Check In mit Benjamin Lambeck
Shownotes
In dieser besonderen Folge von Mindvolution begrüßt Gastgeberin Sandra Brauer den systemischen Coach und Gründer von Coachingspace, Benjamin Lambeck.
🎧 Sie sprechen u. a. über:
- seinen Werdegang vom Erlebnispädagogen zum digitalen Unternehmer
- systemisches Denken als Haltung, nicht Methode
- Krisen als kreative Katalysatoren
- was passiert, wenn man die Welt aus der Perspektive anderer betrachtet
🔍 Außerdem: Warum radikale Akzeptanz, bedingungslose Liebe und professionelle Neugier genau das sind, was unsere Gesellschaft heute braucht.
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Transkript anzeigen
00:00:00: Moin moin und herzlich willkommen bei MindVolution, dem Podcast des systemischen Netzwerks, einem
00:00:16: Zusammenschluss systemischer Fachkräfte. Wir tragen mit MindVolution dazu bei,
00:00:21: dass psychische Gesundheit besprechbar und es selbstverständlich wird,
00:00:24: Unterstützung in schwierigen Lebenslagen hinzuzuziehen. Du erfährst in unserem Podcast,
00:00:29: dass es neben den klassischen Psychotherapie-Verfahren auch weitere Hilfsangebote gibt,
00:00:34: die kurzfristig zur Verfügung stehen und zu dem, welche Unterschiede es unter diesen
00:00:39: insbesondere auch auf dem Coachingmarkt gibt. Unsere Gäste innen lassen hinter die Kulissen
00:00:44: ihrer beruflichen Praxis blicken und zeigen dir auf, wie Gesprächsprozesse ablaufen und
00:00:48: wie wirkungsvoll systemische Prozessbegleitung sein kann. In MindVolution erfährst du wie
00:00:54: vielfältig systemische Beratung, systemisches Coaching, systemische Therapie und Organisations
00:00:59: Entwicklung ist. Wessen Stimme spricht ihr zu dir? Mein Name ist Sandra Brauer,
00:01:03: ich bin die Gründerin des systemischen Netzwerks und Gastgeberinnen unseres Podcasts. Viel Freude
00:01:08: beim Zuhören. Genau, bevor ich jetzt in großartige Worte zum Einstieg finde, sage ich einfach,
00:01:13: ich freue mich unendlich auf meinen heutigen Gast und meinen heutigen Gesprächspartner,
00:01:17: Benjamin, Benjamin Lambeck vom Coachingspace. Ich sage das immer in Kombination und fühle
00:01:24: mich dabei aber gar nicht so wohl, weil du ja nicht nur Benjamin Lambeck vom Coachingspace bist,
00:01:29: sondern einfach bin. Und nun bin ich gespannt, wie du darauf reagierst. Ich sage herzlich
00:01:36: willkommen und schön, dass du da bist. Danke, liebe Sandra, danke, dass ich hier sein kann,
00:01:40: es ist mir ein inneres Blumenflücken. Habe ich mal so gehört und das ist ein sehr
00:01:46: stimmiges Bild heute. Und genau, ich bin als Benjamin heute da, der dich zu meinem Geburtstag
00:01:52: eingeladen hat aus gutem Grund, damit wir uns auch das erste Mal analog sehen und dementsprechend
00:01:59: freue ich mich, ja mit dir in ein Gespräch anzutauchen. Stimmt, die Geburtstagseinladung. Ich
00:02:06: glaube, ich habe sie bisher abgewährt, weil ich das schon wieder nicht kann, aber ich hoffe,
00:02:09: vielleicht kann ich es noch möglich machen und ich habe mich sehr gefreut, als ich die
00:02:12: Einladung bekommen habe. Und tatsächlich ist auch die Folge aus einem Moment heraus entstanden,
00:02:18: in dem ich mich an ein Autofahrgespräch erinnerte, was etwas ausgeartet ist. Also ich saß im Auto,
00:02:26: ich glaube, du warst gerade noch im Büro und wir haben mindestens 45 Minuten oder länger
00:02:32: miteinander telefoniert und das haben wir schon öfter in den letzten Jahren gemacht. Also,
00:02:36: das ist so meine Erinnerung, wenn wir miteinander sprechen, dann ist es gleich einmal ein Diebdive
00:02:41: und ein Rausch an Themen, so vielleicht auch als Vorausschau auf diese Folge soll jetzt keinen
00:02:46: Erwartungsdruck an dich erzeugen. Ja, ich glaube, das passiert. Ich glaube, wir können gar nicht
00:02:53: anders, als es einfach fließen zu lassen. Das liegt glaube ich einfach daran, dass wir beide einfach
00:02:58: sehr umtriebig sind. Viele Dinge gleichzeitig tun sich viel bei dir und bei mir bewegt und wir
00:03:03: glaube ich auch die Veränderung schätzen und auch damit gut umgehen können. Oh ja, da magst du
00:03:11: recht haben. Zumindest erinnere ich mich auch daran, dass wir ja in den Kontakt gekommen sind in diesem
00:03:17: Krisenjahr, um es mal so zu sagen, in 2020, war es sogar 2020 oder 2021, doch, direkt in Pandemie
00:03:25: ja Nummer 1. Und ich weiß auch gar nicht genau, wie der Auftakt war, aber ich meine mich daran zu
00:03:32: erinnern, dass du oder ihr mich als systemisches Netzwerk angeschrieben hattet mit. Ich glaube,
00:03:38: wir sollten mal sprechen, das könnte Sinn machen. Kannst du dich an mir erinnern? Ich kann mich sehr
00:03:42: gut daran erinnern, weil einer unserer ersten Telefonate, dass wir hatten, wir haben dich
00:03:47: angesprochen, weil wir dachten, für Coaching Space kann es interessant sein, eben mit einem systemischen
00:03:52: Netzwerk zusammen zu arbeiten oder sich anzuschauen, was ihr so macht. Und wir haben telefoniert und ich
00:04:00: war nicht in meinem Keller bei dem Telefonat und das war interessant, weil ich am Anfang dieser
00:04:05: Corona Pandemie Coaching Space aus meinem Keller heraus gegründet habe. Die perfekte Start-up Story
00:04:12: übrigens, ja? Ja, und das hatte was von Computerspiel. Ich habe so Aufrausspüle, liebe ich bis heute noch
00:04:19: so Anno und Siedler, diese Spiele, die man früher gespielt hat. Und das Ganze hatte was so reales.
00:04:25: Wir hatten da schon die Kooperation mit dem Schulz-Hontun-Institut, wir hatten den ersten
00:04:30: Preis gewonnen, aber eben alles in meinem kleinen Büro. Und als wir beide telefoniert haben, bin
00:04:38: ich in unsere Wohnung gegangen und da haben wir telefoniert und ich weiß, dass das noch,
00:04:43: dass das war so real, weil diese beiden Welten komplett voneinander getrennt waren und sie
00:04:48: da zusammen geflossen sind. Deswegen kann ich mich noch gut an das erste Telefonat erinnern.
00:04:52: Ja, das ist cool, das ist schön, dass du dich daran erinnerst. Ich habe tatsächlich einen anderen
00:04:57: Moment, der sofort in meinem Gehirn aufpoppt und zwar haben wir von Anfang an bei uns im Netzwerk
00:05:03: den systemischen Clubabend angeboten und ihr wart relativ zügig mit eurem Thema Online-Beratung
00:05:11: und somit auch mehr oder minder dem Vorführen von Coaching Space bei uns zu Gast und wir haben
00:05:17: dann festgestellt, ach so, das Interesse ist sehr groß, oh hoppala, ich glaube, wir müssen das
00:05:23: Livestream auf YouTube oder so. Und das war so ein Moment, da war ich sehr überrascht und ich
00:05:30: bin selten überrascht von gewissen Dingen und meistens immer relativ cool. Aber da war schon
00:05:34: so ein Moment, dass wir dachten, was passiert hier jetzt eigentlich gerade und das Interesse war
00:05:39: unglaublich groß und wir haben, glaube ich, in manchen Momenten in dieser Session über 400
00:05:44: Zuhörende gehabt und das fand ich schon sehr schön, sehr interessant und sehr schön und vor
00:05:49: allem natürlich auch für euch total schön, weil das einfach gezeigt hat, dass ihr, glaube ich,
00:05:54: mit eurem Angebot und mit der Plattform halt genau zur rechten Zeit gekommen seid. Ja, ich erinnere
00:06:00: mich auch noch daran, das war absurd und da war es dann auch so, boah, geht das jetzt durch die
00:06:05: Decke? Das war so das erste Mal, dass man sich gedacht hat, wie geht das jetzt weiter, wie werden
00:06:10: die nächsten zwei Jahre aussehen und viele berichten ja sehr unterschiedlich von den Corona-Jahren,
00:06:15: wie sie die erlebt haben für sich. Viele ja auch, da hatte ich mal Zeit für die Familie. Das war
00:06:21: entschleunigt, also auch neben all dem negativen, etwas Positives der Zeit abgewinnen und ich weiß,
00:06:28: bei mir war das wirklich nur dieses unternehmerische Eintauchen in meinem Wirtschaftssimulator,
00:06:34: der auf einmal echt geworden ist in meinem Keller steckend und ja auch in dieser Erwartung. Also
00:06:43: was passiert jetzt? Okay, wir haben krass, wir haben jetzt ein Unternehmen gegründet, das habe
00:06:47: ich mir immer gewünscht und was passiert jetzt als nächstes? Ja, total spannend. Ich glaube,
00:06:52: da gab es so manche Momente, so wie du das beschrieben hast, für manche Menschen eher mit
00:06:58: negativen Erinnerungen verbunden und für manche genauso, wie du es gerade auch beschrieben hast
00:07:03: und so ähnlich habe ich das auch erlebt. Also ich sah das in dem Moment schon als mehr oder
00:07:09: minder Notsituationen aufgrund der Wirtschaftlichkeit, diese ganzen Auftragsabsagen, das war nicht
00:07:13: schön. Und dann aber ist so dieser Krisenmodus angegangen und es ging ganz schnell, also bei
00:07:19: mir in meiner Welt und unsystemischem Netzwerk, aber auch um die Sandra Welt, hat sich in mehreren
00:07:26: Monaten, vielleicht so drei, vier Monaten komplett gewandelt, alle Angebote verändert, ganz viel
00:07:32: Kreativität ist dazu gekommen, in dem was müssen wir jetzt anbieten, wie kann man Menschen unterstützen,
00:07:37: wie kann man Organisationen unterstützen und das war im Nachhinein, darf ich kaum laut sagen,
00:07:44: aber das war sehr wertvoll. Also ich würde sonst auch nicht heute so arbeiten können, wie ich es
00:07:49: damals gedacht hätte, es hat sich komplett verändert, so viel zur Veränderungsfreude. Ja,
00:07:54: ja, was kann man daraus Gutes machen, irgendwie mit Dingen Gedanken, jetzt muss man dazu sagen,
00:07:58: ich habe keine Kinder. Ich glaube, wenn du dann eben die nicht mehr in die Schule schicken kannst,
00:08:05: wenn sie dich betreuen kannst, wenn ihr das Sorgen macht, das wäre vielleicht noch mal eine andere
00:08:09: Geschichte. Ich hatte im Prinzip wirklich dann den schönen Fokus auf das Aufbauen dieses
00:08:17: Unternehmens und ich habe das schon eher wie ein langen großen Tunnel erlebt, der auch mit ganz
00:08:24: viel Kreativität so wie du es beschreibst zu tun gehabt hat, sozusagen das Digitale auch noch mal
00:08:29: neu zu entdecken und dieser, ich weiß noch, es hat mir so Spaß gemacht, zu überlegen, wie mache
00:08:35: ich das eigentlich im Analogen? Und wenn ich das so mache, wie wäre das dann im Digitalen? Und aus
00:08:40: genau diesem Gedanken heraus ist ja auch sozusagen Coaching Space oder die Idee geboren. Übrigens an
00:08:46: einem Parkplatz habe ich das erste Mal Coaching Space vor meinem geistigen Auge gehabt, als ich gerade
00:08:53: darauf gewartet habe, dass meine damalige Partnerin wiederkommt vom Einkaufen, ich saß im Auto und
00:09:00: hatte dann ganz klares Bild von dem, was man schaffen könnte. Da sieht man auch mal wieder,
00:09:06: es sind manchmal die vermeintlichen Nichtarbeitsmomente, in denen dann plötzlich irgendwas
00:09:10: aufploppt oder wo man trotzdem Gedanken hat, die dann halt auch genutzt werden können. Wie cool ist
00:09:16: das denn? Also wir waren jetzt im Keller und wir waren auf dem Parkplatz gerade. Danke dafür. Die
00:09:23: Frage, die ich mir gerade gestellt habe und die ganz gut auch so zu unserem Podcast-Konzept passt,
00:09:28: auch wenn das heute eine etwas besondere Folge ist, wir nennen es ja eher Check-in mit Benjamin
00:09:33: Lambeck und nicht ein spezielles Titelthema, weil ich mir vorstellen kann, dass wir solche Gespräche
00:09:39: öfter führen werden, aber das ist nur so eine Vorausahnung. Mal gucken. Und genau, die Frage,
00:09:45: die ich dir aber gerne stellen würde, passt ganz gut zu den üblichen Folgen, und zwar vor
00:09:49: Coaching Space und vor dem 2020 Jahr, wie sah da eigentlich deine Welt aus und wie bist du
00:09:55: eigentlich zum Systemischen gekommen? Ich verbinde dich schon mit Systemischem Denken und Handeln.
00:10:00: Danke dir dafür. Ja, ich hoffe auch, dass wir es häufiger machen. Es ist ganz lustig,
00:10:06: meine älteste Schwester, also ich habe drei Geschwister und bin der Jüngste. Meine älteste
00:10:11: Schwester ist jetzt in der systemischen Ausbildung, weil ich ihr einen Aufbau einer ersten Kurs geschenkt
00:10:18: habe zu ihrem Geburtstag und sie war so fasziniert von dem, was sie an den Wochenenden erlebt hat,
00:10:24: dass sie dann die Ausbildung gemacht hat. Ob sie jemals wirklich Coaching wird, das weiß ich
00:10:28: nicht, aber die Persönlichkeitsentwicklung und das sich mit dem Familiensystem beschäftigen,
00:10:32: das hilft ihr und eröffnet ihr eine neue Welt. Und diese Schwester hat mir gesagt,
00:10:39: du lebst systemisch. Also für sie bin ich der Inbegriff davon. Ich meine, sie hat auch ein ganz
00:10:47: verblendetes Bild ein wenig von mir, nur ich glaube, erst mal als Jüngster habe ich ja
00:10:55: viel beobachtet. Ich glaube schon, dass mich sehr und ich habe feine Antennen und es war
00:11:01: viel los in meiner Familie. Und ich habe schon auch beobachtet, was passiert, wenn der eine so
00:11:07: reagiert, wie ist das dann mit dem und was muss ich dann tun und so ein bisschen auch,
00:11:11: glaube ich, aus der Not heraus ausgleichen wollen zu müssen als Kind. Strategien entwickeln,
00:11:20: die mir später im Coaching hilflich sein können. Und ich habe nach der Arbeit in der
00:11:29: Kirche mit Jugendlichen mich in den Job des Erlebnispädagogen verliebt. Und man kann
00:11:36: es wirklich sagen, ich habe mich verliebt, ich habe währenddessen studiert. Und als ich dann
00:11:43: das erleben durfte vor einer Gruppe zu stehen und meine Aufgabe war, diese Gruppe zu beobachten,
00:11:51: ihnen eine Methode vorzustellen, mit einer Aufgabe, die mit einer Aufgabe inbegriffen war
00:11:59: und dann zu erleben, wie diese Menschen jetzt miteinander interagieren, um die Aufgabe zu
00:12:03: lösen und anschließend dann Fragen stellen zu dürfen in der Reflexion darüber, was verbesserungswürdig
00:12:10: war, was aber auch schon gut gelaufen ist und wie das jeder einzelne erlebt hat, dass ich dafür
00:12:16: auch noch Geld bekommen habe von die sensationell, weil bisher hatte ich in einem Getränkemarkt
00:12:20: gearbeitet, um ein Studium zu finanzieren, wusste, was harte Arbeit ist und dachte mir,
00:12:24: wenn das Arbeit ist, dann kann ich davon nicht genug bekommen. Das ist so diese
00:12:29: oftmals romantische Beschreibung unserer Tätigkeit. Das eint uns, glaube ich, auch sehr, wenn wir einmal
00:12:35: diesen Weg da reingefunden haben und sehen, was halt die einerseits die Arbeit mit Worten aber
00:12:42: vielleicht auch mit unserer Haltung bewirken kann, wie wunderbar das ist. Also ich bin immer demütig,
00:12:47: ob unserer Sprache, also dass wir mit einem schlichten Satz oder mit Kommentierungen so viel
00:12:54: bei Menschen bewirken können und auch so viel Leid vermindern können. Da bin ich fast demütig,
00:12:59: weil es ja eigentlich ein Geschenk ist, dass wir über Jahrtausende diese Art der Kodierung
00:13:04: entwickelt haben und das halt möglich wird. Und dann halt auch noch mit dieser systemisch
00:13:09: sowohlwollenden Haltung und, wie du es auch sagst, diesen Methodenkoffer oder Schatz,
00:13:14: mit der Schatzkiste, mit der wir dann auch rausgehen können. Ich glaube,
00:13:17: Erlebnispädagogik ist nochmal ein bisschen besonderes. Vielleicht gibt es Zuhörer,
00:13:23: die nicht sofort wissen, was das ist. Vielleicht kannst du noch mal drei Sätze mehr dazu sagen.
00:13:27: Ja, gerne. Erlebnispädagogik, im klassischen Sinne mit einem Kanu, einen Fluss runterfahren,
00:13:36: einen Fluss bauen gemeinsam und dann damit runterfahren. Also wirklich Abenteuer in der
00:13:42: Wildnis gemeinsam erleben. Die Erlebnispädagogik, die ich kennengelernt habe, hat sich aber eher
00:13:47: in Bildungsstätten abgespielt. Das heißt, eine Schulklasse kommt dorthin und dann hat die
00:13:52: siebte Klasse ein Training, dass sie besser als Klassensystem zusammen funktionieren,
00:13:57: dass sie respektvoll miteinander umgehen. Und ja, dann haben sie eben die Trainings. Und ich war
00:14:03: eben einer derer, die sie dann trainiert haben und diese Methoden wurden mir beigebracht und das
00:14:07: tolle an solchen Methoden. Ich glaube, deswegen bin ich auch so ein Methoden-Fan. Ich stand damit
00:14:12: nicht im Mittelpunkt. Im Mittelpunkt stand das Erleben der Gruppe und die Methode war Mittel zum
00:14:17: Zweck, ihnen sie in ein Erleben hineinzubringen, eine klare Aufgabe, die sie als Team zu lösen
00:14:23: haben. Und ich glaube, das ist schon sehr systemisch oder sagen wir mal so, du hast mich ja gefragt,
00:14:30: wie bin ich zur Systemik gekommen? Damals wusste ich nichts von Systemik, aber als ich die Systemik
00:14:35: dann kennengelernt habe, hat mir oder ist mir klar geworden, warum Erlebnispädagogik funktioniert
00:14:42: und was wir da eigentlich gemacht haben gemeinsam. Und ich habe dann die Jugendlichen dabei erlebt,
00:14:50: wie sie wiederum eine Aufgabe miteinander ausgehandelt haben und eben auch dabei Erfolge
00:14:56: erzielt haben und sich auch nochmal in anderen Rollen kennengelernt. Und interessant an der
00:15:04: Erlebnispädagogik fand ich zu dem Zeitpunkt, es gibt so ein paar Dinge. Einerseits, ein Erlebnis
00:15:09: werde ich nicht vergessen, die Lehrer, gerade wenn es um die siebte Klasse gehen, die haben immer
00:15:14: gefragt nach dem Seminar und haben sie sich benommen und du merkt, dass die waren aufgeregt,
00:15:20: ob es jetzt ihre Schützlinge sich gut benommen haben. Und ich fand die Frage komisch, weil meine
00:15:25: Aufgabe war es doch auf die aufzupassen. Ich war ja jetzt derjenige, der sozusagen in der
00:15:30: Verantwortung war und habe dann gesagt, ja, die haben sich benommen. Es war alles super,
00:15:34: selbst wenn sie sich nicht benommen haben, aber es war ja irgendwo gefühlt meine Verantwortung.
00:15:39: Und in der Systemik habe ich irgendwann gelernt, es war, es ist weder die Verantwortung der Lehrer
00:15:46: noch die Verantwortung von mir, wie sich die Schüler verhalten, sondern jeder Schüler verantwortet
00:15:52: seinen Verhalten für sich. Ich habe die Verantwortung dazu, wie ich mich zum Verhalten der Schüler
00:16:00: verhalte. Ja, du siehst mich gerade lachen, ich liebe das. Ich liebe erstens Wortspiele und ich
00:16:08: mag halt diesen Blick so unendlich gerne. Ja, und dann zu sehen, dass sich die Schüler auf einmal
00:16:16: in einem anderen Kontext aus ihrer Rolle herausbewegen, derjenige, der sonst stört im Unterricht,
00:16:23: weil er ein Bewegungsdrang hat, ist jetzt auf einmal derjenige, der die Gruppe nach vorne treibt,
00:16:28: weil die Energie, die er hat, gut benutzen kann. Und man sieht dann, Menschen, ihre Rollen verlassen
00:16:35: und Neue finden und dabei kann man sie dann eben begleiten und über die Reflexion des bestärken.
00:16:40: Das fand ich magisch und ich weiß, ich habe dann meine Freunde alle mit in die Bildungsstätten
00:16:46: gebracht und gesagt, ihr müsst euch, es ist mega und wir saßen abends auf Balkons nachts,
00:16:50: also wir haben dann auch Seminar über drei Tage gehabt und haben da geschlafen und ich war mehr
00:16:55: in den Bildungsstätten als bei mir zu Hause und im Studium sowieso. Und wir haben uns die Nächte
00:17:00: um die Ohren geschlagen, weil hast du erlebt, wie die oder der reagiert hat, voll krass, das war
00:17:04: mega, die ist voll über sich hinaus gewachsen und wir müssen morgen auf jeden Fall das machen,
00:17:10: boah, voll die gute Idee und wir waren so richtig fasziniert von dem, was wir bewegen konnten,
00:17:16: deswegen voll das Privileg, das Arbeit nennen zu dürfen. Ja, vor allem, wenn wir uns so die
00:17:26: deutsche Gesellschaft und auch Entwicklung des Arbeitsbegriffes anschauen, das Arbeit ja oftmals
00:17:31: mit Anstrengungen verbunden wird und vielleicht auch genau diese leichte Arbeit oder Arbeit,
00:17:37: die leicht ist, nicht unbedingt ernst genommen wird, da finde ich es ganz spannend, dass du das so
00:17:42: als Privileg bezeichnest, könnte man jetzt vielleicht auch meinen, wenn wir auf der Muster- und Werte-Ebene
00:17:48: hören, dass du auch aus einem ähnlich steil kommst, wo Arbeit mal anstrengend war. Das ist
00:17:52: aber nur eine Hypothese, du musst dich darauf antworten. Vollkommen richtig, ja, ist so,
00:17:57: genau. Also das war nicht meine Idee von Arbeit. Arbeit muss irgendwie, wie gesagt, im Getränkemarkt,
00:18:02: habe ich die Minuten gezählt sozusagen, dann kann ich nach Hause, das war für mich Arbeit,
00:18:08: und das war ja eher Bezeite, Selbstverwirklichung. Ja, voll schön, sehr schön. Na, seitdem ist
00:18:16: aber jetzt ja ganz schön viel Zeit, das Land gegangen, ohne dir nahezukommen, aber du bist ja
00:18:21: auch ein bisschen älter geworden, also noch erfahrener und noch reifer seit wann, also
00:18:25: aus welchem Jahr hast du gerade berichtet? Wow, ich glaube, das letzte Seminar hatte ich 2000,
00:18:33: so richtig aktiv 2007, 2008, also ich war so zehn Jahre als Erlebnisperlagoge aktiv und irgendwann
00:18:41: habe ich halt gemerkt, gut, ich kenne jetzt das ganze Prozedere, ich merke, ich komme hier nicht
00:18:49: weiter, also ich habe jetzt alle Methoden kennengelernt, ich habe alle Gruppen so gehabt, die man so
00:18:55: haben kann, ich war in allen Brennpunkten im Nordrhein-Westfalen, habe dort super interessante
00:19:02: Menschen erleben dürfen und was kommt jetzt, und ich weiß noch, ich habe dann mal gesucht einfach
00:19:07: im Internet, was gibt es da, weil mir irgendwer, glaube ich, das Thema, ich glaube, ich weiß nicht
00:19:13: mehr wer, aber er hat gesagt, systemische Beratung, und das habe ich eingegeben, als Suchbegriff,
00:19:19: und dann bin ich auf die Akademie der kulturellen Bildung in Rammstein gestoßen, weil ich auch
00:19:25: Rammstein komme, ich bin so ein Mensch, ich nehme das dann immer so als Zeichen, da ist was ganz
00:19:29: nah an mir dran, das war, glaube ich, der erste oder zweite Treffer, und ich habe mir gedacht,
00:19:34: okay, das scheint mein nächster Weg zu sein, und dann war ich auf der Seite und lasst mir das
00:19:38: durch, was es da zu lesen gab, zur systemischen Beratung, und dann kam dieses Kribbeln, ja krass,
00:19:46: okay, das hört sich genau danach an, was ich suche. Und dann war der Startpunkt gelegt,
00:19:54: beziehungsweise eigentlich die Fortführung, so wie du es gerade beschrieben hast, weil
00:19:58: er die Erlebnispädagogik schon gefühlt bittendrinnen, ohne dass du das hättest benennen
00:20:02: können, und dann bekam das Ganze nochmal ein bisschen Fundament, würdest du das auch so beschreiben?
00:20:07: Ja, ja, genau, ich würde sagen, ich habe so den theoretischen Hinterbau kennengelernt,
00:20:14: so dass die Theorie und was mir immer gestört hat bei der Erlebnispädagogik waren eigentlich
00:20:21: zwei Dinge. Es ist kurzzeitpädagogik, das heißt, einen Wochenende, und dann ist der
00:20:27: Prozess für dich abgeschlossen, und im schlimmsten Fall verfällt das System dann wieder in alte
00:20:33: Muster, klar, weil sich ja sonst nichts geändert hat, und jetzt auch nicht mehr die Jugendherberge,
00:20:37: der Kontext ist, sondern wieder die Schule, und das war nicht schade aufgrund der geringen
00:20:42: Nachhaltigkeit. Und das, genau, ja, vielleicht auch mal so. Ja, danke, ich überlege gerade,
00:20:52: wie tief wir da eintauchen, weil eigentlich drängt sich mir sofort, und vielleicht auch
00:20:56: unseren Zuhörenden, eine nächste Frage auf, und ich glaube, ich stelle sie einfach, bevor
00:21:00: wir einen Deep Dive in deine Biografie machen. Und zwar, wenn du sagst, du kommst aus der
00:21:06: Erlebnispädagogik, hast dann die Weiterbildung zum Systemischen Berater gemacht, das klingt
00:21:11: für mich alles sehr sozialpädagogisch, und vorhin bei der Einleitung hast du aber erwähnt,
00:21:16: dass du immer davon geträumt hast, ein eigenes Unternehmen zu führen. Da würde ich
00:21:20: sagen, was ist das denn? Wie konnte denn das passieren, Pädagogik und Unternehmertum?
00:21:24: Das musst du, glaube ich, erklären. Ja, das ist leicht erklärt. Was ich vorhin übrigens
00:21:30: noch sagen wollte, was ich an dem Gruppensetting schade fand, dass man für eine einzelne Person
00:21:35: keine Zeit hatte. In der systemischen Beratung hatte man jetzt das eins zu eins, dazu hatte
00:21:39: ich im Training ja keine Zeit. Da habe ich gemerkt, dieses junge Mädchen, da müsste
00:21:44: ich mich jetzt eigentlich mit beschäftigen, aber ich habe dann noch 28 anderer Bauten.
00:21:49: Das funktioniert nicht. Das war vielleicht auch das, was mich am Setting des Beraters
00:21:54: mehr fasziniert hat als die des Trainers. Ja, und was du beschreibst, ist leicht zu erklären.
00:21:59: Meine Mutter ist bekennende Christin und bei der Freikirche bis hin zu Handauflegen und
00:22:07: Heilung. Und mein Vater ist von einem insolventen Bauer zum Selfmade-Millionär gewachsen, durch
00:22:15: Eisernes sparen und den Verkauf von LKWs. Okay. Aha, interessant. Schon wieder etwas,
00:22:23: was du mir gerade von dir verraten hast, was ich noch nicht wusste. Interessant, ja.
00:22:26: Ich bin also tatsächlich in diesem, ich habe das immer so gesagt, meine Eltern hatten jetzt vor
00:22:33: kurzem Goldhochzeit. Das ist ja auch etwas sehr Besonderes. Und nicht alles ist bei uns gut
00:22:38: gelaufen. Ich habe bewusst mal versucht, sehr positive Dinge herauszunehmen aus der Ehe meiner
00:22:44: Eltern, aus meiner Perspektive. Und eins ist sicherlich, dadurch, dass sie so unterschiedlich
00:22:49: waren, haben sie uns ein sehr breites Spektrum gegeben. Weil die Art und Weise, wie so mancher
00:22:54: Manager auftritt, das kannte ich. Mein Papa hat immer gesagt, da, wo ich bin, ist vorne und oben.
00:22:59: Oh wow, okay. So, das heißt, so ein bisschen habe ich das auf der einen Seite sehr prägend erlebt.
00:23:09: Und zum anderen, Gott liebt alle Menschen und besonders dich. Und in jedem Menschen ist etwas
00:23:16: liebenswertes. Und jeder hat den Funken Gottes, trägt ihn in sich. Und da bin ich dann auch in
00:23:23: christliche Freizeiten gegangen und musste mit Zweifeln kämpfen, weil ich wollte ja glauben,
00:23:29: aber was ich mir bewahrt habe bis heute, daraus ist wirklich diese Essenz in jedem Menschen steckt
00:23:36: etwas liebenswertes. Also da ist dieser Funke und der, den zu finden. Meister, den zu entfachen,
00:23:46: den größer zu machen. Ja, da geht mir ein bisschen das Herz auf, weil ich finde,
00:23:52: das ist auch eine der wesentlichen systemischen Grundhaltungen. Also diese gute Absicht bei
00:23:57: Menschen erkennen wollen, ganz egal welches Verhalten oder welche Eigenschaft sie gerade
00:24:01: nach außen tragen. Also muss ich sofort wieder in unsere Berufsgruppe denken. Wenn wir das in
00:24:06: Marc und Bein aufgenommen haben, dann bemühen wir uns ja wirklich in jeder Situation das zu erkennen.
00:24:10: Und wie schwer das jedoch auch manchmal fällt, merken wir, denke ich, auch immer mal wieder so.
00:24:16: Ja, das stimmt. Da helfen wieder die Methoden total toll, weil man aus dem Verkopften vielleicht
00:24:23: einfacher dann aus einer anderen Perspektive heraus etwas sieht, dass man vielleicht sonst nicht
00:24:28: sehen würde an sich selbst. Und nochmal auf deine Frage zurück, diese Ambivalenz,
00:24:34: in der ich groß geworden bin, die spiegelt sich dann einerseits auch darin als Kind. Habe ich
00:24:40: gesagt, ich werde mal später vielionär, weil milionär ist eine Million. Ich wollte aber viele
00:24:47: haben als Kind. Ich wusste nicht, was das bedeutet. Ich habe auch meiner Mama versprochen,
00:24:55: ihren Schloss zu bauen als Kind. Solche Geschichten. Das ist bis heute noch die
00:24:59: Narration in meinem Familiensystem, weil ich ja so sehr ins Pädagogische gegangen bin und weit
00:25:05: entfernt davon war, wieder vielionär zu werden, noch einen Schloss zu bauen, Wolkenschlösser
00:25:10: vielleicht, aber auch schöne. Aber eben nicht diesen wirtschaftlichen Erfolg. Aber deswegen mit 18
00:25:20: in meinem, als ich Abi gemacht habe, wenn du mich da gefragt hast, erst hatte ich dir gesagt,
00:25:26: ich werde Unternehmer. Also ich werde Chef. Das war mir ganz klar, aber nicht so arrogant,
00:25:33: sondern ich wollte das unbedingt. Ich wollte, ich habe auch immer darauf gewartet, dass mir endlich
00:25:38: eine Idee über den Weg läuft, sozusagen, die ich verwirklichen kann. Das war schon auch so ganz
00:25:44: stark in mir verankert und auch die Arbeit des Freiberuflers ist ja schon eine Selbstständigkeit.
00:25:49: So gesehen habe ich ja nie, also mal abgesehen vom Getränkemarkt und im Callcenter, nie ernsthaft
00:25:55: in einen Beruf ausgeübt für jemanden. Da geht mir gleich so ein Gedanke durch den Kopf und zwar
00:26:03: wissen die zuhören das vielleicht noch nicht, aber wir wissen das ja voneinander. Die vielseitige
00:26:11: Interessiertheit des Benjamin Lambex und auch diese Umtriebigkeit im positiven Sinne. Ich mag
00:26:20: das Wort sehr gerne. Vielleicht kommt ihr auch genau daher. Das ist einfach nur so ein Gedanke,
00:26:25: der sofort reinfliegt. Also wenn du diese Entscheidung mit 18 in dir schon getragen hast,
00:26:30: dass du Video näher und Unternehmer wirst oder wie jemand das auch mal kombinieren möchte,
00:26:35: dann finde ich entsteht daraus ja auch ganz viel Antrieb und könnte dann ja auch vielleicht
00:26:41: der Anschub in Kreativität oder in Möglichkeiten da draußen erkennen gewesen sein, weil ja der
00:26:47: Plan da die ganze Zeit im Hinterkopf mitgewirkt hat. Oh ja, ja, das stimmt. Und während meiner
00:26:54: Studienzeit habe ich ja einerseits als Erlebnispädagoge gearbeitet, aber auch andererseits,
00:26:59: ich habe Theologie und Wirtschaftswissenschaften studiert. Auch da merkst du wieder die Ambivalenz
00:27:05: zwischen diesen beiden Polen und wollte damit eigentlich Lehrer werden. Gleichzeitig hatte
00:27:10: ich auch das erste Mal so Misserfolg im Studium, weil da war kein Antreiber und das hat nicht
00:27:15: so funktioniert wie in der Schule, dass man sich so durchwurschteln kann. Und ich habe dann auch
00:27:20: viel gekifft zu dem Zeitpunkt. Wir haben ganz kritisch sozusagen alles durchleuchtet, also
00:27:26: alles hinterfragt, das ganze System hinterfragt. Die Menschen, mit denen ich am meisten das
00:27:31: System hinterfragt habe, sind leider in der Corona-Pandemie, da dreht sich es dann wieder,
00:27:35: aber in die Verschwörungstheorie hineingerutscht, also meine besten Freundin. Das ist glaube ich so,
00:27:40: dass die waren vorher schon so ein bisschen damit, aber Kiffen zusätzlich dann sich diese
00:27:46: Alternative Medien sowieso schon systemkritisch, das hat sie dann ganz dahingebracht. Und ich weiß
00:27:52: es aber noch, das wollte ich eigentlich sagen, während des Kiffens hatte ich so das Gefühl,
00:27:56: Mann, ich will hier weiterkommen. Das geht nicht für mich. Ich habe ganz doll den Druck in mir.
00:28:02: Ich möchte was Unternehmerisches tun. Ich möchte meine Freunde auch mit einbinden. Das habe ich
00:28:08: immer schon, weil ich habe immer schon meine Freunde, zum Beispiel hier habe ich ja erzählt in
00:28:12: die Bildungsstätte mitgenommen. Ich habe gesagt, das ist super, das müsst ihr auch machen. Und dann
00:28:16: waren wir so ein Trub, der das gemacht hat. Aber das ist schon so, dass dieser unternehmerische Druck
00:28:22: in mir erauf keimte. Und das muss man auch dazu sagen, das weißt du glaube ich auch nicht. Mit
00:28:28: 18 oder 19 war ich dann mal kurz im Multilevel Marketing und habe Nahrungsergänzung mit meiner
00:28:35: Mutter zusammenverkauft. Oh wow. Okay, mein Gehirn muss diese Information gerade verarbeiten. Warum?
00:28:42: Ja, ganz einfach. Mein Bruder wiederum hatte meine Mutter auf ein Seminar mitgenommen,
00:28:48: wo ein christlicher Speaker über natürlichen Wirtschaftswachstuhl sprach. Und der war,
00:28:56: kam aus Amerika, also ist in Lüsterreich groß geworden, Unternehmer und hatte alles das aus
00:29:01: Amerika mitgenommen, dieses unternehmerische Visionsdenken, Leadership. Und das war ganz neu.
00:29:10: Und weil er eben auch christlich war und sagte eigentlich, es kann man eigentlich auch alles
00:29:14: aus dem Glauben heraus ableiten, war das für meine Mutter eine ganz große Instanz, diese Person.
00:29:20: Und mich hat dieser Speaker auch sehr begeistert, sehr beeindruckt. Da war das erst mal so richtig
00:29:25: Persönlichkeitsentwicklung mit drin. Und während dann meine Freunde feiern gegangen sind, war ich
00:29:31: auf solchen Seminaren, um dann auch da so die Idee zu haben, wo vielleicht baue ich jetzt mir dadurch
00:29:37: mein Unternehmen auf. Und ich wurde groß enthäuscht. Klar, wir haben das probiert, aber mit 18,
00:29:44: meinen Freunden Nahrungsmittel, also Nahrungsergänzungsmittel zu vertreiben, das war schwierig.
00:29:50: Ja, vor allem zu einer Zeit, also es ist jetzt ein bisschen zurück, wo es vielleicht auch nochmal
00:29:55: herausfordernder oder mit nochmal mehr Skepsis vielleicht auch, ja vielleicht, dass du damit
00:30:01: dich auch mehr auseinandersetzen musst, als heute, wo man vielleicht ganz offen ist, wenn das nächste
00:30:05: Nahrungsergänzungsmittel angepriesen wird. Genau, das war eine andere Zeit. Ich glaube, das wäre jetzt
00:30:10: einfacher. Was ich aber da gelernt habe, war wirklich, ich habe hervorragende Sprecher gehört
00:30:15: und Netzwerken und die Wichtigkeit von Netzwerken sozusagen. Und da habe ich mich natürlich auch
00:30:22: drin wohlgefühlt. Ich war da auch mit Abstand mal wieder der Jüngste, war ich auch später dann in
00:30:27: meiner systemischen Ausbildung, aber ich habe mich in dem Kreise eigentlich wohl gefühlt, als es dann
00:30:34: ja, als ich gemerkt habe, dass ich werde dadurch kein Unternehmen aufbauen und auch das Ganze sehr
00:30:40: kritisch hinterfragt habe, war es dann schon für mich eine große Enttäuschung. Ich habe aber auch
00:30:46: eine sehr schöne Zeit dadurch mit meiner Mutter gemeinsam gehabt, weil wir oft auf Seminare
00:30:51: gemeinsam gefahren sind. Aber das hat mich auf jeden Fall auch geprägt. Ja, spannend. Und so wie
00:30:58: du es auch beschreibst, man kann ja eigentlich aus jeder Lebensphase rückblickend was mitnehmen
00:31:02: und für sich dann auch nutzen. Das ist ja für mich auch ein sehr wohlwollender Ansatz auf
00:31:09: Erfahrung zu blicken. So macht es ja auch im Prinzip die Resilienzforschung. Die sagt ja
00:31:13: genauso, dass wir auch so aus Krisen eher noch mal gestärkt hervorgehen können. Jetzt waren es
00:31:18: nicht Krisen, von denen du erzählt hast, sondern einfach Lebensphasen und die aber noch mal so
00:31:23: zu reflektieren und dann auch zu schauen, was war gut, was war weniger gut, was war nützlich,
00:31:27: was war hilfreich und so. Das sind ja auch immer schöne Gedankenansätze. Ja, für was war das
00:31:34: gut? Ja, für was war das gut. Genau, Kalendarspruch, dass immer was Gutes mit dabei ist, aber das
00:31:39: wirklich auch als wahrhaftig und wirklich anzunehmen. Ja, lustigerweise. Ich habe ja jetzt schon offenbart,
00:31:46: dass ich eine Zeit habe, in der ich intensiv mit meinen Freunden gekifft habe. Du weißt,
00:31:50: was du doch gemacht hast. Damals war es ja noch nicht legal, da war es noch aufregen. Nein,
00:31:56: aber wir waren oft im Wald. Ich bin ja auf dem Dorf auch groß geworden. Das heißt, wir haben
00:32:01: jetzt nicht vor dem PC gehangen, sondern wir haben dann im Wald wirklich gespielt, Rollenspiele
00:32:06: gemacht. Wir hatten die Geißler-Show quasi und hatten dann Namen wie Rainer Quatsch, Rainer Unsinn,
00:32:13: Rainer Zufall und haben Blödsinn gemacht miteinander und haben dann auch die Richterskala
00:32:21: eingesetzt, also auf einer Skala von 1 bis 5. Wie lustig findest du das gerade? Und was
00:32:26: müssten wir dazu tun, um es zu steigern? Ich musste sehr grinsen, als ich in der Systemik
00:32:31: dann wieder auf diese Skalierungsfragen kam und dachte so, oh, die kenne ich aus einem anderen
00:32:35: Kontext. Ich kann nicht mehr, ich stelle mir das gerade bildlich und lebhaft vor. Also,
00:32:42: respekt an euch wie kreativ und lebendig ihr unterwegs gewesen seid im Wald. Danke. Gerne.
00:32:50: Und im übrigen Konstruktivismus ist mir da auch über den Weg gelaufen. Mein erster Freund, der
00:32:55: übrigens dann so ein bisschen in die Verschwörungstheorien abgedriftet ist, der hat Mario und
00:33:03: der hatte so ein südländisches Temperament und ich habe das erste Mal durch ihn sehr
00:33:09: mein Elternhaus hinterfragt, weil ich kam aus diesem schon von meinem Vater geprägt, haste
00:33:15: was, biste was, kanste was. Und bei Mario habe ich gesehen, der ist viel glücklicher ohne was zu
00:33:21: haben und habe mir dann so gedacht auch im bekifften Kopf, hey, das ist ja voll komisch. Das stimmt
00:33:27: ja gar nicht. Also, das Geld glücklich machen würde oder Erfolg sozusagen. Mein Papa ist nicht
00:33:31: glücklich, Mario ist glücklich, der hat nichts, der hat viel, also kann das ja schon mal nicht sein.
00:33:36: So und habe dann ein ganz anderes Lebenskonstrukt erlebt und dann wollte ich so ein bisschen
00:33:42: sein wie Mario festgestellt, das geht nicht für mich. Ich kann nicht die ganze Zeit nur kiffen,
00:33:48: weil das halte ich nicht aus, weil dieser Druck ja in mir da ist, unternehmerisch tätig zu sein.
00:33:55: Ja, spannend, also so, dass man eine Inspiration von außen oder Irritation von außen und dann
00:34:04: aber sich selbst auch zu reflektieren, also Respekt übrigens an dich, also so wie du das
00:34:09: beschreibst, finde ich, weil dieses Reflexions oder Selbstreflexionsvermögen anscheinend schon in
00:34:13: der Vergangenheit vorhanden, was ja auch selbstverständlich ist, also so grinst gerade, ich weiß nicht,
00:34:18: wie ich das einzuschätzen habe, aber ich vermute, du bestätigst eigentlich das,
00:34:21: was ich gesagt habe oder du würdest jetzt sagen, nein, nein, das hörte sich gerade nur an und
00:34:26: die Reflexionsfähigkeit kam später. Ne, genau so, die war glaube ich schon immer da und jetzt
00:34:33: müsste man vielleicht auch sagen, vielleicht sogar im Übermaße, wenn man jetzt, es gibt ja
00:34:39: Berufskrankheiten von Bauarbeitern vielleicht, weil sie den Rücken irgendwann kaputt haben oder
00:34:43: Menschen die schwer tragen. Ich kann mir eben vorstellen, dass in unserem, also man könnte sich
00:34:48: ja mal überlegen, was sind eigentlich Berufskrankheiten von Beratern oder Coaches, ne? So und bei
00:34:53: mir ist es schon so, dass ich sage, das ist ein Übermaß und auch die Tatsache, wenn ich in
00:34:59: Gruppen bin, bin ich oft nicht Teil der Gruppe, sondern bemerke mich in der Metaebene, die Gruppe
00:35:08: zu beobachten. Was tun wir hier gerade? Sollen wir nicht noch mal vielleicht und ich habe das,
00:35:17: ich finde das manchmal unangebracht oder unangenehm, weil es, weil ich dadurch nicht
00:35:22: so richtig mitmachen kann, wenn man so will. Ich weiß nicht, ob man das versteht, aber das kam
00:35:29: sicherlich auch, weil ich ja zehn Jahre wirklich immer nur Gruppen beobachtet habe. Ja, kann ich
00:35:37: gut verstehen. Ich kenne das manchmal mit der Empathie so, dass ich manchmal überlege im
00:35:45: privaten Kontext, bist du jetzt gerade wirklich empathisch oder ist das deine professionelle
00:35:49: Empathie? Ich habe gerade vorhin wieder ein kleines Video über KI und Therapie und so mir
00:35:56: reingezogen, bevor wir jetzt miteinander in den Podcast gestartet sind und da ging es auch um die
00:36:01: Empathie und da war eine Aussage, die ich nicht bestätigt hätte und zwar, dass ein, ja ein
00:36:08: Therapeuter, eine Therapeute doch sehr empathisch sein, die KI das nicht nachahmen könnte. Dann
00:36:13: habe ich mich selber hinterfragt, dachte im Moment mal, also in einem Beratungs- oder Coaching-Setting.
00:36:19: wirke wahrscheinlich empathisch, aber es ist meine professionelle Empathie. Das ist nicht die
00:36:23: komplett mitfühlende, die ich eigentlich im Freundeskreis habe und den Aspekt kenne ich auch.
00:36:28: Das mit der Selbstreflektion kann natürlich auch durch diese ganzen Weiterbildung, die wir gemacht
00:36:33: haben, zusätzlich natürlich unsere Arbeit, dann vielleicht aber auch, wie wir in Teams
00:36:38: miteinander arbeiten. Weil gerade, ich glaube, wir beide ticken ja eher so, dass wir versuchen,
00:36:43: auch Zusammenarbeit zu reflektieren und auch da nochmal drauf zu schauen. Und dann hast du ja
00:36:47: alle Kontexte mit Reflektionen versehen. Das heißt, du kommst ja gar nicht mehr aus diesem
00:36:53: Muster raus und dann würdest du mich ja überhaupt nicht überraschen, wenn das quasi immer vorhanden
00:36:59: wäre. Ich glaube, da hilft es sehr, dann wieder Momente zu haben, wo man halt raus aus diesem
00:37:04: Muster kommt. Ich denke gerade an "Bet mit'n Bälle" verprügeln. Ich denke an "Singen", an
00:37:08: Improvisationstheater und so solche Sachen. Und wenn man das dann nochmal im Wechsel haben kann,
00:37:13: kommt man vielleicht ja auch dann wieder aus diesem kranken Moment heraus. Das ist jetzt sehr
00:37:19: provokant formuliert. Voll. Doch, doch, doch. Ich glaube, das ist ein wenig die Medizin oder
00:37:26: kann sie sein. Und gerade in der Corona-Pandemie ist das gerade abgebrochen. Da war sehr starke
00:37:33: Isolation. Das habe ich auch gemerkt. Danach war es irgendwie wieder, man musste schon so ein
00:37:37: bisschen das Gefühl, ich habe das Gefühl, man musste wieder erlernen in Gruppen gemeinsam zu
00:37:42: sein. So, das war anfangs dann auch schwierig. Und ich erinnere mich an die ersten Lehrerfortbildungen
00:37:49: danach. Die Leute waren merkwürdig oder ich war merkwürdig. Ja, das war ja auch eine sehr
00:37:55: interessante Zeit, wo plötzlich irgendwie alles in Frage gestellt wurde und gerade das mit dem
00:37:59: Miteinander eben nicht mehr nach der Norm abläuft oder ablief, sondern eben anders. Und jetzt gerade,
00:38:06: mit wem hatte ich denn das neulich, ich glaube, es war eine Teilnehmerin aus einer Veranstaltung,
00:38:11: ah nee, aus einer Vorlesung, eine Studierende, die sagte, jetzt wir über Näh- und Distanz sprachen,
00:38:17: dass es schon manchmal unangenehm sei, wie nah plötzlich wieder Menschen im Supermarkt einem
00:38:22: kämen und das so angenehm ist gewesen, sei eben in der Pandemie diesen zwanghaften Abstand zu halten,
00:38:28: da musste ich auch noch ein bisschen schwunzeln. Und ich habe auch gerade den Eindruck, du hast
00:38:32: das ein bisschen erwähnt, aber auch an anderen Stellen habe ich immer wieder Momente, dass gerade
00:38:36: jetzt Menschen sich noch mal in die Pandemie zurück erinnern. Ich habe keine Ahnung, ob das auch in
00:38:42: deinem Umfeld so ist, aber gerade in meinem taucht es immer mal wieder auf, als würde jetzt noch mal
00:38:47: eine andere Betrachtung oder so eine Reflektion stattfinden und als sei es immer noch nötig,
00:38:52: weil es bisher noch nicht geschehen ist, diese Zeit dann noch mal anders halt zu verarbeiten.
00:38:58: Ja, ich nehme das auf. Vielleicht noch mal zurück zu Empathie. Woran macht man die fest?
00:39:05: Und ich finde eigentlich, ich werde mich gar mehr mit dem Begriff der Haltung arbeiten und diese
00:39:14: Haltung sozusagen, die habe ich zum Beispiel, also glaube ich, ein Stück weit durch meine,
00:39:20: dieses Gott steckt in allen Menschen, liebe dein Nächsten wie dich selbst, mitbekommen und wurde
00:39:26: dann gestärkt und unterstützt in der Weiterbildung. Und ich glaube, dass jetzt zum Beispiel auf die
00:39:34: Corona-Pandemie bezogen, zwei auch eine Landssendung darüber, wo sich dann noch mal alle darüber
00:39:39: ausgetauscht haben. Und diese Systemik, die kann dabei ja helfen, diese Schluchten zu überwinden.
00:39:49: Also du kannst dir ja vorstellen, meine beiden besten Freunde, mit denen ich wirklich so viel
00:39:54: gequatscht habe und auf einer Wellenlänge war oder bin wie wir beide, die haben jetzt auf einmal alles,
00:40:02: was ich gesagt habe, genau andersrum gesehen. Das ist ja ganz interessant, das war für mich die
00:40:08: andere Welt. Und da jetzt im Sinne des Konstruktivismus oder du bist okay und ich bin okay,
00:40:14: da wurde man ja richtig auf die Probe gestellt. Und dann ist es, glaube ich, auch in der Corona-Pandemie
00:40:22: passiert, dass eben stigmatisiert worden ist und dann die ausgegrenzt worden sind. Und meine Freunde
00:40:27: haben sich richtig ausgegrenzt gefühlt, die haben das Gefühl gehabt, sie werden systematisch
00:40:34: benachteiligt und sie dürfen ihre Meinung gar nicht mehr äußern. Und das ist immer noch etwas,
00:40:42: glaube ich, das nicht geheilt ist. Und deswegen finde ich auch die Aufarbeitung so wichtig und
00:40:47: es ist so schade, dass es bisher noch keinen Ausschuss dazu gab im Bundestag, weil natürlich
00:40:53: hat niemand eine Blaupause gehabt und die Politiker sind wahrscheinlich nach bestem Wissen und Gewissen
00:40:58: nach dem Punkt gegangen, wir müssen so gut wie möglich schützen. Historisch gesehen werden wir
00:41:03: daran gemessen, wie viele Menschen am Ende gestorben sind. Ich glaube, man hat dabei vergessen, dass
00:41:08: sie natürlich auch daran gemessen werden, ob die Maßnahmen verhältnismäßig waren, dass Schüler
00:41:13: nicht in Schulen gehen konnten, dass da Traumantas entstanden sind, dass da eben auch ganz stark
00:41:17: Polarisierung stattgefunden hat. Das war sicherlich auch eine Kehrseite der Maßnahmen und da haben
00:41:26: natürlich dann andere Länder andere Wege gefunden für Maßnahmen. Ich denke da gerade
00:41:35: darüber nach, dass es vielleicht auch damit zu tun haben könnte, dass dieses Thema mentale
00:41:42: Gesundheit und die Akzeptanz des Themas, dass das immer noch nicht flächendeckend gegeben ist,
00:41:50: weil würde das vielleicht mehr Akzeptanz in unserer Gesellschaft geben, dass es eben
00:41:55: psychische Instabilitäten gibt oder Phasen, denen es einem nicht gut geht und das ist wie der
00:42:00: Rückenschmerz dazugehört. Vielleicht hätte es dann auch einen höheren Stellenwert gehabt,
00:42:05: eine solche Pandemie mit all ihren Auswirkungen nochmal zu reflektieren. Also nochmal weg ist
00:42:10: so auch nur von der Betrachtung der Maßnahmen und dessen was halt messbar oder rational zu
00:42:16: betrachten ist, sondern halt auch dieses zwischen den Zeilen oder eben die psychologischen Effekte
00:42:21: der Pandemie und der Maßnahmen, die halt ergriffen wurden. So, das ist auch noch was,
00:42:28: was mir gerade dazu durch den Kopf geht. Ja, interessant. Ich glaube, wir hatten zu viele
00:42:32: Epidemiologen, die dann Entscheidungen getroffen haben und so wie die Experten. Ja genau. Passt
00:42:39: ja dann auch wieder. Also zu diesen Umständen, wie wir auch Gesellschaft leben oder was wichtig in
00:42:45: der Gesellschaft ist, da ist die Fachexpertise wahrscheinlich dann nochmal wichtiger als
00:42:49: diese psychologische Komponente. Du grinst gerade so erfreut, du siehst ganz glücklich für einen
00:42:55: kurzen Moment aus. Was heißt das? Ich musste daran denken, das ist ja auch in Unternehmen so,
00:42:59: jetzt geht es in Unternehmen schlecht, als erstes AHA wird gekänzelt. Also da wo es, wo man sozusagen
00:43:06: was fürs menschliche tut, das ist ja nicht so wichtig. Das ist ja auch wieder zum Ausdruck. Das
00:43:11: eine ist jetzt wesentlich, die Epidemiologen und die Soziologen ja, ja wir wissen eigentlich ist
00:43:20: es ja wichtig, dass wir in der Schule Gemeinschaft leben, aber es ist auch in der Schule so. Man
00:43:26: wird einem gesagt, er soll zusammenarbeiten und arbeiten werden alleine geschrieben. Also wenn es
00:43:32: drauf ankommt, bist du allein, aber sei ja sozial. Oh mein Gott, da hätten wir ein ganzes Fass, was wir
00:43:39: da aufmachen können. Ich würde gerne das Fass kurz, also wir haben ganz kurz reingeguckt. Ich
00:43:45: würde sofort wieder schließen wollen und leider etwas auslagern, weil sonst verbringen wir die
00:43:49: nächsten zwei Stunden vermutlich mit dem Thema. Mir brennen nämlich noch ein paar andere Fragen
00:43:54: auf den Nägeln. Ich hoffe du siehst, es ist mir nach, dass ich gerade so streng in eine andere
00:43:58: Richtung einbiege. Danke dafür. Und zwar bin ich noch so ein bisschen auf der Pferde oder vielleicht
00:44:07: auf dem Weg von Benjamin Lambeck vom Erlebnispädagogen zum Systemiker, zum Coaching Space,
00:44:14: Geschäftsführer und vor allem, wenn wir von dort gucken, jetzt auch so aus der Pandemiezeit,
00:44:21: was ich übrigens gerade sehr spannend fand, das nochmal zu betrachten, was sich seitdem bis
00:44:25: heute auch noch verändert hat. Also du bist ja dann in diese Geschäftsführende Rolle gekommen,
00:44:30: hast dein Unternehmen gegründet, herzlichen Glückwunsch auf dem Weg zum viel Millionär,
00:44:35: oder wie hieß dieses Wort? Vielionär, zum vielionär. Und wer weiß, was dann von dort bis
00:44:44: jetzt gerade passiert ist. Also diesen Schritt tatsächlich vom systemischen Berater zum
00:44:51: Start-up, Gründer zum Unternehmer. Wo blickst du darauf, wenn du da jetzt zurück schaust so?
00:44:59: Ja, vielleicht während der Ausbildung habe ich schon ein Unternehmen gegründet, nämlich das
00:45:09: Institut für Schulentwicklung und Hochschulidaktik. Mit damals meinem Kollegen zusammen, der hatte,
00:45:15: bei dem hatte ich unter anderem Seminare gemacht und wir hatten so die Idee, uns dann damit
00:45:21: selbstständig zu machen und eine GmbH zu gründen. Und da kam natürlich mein Wirtschaftsstudium mir
00:45:26: sehr zugute und ich habe das auch sehr forciert, weil ich, jeder weiß, dass wer selbstständig ist,
00:45:32: nur im Coaching, nur im Training. Das ist sehr, sehr, ein sehr, sehr hartes Arbeitsverhältnis,
00:45:37: kann man schon sagen, trotz allem Pleasure, dass das die Arbeit mit sich bringt. Aber wenn man
00:45:44: nicht krank ist, dann kriegt man kein Geld. Das ist einfach so. Das wollte ich ändern. Und das war
00:45:51: so das erste Abenteuer. Okay, jetzt machen wir ein echtes Unternehmen auf. Und dann sind wir zur
00:45:55: GLS Bank gegangen, haben 100.000 Euro bekommen, haben Businessplan eingereicht. Das war toll.
00:46:02: Und dann haben wir die erste konstituierende Sitzung gehabt in Bochum und hatten noch Personal,
00:46:08: schon Mitarbeitende. Ja, und dann ist die Corona-Pandemie eine Woche später ausgebrochen. Unser
00:46:13: Geschäftsmodell war bedroht. So, weil wir keine Lehrerfortbildung mehr am Analogen hatten. Und
00:46:20: daraus ist eigentlich dieser Schöpfungsprozess geworden. Wie kann eigentlich kooperatives
00:46:27: Lernen, also die beste Art meines Erachtens ist auch Erlebnispädagogik. Wie kann das eigentlich
00:46:31: jetzt ins Digitale sich gut übertragen. Und aus diesem Schöpfungsprozess dann Online-Training
00:46:39: zu entwerfen, die das können, ist dann eben auch die Idee und der Gedanke von Coaching Space
00:46:45: entstanden. Und da mein damaliger, oder der jetzt immer noch mein Kollege gesagt hat,
00:46:52: das passt nicht zu uns sozusagen. Ich glaube nicht daran, sozusagen an die Idee mit dem
00:46:57: Systembrett bin ich dann sozusagen alleine losgegangen. Und einer der Jungs, mit denen ich
00:47:04: damals unsere Dinge im Wald gespielt habe, kiffenderweise, hat halt in der Zwischenzeit
00:47:10: Informatik studiert und war als Verwaltungsfachkraft chronisch unterfordert. Und der brauchte eine
00:47:18: Aufgabe und jetzt hatte ich eine. Und das war auch noch mal ein glücklicher Umstand,
00:47:23: dass ich einen Vollstick-Entwickler da hatte, der jetzt erst mal gesagt hat, ich bau dir das.
00:47:28: Wahnsinn, was für eine Chance. Das sind genau die Momente. Also da kann man so dankbar sein,
00:47:35: wenn man solche Menschen in seinem Umfeld hat, wo ich wieder übrigens ans Netzwerk denke. Also
00:47:39: sofort die Kraft des Netzwerkes und vielleicht auch ein glücklicher Moment, also dass die
00:47:44: Umstände so dazu gekommen sind, dass das halt passt. Und ich dachte auch sofort übrigens an
00:47:48: den Umgang mit Krisen. Also das, was du beschrieben hast, ihr Konzept oder das Geschäftsmodell war
00:47:55: in Frage gestellt aufgrund der Pandemie und es begann ein Reflexionsprozess. Und über
00:48:00: diesem Reflexionsprozess ist etwas Neues entstanden. Das ist ja, das so was berauscht mich immer,
00:48:06: wenn ich das höre, weil ich diese Geschichten so gerne mag. Und ich finde, das gibt auch Menschen
00:48:11: ganz viel Zuversicht, dass eben tatsächlich aus Krisen auch etwas Gutes entstehen kann und
00:48:15: das ist nicht nur ein blöder Kalenderspruch. Und das ist, glaube ich, das Einzige, dass
00:48:20: ich an Trump gut finden kann aus systemischer Sicht, weil der rüttelt halt jetzt an allem und
00:48:30: stellt alles in Frage. Und dann, es gibt ja ganz viele Dinge, die einfach schon lange nicht mehr
00:48:36: so funktionieren. Vor zehn Jahren habe ich schon voll Kapisspass gehört. Der hat gesagt, wir sitzen
00:48:41: in einem Zug, der fährt auf den Abgrund zu und das Einzige, was wir tun, ist den Schaffner,
00:48:46: also den Zugführer auszutauschen. Aber der Weg ist immer noch derselbe und damit war
00:48:52: die soziale Marktwirtschaft oder die Marktwirtschaft insgesamt oder der Kapitalismus gemeint
00:48:58: oder der Republik Kapitalismus. Also das, was den Planeten ausbeutet, den Menschen von der Natur
00:49:03: entfremdet und unnötig produziert, also was wir auch nicht mehr brauchen, dass dieses System krankt
00:49:12: ja und ist vielleicht auch im Endstadium. Und jetzt habe ich so das Gefühl, das bäumt sich
00:49:17: nochmal auf. Und ja, was passiert jetzt quasi als Nächstes? Und im besten Falle rückt die EU
00:49:24: zusammen. Das ist ja gerade passiert. Und wie die Europäische Union ist jetzt nicht nur für
00:49:29: mich etwas, wo wir uns beschützen sollen, sondern ja eine Werteunion im besten Falle. Und wenn Europa
00:49:38: jetzt zusammenwächst aufgrund dessen, dass wir es müssen und vorher nicht konnten, weil wir nicht
00:49:44: aus dem Trab gekommen sind und Trump jetzt quasi gerade das ist oder das auslöst, was wir brauchten,
00:49:50: um aufzuwachende Frosch quasi aus dem kochenden Wasser springt und damit nicht stirbt. Und
00:49:55: ihr kennt, wie die Metapher kennt man, dass der Frosch sonst steht, ist im Wasser und würde da
00:50:01: auch verbrüht werden. Aber wenn du gegen das Glas haust, erschreckt er sich so, dass er rausspringt,
00:50:06: aber sonst würde er nicht rausspringen und sterben. Und das kann jetzt ein positiver Effekt sein,
00:50:13: wünschenswärterweise. Ja, auf jeden Fall, ich würde gerne daran glauben. Also du hörst
00:50:22: schon so ein bisschen Zweifel, weil ich manchmal ein bisschen irritiert bin, wie wenig aktiv
00:50:30: Menschen im Einzelnen werden oder wie wenig Energie in Richtung "Lass mal was gestalten" entsteht,
00:50:39: sondern da vielleicht auch inzwischen vielleicht auch manchmal etwas Zuversichtslosigkeit herrscht.
00:50:48: Also ich bin ja eigentlich nicht die Kategorie, die sehr negativ denkt, aber ich beobachte manchmal
00:50:53: so Menschen und dann komme ich leider auch ins Zweifeln und ich würde mir trotzdem wünschen,
00:50:58: dass das, was wir vielleicht im Allgemeinen auch als unsere Prinzipien normalerweise erkennen,
00:51:06: dass das auch jetzt wirkt, also dass es funktionieren kann, dass eben durch genau diesen Prozess,
00:51:11: der jetzt gestartet ist, vielleicht dann auch wirklich etwas entstehen kann. Das würde ich
00:51:15: mir natürlich wünschen, weil wir ja vielleicht auch weiter in Richtung Zukunft planen gehen wollen
00:51:20: und in die Hinrichtung abgrund. Ja, es entsteht ja immer was. Und die Frage ist ja, wie gestalten
00:51:26: wir das? Und ich glaube, das eint uns, dass wir eigentlich immer das in irgendeiner Weise positiv
00:51:32: gestalten möchten. Und das ist, glaube ich, auch dann die Zuversicht, die ich mir dann keiner mehr
00:51:38: nehmen kann. Es obliegt mir, wie ich das, was da ist, gestalten oder wie ich damit ungehe. Das ist
00:51:46: genauso wie, wenn ich vor der Schulklasse stehe, dass sie sich gerade x und y auf die Nase hauen.
00:51:52: Das liegt nicht in meiner, also da kann ich nicht erstmal nichts für. Ich kann dazwischen gehen,
00:51:57: aber ich kann ja nichts für. Das liegt vielleicht daran, dass die beide mit Gewalt groß geworden
00:52:01: ist und das für die ganz normale Form des Ausdrucks ist. Für mich vielleicht nicht, aber das
00:52:06: repräsentiert vielleicht ein wenig deren Lebensrealität zu Hause wieder. Und die Frage ist halt, wie
00:52:12: verhalte ich mich dann dazu? Was mache ich daraus? Wie gehe ich mit diesen Menschen dann auch
00:52:17: anschließend um? Und manchmal sind dann eben, das ist eine Katastrophe, was sich da abspielt.
00:52:25: Ja, und die Kunst ist dann vielleicht auch die, das habe ich in der systemischen Ausbildung mal
00:52:32: gelernt, das in einem anderen Genre zu sehen. Also diese Tragödie vielleicht auch ein wenig
00:52:37: mehr als Komödie zu entdecken. Und Trump als Komödie zu sehen ist nicht schwer.
00:52:41: Allerdings, ja, das wäre vielleicht auch ein ganz guter Umgang damit. Also da tatsächlich
00:52:49: nochmal eine andere Perspektive einzunehmen und anders draufzuschauen. Die Frage, die ich mir
00:52:54: da gerade gestellt habe, wir haben ja jetzt gerade schon unterschiedliche Rollen von dir vielleicht
00:52:58: kennengelernt oder ich denke bei dir, wenn ich dich sehe auch an einem Mann mit sehr vielen Hüten.
00:53:04: Und wie agierst du dann in diesen Rollen oder mit diesen Hüten so, dass du vielleicht auch
00:53:13: einen Einfluss darauf nimmst, was gerade passiert und was vielleicht zukünftig passiert? Das ist
00:53:17: vielleicht eine sehr große Frage, aber möglicherweise können wir ein bisschen Raum dafür hier auch
00:53:22: eröffnen. Dank dir. Also ich bin mir meiner Hüte schon auch sehr bewusst, weil es ja auch wirklich
00:53:29: komplex ist, dann da in dem Unternehmen und da in dem Unternehmen. Und deswegen kann ich ganz
00:53:37: bewusst auch sagen so, ich spreche jetzt mal aus der Rolle von. Und das ist natürlich die Systemik,
00:53:41: hat da einen super gelehrt und sensibilisiert. Und da im Coaching Space habe ich, arbeiten wir jetzt
00:53:49: gerade daran, dass unsere Weiterbildung beim ICF, beim internationalen Coaching Verband
00:53:54: zertifiziert wird. Und die Idee ist, dieses, das Systembrett beispielsweise, das kennt niemand
00:54:01: in Südamerika, also doch im Büro, weil da kommt glaube ich Kurt Dudowich hier, aber das heißt,
00:54:08: es ist eine relativ unbekannte Methode. So und mit einem Online Training, das dann stattfindet über
00:54:14: Coaching Space, kann man diese tollen Methoden des inneren Team auch vermitteln. So und
00:54:19: jetzt nochmal zurück zu meiner Schwester, die eine eigene kleine Kneipe hat und ziemlich
00:54:26: bescheuert ist, sage ich mal, aber gleichzeitig wahrscheinlich in Peru nicht auffallen würde
00:54:30: oder in Brasilien, weil sie eben so lebensfroh ist, aber hier ist sie eben ein bisschen verrückt
00:54:36: schon. Die wird wahrscheinlich vielleicht nie Coaching werden, aber das, was sie dort erlernt
00:54:42: in der Systemik, ich hatte jetzt hier letztens auf LinkedIn gesehen, dass sie seit jetzt war
00:54:47: so ein Unternehmerin, die teils erfolgreich noch ein Hotel führt, die hat gesagt, eigentlich sollte
00:54:51: jeder Mensch eine systemische Ausbildung haben und das war so, da habe ich sofort gesagt, ja, das
00:54:57: habe ich auch immer gesagt, jeder Mensch sollte das haben, weil wir darin ja die Fähigkeit erlernen,
00:55:04: aufeinander zuzugehen, auch wenn wir meinen, dass das, was unvermeidbar ist. Ich habe immer im
00:55:11: Telegram Profil so ein Bild immer von demselben, aber aus unterschiedlichen Perspektiven sind
00:55:17: drei Kreise. Von oben denkst du, es ist ein Trichter, von der Seite aus sind es drei Striche
00:55:21: und wenn du von wieder einer anderen Perspektive drauf schaust, sind es einfach nur drei Kreise.
00:55:28: So, und da können wir uns trefflich drüber streiten und ich könnte sagen, bist du blödsandra,
00:55:33: da sind doch keine drei Striche, guck doch mal hin. So, aber dieses Bewusstsein, dass da über
00:55:40: Erfahrung geschaffen wird und dadurch eine Haltung kultiviert ist, die ist heilsam und meine
00:55:47: Hüte kann ich dann eben nutzen in solchen Ausbildungsformaten oder vor allem, dass das
00:55:54: systemische Gedankengut in die Welt sich möglichst ausbreitet und ich glaube, da sind wir auf einer
00:56:00: ähnlichen Mission unterwegs, oder? Total, vor allem passt es ganz gut immer zu einer der letzten
00:56:07: Fragen in dem Podcast, die ich normalerweise stellen würde und ich musste sie dir jetzt gar
00:56:11: nicht stellen, weil du sie intuitiv beantwortet hast und zwar, was würde passieren, wenn mehr
00:56:15: Menschen systemisch unterwegs wären und das hast du ja quasi gerade indirekt beantwortet und ich
00:56:22: glaube auch ganz fest daran, ich habe schon mehrfach darüber nachgedacht, ob ich so eine
00:56:25: systemische für alle Weiterbildung anbiete, habe das teilweise schon in meinem Netzwerk einfach mal
00:56:29: so impulsartig gestreut, wo raufhin immer eine Rückmeidung kam, oh ja, unbedingt, weil einige
00:56:35: festgestellt haben, wie angenehmes doch ist, also wie angenehmes ist, wenn wir nach systemischen
00:56:41: Werten ausgerichtet leben, kommunizieren, vielleicht auch arbeiten und ich kann mir schon
00:56:48: vorstellen, dass das dann eine Wirkung hätte, ganz gleich in welchem Lebensbereich. Ja, ich habe
00:56:54: gerade vorgestern mit meiner Lebensgefährtin, sie kommt aus Brasilien, ein brasilianischen Film
00:56:59: geguckt, der gerade ganz viele Ostgas gewinnt und der geht so über das Militärdiktatur in den
00:57:05: 70ern, die dort waren und auch da ist so wieder diese Verblendung, diese Verengung erlebt, also
00:57:11: immer dann irgendwie, wo sich Bilder verengen, da ist dann nicht weit zu Faschismus, da enght
00:57:19: sich einfach der Blick und es gibt nur noch schwarz und weiß und die und wir und in diesen
00:57:25: Kategorien wird, wird gedacht und gehandelt und das Gegenteil davon ist für mich Systemik, also
00:57:30: den, den Raum zu öffnen und auch im Gegensatz dazu nicht die Menschen dann zu kategorisieren und
00:57:38: zu labeln als die Nazis oder die anderen, weil ich kann nicht sagen, die sind bescheuert, aber mein
00:57:46: ich wäre der, der, der, der, der, der, der Wissende sozusagen, sondern die Frage ist ja, was hat diese
00:57:52: Menschen dazu veranlasst, zu ihren Einstellungen gekommen zu sein oder zu ihren Ideen und wenn
00:58:00: ich, du hast das angesprochen, ich habe meinen besten Freund oder jetzt besten Freund danach gefragt,
00:58:05: was ist eine Kernkompetenz von mir und er hat geantwortet Neugierde und ich will das halt wissen,
00:58:11: ich will wissen, mit dieser Neugierde an die Menschen heranzutreten, die anderer Meinung sind,
00:58:16: warum, warum seid ihr so, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht, nicht warum, wozu habt ihr diese
00:58:23: Ideen ausgebildet, das hat einen Grund und mit dieser Haltung an die Menschen heranzutreten,
00:58:28: öffnet statt zu polarisieren, das ist, das ist, das ist die Medizin gegen ja, Verengung,
00:58:36: habe ich so das Gefühl, vielleicht auch beim Ja, ja, ich nicke deswegen jetzt gerade auch so deutlich,
00:58:43: weil ich mich an einen Austausch erinnere, den wir in der Regionalgruppe Nord der DGSF hatten,
00:58:49: als wir uns rund um die Wahlen, also in Hamburg war ja auch Wahl und dann die Bundestagswahl und
00:58:55: so, als wir da ein Netzwerk treffen hatten, hat viele Menschen der Gruppe des Thema Hass und
00:59:03: Hetze beschäftigt und wie wir zukünftig aufeinander reagieren können und werden und mich
00:59:08: hat es dann auch ein paar Tage beschäftigt und gerade auch im Hinblick auf Social Media und den
00:59:14: krassen, aggressiven Äußerungen dort, wo man vielleicht auch mit, ja, mit Hass oder auf Hass
00:59:24: mit Hass reagiert und ich fühlte mich dann selber ertappt, aber ich war bei irgendeiner
00:59:29: Demo hier in Hamburg, um das gegen rechts, das passte von der Zeit ja gut, also nicht, weil ich
00:59:33: schon so alt bin, aber tatsächlich passte einfach die Demonstration ganz gut und ich mag diese
00:59:38: Initiative und dann wurden da zu Parolen aufgerufen und ich habe das nur mitgesprochen und dachte,
00:59:47: warum fühle ich mich gerade so komisch, wenn ich das sage und ich brauchte ein bisschen,
00:59:51: bis ich es verarbeitet habe und hatte und dachte dann, ach so, ne, ich trage keinen Hass
00:59:56: gegenüber Menschen in mir gar nicht, sondern ich stelle auch immer die Frage nach der guten
01:00:02: Absicht, das ist seit der systemischen Weiterbildung in Mark und Beinen aufgegangen, bei mir kam das
01:00:07: erst später, also ich hatte das nicht so wie bei dir, bei mir war viel Bewertung vorher da und ich
01:00:12: war sehr dankbar über diesen Perspektivwechsel und seitdem versuche ich das schon immer so zu
01:00:18: betrachten und auch bei einem vielleicht sehr stark auftretenden Nazi oder so würde ich immer die
01:00:24: Frage stellen, was war da los, also was ist in seiner Biografie gewesen, wie kam es zu diesen
01:00:31: Gedanken, in welchen Kontexten lebt diese Person, wie agiert er, was für Erfahrung hat er gesammelt
01:00:38: und wie kommt es zu diesen starken Gefühlen, wie kommt es zur starken Bewertung anderer, wie kann
01:00:44: es kommen zu der Ablehnung, weil das in meinem Gehirn nicht vorhanden ist, ich verstehe weder
01:00:49: Gewalt als Konzept, also ich kann es auch nicht verstehen, dass man andere Menschen umbringen
01:00:53: kann, dass man andere Menschen und Tiere verletzen kann, Tiere ist ein bisschen schwierig, weil ich
01:00:57: tatsächlich noch Fleisch esse, aber zu Grundsätzlich halt bewusst Schaden zufügen des Quehlenswägen
01:01:04: vielleicht auch und das sind so Konzepte, das verstehe ich immer nicht und ich bin da eher so wie du,
01:01:09: dass ich dann denke, wenn ich etwas nicht verstehe, will ich es aber verstehen und dazu bräuchte ich viel
01:01:14: mehr Kontakt zu Menschen dieser Kategorie, die halt von mir so fern sind, um sie noch mehr zu
01:01:21: verstehen, aber bei mir ist es so, ich habe einfach wenig Kontaktpunkte und da war ich eine
01:01:27: Zeit lang so auf der Pferde, kriege ich mehr Kontaktpunkte hin, um mehr verstehen zu können,
01:01:32: weil ich glaube, dass es halt diesen Dialog und diesen Austausch und nicht diese Trennung braucht,
01:01:36: damit wir wieder mehr zueinander kommen. Ja, ja und schön wäre es, so ein wenig in
01:01:45: dann solche Kontakte zu kommen, also wenn der Kontakt entsteht, weg von meiner Meinung hin zu
01:01:54: zuhören, also du musst dich halt lösen, also das ist die Kunst, du musst dich von deinem Standpunkt
01:02:01: mal lösen, es ist dann erstmal für mich, also wenn es mir egal ist, was mein Standpunkt ist und ich
01:02:08: wirklich wirklich interessiert bin, wie der andere so tickt, dann kann ich mich ganz hätt ich darauf
01:02:16: einlassen, dann triggert es mich auch nicht, was der so sagt, weil es gibt mir jetzt ja nicht darum,
01:02:20: das zu entkräften oder das irgendwie dazu eine Haltung, ich muss dem jetzt aber was sagen,
01:02:25: das kann ich jetzt aber nicht so stehen lassen, doch das kann ich so stehen lassen, weil ich
01:02:29: habe ihn danach gefragt, das kann er so sagen, das muss ich nicht gut finden, aber ich finde,
01:02:35: ich kümme doch erstmal zu, ganz interessant, was er da so sagt und wenn er mich nicht fragt,
01:02:41: wie ich das so finde, warum muss ich dann dazu äußern, dass ich das aber ganz anders sehe,
01:02:46: erstmal, muss ich ja erstmal gar nicht, also und diese Neugierde eröffnet dann im besten Falle,
01:02:54: es ist mir mal so gegangen, ja in der Systemik, auch in der Ausbildung, dieses ich erkunde die
01:03:00: Insel des anderen, ich lerne die voll kennen, so wie krass, okay, ja okay, so macht das Sinn,
01:03:05: also okay, das jetzt verstehe ich, warum du die Welt auf einmal so siehst, so, ja okay, ja sehe ich
01:03:13: immer noch anders, aber danke für den Einblick. Ja und nicht dieses, ich möchte nur mit dir ins
01:03:20: Gespräch gehen, um dich zu bekehren, sondern ich bin wirklich nur bei dir und das fällt ja Menschen
01:03:26: schon im Alltag bei nicht belastenden oder in nicht belastenden Sensituationen schon schwer,
01:03:33: also tatsächlich nur beim Gegenüber zu sein und nicht das Gespräch anzuregen, damit wir selber von
01:03:40: uns berichten können, das beobachte ich immer wieder, das ist glaube ich so eine große Kunst der
01:03:44: Gesprächsführung, die aber ein gutes Gespräch auch wirklich ausmacht, also tatsächlich beim
01:03:49: Gegenüber zu sein, weil wir uns darauf verlassen können, wenn wir genauso agieren, dass automatisch
01:03:54: irgendwann es zu uns wieder zurück kommt, ganz gewiss, also glaube ich ganz fest daran und dann
01:04:00: wäre es vielleicht auch irgendwann wirklich ein wahrhaftiger Dialog und kein bekehrendes,
01:04:05: belehrendes Gespräch, aber ich fürchte, da braucht es doch ein bisschen dazu. Ja und ganz, ganz viele
01:04:11: Haltung von unserer Seite aus und wenn wir es als Systemiker nicht können, wer dann irritiert
01:04:18: mich? Nein, es irritiert ja doch, irritiert nicht, aber in systemischen Verbänden finde ich es sehr
01:04:25: schwierig, dass Menschen sich nicht in der Haltung immer befinden. Ich glaube, das wandelt sich auch
01:04:32: gerade ganz ganz viele Verbänden, weil da auch ganz ganz viele jetzt neue Menschen sozusagen in die
01:04:39: Verbände hineinkommen, die die mitführen. Aber ich glaube, wir Systemiker dürfen, wir haben
01:04:47: Privileg, dass diese Haltung kultiviert haben zu dürfen sozusagen und damit geht vielleicht auch
01:04:53: ein Stück weit die Verantwortung einher, damit umzugehen im Sinne von ich versuche nicht zu
01:04:57: bekehren und ich bin sowieso bekehrungstechnisch ein gebranntes Kind, weil ich ja aus diesem
01:05:04: christlichen Kontext komme. Ich habe die Leute versucht auch in die Kirche zu schleppen. Das war
01:05:10: ganz schrecklich, weil sie dann natürlich dann Blödsinn gemacht haben, als ich es dann endlich
01:05:13: so weit hatte. Wirklich mit der Idee, die kommen sonst in die Hölle. Das wurde mir so eingetrichtert
01:05:18: und ich habe das als Kind halt auch geglaubt und auch noch lange geglaubt. Und ich meiste,
01:05:24: wenn dich jemand anquatscht irgendwie und seinen Glauben vermitteln will, so kommt doch Leute
01:05:29: nicht zum Glauben. Leute kommen zum Glauben, weil sie denken, der ist anders. Cool, irgendwie du
01:05:35: hörst mir zu, was in deiner Einstellung und auf einmal öffnet sich eine Tür, aber doch nicht,
01:05:41: weil ich argumentativ überlegen bin und ihm das auch zeige, weil ich ihn ja wohl nicht davon
01:05:47: überzeugen, seine Meinung zu ändern, sondern seine Meinung wird sein, dieses arrogante Arschloch ist
01:05:52: wieder mal so einer, der mir sagen will, dass ich falsch bin und die richtig. Ja, das führt dann
01:05:58: wieder dazu, dass man sich bestätigt fühlt. Die anderen sind blöd. Ja, ja, auch dazu gehe
01:06:07: bisher viel zu sagen. Ich merke gerade, also nicht nur mit Blick auf die Uhr, aber so grundsätzlich,
01:06:12: ich hätte noch so viele Gesprächsfetzen. Also es ist eigentlich so wie immer. Das war jetzt quasi
01:06:16: ein aufgenommenes Telefonat und auch da war es bisher immer so, dass ich erstens Notizen
01:06:22: gemacht habe, weil ich neue Ideen entwickelt habe. Danke dafür, die erzähle ich dir später. Und
01:06:27: dann, dass ich dachte, oh verdammt, wir könnten doch noch und so geht es mir jetzt auch gerade. Ich
01:06:32: weiß nicht, wie es bei dir ist. Wir haben über eine Stunde jetzt gerade miteinander telefoniert. Ich
01:06:36: bleibe mal in der Betitelung. Was geht dir gerade durch den Kopf? Was würdest du an dieser Stelle
01:06:43: unbedingt noch teilen wollen, damit du pünktlich zu deinem Anschlusstermin kommen kannst? Ja.
01:06:49: Ich glaube, wir als Systemiker haben wirklich ein Stück weit die Verantwortung in unserem Verhalten
01:07:03: Türen und im besten Falle Herzen zu öffnen, wo wir können und möglichst viele Menschen
01:07:10: davon zu begeistern, indem wir es vorleben, wie es ist, konstruktivistisch dieses Sowohl als auch
01:07:18: du bist okay, ich bin okay, in die Welt zu tragen. Oh mein Gott, wie schön. Das habe ich teilweise
01:07:26: mitgeschrieben, aber ich freue mich sehr, dass unser Aufnahmetool das natürlich mitgescannt hat.
01:07:30: Das werde ich mir wahrscheinlich noch mal rausziehen und dir und uns zur Verfügung stellen,
01:07:35: sodass wir uns das nochmal auf der Zunge zergehen lassen können. Ich glaube, tatsächlich dieser
01:07:39: Ansatz mit Liebe und auch mit der Vorstellung, dass ganz viel Liebe in Menschen drin ist,
01:07:46: damit würde ich gerne aus dem Gespräch gehen. Also das hat mir besonders gut gefallen. Was
01:07:52: ich total spannend fand, meine innere Agenda, wie dieser Check-in mit dir ablaufen könnte,
01:07:59: war ein bisschen anders. Aber wir kennen es ja aus unserer Arbeit, go with the flow und sind da,
01:08:04: glaube ich, beide relativ offen. Ich habe noch sehr viele Punkte offen. Unter anderem tatsächlich
01:08:09: nicht nur das Thema jetzt vielleicht auch von Gesellschaft hin zu Schule, zu gesellschaftlicher
01:08:17: Veränderung, vielleicht auch im Hinblick auf technologischer Veränderung, Stichwort KI,
01:08:22: dann möglicherweise Arbeits- und Lebenskonzepte. Das sind tatsächlich meine offenen Enden mit dir,
01:08:28: lieber Ben. Das heißt, wir müssen uns leider nochmal treffen, aber das war ja so ein bisschen
01:08:33: vorausgeahnt. Und ja, danke. Und ich habe mich tatsächlich sehr gefreut, tatsächlich so über
01:08:41: deine Anfangsreise ein bisschen mehr zu erfahren. Da war jetzt für mich relativ viel Neues auch
01:08:46: mit dabei. Und tatsächlich aber auch dieses Rückblick auf die Pandemie-Thema. Damit habe
01:08:54: ich heute gar nicht gerechnet. Das hat mich so ein bisschen positiv überrascht und das
01:08:57: hatten wir auch überhaupt nicht vorbesprochen, dass es so kommen könnte. Und dieser kurze
01:09:02: Streifzug durch Politik, das hatte mich jetzt bei unserem Vorgeplauder auch ein bisschen überrascht,
01:09:09: fand ich aber auch ganz schön, weil da kommt natürlich der Gesellschaftliche und damit ja
01:09:14: auch der Wertebezug so aus unserer beruflichen Profession wieder ganz passend dazu. Das sind
01:09:21: so meine Gedanken, die mir jetzt gerade zum Abschluss noch durch den Kopf schwirren.
01:09:24: Ja, ich habe vielleicht genau, ich finde es schön, dass wir weitere Folgen aufnehmen werden und
01:09:30: vielleicht auch diese Themen, die du ansprachs besprechen werden. Ich würde noch bedingungslose
01:09:35: Liebe, also was ist das sozusagen? Die habe ich ja, ich habe der Mutter mich im wahrsten Sinne des
01:09:40: Wortes mitbekommen. Dieses Konzept und die damit verbundene Überforderung und notwendige Enttäuschung
01:09:47: finde ich eigentlich noch ein spannendes Thema genau und das Thema Konkurrenz vs. Kooperation und
01:09:54: auch gerade im politischen Sinne, weil ich glaube unser System leidet vor allem daran, dass wir
01:09:58: immer noch viel zu sehr in Konkurrenz unterwegs sind statt in Kooperation unterwegs sind. Und das
01:10:07: geht dann auch wieder in Richtung Schule und so weiter. Darüber würde ich mich sehr freuen und
01:10:13: ja, lasst uns gerne wieder öffentlich telefonieren. Das machen wir. Zur bedingungslosen Liebe würde
01:10:20: ich dann noch die radikale Akzeptanz hinzufügen. Meine Synapsen haben gerade schon wieder Party
01:10:25: gefeiert, beide mir drei Worte zugeworfen hast und zack kam noch was dazu. So ein herzlich
01:10:30: gerne. Glaub mir, ich habe das hier alles konserviert auf meinem handschriftlichen Zettel,
01:10:34: sodass es nicht verloren geht und ich melde mich einfach wieder bei dir, wenn es mal wieder Zeit
01:10:39: fürs öffentliche Telefonat ist, oder? Sehr, sehr gerne. Lieben Dank, Sandra. Ich freue mich auf
01:10:44: den Anruf. Ja, ich danke dir. Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast. Ich wünsch dir was.
01:10:49: Bis bald. Mach's gut. Tschüss. Bevor wir uns verabschieden, noch ein kurzer Hinweis auf unseren
01:10:54: heutigen Werbepartner CoachingSpace. Im Rahmen der CoachingSpace Weiterbildung hast du die Möglichkeit,
01:11:00: die Vielfalt und Wirksamkeit der Toolandschaft von CoachingSpace, unter anderem die Arbeit mit dem
01:11:06: Systembrett, dem inneren Team und den Positionierungskarten in virtuellen kleinen Gruppen kennenzulernen.
01:11:11: Nach Abschluss der Weiterbildung erhältst du das Zertifikat Systemic Online Expert. Wir freuen uns
01:11:17: sehr, dass wir dir heute 15 Prozent Nachlass auf den Weiterbildungspreis anbieten können. Gibt
01:11:22: dazu bei deiner Anmeldung einfach den Code SN15 an. Die nächste CoachingSpace Weiterbildung startet
01:11:28: übrigens am 24.08.2025. Die Nutzung des Premium-Pakets von CoachingSpace ist während deiner gesamten
01:11:35: Weiterbildung inklusive. Als Mitglied des Systemischen Netzwerks profitierst du zudem von bis zu 50 Prozent
01:11:42: Rabatt auf CoachingSpace. Du erhältst entweder 6 Monate lang Zugriff auf die Premium-Funktion mit
01:11:48: einem Rabatt von 40 Prozent für 29,95 pro Monat oder im 12-Monats-Abo einen Rabatt von 50 Prozent
01:11:56: für 24,95 Euro pro Monat auf die Premium-Funktion von CoachingSpace. Herzlichen Dank an CoachingSpace
01:12:04: für diese tollen Angebote und die Unterstützung dieser Folge. Wenn dir diese Folge gefallen hat,
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01:12:23: Dankeschön fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.
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