Systemische Therapie verstehen – im Gespräch mit Michael Wiens
Shownotes
In dieser Folge von Mindvolution spricht Sandra Brauer mit Michael Wiens – Psychologe, systemischer Therapeut, Coach, Dozent und Gründer des Startups Emotionswelten. Michael gibt einen persönlichen Einblick in seine vielfältigen Rollen und beschreibt, wie ihn die systemische Haltung geprägt hat.
Wir sprechen über Unterschiede zwischen systemischer Therapie, Beratung und Coaching, über Verantwortung und Ethik in der Begleitung von Menschen – besonders im Coachingmarkt – und darüber, wie wichtig Supervision und persönliche Reflexion für eine nachhaltige Praxis sind.
Du erfährst zudem auch von Michaels Herzensprojekt Emotionswelten – kreative Tools, um emotionale Prozesse sichtbar und besprechbar zu machen. Wie kann man mit CEOs genauso gut über Gefühle sprechen wie mit Kindern? Michael hat eine Antwort: niedrigschwellige, visuelle Arbeitsmittel, die echte Resonanz erzeugen.
Außerdem geht es um die Chancen und Grenzen von KI im Coaching, um Digitalisierung, Resonanz, persönliche Entwicklung – und darum, wie systemische Haltung auch im digitalen Raum wirksam sein kann.
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🔗 Link- & Lesetipps:
- Emotionswelten
- Podcast-Folge 001: Haltung statt Hype
- Prof. Dr. Carsten Schermuly
- Hartmut Rosa – Buch: Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung
- Wissenschaftlicher Beirat Psychotherapie (WBP)
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Transkript anzeigen
00:00:00: Moin moin und herzlich willkommen bei Mindvolution, dem Podcast des systemischen Netzwerks, einem
00:00:16: Zusammenschluss systemischer Fachkräfte.
00:00:18: Wir tragen mit Mindvolution dazu bei, dass psychische Gesundheit besprechbar und es selbstverständlich
00:00:24: wird, Unterstützung in schwierigen Lebenslagen hinzuziehen.
00:00:27: Du erfährst in unserem Podcast, dass es neben den klassischen Psychotherapieverfahren auch
00:00:32: weitere Hilfsangebote gibt, die kurzfristig zur Verfügung stehen und zu dem, welche Unterschiede
00:00:38: es unter diesen insbesondere auch auf dem Coachingmarkt gibt.
00:00:41: Unsere Gäste in den Lassen hinter die Kulissen ihrer beruflichen Praxis blicken und zeigen
00:00:46: dir auf, wie Gesprächsprozesse ablaufen und wie wirkungsvoll systemische Prozessbegleitung
00:00:51: sein kann.
00:00:52: In Mindvolution erfährst du wie vielfältig systemische Beratung, systemisches Coaching,
00:00:57: psychische Therapie und Organisationsentwicklung ist.
00:01:00: Wessen Stimme spricht hier zu dir?
00:01:02: Mein Name ist Sandra Brauer, ich bin die Gründerin des systemischen Netzwerks und Gastgeberin
00:01:06: unseres Podcasts.
00:01:07: Viel Freude beim Zuhören.
00:01:09: Moin moin aus Hamburg und herzlich willkommen lieber Michael Wienz.
00:01:13: Schön, dass du meiner Einladung in unseren Mindvolution Podcast gefolgt bist.
00:01:18: Danke, dass du da bist.
00:01:19: Danke für die Einladung.
00:01:21: Herzlich gerne, herzlich gerne.
00:01:23: Ich habe überlegt, wie unser erster Kontaktpunkt war und ich erinnere mich daran, dass mein
00:01:29: Posseingang, mein Analoga, eine erste Begegnung mit dir hatte und ich ein Paket in den Händen
00:01:36: hielt und dann dachte, was ist das denn?
00:01:38: Und ungefragt eine Überraschung bekam.
00:01:41: Das war anscheinend nicht ganz richtige Moment, sodass ich dieses Paket erstmal auf mein Bücherregal,
00:01:46: was hinter mir steht, gestellt habe.
00:01:48: Dann mit der Zeit da doch mal reingeschaut habe und dann dachte, oh, was ist das denn?
00:01:54: Und dir dann, glaube ich, sofort eine E-Mail geschrieben habe mit Danke für das Paket,
00:01:59: wie man es eigentlich macht, wenn man Geschenke bekommt.
00:02:02: Und das war dann, glaube ich, der weitere Verlauf unseres Kontakts.
00:02:08: Somit vielen Dank nochmal, dass du mich damals überrascht hast, vielleicht.
00:02:13: Sehr gerne.
00:02:15: Genau, theoretisch könnten wir jetzt schon aufdecken, was es war.
00:02:20: Ich überlege gerade, aber ich vermute, wir kommen im weiteren Verlauf des Gesprächs
00:02:25: darauf und an diejenigen, die uns jetzt zuhören, ihr könntet bis zum Ende der Folge dran bleiben.
00:02:31: Dann erwartet auch euch eine kleine Überraschung, das vielleicht als kurzer Spoiler.
00:02:35: Aber eine Digitale.
00:02:37: In diesem Fall eine Digitale, genau.
00:02:39: Also, so mitbleibt dran.
00:02:41: Und vielleicht freut ihr euch dann auch über diese Überraschung.
00:02:44: So, so viel dazu. Michael, wer bist du eigentlich?
00:02:48: Was machst du und mit welchem systemischen Hut sitzt du heute hier?
00:02:53: Magst du dich kurz vorstellen?
00:02:55: Ja, gerne. Ich bin Michael und sitze mit vielen systemischen Hüten hier,
00:02:58: so wie es in der Systemik ja auch im besten Fall sein soll.
00:03:02: Genau, ich bin in erster Linie Psychologe, hab Bachelor und Master studiert in Köln
00:03:07: und genau, ab relativ früh, ich sag mal, meinem akademischen Weg,
00:03:14: auch die Systemik kennenlernen dürfen vor dem Hintergrund,
00:03:19: dass ich schon sehr früh Lust hatte, anwendungsorientiert zu arbeiten.
00:03:24: Und dann habe ich in meinem Studium eine Mediationsausbildung angefangen,
00:03:29: habe dann eine Ausbildung als systemischer Coach hinten noch draufgesetzt
00:03:33: und noch eine Operatung gearbeitet während meiner Studiums.
00:03:37: Und dann, das ist ja, glaube ich, so der letzte Schritt in meiner systemischen Entwicklung gewesen,
00:03:43: eine Approbationsausbildung als psychologischer Psychotherapeut
00:03:46: in Fachkundesystemischer Therapie.
00:03:48: Sprich, ich durfte diese Systemik aus ganz vielen unterschiedlichen Perspektiven kennenlernen
00:03:53: und bin jemand, der systemische Denken wahnsinnig begeistert
00:03:58: und total gerne in die Welt trägt.
00:04:01: Ja, total spannend. Ich habe jetzt schon drei Anknüpfungspunkte,
00:04:05: alleine bei deiner Vorstellung, wo ich überlege,
00:04:07: welchen nehme ich als erstes für diesen Podcast.
00:04:10: Und ich glaube, ich mag erstmal wertschätzen, wie verrückt es ist,
00:04:14: was du alles neben deinem Studium gemacht hast.
00:04:16: Ich höre Mediationsausbildung, Coaching, Beratungsjob und irgendwann,
00:04:20: ich weiß gar nicht, ob du es gerade schon gesagt hast, was weiß ich ja,
00:04:22: dass du dich dann eben selbstständig gemacht hast.
00:04:25: Das finde ich schon beachtlich
00:04:28: und das zeigt vielleicht aber auch mal wieder die typische Bundheit
00:04:32: oder auch Vielfalt, die wir als Systemiker oftmals in uns tragen.
00:04:36: Und das ist auch etwas, was zu mir auch in der Vorbereitung gesagt hast,
00:04:39: dass du das auch so wahrnimmst oder tatsächlich auch bei dir schätzt,
00:04:43: dass du das in dir trägst.
00:04:45: Und das finde ich tatsächlich auch sehr schön,
00:04:47: weil oftmals das, glaube ich, in unserer Gesellschaft
00:04:50: nicht unbedingt wertgeschätzt wird, sondern wir dann betitelt werden mit
00:04:54: "Wir sind wild, wir sind vielleicht unsteht",
00:04:57: und ich habe das Gefühl, dass in der systemischen Community
00:05:00: das vollkommen in Ordnung ist, diese Bundheit und Vielfalt in uns zu tragen.
00:05:04: An diejenigen, die uns zuhören, ihr müsstet das Gesicht gerade sehen.
00:05:07: Michael hat ein leichtes Lächeln im Gesicht.
00:05:10: Vielleicht magst du es erklären?
00:05:12: Ja, also eine Verhaltenstherapeutische Kollegin hat mir mal verrichtet,
00:05:16: die selbst auch in anderen Kontexten systemisch weitergebildet hat,
00:05:21: hat immer gesagt, wenn sie sich die systemischen Psychotherapeutin anschaut,
00:05:24: hat sie immer so das Gefühl, das sind so die Hippies unter den Psychotherapeutinnen.
00:05:28: Das ist jetzt ein Titel, den trage ich mit größtem Stolz in die Welt hinaus.
00:05:32: Mussartig.
00:05:33: Arbeit hier auch viel in der Wirtschaft und auch diese Haltung ist
00:05:36: vielleicht fast da mal eine Verstörung, aber die genießt sich sehr, sage ich mal.
00:05:41: Die nehmen wir, danke, das erklärt auf jeden Fall das Lächeln.
00:05:45: Und ich kann mir vorstellen, ich werde es in die Welt hinaus tragen.
00:05:48: Vielen Dank dafür.
00:05:50: Und wie kam es denn dazu, dass du dich bei den Straußanmöglichkeiten,
00:05:55: denen es für Psychologinnen und Psychologinnen so gibt, dann für den Weg der Systemik entschieden hast?
00:06:00: Kannst du dich noch an so den ersten Moment erinnern, wo du gesagt hast, alles klar?
00:06:03: Ich glaube, das könnte der rechte Fahrt sein.
00:06:06: Genau, das kann ich sehr gut.
00:06:08: Also ich habe angefangen das Psychologie-Studium und wollte mit Menschen arbeiten.
00:06:12: Das war das, was für mich das Allerwichtigste war.
00:06:15: Und habe relativ früh im Studium gemerkt, okay, so viel mit Menschen hat das noch gar nicht zu tun.
00:06:22: Da saß ich in Statistik vor Lesung, da habe ich viel die experimentelle Psychologie kennengelernt und habe gedacht,
00:06:27: irgendwie habe ich mir da was anderes runter vorgestellt.
00:06:31: Und irgendwas hat mich mit der Psychologie verbunden, so dass ich das alles nicht aufgegeben habe.
00:06:36: Aber ich hatte dann früh das Gefühl, vielleicht brauche ich nochmal irgendwie eine Weiterbildung oder ähnliches,
00:06:42: wo ich auch wirklich das Arbeiten mit Menschen kennenlerne.
00:06:45: Und die experimentelle Psychologie oder die klinische Psychologie an Universitäten
00:06:51: ist sehr eng mit der Verhaltenstherapie verbunden.
00:06:54: Und da hatte ich das Gefühl, da muss es doch noch was darüber hinaus geben.
00:06:59: Und die systemische Therapie hat mich wahnsinnig angesprochen,
00:07:03: weil ich Spaß daran habe, Dinge nicht zu unterkomplex zu sehen,
00:07:08: sondern gerade auch das Interaktive, das Zwischenmenschliche,
00:07:13: das was manchmal auch über den ersten Blick hinausgeht mit zu erfassen.
00:07:18: Und dann gibt es da persönliche Gründe, wie bei uns allen vermutlich.
00:07:22: Ich habe fünf Geschwister, von daher bin ich in einem großen System auch aufgewachsen.
00:07:26: Und so haben alle meine Fühle von vorneherein gesagt, die Systemik,
00:07:31: das könnte genau das auch sein, was zu mir passt.
00:07:34: Das passt, glaube ich, auch zu meiner Haltung und wie ich mit Menschen arbeiten möchte.
00:07:38: Ich hatte nie Interesse, irgendwie erklärbär zu sein, Menschen zu sagen,
00:07:42: was Sache ist, weil ich schon immer der Überzeugung war,
00:07:45: ich weiß ebbs ja nicht, was Sache ist.
00:07:47: Und ich möchte, glaube ich, auch niemals verstehen, was Sache ist.
00:07:49: Und das hat sich ja mit den systemischen Ansatz auch immer gut verbunden.
00:07:52: Und so habe ich mich da von vorneherein zu Hause gefühlt.
00:07:56: Und ich glaube, das ist eine der einzigen Entscheidungen
00:07:58: in meinem Leben, die ich nie hinterfragt habe.
00:08:00: Ja, wie gut. Okay, das würde mir jetzt normalerweise sofort die Frage
00:08:05: Selvi, in welche Entscheidung hast du hinterfragt?
00:08:07: Ich packe diese Frage, das glaube ich, ist nichts hier,
00:08:10: hier der rechte Platz dafür, aber danke dafür.
00:08:13: Tatsächlich gehe ich gerade nochmal so gedanklich auch durch unsere
00:08:19: zuhörenden Schafen.
00:08:20: Es könnte halt auch sein, dass vielleicht auch nicht Systemiker*innen uns zuhören.
00:08:24: Und die Frage automatisch kommt, ja, aber was ist denn jetzt eigentlich systemische Therapie?
00:08:29: Eben hast du so was wie klinische Therapie gesagt.
00:08:32: Und ich glaube im Außen, gerade wenn man auch auf der Suche nach Unterstützung ist,
00:08:37: es ist manchmal gar nicht so leicht, da durchzusteigen und zu schauen,
00:08:41: wer ist denn eigentlich jetzt gerade die richtige Ansprechperson für mich?
00:08:45: Könntest du vielleicht einen Kurzvortrag dazu halten?
00:08:48: Nein, also tatsächlich ist es einfach ausführen.
00:08:50: Was ist für verschiedene Ansätze dort draußen gibt und wie du das quasi beschreiben würdest,
00:08:57: was einen dort erwartet, ginge das?
00:09:00: Ja klar, also die Psychologie oder die Psychotherapie,
00:09:05: wirklich dann in Bezug zu der Arbeit mit Menschen.
00:09:09: Und damals ging es ja noch gar nicht um Beratung und Coaching und all das,
00:09:12: was man heute im Wirtschaftskontext so kennengelernt hat, basiert ja eigentlich
00:09:17: auf den Gedanken von Freud, der die Psychoanalyse begründet hat.
00:09:22: Und daraus hat sich da die tiefen Psychologie und das ist so vielleicht das erste Cluster
00:09:27: an Psychotherapie in Deutschland oder an Schulen.
00:09:32: Und da ging es sehr viel um das Unbewusste.
00:09:35: Also all das, was wir eigentlich gerade gar nicht zu empfinden wissen,
00:09:41: wo wir gar nicht ganz konkret Zugriff auf haben im ersten Moment.
00:09:47: Da war dann immer die Idee, okay, wir wollen das Unbewusste erfassen,
00:09:51: um uns besser zu verstehen.
00:09:53: Und dann irgendwann kam dann die Verhaltenstherapie,
00:09:58: das ist die zweite große Schule in Deutschland.
00:10:01: Und da wurde gesagt, naja, das Denken, das können wir wahnsinnig schwer beeinflussen.
00:10:05: Wenn ich jetzt dir sage, du darfst nicht an einen rosaroten Elefanten denken,
00:10:08: dann denkst du daran, das kühlen, das ist auch schwer zu beeinflussen.
00:10:12: Das machen ja manchmal in der Alltagssychologie Menschen ganz gerne zu sagen,
00:10:15: jetzt sei doch mal nicht traurig.
00:10:17: Aber das bringt auch nichts so.
00:10:19: Und dann haben die Verhaltenstherapäute ursprünglich gesagt, naja,
00:10:21: vielleicht ist das Verhalten ja was, wo wir erstmal Anschlüpfungspunkte finden können.
00:10:25: Und dann wird das Denken und Fühlen damit mitbeinflusst.
00:10:28: Das ist dann die zweite Schule.
00:10:31: Und da gibt es noch ganz viele weitere Schulen darüber hinaus,
00:10:34: die vielleicht gar nicht so bekannt sind.
00:10:37: Und das liegt eben auch daran, dass die Krankenkassen in Deutschland,
00:10:40: eben viele Jahre die Verhaltenstherapie und die Tiefen Psychologie und Analyse
00:10:44: letzten Endes mit bezahlt haben.
00:10:48: Und jetzt relativ neu ist die systemische Therapie auch in diesem Katalog drin.
00:10:53: Und das ist natürlich jetzt eben auch eine Schule,
00:10:56: die auf Jahrzehnte lange Erfahrungen legt und die jetzt zum Beispiel in den Staaten
00:11:00: eine ganz andere Stellung auch hat.
00:11:03: Man kann vielleicht auch sagen, die Systemik hat sich ja im systemischen Coaching,
00:11:06: in der Beratung, in der Mediation auch weiteres oder ein weiteres Zuhause gesucht.
00:11:11: Und das liegt vielleicht auch eben daran, dass es keine Kassenleistung war.
00:11:15: Das heißt, die Systemik hat dann auch sich weitere Nischen gefunden
00:11:19: und da vielleicht auch so ein bisschen die Wirtschaft gefunden.
00:11:22: Und die systemische Psychotherapie ist jetzt, wie gesagt, auch Kassenleistung
00:11:27: seit letztem Jahr auch für Kinder und Jugendliche, also nicht nur für Erwachsene.
00:11:31: Und hier fokussiert man sich eben vor allem auf die sozialen Beziehungen.
00:11:35: Man wird immer sagen, Mensch, der ist ja nicht depressiv,
00:11:39: weil der Spaß macht, depressiv zu sein.
00:11:41: Das gibt ja einen Grund dafür, da muss es irgendeine Sinnhaftigkeit drin haben.
00:11:45: Das muss irgendeine Lösung für etwas sein,
00:11:47: auch wenn ich vielleicht jetzt gerade noch gar nicht weiß, wofür das die Lösung ist.
00:11:50: Und der Schlüssel zu dieser Lösung liegt vielleicht nicht nur im Individuum selbst,
00:11:54: sondern vielleicht auch im ganzen System, in dem dieser Mensch gelebt hat
00:11:58: und heute auch lebt und in den ganz vielen unterschiedlichen Systemen.
00:12:01: Das heißt, die Systemik versucht da eben auch die zwischenmenschlichen Beziehungen
00:12:05: mit den Fokus zu nehmen.
00:12:07: Jetzt muss man fairerweise sagen, wenn man heute sich diese Schulen anschaut,
00:12:11: dann haben sich diese ursprünglichen Gedanken sehr verbessert,
00:12:14: die sind sehr sich sehr nahe gekommen, die mischen sich alle gegenweite.
00:12:17: Ich glaube, das aber nach wie vor herrscht das Menschenbild,
00:12:20: in dem man sich so eher zu Hause fühlt.
00:12:22: Und das wird bis heute durch diese Schulen auch durchaus repräsentiert.
00:12:26: Vielen Dank dafür.
00:12:28: Das war sehr schön kurz und knackig.
00:12:31: Die Frage finde ich, die sich da sofort daran anschließt.
00:12:34: Also für mich jetzt persönlich und vielleicht auch für Menschen aus unserer systemischen Community,
00:12:39: was meinst du, wie unterscheidet sich aus deiner Perspektive
00:12:43: die systemische Psychotherapie von systemischen Beratungs- und systemischen Coaching ansetzen?
00:12:49: Du hast das fast geahnt, wahrscheinlich, dass die Frage kommen könnte.
00:12:52: Ja, das ist eine total spannende und wichtige Frage und eine Frage, die auch in Findung ist.
00:12:58: Ich bin Dozent an einem Institut für Systemisches Coaching,
00:13:03: wo mich das auch immer wieder von Personen, die in Ausbildungen sind, gefragt werden.
00:13:09: Und dann gefragt werden, wo ist eigentlich die Grenze?
00:13:11: Na, die Grenze liegt erstmal bei der Diagnose.
00:13:14: Wenn jemand eine Diagnose hat, dann ist das nichts, was in Beratung oder in Coaching gehört,
00:13:19: dann ist das was, was in Therapie gehört.
00:13:21: Und dann finde ich auch immer systemische Beratungen Coaching
00:13:25: ist ein klar begrenzter Bereich.
00:13:28: Also ich schaue auf ein Thema, auf eine Herausforderung, auf ein Anliegen.
00:13:31: Und dieses Anliegen sollte relativ klar begrenzt sein,
00:13:34: sodass man Lösungsorientiert da irgendwie was mit Anfang kann, Tools anbieten kann,
00:13:40: um so irgendwie ein Prozess auch gut in einem Zeitrahmen,
00:13:44: der eben auch klar abgegrenzt ist, zu einem Schluss zu bringen.
00:13:48: Wenn ich das Gefühl habe, da gibt es einen Nebenschauplatz
00:13:52: und da gibt es einen Nebenschauplatz.
00:13:53: Und die müsste noch dahin schauen.
00:13:54: Und um das zu verstehen, muss ich zurück in eine Kindzeit noch gehen oder ähnliches.
00:13:58: Dann wäre das für mich ganz klar eben Thema, was eher in Therapie gehört
00:14:02: und weniger vielleicht in Beratung oder Coaching.
00:14:04: Und das ist natürlich die Settingfrage.
00:14:06: Wenn ich in der Wirtschaft bin und mit einem Team arbeite,
00:14:09: dann arbeite ich nicht psychotherapeutisch.
00:14:11: Dann arbeite ich mit Tools des Coachings vielleicht.
00:14:16: Von daher ist das eine Frage, die eben sehr schwer zu beantworten ist
00:14:20: und gerade in Deutschland auch historisch gewachsen,
00:14:23: weil es eben auch einen großen subklinischen Bereich gibt an Personen,
00:14:26: die vielleicht jetzt keine Psychotherapeutin sind.
00:14:29: Und diesen Bereich bedienen, was ich total super finde, was ich total wichtig finde,
00:14:33: weil das ist interdisziplinäres Arbeiten, das ist für Klientinnen immer vorteilhaft.
00:14:38: Aber es ist hier von größter Wichtigkeit,
00:14:40: wenn man sich selbst in dem ganzen Bereich zu Hause sieht,
00:14:44: für sich da eine Haltung zu finden, wo da eben die Grenzen liegen
00:14:47: und wo vielleicht auch die Grenzen liegen meiner Fähigkeiten.
00:14:51: Und das geht in beide Richtungen.
00:14:53: Ich auch als Psychotherapeut habe auch vielleicht in Beratungskontext Themen,
00:14:58: die kann ich nicht gut abdecken.
00:15:00: Ich habe von Change Management keine Ahnung.
00:15:02: Kann ich nicht gut abdecken, das geht nicht so.
00:15:04: Und da ist es dann ja auch in Ordnung, dass man für sich halt irgendwie schaut,
00:15:07: wo sind da die Bereiche, die ich gut abdecken kann.
00:15:12: Und es gibt eine medizinethische Grundlage der Nichtschädigung,
00:15:17: die ich immer ganz wichtig finde, ich soll es nicht schlechter machen.
00:15:20: Und wenn ich da nicht von überzeugt bin, dann halte ich da lieber die Hände so ein bisschen still.
00:15:26: Ja, das passt glaube ich auch ganz gut zu dem Thema Intuition.
00:15:31: Also damit da gewisse Intuitionen ranzugehen und zu fühlen,
00:15:34: wann ist es stimmig und wann nicht.
00:15:36: Ich habe vor kurzem mal ein Podcast gehört, ich krieg es gerade nicht mehr zugeordnet.
00:15:41: Ich glaube, es war mit dem Professor Carsten Schermuli,
00:15:46: der sich auch mit New Work und so weiter auseinandersetzt.
00:15:49: Also falls du den noch nicht kennst, sehr interessant, sehr inspirierend
00:15:52: und sehr bodenständig unterwegs, auch aus der Professorenrolle
00:15:56: und so das, was er schreibt, finde ich, gibt schon ganz gute Anregungen.
00:16:01: Und da wurde tatsächlich auch die Studien der Wirksamkeit von Coaching beschrieben.
00:16:09: Und die Ergebnisse davon.
00:16:11: Und tatsächlich hat mich ein Ergebnis sehr irritiert.
00:16:15: Ich glaube, Ihnen auch bzw. ja, das führt halt dazu,
00:16:18: dass man drüber nachdenken sollte, was man mit diesem Ergebnis macht.
00:16:22: Und zwar, dass gerade Coaches, das ist jetzt genderneutrag gedacht,
00:16:27: mit sehr langer Berufserfahrung die Haltung haben,
00:16:31: dass sie alle Themen begleiten können.
00:16:35: Genau. Und das ist, glaube ich, dann in einem ethisch eher fragwürdigen Bereich.
00:16:41: Würde ich zumindest so das beschreiben.
00:16:44: Und dass man da halt schon gut schauen muss.
00:16:46: Weil du natürlich in der Selbstständigkeit,
00:16:48: in der Rolle eines Coaches,
00:16:50: gewiss auch ökonomische Ziele hast
00:16:53: oder vielleicht auch Beweggründe,
00:16:55: warum du gewisse Aufträge versuchst zu bekommen,
00:16:58: aber Ethik und Oral sprechen eigentlich dagegen.
00:17:00: Und das finde ich tatsächlich so sehr schwierig in unseren Bereichen,
00:17:05: da sich selber vielleicht auch treu zu bleiben
00:17:08: oder der Ethik, die du gerade beschrieben hast,
00:17:10: dann auch treu zu bleiben.
00:17:12: Und die Nichtschädigung, schöne Formulierung des Klienten
00:17:16: und Klientinnensystems halt an erster Stelle zu stellen.
00:17:19: Genau.
00:17:20: Und also ganz eng in der systemischen Haltung ist ja das Nichtwissen verbunden.
00:17:26: Und ein super Visor von mir hat mir mal gesagt,
00:17:29: Michael, wenn du glaubst, du hast es verstanden, dann pass auf.
00:17:34: Das war jetzt ein Kollege, der viele, viele Jahre Berufserfahrung hat.
00:17:39: Und das fand ich toll.
00:17:41: Und das war es, was ich bei mir irgendwie immer in meiner Haltung versuch,
00:17:44: mit zu integrieren.
00:17:45: Ich will es nicht.
00:17:46: Oder wenn ich das Gefühl habe, ich habe das jetzt verstanden,
00:17:48: da muss ich ganz besonders aufpassen.
00:17:50: Und ich glaube, das lädt ja dazu ein,
00:17:54: wenn ich viele Erfahrungen gemacht habe,
00:17:56: schon viele Prozesse begleitet habe,
00:17:58: dass ich dann auch schnell auf Lösung komme.
00:18:01: Aber da ist dann natürlich auch die andere Seite der Medaille,
00:18:04: dass wir passieren können, dass ich Aspekte durch mein Leading
00:18:10: auch schon so sehr eingrenzt oder fokussiere,
00:18:14: dass meine Klientin gar nicht mehr die ganze Bandbreite ihrer Neugier
00:18:17: für sich entdecken können
00:18:19: und ihre Vielfältigkeit in der Lösungsfindung
00:18:21: vielleicht auch einschränken.
00:18:23: Und das wäre ja was, was ich im systemischen Denken,
00:18:25: wo ich immer Freiheitsgrade aufmachen möchte,
00:18:27: eigentlich tun nichts Versuche zu vermeiden.
00:18:31: Und daher finde ich die Haltung des Nichtwissens,
00:18:34: was ganz spannend ist.
00:18:36: Und klar, wenn man selbstständig ist,
00:18:38: dann ist da immer dieses Thema, ich muss ja auch was von leben.
00:18:42: Und das ist ja auch gut und das ist ja auch in Ordnung.
00:18:44: Und gleichzeitig ist das einfach bei mir.
00:18:48: Und ich bin jetzt relativ jung, aber seit ich selbstständig bin,
00:18:52: ist das ein Prozess, der noch auf keinen Fall aufgehört hat,
00:18:55: da irgendwie auch von Auftrag zu Auftrag für mich
00:18:58: eine gute Haltung zu finden und einen guten Rahmen zu finden,
00:19:01: indem ich arbeiten möchte und dem ich das auch gut vertret.
00:19:04: Aber es ist mir so wichtig, dass ich das, was ich mache,
00:19:06: eben gut vertreten kann.
00:19:08: Deswegen nutze ich da auch die Zeit, um mich da zu schärfen, sehr gerne.
00:19:14: Ja, ich glaube, diese Selbstreflektion
00:19:18: oder gerade auch vielleicht auch zusammen
00:19:20: mit einer externen Supervision,
00:19:22: das halt immer wieder zu forcieren und halt zu unterstützen,
00:19:25: damit man nicht auf Betriebsblind wird,
00:19:27: sondern vielleicht auch eher den Impuls von außen nochmal bekommt.
00:19:30: Mit überleg mal, nach welchen Grundsätzen handelst du da,
00:19:33: was ist dein innerer Wertekompass
00:19:35: und bist du dir selbst halt weiterhin treu?
00:19:37: Wahnsinnig wichtig.
00:19:39: Supervision im psychotherapeutischen Kontext,
00:19:41: ist so klar, wie closebrühe, sage ich mal,
00:19:45: im Kontext von Coaching und so weiter,
00:19:49: kriege ich immer wieder mit, dass Menschen das überhaupt gar nicht so auf dem Schirm haben.
00:19:52: Von daher sich da immer wieder Personen zu suchen,
00:19:55: die einen da auch mit begleiten können,
00:19:57: einem helfen sich nochmal selbst in der Frage.
00:19:59: Es ist ein wichtiges Qualitätsmanagement auch für die eigene Arbeit
00:20:03: in einer Coachingwelt, die eben sehr und definiert ist
00:20:07: und sehr viele Coaches auch gar nicht selbst genau wissen,
00:20:10: was Coaching jetzt bedeutet.
00:20:12: Ja, vielleicht um das ein bisschen nochmal abzurunden,
00:20:16: mal angenommen, ich bin jetzt in der Rolle eines Klienten und einer Klientin
00:20:20: und weiß nicht genau, wer mir jetzt eigentlich helfen kann
00:20:25: oder wie ich zu Unterstützung kommen kann,
00:20:28: gleich welches Anliegen
00:20:30: und die Person würde bei dir anklopfen oder anrufen sagen,
00:20:33: lieber Michael, ich habe da gerade ein Thema,
00:20:36: ich habe vielleicht ein Problem.
00:20:38: Wie finde ich dann jetzt die für mich passende Unterstützung?
00:20:41: Was würdest du der Person beraten?
00:20:43: In diesem Fall sind Radstücke, glaube ich, okay,
00:20:45: sonst ja nicht, weil sie ja sonst auch Schläge sind, wie wir uns haben.
00:20:48: Ja, jeder Ratschlag ist ein Schlag.
00:20:50: Ja, es ist jetzt auch eine ganz schwierige Frage zu beantworten
00:20:55: und das ist auch eine kontroverse Frage.
00:20:57: Ich weiß, dass in der, ja, in unserer Welt auch unterschiedliche Professionen
00:21:02: unterschiedlich draufgucken und dass auch eine Debatte ist,
00:21:05: die sehr emotional geführt wird.
00:21:07: Von daher, alle Antworten sind okay
00:21:10: und meine Antwort ist keine Wahrheit.
00:21:12: Ich bin immer ganz klar der Meinung, Diagnostik ist was,
00:21:17: was Psychotherapeutin oder Psychatorin gelernt haben.
00:21:22: Von daher eine ganz klare Entscheidung ist das jetzt was,
00:21:26: was irgendwie klinisch ist oder atologisch,
00:21:30: auch wenn das jetzt im Begriff ist, den die Systemikerin
00:21:32: überhaupt gar nicht gerne mögen.
00:21:34: Das entscheide ich mit meinem psychotherapeutischen Hut.
00:21:38: So, und wenn ich dann das Gefühl habe,
00:21:41: ach nee, das ist überhaupt gar nichts, was klinisch relevant ist,
00:21:44: dann behandle ich das auch nicht mit Psychotherapie.
00:21:46: Das darf ich überhaupt gar nicht,
00:21:48: sondern dann würde ich es eher vielleicht mit Coaching-Methoden
00:21:52: oder ähnlichen Tools versuchen anzugehen.
00:21:57: Oder ich verweise, also ich verweise auch als Psychotherapeut
00:22:01: sehr, sehr gerne an vielleicht eine Beratung,
00:22:03: eine Eheberatung oder ähnliches, wenn ich sage,
00:22:06: okay, das kann ich grad nicht abdecken,
00:22:08: aber das ist auch kein psychotherapeutisches Thema.
00:22:11: Von daher die Grenzen dazwischen,
00:22:14: die sind nicht klar aufzuzeichnen.
00:22:19: Da appelliere ich sehr, sehr stark an wieder die Moral
00:22:25: aller Menschen, die in unserem Kontext arbeiten,
00:22:27: hier auch wirklich sich selbst zu prüfen
00:22:29: und in Unsicherheiten lieber die Klientinnen,
00:22:31: dann vielleicht mal zu einem Kollegen,
00:22:33: die vielleicht noch mal andere Qualifikationen haben
00:22:36: und hier auch die Vielfältigkeit in unserem Kontext zu nutzen,
00:22:41: um hier letztendlich eine Lösung zu finden,
00:22:43: die für die Klientinnen am besten sind.
00:22:45: Weil ich arbeite nicht, weil ich ein gutes Leben haben möchte,
00:22:48: sondern es geht ja in erster Linie darum,
00:22:50: dass die Menschen, die Unterstützung brauchen
00:22:54: und in einer vulnerablen Phase vielleicht sind,
00:22:57: hier auch die beste Unterstützung bekommen,
00:23:00: die möglich ist.
00:23:03: Und das finde ich ganz wichtig, diese Haltung auch mitzutragen.
00:23:07: Und da unterscheidet man sich dann ja auch sehr arg von dem,
00:23:10: was man manchmal in sozialen Netzwerken,
00:23:12: in Form von Coaching oder ähnliches kennenlernt,
00:23:14: was ich sehr, sehr problematisch finde
00:23:17: und wo ich finde, alle Personen, die sich Coaches nennen,
00:23:19: mit Vereintenkräften gegen anarbeiten dürfen und sollten,
00:23:24: solange das auch noch nicht gesetzlich rechtlich irgendwie geteert ist.
00:23:28: Ja, dazu mag ich gerne nochmal auf unsere erste Folge "Haltung statt Hype"
00:23:33: verweisen, weil wir uns da auch schon ein bisschen mehr drüber ausgelassen haben
00:23:37: zu dem Thema Umgang mit Coachs, um es mal sozusagen,
00:23:41: also da gibt es, glaube ich, da ganz gute Punkte,
00:23:45: die wir da schon aufgegriffen haben.
00:23:47: Und wir reden auch im systemischen Netzwerk immer wieder darüber,
00:23:51: dass wir da eher nach draußen gehen, um Unterschiede aufzuzeigen
00:23:56: und um auch da Menschen in die Selbstverantwortung zu überführen
00:23:59: und zu sagen, überlege, welche Art von Unterstützung für dich,
00:24:03: die wirklich passende ist und werde nicht Opfer von Manipulationen
00:24:07: in dem Bereich aufzeigen, was vielleicht auch Manipulationen ist,
00:24:10: weil wir versuchen im systemischen eher Manipulationsarm,
00:24:14: ich weiß gar nicht, ob Manipulationsfrei überhaupt existiert,
00:24:17: weil was ist alles Manipulation, so.
00:24:20: Aber wir versuchen ja nicht zu überreden,
00:24:23: dass jemand bei uns ein Begleitprozess beginnt,
00:24:26: sondern wir machen ja ein Angebot, auch wenn das manchmal,
00:24:29: finde ich, mit den wirtschaftlichen Interessen in einem kleinen Konflikt steht.
00:24:34: Mani, dass ich noch mal kurz ergänzen darf.
00:24:37: Im Systemisch-Opsychotherapie ist es oftmals notwendig,
00:24:40: viel strenger zu strukturieren und den Rahmen zu halten,
00:24:43: als es im Coaching notwendig ist.
00:24:46: Und daher, wenn ich da merke, zum Beispiel als Coach,
00:24:49: ich müsste hier so einen strengen Rahmen irgendwie fassen
00:24:52: und ich würde fast auch diesem Prinzip der Eigenverantwortung der Klientin
00:24:56: das mit einschränken.
00:24:58: Das ist für mich auch ein ganz klares Zeichen dafür.
00:25:00: Das ist eigentlich vielleicht auch kein Coaching mehr
00:25:02: und vielleicht bedarf es hier dann vielleicht auch noch mal
00:25:05: seit mal eine Stufe mehr, um hier diese Ambivalenz für sich gut auffangen zu können.
00:25:09: Ja, danke. Danke nochmal für die Ergänzung.
00:25:12: Und grundsätzlich, glaube ich, empfiehte sich ja immer,
00:25:15: Gespräche in Anspruch zu nehmen, um halt zu ergründen,
00:25:18: wer könnte die passende Person sein
00:25:20: und ein seriöser Coach oder auch eine seriöse Beraterin
00:25:23: würde vermutlich auch ein Erkennenlerngespräch sehr niedrigschwellig anbieten,
00:25:27: sodass es kein Problem ist, das halt auszuloten,
00:25:30: bist du bei mir jetzt richtig?
00:25:32: Oder wäre es vielleicht an anderer Stelle passender, ne?
00:25:35: Ja, und das gilt auch für systemische Therapeuten.
00:25:38: Es gibt durchaus Personen, wo ich sehe,
00:25:42: da wäre eine psychotherapeutische Behandlung notwendig
00:25:45: und da verweise ich trotzdem, weil ich vielleicht das Gefühl habe,
00:25:49: das Thema das kann ich nicht gut begleiten,
00:25:51: vielleicht aus fachlichen Gründen oder ähnlichen würden.
00:25:54: Und da so den Anspruch, man muss irgendwie alles können,
00:25:58: alles wissen, zu allem um eine Antwort haben.
00:26:00: Das wird ja oftmals in der Wirtschaft auch von einem befordert,
00:26:03: wenn man irgendwie extern eingekauft wird,
00:26:05: denn guckt das Team mit großen Augen
00:26:07: und will jetzt da irgendwie die Allrounder-Lösung haben.
00:26:10: Das ist einfach unsystemisch.
00:26:12: Das funktioniert nicht um systemischen Arbeiten
00:26:14: und das ist vielleicht die größte Herausforderung
00:26:17: wirklich in der Anwendung, damit einen guten Umgang zu finden,
00:26:21: ohne das Gegenüber auch alleine zu lassen.
00:26:24: Aber manchmal ist da der Verweis an einer anderen Person auch genau das,
00:26:28: was es benötigt.
00:26:29: Ich habe noch eine letzte Frage so zu diesem Themenkomplex,
00:26:33: die mir auch gerade durch den Kopf geht.
00:26:35: Meistens bin ich immer so ein Durchschnitt der Meinungen und Fragen
00:26:38: aus unserer Zuhörenden schafft.
00:26:40: Deswegen platziere ich sie hier auch nochmal,
00:26:42: wenn du jetzt systemischer Psychotherapeut bist
00:26:45: und wir aber auch Menschen da draußen haben,
00:26:48: die systemische Therapie, die Ausbildung gemacht haben
00:26:52: und keine psychologischen Psychotherapeuten sind.
00:26:56: Was ist denn da eigentlich wiederum der Unterschied?
00:26:58: Weil das tatsächlich beschäftigt mich diese Frage schon lange,
00:27:01: weil ich selber überlegt habe, macht es für mich Sinn,
00:27:03: nach der systemischen Beratungsausbildung,
00:27:05: die ich unendlich schätze, noch dieses extra Jahr einmal drauf zu setzen
00:27:10: und wen kann ich denn da eigentlich unterstützen?
00:27:12: Kannst du was dazu sagen?
00:27:15: Schwierig, also das ist wirklich...
00:27:18: Das ist historisch gewachsen.
00:27:20: Also die systemische Therapie unterscheidet sich jetzt
00:27:23: nicht wahnsinnig von der systemischen Psychotherapeut.
00:27:26: Am Ende ist es so, die Frage, was jetzt zur Approbationsausbildung befegt,
00:27:34: ist eine Frage, die rechtlicher Natur ist.
00:27:37: Es gibt in Deutschland ein wissenschaftlichen Beirat
00:27:39: und der wissenschaftliche Beirat hat den Job zu prüfen,
00:27:45: ob bestimmte Therapieschulen oder Therapieverfahren
00:27:48: den wissenschaftlichen Anspruch genügen.
00:27:50: Und daran ist es lange in der Systemik geschreitert.
00:27:54: Da gab es nicht die passenden Studien, um das zu ermöglichen.
00:28:00: Systemische Therapie gab es natürlich trotzdem
00:28:03: und das ist dann auch der Bereich,
00:28:05: in dem diese systemischen Therapeuten Ausbildung zu verorten sind.
00:28:09: Und dann irgendwann hat der wissenschaftliche Beirat
00:28:12: die Studienlage als ausreichend bewertet
00:28:15: und gibt dann eine Empfehlung an den GBA, den Gemeinsam-Bundesausschuss,
00:28:19: und der nimmt das dann in den Katalog der Krankenkassen eben auf.
00:28:22: Und der definiert dann eben auch, es braucht es eigentlich alles,
00:28:25: um eine Approbationsausbildung, also Stundenumfang,
00:28:28: Selbsterfahrung, Supervision und so weiter und so fort.
00:28:31: Und wenn man dieses Protpuri dann macht,
00:28:33: dann kann man mit einem Studium als Psychologe,
00:28:38: das brauchst du eben, das Masterstudium,
00:28:40: eben abprobiert, ob Psychologisch oder Psychotherapeuts werden.
00:28:43: Und das befähigt, eine mit Krankenkassen abzurechnen.
00:28:46: Das heißt jetzt aber nicht, dass Personen,
00:28:48: die eine systemische Therapie Ausbildung gemacht haben,
00:28:52: weniger qualifiziert sind oder weniger gut sind oder ähnliches,
00:28:55: oder dass diese Ausbildung weniger gut sind oder ähnlich.
00:28:58: Also da kann man keine Aussage zu treffen.
00:29:00: Das ist wirklich am Ende da nur der Standard, der erreicht werden soll.
00:29:05: Und das finde ich es ja auch durchaus, was ganz sinnvoll ist,
00:29:08: um wirklich zu garantieren, dass die Menschen ausreichend qualifiziert sind,
00:29:14: um Menschen mit psychischer Erkrankung gut begleiten zu können.
00:29:17: Und das sind viele Stunden, das muss man, ich muss einmal kurz überlegen.
00:29:21: Ich glaube, es sind 4200 Stunden, die ich da durchgemacht habe.
00:29:24: Das ist im Vergleich dann vielleicht mit manchen sonstigen systemischen Weiterbildungen,
00:29:29: natürlich etwas vielfacher.
00:29:31: Von daher, das ist auch was, wo ich immer sage, ich finde es toll, dass es das so gab.
00:29:36: Ich hätte es niemals freiwillig quasi so gemacht, glaube ich, irgendwie berufsbegleitend.
00:29:40: Das ist dann ja wirklich so ein ganzer Weg, den man nochmal einschlägt,
00:29:44: der mehrere Jahre dauert, aber der mit Sicherheit auch wirklich hilft dabei,
00:29:50: ein möglichst umfassendes Bild über all diese unterschiedlichen Punkte zu erlangen,
00:29:55: die es benötigt, um Menschen psychotherapeutisch gut begleiten zu können.
00:29:59: Und dann gibt es viele Menschen, die das nie gemacht haben
00:30:02: und mit Sicherheit viel qualifizierter sind als ich.
00:30:04: Aber schon so ist das mit mir.
00:30:06: Ja, das ist ja wiederum auch total spannend.
00:30:08: Also das ist ja auch, wenn wir diese ganzen Weiterbildungen
00:30:11: und auch die Zertifizierung und Anerkennung schätzen,
00:30:14: der noch ja auch sehr auf die Person und Persönlichkeit ankommt,
00:30:17: die dann halt schlussendlich dort wirken möchte oder wirksam werden möchte,
00:30:22: wenn ich mich daran erinnere, auch in unserer Weiterbildung.
00:30:25: Da gab es sehr starke Unterschiede.
00:30:27: Ich erinnere mich zum Beispiel an sehr junge Kolleginnen.
00:30:30: Da waren zwei damals dabei, die waren so Mitte 20.
00:30:33: Die eine hat in Anfangszeichen noch nicht einmal studiert,
00:30:37: sondern eine Erzieherausbildung gemacht.
00:30:40: Die war so gut in Gesprächsführung schon ohne diese Weiterbildung
00:30:45: und die hat sich dann quasi dadurch nochmal abrunden lassen.
00:30:48: Und die ist halt einfach mit einem persönlichen Schatz darauf getreten,
00:30:51: von dem sie vielleicht noch gar nicht wusste,
00:30:53: dass sie diesen Schatz in sich trägt.
00:30:55: Und das war unendlich toll zu beobachten.
00:30:57: Und das hast du natürlich auch da immer.
00:30:59: Genau, und dann weiß man nie,
00:31:01: und das finde ich immer sehr entlastend für die Arbeit,
00:31:04: alle Menschen docken an unterschiedlichen Systemen unterschiedlich gut an.
00:31:08: Und es ist auch egal,
00:31:10: Du kannst 50 Jahre Berufserfahrung hinter dir haben und in einem System überhaupt nicht andocken.
00:31:16: Und das hat dann vielleicht gar nichts mit deinen Qualifikationen.
00:31:19: Es passt vielleicht einfach nicht.
00:31:21: Und auch das sollte man sich ja auch immer erlauben, wenn man im systemischen Kontext arbeitet.
00:31:27: So. Und was du sagst, ist ja der Kern am Ende wird die Beziehung, egal ob in der Therapie,
00:31:33: ob im Coaching, es geht um Beziehung.
00:31:36: Und deswegen ist dieses Systemic so toll, weil in dieser Beziehungsaspekte auch im Fokus gerückt wird.
00:31:40: Und wir wissen ja auch von Wirksamkeit, Studien, dass immer die Beziehung das ist, was wirksam ist.
00:31:45: Und das gilt für alle Verfahren.
00:31:47: Und dann ist eben die Frage, wie gelingt es mir gut?
00:31:51: Und das war an diesem Begriff Manikulation genannt, also gut Beziehung zu gestalten.
00:31:56: Und das hat auch sehr viel damit zu tun, dass ich sehr viel Arbeit in mich selber investiere,
00:32:01: was jetzt ja gerade bei Psychotherapeuten im Rahmen der Selbsterfahrung wirklich ganz, ganz ausführlich passiert.
00:32:08: Und das ist nicht sehr wichtig.
00:32:10: Das ist was, was ich auch immer in Coaching-Ausbildung oder weiteren Ausbildungen versuche,
00:32:16: nochmal mitzutragen, wie wichtig das da auch ist, neben all den Tools, die man kennenlernt,
00:32:22: neben all den tollen Modellen, die es ja auch gibt, nicht zu vergessen,
00:32:26: dass es da noch eine ganz weitere Ebene, die essentiell dafür ist, gut Prozesse begleiten zu können.
00:32:32: So, und genau das geht über Beziehung.
00:32:35: Und Beziehung geht auch ganz viel damit, wie die Beziehung als Prozessbegleitung zu mir selbst ist.
00:32:42: Ja, auch ein schöner Aspekt.
00:32:45: Danke dafür.
00:32:46: Ich glaube, wir konnten als Zuhörende davon sehr viel lernen.
00:32:50: Wenn es noch Fragen aus unserer Zuhörenden schafft,
00:32:52: dann könnt ihr uns die natürlich jederzeit stellen, entweder direkt an Michael
00:32:56: oder sonst auch an hallo@systemischesnetzwerk.de und wir leiten das entsprechend weiter.
00:33:01: Die Frage, die sich mir jetzt stellt, nachdem du erzählt hast, aus welchem Stall du kommst,
00:33:06: also sprich, Psychologie studiert und dann halt so deinen eigenen Weg gefunden würdest du dich heute
00:33:12: als Systemiker bezeichnen?
00:33:16: So 120 Prozent.
00:33:18: Ganz offengestellte Frage.
00:33:21: Nee, das ist, wie ich mich beschreibe, ich würde mich nicht als Coach beschreiben oder als Mediator
00:33:27: oder als Therapeuten. Ich bin Systemiker und ich benutze meine systemische Haltung,
00:33:32: mein systemisches Wissen in unterschiedlichen Kontexten,
00:33:35: sei es in der Wirtschaft, sei es im therapeutischen Kontext, aber in erster Linie, was alles verbindet,
00:33:39: ist die Systemik, für die ich brenne und die ja eigentlich wieder am Breller Term über all diesen
00:33:45: unterschiedlichen Verfahren auch überschwebt.
00:33:47: Und dann bin ich manchmal ganz traurig, wenn ich nach Moftor bin, ein Totensetizent bei Mediationsausbildung
00:33:54: und die wissen manchmal gar nicht, dass das auch der Systemik entspringt und dann werde ich ganz traurig,
00:33:58: weil mein systemisches Herz glutet und ich denke, nein, das ist ja die Basis der Arbeit,
00:34:03: die wir da betreiben und ich würde mich immer und auch mit Vollüberzeugung als Systemiker definieren.
00:34:10: Du hast gerade was Spannendes gesagt, was ich bisher auch noch nicht wusste, aber das macht gerade sehr viel klar
00:34:14: an meinem Kopf. Du hast gerade gesagt, Mediation, der Ursprung sei Systemik.
00:34:19: Das wusste ich nicht. Kannst du drei Sätze mehr dazu sagen, bitte?
00:34:23: Auch. Es wäre jetzt schwer, jetzt gibt es nur noch Menschen, die sagen,
00:34:26: "Oh, aber na ja, wenn man sich die Mediation anschaut und die Grundlagen der Mediation,
00:34:32: dann ist das die systemische Haltung. Es geht um Allparteiligkeit, ist ursystemisch.
00:34:38: Es geht darum, Lösungsaskeße, Ursysteme, also all die Grundlagen der Mediation
00:34:43: sind die systemischen Grundlagen. Das heißt, natürlich kann da auch ein bisschen humanistische
00:34:48: Psychologie mit eingeflossen sein und auch vielleicht mal ein bisschen Verhaltenstherapie,
00:34:52: aber meistens Mediation ein ursystemisches Verfahren. Es geht um das mehr Personensetting.
00:34:57: Man hat mehr als eine Partei da sitzen, das ist das ursystemische Arbeiten. Das heißt,
00:35:02: Mediation ist eigentlich sehr systemisch, aber das bleibt unser Geheimnis.
00:35:08: Das wird jetzt noch nicht kurz ein bisschen teilen, aber egal. Das macht es total deutlich.
00:35:14: Ich gerate immer mal wieder in solche Prozesse, wo es halt viel Spannung gibt,
00:35:19: gerade in Unternehmen oder in Gruppen, manchmal auch in Zweikonstellationen.
00:35:23: Und hatte mich schon immer gewundert, dass alleine mit dem Transportieren unserer Grundhaltung
00:35:30: oftmals halt geholfen hat, tatsächlich zwei Parteien wieder zueinander zu bringen,
00:35:37: weil halt viel mehr Akzeptanz, plötzlich Wertschätzung, Perspektivwechsel usw. möglich wurde.
00:35:43: Und dann dachte ich, was mag wohl eine Mediationsausbildung bringen.
00:35:48: Also irgendwie hatte ich aber auch nicht den Sog dahin, eine solche Weiterbildung zu machen,
00:35:51: sondern dachte, nee, für mich, für meinen Teil und für meinen Arbeitsumfeld reicht das halt
00:35:55: vollkommen. Aber dann, wenn du das so beschreibst, dann denke ich, dann ist das ja auch ganz schlimm.
00:36:00: Genau, Mediation ist Systemik. Sieht man ja auch, wenn man sich die Ursprüngung,
00:36:05: der Systemik anschaut, das entspringt ja der Familientherapie. Das ging ganz oft ja auch
00:36:09: um familiäre Konflikte. Es entspringt also den Passsetting, also Paare kommen zusammen.
00:36:15: Das ist auch ein systemischer Kontext. Da geht es ja auch oftmals um Konflikte.
00:36:20: Und dann geht es ja darum, unterschiedliche Perspektiven rüber zu kälnern.
00:36:23: Und das ist ja das, was in Mediation passiert. Ja, cool. Ja, danke.
00:36:28: Wir reden ja ganz gerne mal so in unseren Welten und Blasen über systemisch, systemische Haltung und Co.
00:36:34: Und ich habe mir in diesem Podcast angewöhnt, die Frage zu stellen, wenn du eine Maßbewohnerin
00:36:41: erklären dürftest, was ist eigentlich Systemik? Was wäre deine Antwort?
00:36:45: Das Glas ist voll mit Wasser und mit Luft, sage ich immer so gerne. Das beschreibt für mich die
00:36:53: Systemik so gut, Systemik. Da geht es in erster Linie um Beobachten und Beobachten mit einer
00:36:59: nicht wertenden, aber eher ressourcenorientierten Haltung. Das ist systemisches Arbeiten und
00:37:05: systemisches Arbeiten ist es nicht besser zu wissen, sondern systemisches Arbeiten,
00:37:10: das interessierte Feldforscher einzusehen und Menschen dabei begleiten, zu eigenem
00:37:17: Lösung zu kommen. Das ist Systemik für mich. Danke für die kurz und knackige
00:37:21: Zusammenfassung. Wahrscheinlich sollten wir am Ende des Jahres ein Best-of von euren
00:37:25: Antworten machen und das nochmal zusammenstellen. Vielen Dank dafür. Wir waren jetzt ein bisschen
00:37:31: auf der Reise aus deiner Vergangenheit so über das Fachgebiet der Psychotherapie in
00:37:38: Richtung Systemik unterwegs. Wie sieht denn heute deine Arbeitswelt aus? Was hat sich verändert
00:37:44: seitdem und was sind so die Rollen und Hüte, in denen du heute auftrittst? Ja, das ist in Wandel,
00:37:52: wie es im systemischen Jahr auch immer sein sollte. Man muss jetzt dazu sagen, ich habe mich
00:37:59: nach meinem Master selbstständig gemacht und bin in erster Linie mit der Teamworkstadt,
00:38:07: so heißt meine kleine Unternehmung unterwegs und begleite dort Teams im Bereich Teamcoaching,
00:38:16: Mediation, oftmals auch Führungskräfte und gebe auch immer wieder und das ist ja das
00:38:24: Potpourri, was viele dann in der Wirtschaft anbieten Trainings. Da ist mein Fokus immer
00:38:28: psychologisch, das ist woher ich komme, das heißt ich mache viel im Bereich Kommunikation,
00:38:33: psychologisch, also psychische Gesundheit, ich mache vielen Thema Resilienz, Führung
00:38:41: aus Coaching-Haltung, also diese ganzen Themen und das war eigentlich immer mein Hauptstandpunkt,
00:38:49: weil jetzt muss man ja auch ehrlich sagen, die Ausbildung von Psychotherapeuten ist sehr
00:38:54: hochschwellig, das ist teuer, man verdient richtig schlecht und dann ist ja auch wirklich immer die
00:39:01: Frage, wie kann man diese Hürde im Alltag für sich überwinden? Das ist dann ja das, was ja auch
00:39:09: wirklich schade ist, vielen Menschen bleibt die Ausbildung zum Zoo Psychotherapeut in Verwerts,
00:39:15: weil diese Hürde nicht genommen werden kann und das war damals fast so ein bisschen vielleicht
00:39:19: auch meine Motivation, mich selbstständig zu machen, weil ich gesagt habe, nee, ich habe ein Master,
00:39:23: ich will auch selbstbewusst sein, ich kann was, ich will auch Geld verdienen und das war dann der
00:39:30: Grund, warum ich mich selbstständig gemacht habe und dann habe ich meine Ausbildung zum Psychotherapeut
00:39:35: in parallel gemacht und in den letzten vier Jahren sehr viele Teams begleitet. Ich mache vor allem
00:39:43: immer wieder Behörden, aber eher Konzerne, also ich bin meist im recht großen Unternehmen unterwegs
00:39:52: und dann bin ich Dozent, Dozent für systemisches Coaching, für Mediation, das habe ich gerne
00:39:58: gemacht, das ist ein Standbein, den ich habe, mache viel dann auch tatsächlich und sehr gerne
00:40:04: im NGO Bereich, das hat damit meinen persönlichen Werten zu tun, ich begleite zum Beispiel jetzt
00:40:10: ein neues Vorherrn, ein anderes Projekt, wo es um queere Jugendliche geht, wo Berater*innen
00:40:17: ausgebildet werden, queere Jugendliche zu begleiten, erst über Chat, jetzt über Video, das ist ein
00:40:22: Projekt, das begleite ich, Schule, mache Supervision, das finde ich auch immer wichtig, dass man
00:40:31: Projekte hat, die auch so ein Gefühl von Sinnhaftigkeit geben. Das ist das eine, meine Ausbildung zum
00:40:38: Psychotherapeut, habe ich jetzt kürzlich beendet und ich bin kürzlich aus Köln weggezogen, wo ich
00:40:44: ... Hat sich ein Glückwunsch nebenbei nochmal, nicht wahr? Nach dieser langen Reise, herzlichen Glückwunsch.
00:40:49: Wahnsinn, eine lange Reise, also ja, man kann sich das gar nicht vorstellen,
00:40:53: weil ich ja auch eigentlich schon Psychologie studiert hatte und ich tatsächlich 12 Jahre
00:41:00: jetzt gebraucht habe zu diesem Punkt, das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen,
00:41:04: was das für ein Weg ist. Aber ich bin dann aus Köln weggezogen, aus Land gezogen und
00:41:08: würde gerne eine Praxis aufmachen, mit Kassensitz, dieses Thema aufs Land bringen,
00:41:13: das gibt es ja auch noch nicht und da habe ich viel Lust drauf, aber das ist jetzt was,
00:41:18: was ich jetzt auch neu aufbaue und in Zuge definiere ich auch nochmal das Thema Selbstständigkeit in
00:41:24: Wirtschaft neu. Da muss ich für mich jetzt auch mal gucken, wie ich dort gut, lange,
00:41:31: gesund arbeiten kann und alle, die selbstständig in dem Kontext sind, die wissen glaube ich ganz
00:41:35: gut, was ich damit meine. Das ist auch ein Kontext der Spezialist, der viel Flexibilität
00:41:42: benötigt, der bei Zeiten auch wirklich hohe Anforderungen an einstellt und da bin ich tatsächlich
00:41:48: gerade auch so ein bisschen mich am umorientieren. Bisher war mein Leben viel durch Reisen aus,
00:41:55: ich habe manchmal gesagt, bin auf Deutschland Tournee, weil ich gar nicht mehr zu Hause war,
00:41:59: nur noch irgendwie rumgefahren bin und das darf auch weniger werden. Daher versuche ich
00:42:05: da jetzt mit meiner Praxis erstmal wieder einen neuen Kernpunkt oder Mittelpunkt im Leben zu finden.
00:42:11: Ja und dann, das hast du ja am Anfang auch schon kurz erwähnt, habe ich noch ein ganz
00:42:14: kleines Standbein, das ist mein mein kleines Start-up Emotionswelten. Der Hintergrund war,
00:42:21: ich bin ja in vielen systemischen Kontexten unterwegs, das habe ich ja gerade schon erzählt
00:42:26: und irgendwann war der Schlüsselmoment für mich, ich muss emotionsfokussiert arbeiten.
00:42:33: Gerade in der Wirtschaft sind viele ja kognitiv überreguliert, die denken ganz viel und können
00:42:38: auch gut denken und die meisten können auch besser denken als ich, das habe ich sehr früh
00:42:40: gemerkt und dann habe ich irgendwann für mich herausgefunden, naja, aber um den Veränderungsprozess
00:42:46: gut anstoßen zu können, müssen wir irgendwie an die Emotionen ran und das wird ja auch in
00:42:50: vielen Ausbildungen immer mal wieder so gepredigt, aber wie man jetzt an die Emotionen ran kommt,
00:42:54: das ist gar nicht so einfach und dann wird viel gesagt, es hat auch viel mit Beziehung zu tun,
00:42:57: aber sobald es mit Emotionen wird, wird es für mich oftmals sehr schwer greifbar und das habe
00:43:02: ich auch bei mir gemerkt, dass ich gedacht habe, ich sage immer, ich will emotionsfokussiert arbeiten,
00:43:06: aber wie geht das? Und dann gibt es sehr viele tolle Tools und ich habe dann irgendwann für
00:43:12: mich so war ein Prozess, dass ich gedacht habe, ich brauche ein Tool, was wirklich zu mir und
00:43:17: meinen Prozessen passt und was vielfältig eingesetzt werden kann. Ich bin manchmal in einer Psychotherapie,
00:43:23: habe ich eine Familie vor mir und dann ist da ein 8-Jähriger und der soll genauso damit arbeiten
00:43:28: können wie ein CEO, ohne dass die schreien weglaufen und die dürfen gerne schreien weglaufen,
00:43:34: aber es soll irgendwie anwendbar sein und darüber bin ich dann zu den Emotionswelten gekommen,
00:43:40: wo ich eben Tools als One-Man-Show sage ich mal herstelle, fast wie ein kleines Hobby,
00:43:47: wo ich wirklich versuche, Tools zu erstellen, mit denen man mit Emotionen arbeiten kann,
00:43:55: aber die niedrigschwellig sind, wo man nicht sofort denkt, oh Gott, Psycho, Hilfe, was passiert
00:44:01: gerade, sondern wo man sagt, ja okay, das fühlt sich natürlich an einem Prozess und das kann
00:44:05: ich vielfältig nutzen, das kann ich spielerisch nutzen, da braucht man nicht irgendwie erst mal
00:44:08: sechs Bücher um das zu lernen, sondern die kann man einfach gut integrieren und das habe
00:44:15: ich vor drei Jahren gestartet und ja auch das mache ich gerne, von daher ja eine vielfältige
00:44:25: Basis. Ja danke, das ist quasi auch die Überraschung gewesen, sieh du mir in
00:44:31: meinen Postkorb geschickt hast, wozu wir am Ende um Anschluss an diese Folge noch kurz etwas sagen
00:44:38: werden, somit bleibt gerne dran. Ich finde die Beschreibung dessen, was gerade so ist oder wie
00:44:44: sich das auch bei dir entwickelt hat, kommt mir sehr bekannt vor aus vielen Selbstständigrollen
00:44:49: heraus und vielleicht auch dann irgendwann dieses Bedürfnis weniger reisend unterwegs zu sein und
00:44:54: mehr vielleicht auch ja präsent in einem eigenen System zu sein, ein Familiensystem vielleicht auch
00:45:00: oder eine Partnerschaft und ich stelle mir gerade die Frage, welchen Einfluss hat eigentlich bei
00:45:07: dir die Digitalisierung oder die digitalen Möglichkeiten auf deine berufliche Tätigkeit,
00:45:13: was hat sich da bei dir in den letzten Jahren im Hinblick darauf verändert oder was siehst du
00:45:18: auch noch für Veränderungen gerade vielleicht auch im Bezug auf KI? Ja, ja also ein ganz heißes
00:45:26: Thema also ich muss sagen ich habe mich selbstständig gemacht und dann kam schnell Corona. Von daher
00:45:31: habe ich früh lernen müssen, wie kann ich denn eigentlich ja digital arbeiten und dann war es mir
00:45:40: immer wichtig, ich habe selbst viele Fortbildungen auf deren Corona gemacht, dann passiert ja manchmal
00:45:45: dass das Leute so eine Flip-Shot irgendwo hinten im Raum haben und irgendwie arbeiten also werden
00:45:50: sie in physischer Präsenz und machen einfach eine Kamera an und da habe ich früh für mich gemerkt,
00:45:55: naja da will ich die Möglichkeiten die es da auch gibt auch gut nutzen um Menschen auch wirklich
00:45:59: digital gut begleiten zu können, weil das ist möglich. Von daher ich arbeite auch digital,
00:46:07: jetzt ist es aber auch so, ich arbeite sehr gerne in physischer Präsenz, das muss ich auch sagen,
00:46:16: weil ich doch immer wieder merke in digitalen Prozessen, ich merke nicht alles und das liegt
00:46:22: wahrscheinlich an mir, es gibt Menschen die mehr merken als ich, aber ich habe immer wieder gemerkt,
00:46:27: ah da gehen mir Dinge, von daher finde ich das physische Arbeiten von großer Wichtigkeit,
00:46:31: ich arbeite oft in hybriden Formaten im Sinne, dass man sich mal physisch trifft, mal virtuell
00:46:39: trifft, das Thema Beziehung ist ja ganz wichtig und ich finde es wichtig, wie kann ich Beziehung
00:46:43: im digitalen Raum gestalten, das ist von größter Wichtigkeit und das Thema KI, ja das wird auch
00:46:50: gerade psychotherapeutisch heiß diskutiert und da passiert ja auch viel mit Therapie-Apps und
00:46:55: ähnlichen, ich habe da eine klare Haltung zu, ich finde das super, ich finde das ist eine tolle
00:47:01: Ergänzung und gleichzeitig habe ich fast das Gefühl je mehr KI und je mehr digital in unserem
00:47:09: Leben stattfindet, desto größer wird das Bedürfnis nach Begegnung und manchmal auch nach
00:47:15: physischer Begegnung, von daher habe ich schon fast das Gefühl, dass gerade dieses Thema in
00:47:20: Coaching, in Beratung, in Therapie auch wirklich mal wieder einen Menschen vor sich zu haben im Raum
00:47:25: und das Gefühl im Raum zu haben, dass es da fast auch ein wachsendes Bedürfnis nach gibt und ich
00:47:31: merke dasselbe, ich nutze da so privat viel KI und da verschwinden ja manchmal so ein bisschen die
00:47:37: Grenzen was ist jetzt echt und was ist KI und das ist dann ja auch eine philosophische Frage, von daher
00:47:42: denke ich aber gerade, dass diese Ambivalenz in Zukunft gerade Menschen, die mit Menschen arbeiten,
00:47:49: viel beschäftigen wird, das wird eine spannende Entwicklung.
00:47:53: Denke ich auch und ich dock da so ein bisschen auch an dem an, was du gesagt hast, dass das aufgrund
00:48:00: der vielleicht ständigen digitalen Arbeit der digitalen Kommunikation ja das Bedürfnis so
00:48:08: stark wird oder ist nach Begegnung, also nach präsenter Begegnung und ich denke auch sofort
00:48:15: wieder an dieser Stelle, ich habe glaube ich in unserem Podcast Ihnen schon öfter,
00:48:18: er weht an Hartmut Rosa und seinen Resonanzbegriff, dass wir Resonanz quasi erleben, wenn etwas
00:48:25: unverfügbar ist und wenn wir auch in diese Spüren kommen, zum Beispiel wenn wir singen,
00:48:30: wenn wir mit Menschen ausversehen bei einer Party in der Küche in diesen Deep Talk kommen,
00:48:36: wenn wir uns zufällig auf der Straße begegnen mit einer fremden Person, in den Kontakt kommen,
00:48:41: mit der Natur eher ins Erleben kommen und so weiter und so fort und ich glaube,
00:48:45: das haben wir oftmals nicht mit, also in digitalen Räumen. Ich merke das gerade am Beispiel der Musik
00:48:52: und KI, also ich experimentiere auch ganz viel rum, also mit allen möglichen Tools,
00:48:56: sei es jetzt im Coaching-Context oder eben zum Beispiel mit Musik und habe festgestellt,
00:49:02: ich kann ganz schnell Sound-Schnip zu produzieren, die auch andere erfreuen, also gerade elektronische
00:49:08: Musik kriegst du instrumentell wunderbar hin und kannst dir dann so eine Home-Office-Playlist
00:49:13: erstellen und das geht so schnell, dass mein Gehirn dann Interesse daran verliert,
00:49:19: dabei da dran zu bleiben. Parallel habe ich im letzten Jahr angefangen,
00:49:23: zwischendurch selber ein bisschen elektronische Musik zu basteln. Das bringt mich am Rande meiner
00:49:29: Konzentrationsfähigkeit und meines Durchhaltvermögens, weil es eben nicht so schnell geht,
00:49:34: wie genau das andere und dennoch entsteht gerade durch das Experimentieren in dem KI-Musikraum
00:49:40: ein ganz starkes Bedürfnis nach eigener Musikproduktion aufgrund der Langsamkeit und der eigenen
00:49:49: kreativen Möglichkeiten, die ich dort viel mehr einbringen kann und das wäre viel mehr Mainz
00:49:53: und ich komme viel mehr mit dieser, auch wenn es eine digitale True-Welt ist, aber ich komme viel
00:49:58: mehr mit diesen Geräten auch in Verbindung in Resonanz und kann meinen eigenen Beitrag dazu
00:50:03: leisten und das finde ich sehr spannend, also vom eigenen Erleben her und das als KI-Enthusiastin,
00:50:09: so würde ich mich zumindest bezeichnen. Ja, also ich, ich, ich, ich risoniere mit dem, was du
00:50:15: sagst, ich habe manchmal so den Eindruck, dass vielen Menschen schwerfällt sich auseinander zu
00:50:22: setzen, sich miteinander auseinander zu setzen und man hört ja immer, ja, dieses Meeting hatte
00:50:27: auch eine Mail sein können und da passiert ja durch KI und digitale Begegnung auch in
00:50:37: gewisser Weise oder kann passieren eine Entwicklung, dass, dass die Komplexität
00:50:43: rausgenommen wird. Es wird irgendwie schnell einfach mit wenig auseinandersetzung und wenn
00:50:49: ich keine Ahnung habe, dann frage ich mal, was GPT dazu Mainz und das ist ja auch was
00:50:54: Gesamtgesellschaftliches, da sieht man ja auf Politischutrei-Ebene, dass sich einfache,
00:50:58: einfache Erklärungsmuster gewünscht werden und ich glaube, dass Psychotherapie Coaching-Beratung
00:51:07: es wieder ermöglichen kann, sich wirklich auseinander zu setzen und mal wieder die
00:51:12: Erfahrung zu machen, da setzt sich jemand mit mir auseinander, da hält mich jemand auch mal aus
00:51:16: in all dem, was schwierig ist und das spielt dann ja so basale Grundbedürfnisse an, die vielleicht
00:51:22: in anderen Welten so manchmal übersehen werden oder im Bereich Leistungsorientierten eher
00:51:30: wirtschaftlich gesehenen Welt, die ich gar nicht bewerten möchte, aber die da vielleicht manchmal
00:51:35: nicht richtig vorkommen können und ich glaube, das ist die große Chance, die unsere Formate
00:51:40: haben und wo ich versuche diesen Aspekt in meinen Formaten nicht zu übersehen, egal ob ich
00:51:47: digitale Arbeite oder die Menschen wirklich bei mir im Raum sitzen habe. Ja und nicht und dennoch
00:51:54: vielleicht eher ein einfaches und mir ist aufgefallen, das ist tatsächlich auch sehr spannend,
00:51:59: es sich mit zum Beispiel KI im Coaching zu beschäftigen, um die eigene Haltung nochmal
00:52:05: zu reflektieren. Ich versuche gerade meine COSY AI-Find zu tunen und teste die immer mit meinen
00:52:10: Studierenden, also ich habe einen Lehrauftrag an der Uni Bereich Psychologische Gesprächsführung
00:52:15: und es lädt dazu ein. Wir spielen damit gerne rum und haben auch gerade in der letzten Vorlesung
00:52:20: wieder ein Experiment gemacht, wo ich so zehn total gebannte Gesichter vor mir hatte, die
00:52:25: alle auf Chatchi-Pity gestartet haben und gewartet haben, was sie wohl jetzt wieder antwortet und
00:52:30: wir hatten halt den ein oder anderen Fall und das Interessante war da tatsächlich für mich,
00:52:35: einmal den Studierenden beizubringen, was ist eigentlich so eine systemische Haltung oder was
00:52:39: ist hilfreich in kommunikativen Prozessen, angelehnt an die Psychologie und das in Worte zu fassen,
00:52:45: sodass ein Chatboard das tatsächlich versteht und dann das Feintuning vorzunehmen, um dann in einem
00:52:52: quasi supervisorischen Prozess, also ähnlich würde ich unsere Rolle in der Vorlesung dann
00:52:56: bezeichnen, die Ergebnisse auf ja auf Fragen, also die Antworten gemeinsam zu reflektieren und
00:53:04: sagen, was war jetzt eine okaye Antwort, was ist eigentlich ethisch nicht erträglich, wo muss
00:53:09: die noch besser werden und dazu war das richtig hilfreich. Also ich war sehr begeistert von
00:53:14: diesem Prozess, es war eigentlich nur ein Experiment, aber es ist bisher so ganz gut angekommen
00:53:18: und trotzdem merke ich, wie für Konfigurationsaufwand es bedeutet, damit ChatGPT, also das Custom GPT-CoCAI
00:53:26: endlich das macht, was ich auch machen würde und vermutlich würde sie niemals komplett mir
00:53:31: entsprechen, weil so wie du es gesagt hast, wir sehen uns nicht in Präsenz. Empathie, professionelle
00:53:37: Empathie ist glaube ich auch nur in Grenzen halt nachzuahmen, weil du ja nicht zwischen den Zeilen
00:53:43: so lesen kannst, du siehst auch nicht, als KI die Mimik, die Gestik und unsere Sprache besteht
00:53:48: ja zu einem größten Teil eben aus nonverbalen Signalen und nicht eben nur verbalen. Da sind
00:53:54: glaube ich noch ganz viele Elemente, die davon aktuell eben nicht bedient werden. So es ist
00:53:58: so wertvoll, dass es halt vielleicht auch irgendwann beides vielleicht geben könnte. KI ist glaube
00:54:04: ich ein toller Sparring Partner und man kann voneinander lernen, man kann sich entwickeln,
00:54:09: man kann sich reflektieren. Ich benutze KI für wahnsinnig viel, um Dinge zu üben, um Rollenspiele
00:54:19: letzten Endes vielleicht zu erstellen für Linked-Inposts. Jetzt nicht wahnsinnig viel KI,
00:54:24: aber auch nie mit der Idee KI sollen wir was generieren, was ich selbst nicht generieren
00:54:28: könnte, sondern KI sollen mir helfen, Punkte die ich irgendwie aufbringe zu reflektieren,
00:54:33: ob das wirklich so ist, wie ich möchte und meine. Und dann wird KI und das wissen wir ja alle
00:54:40: zunehmend bedeutsamer werden und uns viele, viele Chancen ermöglichen. Und dann würde das
00:54:47: Systemikerin sagen, es gibt gute Gründe, die dafür sprechen und es gibt gute Gründe, die
00:54:52: dagegen sprechen. Danke für diese Kommentierung, so bleiben wir schön in dieser Rolle hervorragend.
00:54:58: Und das weht mich aber auch tatsächlich schon zu meiner langen Abschlussfrage ein. Und zwar
00:55:03: stelle ich gerne zum Ende des Podcasts die Frage, was meinst du, was würde sich verändern, würden
00:55:11: alle systemisch agieren. Welche unterschiedliche Stimmen meiner Brust, so wie es systemisch
00:55:17: und ansetzend ist, weiß nicht. Also, ich bin jetzt mal so ehrlich, ich habe erst so gedacht, gar nicht.
00:55:25: Nein, also die Stärke des systemischen Arbeitens ist ja, der Ansatz,
00:55:37: Vielschichtigkeit anzunehmen und Vielschichtigkeit auszuhalten, auch im inneren System. Und
00:55:47: ich glaube, das Annehmen ist da was ganz, ganz wichtig ist, was man lernen darf, wenn man
00:55:54: Systemik lernt, nämlich dass die eine Seite das sagt, die andere Seite das sagt, und die dritte
00:55:59: Seite das sagt, und das auch vollkommen in Ordnung ist und ich nicht mich für eine Seite
00:56:02: entscheiden muss. Von daher kann die Systemik immer dabei helfen, sich anzunehmen, andere
00:56:09: anzunehmen, sich zu verstehen und andere zu verstehen. Und wenn das geschieht, dann ist uns
00:56:15: ja, glaube ich, als Gesellschaft sehr geholfen. Systemik bedeutet aber auch, sich auf einen
00:56:21: Prozess einzulassen, der nicht einfach ist. Ich glaube, der ist, das ist auch ein Prozess,
00:56:26: das ist einer mit der schwierigsten Prozesse, die man oder Wege, die man einschlagen kann,
00:56:30: weil es ebenso auf der Vielschichtigkeit beruht und keineswegs Interesse an Input und Output
00:56:37: hat. Da geht es in systemischen ja nicht rum. Sondern daher würde sich auch verändern,
00:56:42: dass viele Menschen sehr beschäftigt wären, weil es eben Bedarf Beschäftigung, wenn man,
00:56:48: wenn man systemisch denken oder oder oder sein möchte. Und dann würde mir nix mehr einfallen.
00:56:57: Ich finde, da war schon ganz viel dabei. Also danke, danke dafür. Auch das würde ich gerne
00:57:03: zum Ende des Jahres immer zusammenschneiden und wäre auch sehr gespannt, was da in so einem...
00:57:08: Dann bitte nur, dass dann fällt mir nix mehr ein von mir.
00:57:12: Nee. Du meinst, weil das so ehrlich und authentisch sofort rauskam, ne? Ja, danke dafür. Wie
00:57:18: nennt ihr das noch emotionale Transparenz und allgemein Transparenz? Danke auch für diesen Grundsatz.
00:57:23: Ich mag gerne einen Abschluss in dem Sinne machen, dass ich dich gerne frage oder fragen
00:57:32: möchte, was halt dir noch aus dem Gespräch nach, womit wirst du dich gleich von mir verabschieden?
00:57:38: Ja, wirklich, was für ein kostbares Geschenk ist, sich echt begegnen zu dürfen. Ich glaube,
00:57:48: das ist was, was immer in mir stark resoniert und wo ich auch eine große Entwicklung hatte,
00:57:55: auch im Kontext Arbeit. Wie trete ich auf und wie kann ich auch als Michael jetzt,
00:58:03: der Systemiker, es echt sein? Und am Anfang fiel mir das wahnsinnig schwer. Also da hatte
00:58:08: ich immer das Gefühl, dass ich, wenn ich in Prozessbegleitung war, gar nicht richtig echt
00:58:11: sein konnte, gar nicht richtig echt war und je häufiger ich in Prozessen bin und das hat mir
00:58:17: die Psychotherapie dann auch irgendwann gelehrt. Da hat man dann ja wirklich oft mal 20 Sitzungen
00:58:22: in der Woche, das ist ja was, was ein Coaching eher seltener ist. Ganz, ganz viele Prozesse
00:58:28: haben mir gezeigt, ich darf mich auch echt zeigen und ich glaube, das hat mich in diesem
00:58:34: Gespräch auch berührt. Ich hatte das Gefühl, ich darf mich ganz echt zeigen und das werde
00:58:40: ich mit Sicherheit mitnehmen. Das Schöntnis freut mich. Hast du noch etwas, was du entweder
00:58:46: fragen oder tatsächlich sagen möchtest, was vielleicht ungesagt oder ungefragt wurde?
00:58:51: Welche Frage hätte ich hier noch stellen sollen?
00:58:53: Nee, was vielleicht ungesagt blieb und was ich gerne betonen möchte, ist die Subjektivität
00:59:03: von all dem, was ich sage. Das finde ich gerade in Podcasts auch wichtig. Ich höre selber
00:59:08: auf Podcasts und da hat man immer das Gefühl, die Menschen, die breiten so viele Wahrheiten
00:59:11: aus und ich glaube, deswegen stoß oder deswegen sind auch viele Debatten irgendwie immer
00:59:15: so emotional in Social Media, weil alle voneinander denken, die meinen gerade die Wahrheit und
00:59:21: auch das ist was Systemisches, was ich wahnsinnig wichtig auch für unsere Gesellschaft finde.
00:59:26: Es gibt ja nicht die Wahrheit und das, was ich sage, das ist nicht die Wahrheit und
00:59:30: deswegen muss man sich mit mir auch gar nicht so streiten, weil ich selbst weiß, dass es
00:59:33: nicht die Wahrheit ist, was ich sage und das nimmt vielleicht so ein bisschen unangenehme
00:59:37: Emotionalität aus dem Diskurs und der Möglichkeit miteinander zu sprechen, ohne dass man das
00:59:42: Gefühl hat, sich die Köpper einschlagen zu müssen. Und das vielleicht zum Ende nichts
00:59:47: es war von dem, was ich gesagt habe, so "Take it or leave it". Großartig. Und an dieser
00:59:52: Stelle ging ein Grüße raus an Niklas Luhmann. Ja, genau, oder? Wichtig. Dann haben wir
00:59:57: heute noch nicht erwähnt, dass der Name "Must du noch gedroppt werden". Genau. Die Überraschung
01:00:02: von der ich erzählte, die folgt, nachdem wir uns voneinander verabschiedet haben, an unsere
01:00:08: Zuhörenden. Wenn euch diese Folge gefallen hat, freuen wir uns natürlich über Sternchen,
01:00:14: über Bewertungen, über Weiterleiten, über Empfehlungen, unseres Podcasts. Das hilft
01:00:19: uns, dass noch mehr Menschen von diesen Inhalten erfahren. Und an dich lieber Michael, vielen
01:00:24: Dank für deinen Besuch und vor allem für deine Zeit. Die Zeit ist etwas sehr kostbares
01:00:28: aktuell. Danke, dass du da warst und danke, dass du meinen Fragen, Antworten gegeben hast.
01:00:34: Vielen Dank. Ja, sehr gerne und danke, dass der Raum irgendwie gegeben wird, sich auch
01:00:39: äußern zu dürfen. Sehr gerne. Ich sage mal, tschüss an dich und tschüss an unsere
01:00:44: Zuhörenden und bis zum nächsten Mal. Macht's gut. Tschüss. Tschüss.
01:00:50: Bevor wir uns verabschieden nun zur Überraschung, die Michael heute für euch mitgebracht hat.
01:00:55: Emotionswelten ist, wie wir bereits gehört haben, ein Startup, das sich zum Ziel gemacht
01:00:59: hat, optisch Ansprechendes, kreatives und nachhaltiges Material für die Arbeit mit
01:01:04: Emotionen zu erstellen. Emotionswelten sind optisch ansprechende Tools und ich kann euch
01:01:09: sagen, sind wirklich sehr schön gestaltet, um Emotionen in Entwicklungsprozessen, z.B.
01:01:14: im Therapie, Coaching, Supervisions- und Trainingskontext besprechbar zu machen.
01:01:19: Die Emotionswelten helfen bei der spiederischen Einbindung von Gefühlen in Prozesse. Sie
01:01:25: sind großformatige auf recyceltem Materialien, gedruckte Projektionsflächen, die mit Metaphern
01:01:30: arbeiten. Sie helfen dabei, das eigene Erleben interaktiv zu erkunden, sowohl im Einzel als
01:01:36: auch im Mehrpersonen-Setting. Du erhältst als Zuhörende unseres Podcasts 10% Rabatt
01:01:42: auf deine Bestellung einer Emotionswelt im Standard- oder Maxiformat oder auf die Bandels.
01:01:47: Gehe dazu auf www.emotionswelten.com und gib den Code systemisches Netzwerk ein. Herzlichen
01:01:54: Dank an unseren Werbelpartner Emotionswelten und Michael für dieses großartige Angebot
01:01:59: und die Unterstützung dieser Folge. Alle weiterführenden Infos und Links findest du wie
01:02:03: immer in den Show-Nauts. Danke schön fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.
01:02:07: [Musik]
01:02:19: Ich freu mich auch, heute Abend zu sein.
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