eher Familien oder

00:43:19: Partie so in dieser Richtung. Vielleicht kannst du dazu noch mal was sagen, was so dein Verständnis

00:43:26: von ja, von systemischem Coaching ist und wen du gerne in, ja in dein oder mit deiner Arbeit

00:43:33: unterstützt, also wer es bei dir richtig an der Stelle, wie verstehst du das?

00:43:37: Ja, ich finde diese Trennung zwischen ja, beruflichen Themen und privaten Anbieten oder

00:43:45: ja Themen, die im privaten Leben betreffen, finde ich persönlich ein bisschen künstlich,

00:43:50: denn am Ende sind wir Menschen mit unseren Anliegen, Themen, Mustern, Glauben setzen und so weiter und

00:43:58: so fort und das, was uns im privaten beschäftigt und vielleicht auch manchmal Steine in den Weg

00:44:04: legt, tut es ebenso auch dann in beruflichen Kontexten. Manchmal natürlich mit einer gewissen

00:44:10: anderen Ausprägung, weil wir natürlich unser Verhalten situationsangepasst auch verändern,

00:44:16: aber ja, wenn ich wenig empathisch bin, dann habe ich ein Thema mit meinem Ehepartner,

00:44:21: Ehepartnerin und gleichzeitig aber auch mit meinem Team mitgliedern. So, deswegen, also ich finde

00:44:27: diese Trennung ein bisschen künstlich und verstehe das primär eigentlich so, dass eben das ist,

00:44:34: wie sich das so geschichtlich entwickelt hat, das Coaching eben auch vom Namen, vom Label her

00:44:39: ursprünglich etwas war, was halt vor allen Dingen Zürungskräfte bekommen haben und was eben im

00:44:46: Arbeitskontext sich abgespielt hat und ja, Beratung, Therapie, das ist eher das, was so wo

00:44:52: die Menschen mit ihren privaten Anliegen hingehen. Aber wie gesagt, ich finde nicht, dass von der

00:44:59: methodischen Herangehensweise das eine, das andere ausschließt eher im Gegenteil. Also auch das ist

00:45:05: ja auch wieder dieses systemische, ganzheitliche Denken, die Umgebung und das Setting mitzudenken

00:45:13: und ja eben auch zu schauen, was, wenn ich mit einer Person arbeite, was hat das für Auswirkungen auf

00:45:19: die Menschen mit denen ja, die Person viel Zeit verbringt und genau deswegen Familie oder

00:45:25: Beruf oder auch Freundeskreis ist für mich an der Stelle alles passend. Dann hattest du noch gefragt,

00:45:32: mit welchen Themen kommen Menschen zu mir? Ich habe natürlich einen Bereich, wo ich sage, da habe

00:45:38: ich ein gewisses Fachwissen und eine Expertise, was jetzt nicht mit Tipps geben zu verwechseln ist,

00:45:45: aber wo ich mich einfach sehr gut auskenne und auch ja mitdenken kann und das sind zum einen,

00:45:52: ist das eben der Bereich mentale Gesundheit. Das ist eben auch das, wo ich originär quasi

00:45:59: Ausbildung und Psychologie herkomme, also diese Themen wie Stressbewältigung,

00:46:04: Resilienzförderung und auch Selbstführung, also eben zu gucken, ja was, was brauche ich,

00:46:11: was tut mir gut, wie sorge ich gut für mich, ja wie kann ich meinen eigenen Weg so gestalten.

00:46:18: Und als zweiter Themenbereich, was mich jetzt eben auch aufgrund meiner persönlichen Situation,

00:46:27: meiner privaten Situation nochmal sehr interessiert, ist eben das Thema Kultur und

00:46:32: kulturelle Prägung und ja, was macht es mit mir, wenn ich aus meiner eigenen Kultur

00:46:38: weggehe, manchmal freiwillig, manchmal unfreiwillig und mich irgendwo anders zurechtfinde,

00:46:45: wo sehr andere Standards herrschen und was macht es mit mir und meiner auch mentalen

00:46:51: psychischen Gesundheit. Da gibt es ja auch sehr enge Verbindungen, wenn ich also vorher sehr genau

00:46:57: wusste, wie der Hase läuft und wie es so tickt und habe mich als eine sehr kompetente Person

00:47:04: wahrgenommen und befinde mich auf einmal dann in einem Kontext, wo alles neu ist und wo ich viele

00:47:10: Misserfolge habe, viele Missverständnisse erlebe, macht es auch sehr stark, was mit meiner

00:47:15: Selbstwirksamkeit, also da gibt es einfach viele Überschneidungen auch zwischen diesem Thema mentaler

00:47:21: Gesundheit und ja, kulturelle Prägung, kulturelle Zusammenarbeit und was ich eben auch spannend

00:47:30: finde, ist wie verändert Kultur oder wie verändern sich Dynamiken im Team, in der Arbeitswelt,

00:47:38: in Organisationen, in Unternehmen, wenn Menschen aus vielen verschiedenen Kulturen aufeinandertreffen

00:47:44: und sich neu orientieren. Was ist denn jetzt für uns die richtige gute Art und Weise,

00:47:52: unsere Arbeit hier wirklich auch zu schaffen und das ist natürlich eben auch eine Situation,

00:47:59: die wir so ein bisschen im Zuge des Thema Fachkräftemangels erleben. Also wenn ich als

00:48:03: Unternehmen sage, ich fick die Arbeit hier nicht mehr geschafft, ich muss jetzt auf Fachkräfte

00:48:09: aus welchen Ländern auch immer zurückgreifen und was passiert dann eigentlich, werden

00:48:14: die dann alle Deutsch und ja, machen wir dann alle unsere ganz klassischen deutschen Verhaltensweisen

00:48:21: und Regeln und Normen weiter oder gibt es nicht auch ein Stück weit eine Notwendigkeit,

00:48:28: Notwendigkeit im Sinne von, damit auch die Arbeit wirklich gut erledigt werden kann und

00:48:32: damit alle alle mehr Teiligten auch auf eine gesunde Art und Weise arbeiten können und

00:48:37: nicht zu viel Stress erleben, kein Burnout erfahren und so weiter. Also dann nochmal hinzugucken

00:48:44: und zu schauen, welche Veränderungen müssen wir vielleicht jetzt vornehmen, um unsere Arbeit

00:48:49: dann mit der bewohnten Qualität fortführen zu können und ja, das ist etwas, was ich gerne

00:48:56: begleiten möchte mit eben, ja, dann sind wir weniger oder auch vielleicht im Einzelfall beim Thema

00:49:02: Coaching, aber eher eben im Bereich Teamentwicklung, Change Management, Organisationsentwicklung,

00:49:08: ja, das sind so die Themen, mit denen man mich gerne ansprechen kann. Ja, ich finde gerade auch,

00:49:17: wenn wir, weil sie offen für ganz viele Themen sind und du jetzt beschrieben hast, du hast so

00:49:21: einen kleinen Strauß, wo du sehr gerne auch nach außen strahlen magst, mit hier spreche ich da zu

00:49:26: an, oftmals sprechen wir ja in diesen Kontexten auch die gleiche Sprache. Also ich merke das zum

00:49:32: Beispiel, wenn ich an Hochschulen unterwegs bin, ich habe mal in Hochschulen gearbeitet und ich

00:49:36: werde immer noch ganz gerne angefragt für Coachings oder auch Teamgeschichten und so und

00:49:40: das hängt natürlich damit zusammen, dass ich ja die Sprache noch spreche. Also man muss es mir

00:49:44: nicht weiter erklären, worum es da geht und ich finde, dann hat man schon eine gewisse Anstoßfähigkeit

00:49:48: an die Person in diesem Kontext und nutzt aber dann dennoch das Metaebenen Know-how aus dem

00:49:55: Systemischen und kann sich dann da halt auch mit der Systemischen Haltung ganz gut einfinden.

00:50:00: Vielleicht ja, vielleicht ist es auch das, was es dann manchmal für uns ja entweder einfach macht

00:50:08: oder es unterstützt zu sagen, ich habe halt so bestimmte Teilbereiche, wo ich mich besonders

00:50:12: wohl fühle, vielleicht auch die Wirksamkeit, ich finde Wirksamkeit ist beim Systemischen

00:50:16: Arbeiten auch immer ein großer Punkt. Also wo fühle ich mich besonders wirksam, wo denke ich,

00:50:21: dass mein Handeln einen Sinn hat und gerade so wie du das beschrieben hast, auch mit der

00:50:26: Interkulturalität, ich meine, du lebst selbst in Tunesien und in Marburg, da hast du ja auch ganz

00:50:31: viele Anknüpfungspunkte und wahrscheinlich auch sehr viel Verständnis und sprichst vermutlich auch

00:50:36: in gewisser Weise im übertragenen Sinne die Sprache dieser Themenwelt in einem. Ja, genau, ja.

00:50:44: Ja, was auch dazu führt, dass ich ohne das jemals geplant zu haben in drei Sprachen unterwegs

00:50:49: bin. Also ich arbeite auf Deutsch, ich arbeite auf Französisch, sogar ungefähr einen gleichen

00:50:55: Teil hin momentan und auch auf Englisch. Ja, ein Leben zwischen den Welten und ein Arbeiten

00:51:02: zwischen den Welten und dann auch einen Arbeiten in verschiedenen Sprachwelten. Das ist auch etwas,

00:51:08: was mich so durch meine beruflich private Situation ergeben hat, dass ich zwar auf Deutsch

00:51:17: arbeite, aber fast gleichen Teilen auch auf Französisch und gelegentlich auch auf Englisch.

00:51:22: Und genau, ja, das sogar das. Also nicht nur quasi nicht nur das, was ich jetzt im übertragenen

00:51:32: Sinne meinte, sondern du warst jetzt mal ganz pragmatisch und hast das gerade noch hinzugefügt,

00:51:36: natürlich. Also das ist sicher auch ein Punkt, gerade wenn du in einem fremden Land bist und

00:51:40: nicht nur als jetzt Deutsche dort halt agierst, sondern eben auch dich einfügst, dann hast du

00:51:45: ja auch vielleicht die Möglichkeit da halt auch konkret deine Arbeit anzuwenden, weil das

00:51:50: stelle ich mir tatsächlich auch sehr interessant vor. Ich weiß jetzt nicht, wie Thunesien so

00:51:54: aufgestellt ist und ob so systemische Beratungssystemisches Coaching da schon ein Standard ist oder

00:52:00: ob du quasi viel Erklärung brauchst, bis jemand dich tatsächlich da anspricht. Und da hilft

00:52:06: natürlich schon vielleicht eine Ähnlichkeit halt auch, also eine Ähnlichkeit oder eine Nähe

00:52:11: durch halt Sprache und Beziehung. Wie ist das da so? Also wirst du da überhaupt angesprochen

00:52:16: oder sind deine Klienten, Klientinnen, Kunden, Kunden in eher aus dem Marburger Kreis und noch

00:52:22: aus Deutschland arbeitest du viel online? Wie ist das so? Ziemlich ein Rausch an Fragen, ne?

00:52:28: Nicht sehr systemisch gecoached an der Stelle. Nein, alles gut. War auch nie der Anspruch. Nein,

00:52:38: also ich arbeite viel online, klar. Ich arbeite aber auch viel hier vor Ort, also in Thunesien

00:52:45: dann oder halt in Deutschland seien. Und Coaching ist tatsächlich ein Begriff, aber ja quasi so

00:52:55: ähnlich wie in Deutschland, also kein geschützter Begriff. Und es ist ein Trend, könnte man durchaus

00:53:04: schon so sagen, weil es einen großen Bedarf auch gibt. Also ja, die Situation ist vielleicht,

00:53:09: man könnte fast sagen ähnlich wie in Deutschland, aber natürlich auch noch ein bisschen dramatischer,

00:53:14: also viel Unsicherheit, politische Instabilität, Inflation. Das kennen wir mittlerweile in

00:53:20: Deutschland alles auch, aber ja, nochmal auf einem anderen Level. Und genau, das führt natürlich

00:53:27: schon dazu, dass eben ja psychische Erkrankungen zunehmen und ja, Menschen sich mit Fragen

00:53:34: hilfessuchend an die verschiedenen Adressen wenden. Und da in dem Zuge ist eben Coaching auch sehr

00:53:40: groß geworden. Aber eben jetzt nicht unter dem Labelsystemisches Coaching. Von daher ist schon,

00:53:47: dass die Erwartungshaltung meistens eher in Richtung, ja, ich gehe doch dahin und erzähle

00:53:53: etwas und dann bekomme ich einen guten Rat und werde so ein bisschen an die Hand genommen und dann

00:53:57: machen wir das gemeinsam. Und da ist dann eben meine Aufgabe, ja, weniger groß theoretisch

00:54:06: systemisches Arbeiten zu erklären. Also da bin ich dann auch eher pragmatisch und erkläre, was ist

00:54:12: meine Vorstellung, wie ich davor, was können Sie davon erwarten, wenn Sie mit mir zusammenarbeiten,

00:54:18: wie gesagt, ohne da jetzt groß die Lehrbücher aufzuschlagen und die Theorien zu dropen. Und ja,

00:54:28: das wird meistens erstmal sehr interessiert und wohlwollend aufgenommen und dann irgendwann im

00:54:35: Prozess kommt man doch wieder an den Punkt, ja, was sagst du denn jetzt dazu? Jetzt habe ich dir das

00:54:40: erzählt, was meinst du denn jetzt? Und da dann wieder zu sagen, warum ist es denn jetzt wichtig,

00:54:45: dass ich da etwas sage? Was wäre denn der Vorteil, wenn ich jetzt sage, was meine Lösung wäre und

00:54:52: Sie eigentlich dann wieder dahin zurückzuführen, zu gucken, okay, was könnten denn aus Ihrer Sicht

00:54:58: entsprechende Ansätze sein? Ja, danke. Und es ist so, dass du oft auch online arbeitest,

00:55:06: damit du auch hier vielleicht auch die Nähe zu Marburg oder Deutschland oder so erhältst oder

00:55:12: wie ist das bei dir so aufgeteilt zwischen Präsenzgeschichten und Online-Angebote,

00:55:19: Online-Nutzung deines Angebots? Ja, momentan ist es zeitlich so, dass ich mich noch mehr in

00:55:27: Tunesien bewege. Das heißt, wenn ich dann mit Gründen aus Deutschland arbeite, dann ist es

00:55:32: oft online. Das wird sich aber jetzt verschieben, dadurch, dass wir eben auch wieder unser eigenes

00:55:39: Nest haben und nicht einfach wieder unkompliziert nach Deutschland kommen und reisen und auch

00:55:46: dann wieder mehr auch wirklich leben kann. Genau, das vergaubt sich einfach auf die Frage.

00:55:51: Ja, es muss ja nicht immer gleich nur rumahen sein. Danke dafür. Was mich da natürlich im Moment

00:55:59: auch immer interessiert, wie sich quasi unsere Welt im Bereich Beratung Coaching Therapie weiter

00:56:05: entwickelt. Vor allem, jetzt habe ich ja gerade schon diese Frage nach, wie ist es aufgeteilt,

00:56:10: zwischen online und Präsenz gestellt, vielleicht auch noch im Anschluss eine,

00:56:14: die in Richtung technologischer Weiterentwicklung geht. Siehst du, dieses große Themenfeld der

00:56:19: künstlichen Intelligenz in irgendeiner Form als Achtung provozierende Frage, Bedrohung deines

00:56:26: beruflichen Profils an oder hast du da einen anderen Blick drauf? Es wird sich ja auch noch

00:56:33: einiges ändern dadurch. Also momentan erlebe ich es eher mal als Erleichterung, also keine Ahnung,

00:56:38: Chat GPT beim Relegieren von Texten, beim Dinge zusammenfassen oder auch die Angst vom leeren

00:56:46: Blatt nehmen, einfach mal ein paar Ideen generieren zu einem Thema und dann kann ich schauen,

00:56:51: wie ich damit weiterverfahren will. Das finde ich momentan erst mal als Erleichterung.

00:56:55: Ich denke schon, dass es auch zunehmend wird, Dinge noch weiter zu standardisieren und

00:57:06: technologisieren. Also ich habe jetzt gerade kürzlich zum Beispiel gesehen, dass der Parttherapeut

00:57:13: Erik Egemann heißt, der glaube ich aus Hamburg, der kommt aus Hamburg. Ja,

00:57:19: dass der wird er auch schon weiter empfohlen. Ja genau, und der hat so ein Chatbot entwickelt.

00:57:24: Also der hat ja einfach super viele Bücher geschrieben und Videos aufgenommen und ist ja

00:57:33: auch immer wieder in der ARD mit der Parttherapie zu sehen und all das hat er quasi genommen und

00:57:39: hat es eben mit künstlicher Intelligenz zusammen und auswerten lassen, sodass man jetzt als

00:57:45: Klient quasi diesen Chatbot füttern kann mit seinem Thema, mit seinem Anliegen und dieser Chatbot

00:57:54: der eben mit diesem ganzen Hintergrundwissen und der Persönlichkeit sozusagen von dem Erik

00:58:01: Egemann geführt hat ist, anfordet dann sozusagen an seiner Stadt und finde ich erst mal irgendwie

00:58:08: spannend. Ich glaube nicht, dass es ihn oder auch uns andere Beratercoaches, Telepoiten auf Dauer

00:58:16: komplett ersetzen wird, aber ja zumindest zu sagen so für einfache Fragestellungen, für eine

00:58:24: Annäherung an dieses Themenfeld, an dieser Art der Hilfestellung erstmal niedrigschwellig so etwas

00:58:31: zu konzipieren und anzubieten und dann ja, wird sich vielleicht eben ergeben, ich kann damit mir

00:58:38: gewisse Anregungen holen, wie ich jetzt im Falle der Parttherapie anders kommuniziere mit meinem

00:58:44: Partner, aber wenn wir dann irgendwie wirklich bei unseren dahinterliegenden Mustern angekommen sind,

00:58:49: dann brauchen wir doch noch jemanden mal, der in, ja, live und in Farbe vor uns sitzt oder oder

00:58:54: digital eben mit uns arbeitet, aber eben in echt und nicht mit KI. Ja und da denke ich,

00:59:02: das werden wir nie komplett ersetzen können, auch so diese, diese, diese zwischenmenschliche

00:59:08: Beziehung, also sei es Therapie oder Coaching, da gibt es ja auch immer wieder die Forschung der

00:59:14: Wirkfaktoren, was ist es wirklich, was ist, was es wirksam macht und da ist ein großer Anteil

00:59:20: eben die Beziehung zwischen dem ja Ratsuchenden und ja Coach, Therapeut, Berater wie auch immer

00:59:29: und das kann keine KI ersetzen. Das sehe ich ähnlich und ich finde es aber ganz schön,

00:59:36: wie du es jetzt gerade auch beschrieben hast vor allem an dem konkreten Beispiel,

00:59:39: dass es vielleicht ein zusätzliches Angebot sein könnte, wie man vielleicht auch niedrigschwellige

00:59:45: Unterstützung bieten kann und dennoch braucht es an anderer Stelle vielleicht an den persönlichen

00:59:50: Kontakt ganz egal ob es dann online oder in Präsenz ist und ich glaube, wenn wir so in Richtung

00:59:55: Zukunft blicken, dann sind wir ja Teil der Zukunft und können das auch mitgestalten und müssen uns

01:00:00: dem vielleicht auch nicht verwehren, sondern können gesund skeptisch da drauf blicken und dann

01:00:04: überlegen was ist der Wert unserer Arbeit und wie können wir den Weiterhalt auch aufrechterhalten

01:00:10: das geht ja immer um den Klienten, die Klienten und wie kann das eben möglich werden, dass wir da

01:00:15: wirksam werden und unsere Unterstützung eben anbieten können. Liebe Lena, wir müssen langsam

01:00:21: zu Ende kommen. Ich freue mich, dass wir unsere technischen Turbulenzen übrigens ganz gut in

01:00:26: den letzten Stunden überstanden haben. Das ist so ein kleines Behind the Scenes gerade

01:00:31: für unsere Zuhörenden gewesen, dass nur dazu im Moment läuft. Deswegen eine letzte Frage noch an

01:00:36: dich und dann gebe ich dir nochmal kurze Raum, um vielleicht noch etwas zu kommentieren und zwar

01:00:42: ganz einfach, vielleicht kannst du es innerhalb von einer Minute beantworten. Was würde sich deiner

01:00:47: Meinung nach verändern, würden alle, alle, alle Menschen systemisch agieren. Bitte schön. Und

01:00:56: dafür hast du jetzt eine Minute Zeit, Zeit läuft. Genau, bitte schön. Ja, ich denke, was, was sich

01:01:07: verändern würde, wäre, dass ihr mehr Versteckens für einander entwickeln würden, dass wir ja mehr

01:01:11: mit Empathie im Miteinander unterwegs wären und eben weniger dieses "Das ist richtig, das ist

01:01:17: falsch, du bist richtig, du bist falsch" mit dieser Herangehensweise ja, nicht hätten und damit weniger

01:01:26: Konflikte, weniger gegeneinander, mehr auch auf Augenhöhe miteinander umzugehen und unterschiedliche

01:01:37: Sichtweisen auch im Guten stehen lassen zu können, was auch eine Diversität dann im Denken

01:01:46: und im Handeln auch mit sich bringen würde. Also auch so dieses "Okay, du bist okay, ich bin okay,

01:01:54: du machst es aber irgendwie ganz anders, das ist ja spannend, kann ich mir da vielleicht noch

01:01:58: irgendwas von abgucken, können wir zusammen Dinge anders machen, können wir kreativ an neue

01:02:06: Fragestellungen herangehen, können wir auch uns einfach besser vernetzen, also auch so dieses

01:02:14: jeder wurstelt so vor sich selbst hin und eigentlich haben wir aber alle die ähnlichen Themen

01:02:21: und Herausforderungen und sei es jetzt auf individueller Ebene oder auch auf staatlicher

01:02:27: Ebene, also solche großen Themen wie die Klimawandel kriegt keinen Nationalstaat alleine

01:02:33: gelöst, sondern da sind wir darauf angewiesen, dass wir eben miteinander kooperieren und an einem

01:02:38: Strang ziehen und wenn wir da systemisch denken und handeln und eben auch mit diesem Menschenbild

01:02:44: "Ich bin als Land okay, du bist als Land okay" und die können wir das jetzt gemeinsam angehen.

01:02:50: Ja, aber da würden wir zu besseren, schnelleren und überhaupt zu Lösungen kommen.

01:02:57: Ach das wäre so wunderbar, das klingt so einfach oder? Also eigentlich wäre das total großartig.

01:03:02: Und wir sind ja dran, zumindest im Kleinen oder in unseren Kontexten und das ist ja unter anderem

01:03:10: auch die Motivation für diesen Podcast mehr hinter die Kulissen unseres Arbeiten blicken

01:03:16: zu lassen, Arbeiten und vor allem der systemischen Haltung um vielleicht auch andere Menschen dazu

01:03:20: zu infizieren, mit aufzuspringen auf diesen Grund. Somit stehen wir natürlich auch immer für Fragen

01:03:28: unserer Zuhörenden zur Verfügung und freuen uns, wenn ihr noch etwas dazu wissen wollt oder etwas

01:03:33: durch euren Kopf geht. Das ist nämlich häufig so bei Podcast, dass man gar nicht so viele

01:03:38: Kommentare bekommt. Wir sind immer sehr dankbar für Sternchen, für gute Bewertung, das ist

01:03:44: die kurze Werbeltrommel, die jetzt eingelendet wird quasi. Und wenn ihr quasi mehr über Lena

01:03:51: erfahren wollt, wir verlinken die Kontaktmöglichkeiten zu Lena auch in den Show-Notes, aber auch zu

01:03:57: unserem systemischen Netzwerk. Dann könnt ihr mal schauen, wer oder was da eigentlich dahintersteckt.

01:04:03: Und wir freuen uns, wenn euch die Folge gefallen hat, dass ihr das gerne auch ja an andere weiter

01:04:10: reicht. Lena, du hast noch einen kurzen Moment, um vielleicht das auszusprechen, was bisher nicht

01:04:15: ausgesprochen wurde. Es könnte ja sein, dass ich eine Frage nicht gestellt habe. Es kann auch sein,

01:04:20: dass du etwas vielleicht noch mal nachschieben möchtest. Nur zu dem Moment. Was gibt es noch zu

01:04:25: sagen? Also was auch wieder sehr systemisch ist, ist, dass ich nur mich selber verändern kann

01:04:34: und niemand anderen. Also Veränderung geht immer von mir aus. Wenn ich dafür sorge, dass ich Dinge

01:04:40: anders mache, mit meinen Menschen, mit meinen Mitmenschen anders umgehe, dann ist das die Bewegung,

01:04:48: die ich in diesem Gefläch anstupsen kann. In der Hoffnung, dass das eben auch einen Nachahmungseffekt

01:04:54: hat. Also wenn ich mit meinen Mitmenschen so umgehe, wie ich eben auch selbst möchte, dass man mit

01:05:02: mir umgeht, dann hat das einen gewissen Nachahmungseffekt. Und ja, so kann ich auch Dinge im Kleinen bei mir

01:05:13: anfangen, nach und nach in Bewegungen bringen. Und ich habe gerade gestern noch gehört, dass es

01:05:20: für so einen Tipping Point eigentlich nur ein Drittel, 25 Prozent der Menschen braucht, um etwas

01:05:26: zu verändern. Also es braucht immer gar nicht so die Masse, um eine Veränderung herbeizuführen,

01:05:33: um etwas zu verbessern, um Strukturen zu verändern. Aber ja, der Anfang ist bei mir und dann kann

01:05:39: ich eben nach und nach Menschen Anstoßen mitziehen, in die gleiche Richtung gehen. Und wenn ich es

01:05:46: schaffe, dadurch 25 Prozent ein Drittel zu erreichen, dann kann schon was in Bewegung geraten.

01:05:53: Das ist gut, das gefällt mir. Das ist ein schönes Ende, gerade wenn wir unsere Welt und vielleicht

01:06:00: auch gerade die deutsche Politik und so anschauen, kurzer Kommentar auch in dieser Richtung. Somit

01:06:06: herzlichen Dank dafür, vor allem auch herzlichen Dank für deine Zeit und deine Resilienz bei der

01:06:13: Aufnahme, bei der Podcastaufnahme. Ich freue mich, wenn wir uns an irgendeiner anderen Stelle bei uns

01:06:19: im Netzwerk wiedersehen und sage Dankeschön an alle Zuhörenden, schön, dass ihr reingeschaltet

01:06:25: habt und kommt gerne wieder. Wir sind mal gespannt, wer als Nies ist Auftritt oder hört euch gerne auch

01:06:31: noch mal die Folge mit Julia an unserem Folge 1. Liebe Lena, liebe Grüße nach Tunesien, ich wünsche

01:06:37: dir noch einen schönen Tag und eine schöne Woche und sage Dankeschön und bis bald. Danke auch an dich.

01:06:43: Ciao. Gerne, bis dann, tschüss.

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Kommentare (1)

Norbert

Danke für die spannenden Einblicke in deine Erfahrungswelten! Ich finde es sehr anschaulich beschrieben, wie ein Mensch zu der systemischen Haltung gekommen ist und auch persönlich davon profitiert.

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