Systemische Therapie verstehen – im Gespräch mit Michael Wiens

Shownotes

In dieser Folge von Mindvolution spricht Sandra Brauer mit Michael Wiens – Psychologe, systemischer Therapeut, Coach, Dozent und Gründer des Startups Emotionswelten. Michael gibt einen persönlichen Einblick in seine vielfältigen Rollen und beschreibt, wie ihn die systemische Haltung geprägt hat.

Wir sprechen über Unterschiede zwischen systemischer Therapie, Beratung und Coaching, über Verantwortung und Ethik in der Begleitung von Menschen – besonders im Coachingmarkt – und darüber, wie wichtig Supervision und persönliche Reflexion für eine nachhaltige Praxis sind.

Du erfährst zudem auch von Michaels Herzensprojekt Emotionswelten – kreative Tools, um emotionale Prozesse sichtbar und besprechbar zu machen. Wie kann man mit CEOs genauso gut über Gefühle sprechen wie mit Kindern? Michael hat eine Antwort: niedrigschwellige, visuelle Arbeitsmittel, die echte Resonanz erzeugen.

Außerdem geht es um die Chancen und Grenzen von KI im Coaching, um Digitalisierung, Resonanz, persönliche Entwicklung – und darum, wie systemische Haltung auch im digitalen Raum wirksam sein kann.

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Transkript anzeigen

00:00:00: Moin moin und herzlich willkommen bei MindVolution, dem Podcast des systemischen Netzwerks, einem

00:00:16: Zusammenschluss systemischer Fachkräfte. Wir tragen mit MindVolution dazu bei,

00:00:21: dass psychische Gesundheit besprechbar und es selbstverständlich wird,

00:00:24: Unterstützung in schwierigen Lebenslagen hinzuziehen.

00:00:27: Du erfährst in unserem Podcast, dass es neben den klassischen Psychotherapie-Verfahren auch

00:00:32: weitere Hilfsangebote gibt, die kurzfristig zur Verfügung stehen und zu dem, welche

00:00:37: Unterschiede es unter diesen insbesondere auch auf dem Coaching-Markt gibt.

00:00:41: Unsere Gäste in den Lassen hinter die Kulissen ihrer beruflichen Praxis blicken und zeigen dir

00:00:46: auf, wie Gesprächsprozesse ablaufen und wie wirkungsvoll systemische Prozessbegleitung sein

00:00:51: kann. In MindVolution erfährst du wie vielfältig systemische Beratung, systemisches Coaching,

00:00:56: systemische Therapie und Organisationsentwicklung ist. Wesensstimme spricht hier zu dir? Mein

00:01:02: Name ist Sandra Brauer. Ich bin die Gründerin des systemischen Netzwerks und Gastgeberin

00:01:06: unseres Podcasts. Viel Freude beim Zuhören. Moin moin aus Hamburg und herzlich willkommen lieber

00:01:12: Michael Wienz. Schön, dass du meiner Einladung in unseren MindVolution Podcast gefolgt bist.

00:01:18: Danke, dass du da bist. Danke für die Einladung.

00:01:21: Herzlich gerne. Herzlich gerne. Ich habe überlegt, wie unser erster Kontaktpunkt war und ich erinnere

00:01:27: mich daran, dass mein Posteingang, mein Analoga, eine erste Begegnung mit dir hatte und ich ein

00:01:35: Paket in den Händen hielt und dann dachte, was ist das denn? Und ungefragt eine Überraschung

00:01:40: bekam. Das war anscheinend nicht ganz richtige Moment, sodass ich dieses Paket erst mal auf

00:01:45: mein Bücherregal, was hinter mir steht, gestellt habe. Dann mit der Zeit da doch mal reingeschaut

00:01:51: habe und dann dachte, was ist das denn? Und dir dann, glaube ich, sofort eine E-Mail geschrieben

00:01:57: habe mit "Danke" für das Paket, wie man es eigentlich macht, wenn man Geschenke bekommt.

00:02:02: Und das war dann, glaube ich, der weitere Verlauf unseres Kontakts. Somit vielen Dank

00:02:09: nochmal, dass du mich damals überrascht hast vielleicht. Sehr gerne. Wir könnten, theoretisch

00:02:18: könnten wir jetzt schon aufdecken, was es war. Ich überlege gerade, aber ich vermute, wir

00:02:23: kommen im weiteren Verlauf des Gespräches darauf und an diejenigen, die uns jetzt zuhören.

00:02:28: Ihr könntet bis zum Ende der Folge dran bleiben. Dann erwartet auch euch eine kleine Überraschung,

00:02:33: das vielleicht als kurzer Spoiler. Aber eine Digitale. In diesem Fall eine Digitale, genau.

00:02:39: Das ist mitbleibt dran. Und vielleicht freut ihr euch dann auch über diese Überraschung.

00:02:45: So, soviel dazu. Michael, wer bist du eigentlich? Was machst du und mit welchem systemischen

00:02:52: Hut sitzt du heute hier? Magst du dich kurz vorstellen?

00:02:55: Ja, gerne. Ich bin Michael und sitze mit vielen systemischen Hüten hier, so wie es in einer

00:02:59: Systeme, die auch im besten Fall sein soll. Genau, ich bin in erster Linie Psychologe,

00:03:05: ich habe Bachelor und Master studiert in Köln. Und genau, ab relativ früh, ich sage mal,

00:03:12: meinem akademischen Weg auch die Systeme kennenlernen dürfen vor dem Hintergrund, dass ich schon

00:03:21: sehr früh Lust hatte, anwendungsorientiert zu arbeiten. Und dann habe ich in meinem

00:03:28: Studium eine Mediationsausbildung angefangen, habe dann eine Ausbildung als systemischer

00:03:32: Coach noch draufgesetzt und noch eine Operatung gearbeitet während meines Studiums. Und

00:03:38: dann, das ist ja, glaube ich so, der letzte Schritt in meiner systemischen Entwicklung

00:03:43: gewesen, eine Approbationsausbildung als psychologischer Psychotherapeut in Fachkundesystemischer

00:03:48: Therapie. Sprich, ich durfte diese Systemik aus ganz vielen unterschiedlichen Perspektiven

00:03:53: kennenlernen und bin jemand der systemische Denken wahnsinnig begeistert und total gerne

00:04:00: eine Welt trägt. Ja, total spannend. Ich habe jetzt schon drei Anknüpfungspunkte alleine

00:04:05: bei deiner Vorstellung, wo ich überlege, welchen nehme ich als erstes für diesen

00:04:10: Podcast. Und ich glaube, ich mag erstmal wertschätzen, wie verrückt es ist, was du alles neben deinem

00:04:15: Studium gemacht hast. Ich höre Mediationsausbildung, Coaching und Ratungsjob und irgendwann, ich

00:04:21: weiß gar nicht, ob du es gerade schon gesagt hast, was weiß ich ja, dass du dich dann eben

00:04:24: selbstständig gemacht hast. Das finde ich schon beachtlich und das zeigt vielleicht aber

00:04:30: auch mal wieder die typische Buntheit oder auch Vielfalt, die wir als Systemiker oftmals

00:04:35: in uns tragen. Und das ist auch etwas, was zu mir auch in der Vorbereitung gesagt hast,

00:04:40: dass du das auch so wahrnimmst oder tatsächlich auch bei dir schätzt, dass du das in dir trägst.

00:04:45: Und das finde ich tatsächlich auch sehr schön, weil oftmals das, glaube ich, in unserer Gesellschaft

00:04:51: nicht unbedingt wertgeschätzt wird, sondern wir dann betitelt werden, wir sind wild, wir

00:04:56: sind vielleicht unsteht, aber ich habe das Gefühl, dass in der systemischen Community das

00:05:01: vollkommen in Ordnung ist, diese Buntheit und Vielfalt in uns zu tragen. An diejenigen,

00:05:05: die uns zuhören, ihr müsstet das Gesicht gerade sehen. Michael hat ein leichtes Lächeln

00:05:09: im Gesicht. Vielleicht magst du es erklären? Ja, also eine Verhaltenstherapeutische Kollegin

00:05:15: hat mir mal verrichtet, die selbst auch in anderen Kontexten systemisch weitergebildet

00:05:21: hat, hat immer gesagt, wenn sie sich die systemischen Psychotherapeutinnen anschaut, hat sie immer

00:05:25: so das Gefühl, da sind so die Hippies unter dem Psychotherapeutin. Und das ist jetzt ein Titel,

00:05:29: den trage ich mit größtem Stolz in die Welt hinauf und arbeite ja auch viel in der Wirtschaft.

00:05:35: Und auch diese Haltung ist vielleicht fast da mal eine Verstörung, aber die genieße ich sehr,

00:05:40: sage ich mal. Die nehmen wir. Danke, das erklärt auf jeden Fall das Lächeln. Und ich kann mir

00:05:46: vorstellen, ich werde es in die Welt hinaus tragen. Vielen Dank dafür. Und wie kam es dann dazu,

00:05:52: dass du dich bei den Straußanmöglichkeiten, denen es für Psychologinnen und Psychologinnen so

00:05:58: gibt, dann für den Weg der Systemik entschieden hast, kannst du dich noch an so den ersten Moment

00:06:02: erinnern, wo du gesagt hast, alles klar? Ich glaube, das könnte der rechte Fahrt sein. Genau,

00:06:07: das kann ich sehr gut. Also ich habe angefangen das Psychologie-Studium und wollte mit Menschen

00:06:12: arbeiten. Das war das, was für mich das Allerwichtigste war und habe relativ früh im Studium gemerkt,

00:06:20: okay, so viel mit Menschen hat das noch gar nichts zu tun. Da saß ich in Statistik vor Lesung,

00:06:24: da habe ich viel die experimentelle Psychologie kennengelernt und habe gedacht, nee, irgendwie

00:06:29: habe ich mir da was anderes runter vorgestellt. Und irgendwas hat mich mit der Psychologie verbunden,

00:06:34: sodass ich das alles nicht aufgegeben habe. Aber ich hatte dann früh das Gefühl, vielleicht brauche

00:06:39: ich nochmal irgendwie eine Weiterbildung oder ähnliches, wo ich auch wirklich das Arbeiten

00:06:44: mit Menschen kennenlerne. Und die experimentelle Psychologie oder die klinische Psychologie an

00:06:51: Universitäten ist sehr eng mit der Verhaltenstherapie verbunden und da hatte ich das Gefühl,

00:06:57: da muss es doch noch was darüber hinaus geben. Und die systemische Therapie hat mich wahnsinnig

00:07:02: angesprochen, weil ich Spaß daran habe, Dinge nicht zu unterkomplex zu sehen, sondern gerade

00:07:09: auch das Interaktive, das Zwischenmenschliche, das, was manchmal auch über den ersten Blick

00:07:16: hinausgeht mit zu erfassen. Und dann gibt es da persönliche Gründe, wie bei uns allen

00:07:21: vermutlich. Ich habe fünf Geschwister, von daher bin ich in einem großen System auch

00:07:26: aufgewachsen und so haben alle meine Fühler von vorneherein gesagt, die Systemik, das könnte

00:07:32: genau das auch sein, was zu mir passt. Das passt, glaube ich, auch zu meiner Haltung und wie ich

00:07:37: mit Menschen arbeiten möchte. Ich hatte nie Interesse irgendwie erklärbär zu sein, Menschen zu

00:07:42: sagen, was Sache ist, weil ich schon immer der Überzeugung war, ich weiß selbst ja nicht was

00:07:46: Sache ist und ich möchte, glaube ich, auch niemals verstehen, was Sache ist. Und das hat sich ja

00:07:50: mit den systemischen Ansatz auch immer gut verbunden. Und so habe ich mich da von vorneherein

00:07:55: zu Hause gefühlt und ich glaube, das ist eine der einzigen Entscheidungen in meinem Leben,

00:07:59: die ich nie hinterfragt habe. Ja, wie gut. Okay, das würde mir jetzt normalerweise sofort die Frage

00:08:06: servieren, welche Entscheidung hast du hinterfragt? Ich packe diese Frage, das glaube ich ist nichts

00:08:10: hier, hier der rechte Platz dafür, aber danke dafür. Tatsächlich gehe ich gerade nochmal so

00:08:19: gedanklich auch durch unsere zuhörenden Schafen, das könnte halt auch sein, dass vielleicht auch

00:08:23: nicht Systemiker*innen uns zuhören und die Frage automatisch kommt, ja, aber was ist denn jetzt

00:08:28: eigentlich systemische Therapie? Eben hast du sowas wie klinische Therapie gesagt? Und ich glaube,

00:08:33: im Außen, gerade wenn man auch auf der Suche nach Unterstützung ist, ist es manchmal gar nicht

00:08:38: so leicht da durchzusteigen und zu schauen, wer ist denn eigentlich jetzt gerade die richtige

00:08:44: Ansprechperson für mich? Könntest du vielleicht einen Kurzvortrag dazu halten? Nein, also

00:08:49: tatsächlich ist es einfach ausführen, was es für verschiedene Ansätze dort draußen gibt und wie

00:08:55: du das quasi beschreiben würdest, was einen dort erwartet, ginge das? Ja klar, also die Psychologie

00:09:04: oder die Psychotherapie wirklich dann in Bezug zu der Arbeit mit Menschen und damals ging es ja

00:09:11: noch gar nicht um Beratung und Coaching und all das, was man heute im Wirtschaftskontext so

00:09:14: kennengelernt hat, basiert ja eigentlich auf den Gedanken von Freud, der die Psychoanalyse

00:09:21: begründet hat und daraus hat sich da die tiefen Psychologie und das ist so vielleicht das erste

00:09:26: Cluster an Psychotherapeuten in Deutschland oder an Schulen und da ging es sehr viel um das Unbewusste,

00:09:34: also all das, was wir eigentlich gerade gar nicht zu empfinden wissen, wo wir gar nicht ganz

00:09:43: konkret Zugriff auf haben im ersten Moment und da war dann immer die Idee, okay, wir wollen das

00:09:50: unbewusste erfassen, um uns besser zu verstehen. Und dann irgendwann kam dann die Verhaltenstherapie,

00:09:58: das ist die zweite große Schule in Deutschland und da wurde gesagt, na ja, das Denken, das können

00:10:03: wir wahnsinnig schwer beeinflussen, wenn ich jetzt dir sage, du darfst nicht an einen

00:10:07: rosa roten Elefanten denken, dann denkst du dran, das Kühlen, das ist auch schwer zu

00:10:11: beeinflussen, das machen ja manchmal in der Alltagssychologie Menschen ganz gerne zu sagen,

00:10:16: jetzt sei doch mal nicht traurig, aber das bringt auch nicht so. Und dann haben die Verhaltenstherapeutin

00:10:20: ursprünglich gesagt, na ja, vielleicht ist das Verhalten ja was, wo wir erstmal Anschlüpfungspunkte

00:10:25: finden können und dann wird das Denken und Fühlen damit mitbeinflusst. Das ist dann die

00:10:30: zweite Schule und da gibt es noch ganz viele weitere Schulen darüber hinaus, die vielleicht jetzt gar

00:10:36: nicht so bekannt sind und das liegt eben auch daran, dass die Krankenkassen in Deutschland eben viele

00:10:41: Jahre die Verhaltenstherapie und die tiefen Psychologie und Analyse letzten Endes mitbezahlt

00:10:48: haben. Und jetzt relativ neu ist die systemische Therapie auch in diesem Katalog drinne und das

00:10:54: ist natürlich jetzt eben auch eine Schule, die auf Jahrzehnte lange Erfahrungen legt und die

00:10:59: jetzt zum Beispiel in den Staaten eine ganz andere Stellung auch hat. Man kann vielleicht auch sagen,

00:11:04: die Systemik hat sich ja im systemischen Coaching, in der Beratung, in der Mediation auch weiteres

00:11:10: oder ein weiteres Zuhause gesucht und das liegt vielleicht auch eben daran, dass es keine Kassenleistung

00:11:15: war. Das heißt, die Systemik hat dann auch sich weitere Nische gefunden und da vielleicht auch

00:11:20: so ein bisschen die Wirtschaft gefunden. Und die systemische Psychotherapie ist jetzt, wie gesagt,

00:11:25: auch Kassenleistung seit letztem Jahr auch für Kinder und Jugendliche, also nicht nur für Erwachsene

00:11:30: und hier fokussiert man sich eben vor allem auf die sozialen Beziehungen. Man wird immer sagen,

00:11:37: Mensch, der ist ja nicht depressiv, weil der Spaß macht, depressiv zu sein. Das gibt ja einen

00:11:43: Grund dafür. Da muss es irgendeine Sinnhaftigkeit drin haben. Das muss irgendeine Lösung für etwas

00:11:47: sein, auch wenn ich vielleicht jetzt gerade noch gar nicht weiß, wofür das die Lösung ist und der

00:11:51: Schlüssel zu dieser Lösung liegt vielleicht nicht nur im Individuum selbst, sondern vielleicht auch

00:11:56: im ganzen System, in dem dieser Mensch gelebt hat und heute auch lebt und in den ganz vielen

00:12:00: unterschiedlichen Systemen. Das heißt, die Systemik versucht da eben auch die zwischenmenschlichen

00:12:05: Beziehung mit den Fokus zu nehmen. Jetzt muss man fairerweise sagen, wenn man heute sich diese

00:12:10: Schulen anschaut, dann haben sich diese ursprünglichen Gedanken sehr verbessert. Die sind sehr sich

00:12:15: sehr nahe gekommen. Die mischen sich alle gegenweite. Ich glaube, das aber nach wie vor vorherrscht,

00:12:19: dass das Menschenbild, in dem man sich so eher zu Hause fühlt und das wird bis heute durch diese

00:12:25: Schulen auch durchaus repräsentiert. Vielen Dank dafür. Das war sehr schön kurz und knackig.

00:12:31: Die Frage finde ich, die sich da sofort daran anschließt. Also für mich jetzt persönlich und

00:12:36: vielleicht auch für Menschen aus unserer systemischen Community. Was meinst du? Wie unterscheidet

00:12:42: sich aus deiner Perspektive die systemische Psychotherapie von systemischen Beratungs- und

00:12:47: systemischen Coaching-Ansätzen? Du hast das fast geahnt, wahrscheinlich, dass die Frage kommen könnte.

00:12:52: Ja, das ist eine total spannende und wichtige Frage und eine Frage, die auch in Findung ist. Ich bin

00:12:59: Dozent an einem Institut für Systemisches Coaching, wo mich das auch immer wieder von Personen, die in

00:13:07: Ausbildung sind, gefragt werden und dann gefragt werden, wo ist eigentlich die Grenze? Die Grenze

00:13:12: liegt erstmal bei der Diagnose. Wenn jemand eine Diagnose hat, dann ist das nichts, was in Beratung

00:13:18: oder in Coaching gehört, dann ist das was, was in Therapie gehört. Und dann finde ich auch immer

00:13:22: systemische Beratung und Coaching ist ein klar begrenzter Bereich. Also ich schaue auf ein Thema,

00:13:30: auf eine Herausforderung, auf dem Anliegen und dieses Anliegen sollte relativ klar begrenzt sein,

00:13:34: sodass man Lösungsorientiert da irgendwie was mit anfangen kann, Tools anbieten kann und so

00:13:40: irgendwie ein Prozess auch gut in einem Zeitrahmen, der eben auch klar abgegrenzt ist, zu einem Schluss

00:13:48: zu bringen. Wenn ich das Gefühl habe, da gibt es einen Nebenschauplatz und da gibt es einen

00:13:53: Nebenschauplatz und die müsste noch da hinschauen und um das zu verstehen, muss ich zurück in eine

00:13:57: Kindzeit noch gehen oder ähnliches, dann wäre das für mich ganz klar eben Thema, was eher in

00:14:01: Therapie gehört und weniger vielleicht in Beratung oder Coaching so. Und das ist natürlich die

00:14:06: Settingfrage. Wenn ich in der Wirtschaft bin und mit einem Team arbeite, dann arbeite ich nicht

00:14:11: psychotherapeutisch, dann arbeite ich mit Tools des Coachings vielleicht. Von daher ist das eine

00:14:17: Frage, die eben sehr schwer zu beantworten ist und gerade in Deutschland auch historisch gewachsen,

00:14:23: weil es eben auch einen großen subklinischen Bereich gibt an Personen, die vielleicht jetzt

00:14:27: keine Psychotherapeutin sind und diesen Bereich bedienen, was ich total super finde, was ich

00:14:33: total wichtig finde, weil das ist interdisziplinäres Arbeiten, das ist für Klientinnen immer

00:14:38: vorteilhaft, aber es ist hier von größter Wichtigkeit, wenn man sich selbst in dem ganzen

00:14:44: Bereich zu Hause sieht, für sich da eine Haltung zu finden, wo da eben die Grenzen liegen und wo

00:14:48: vielleicht auch die Grenzen liegen meiner Fähigkeiten und das geht in beide Richtungen. Ich

00:14:53: auch als Psychotherapeut habe auch vielleicht in Beratungskontext Themen, die kann ich nicht

00:14:59: gut abdecken. Ich habe von Change Management keine Ahnung, kann ich nicht gut abdecken,

00:15:03: das geht nicht so. Und da ist es dann ja auch in Ordnung, dass man für sich halt irgendwie

00:15:07: schaut, wo sind da die Bereiche, die ich gut abdecken kann und es gibt ein Medizin ethische

00:15:16: Grundlage der Nichtschädigung, die ich immer ganz wichtig finde, ich soll es nicht schlechter

00:15:20: machen und wenn ich da nicht von überzeugt bin, dann halte ich da lieber die Hände so ein bisschen

00:15:25: still. Ja, das passt glaube ich auch ganz gut zu dem Thema Intuition, also damit da gewisse

00:15:32: Intuition ranzugehen und zu fühlen, wann ist es stimmig und wann nicht. Ich habe vor kurzem mal

00:15:38: ein Podcast gehört, ich krieg es gerade nicht mehr zugeordnet. Ich glaube es war mit dem Professor

00:15:46: Carsten Schermuli, der sich auch mit New Work und so weiter auseinandersetzt, also falls du den

00:15:50: noch nicht kennst, sehr interessant, sehr inspirierend und sehr bodenständig unterwegs,

00:15:55: auch aus der Professorenrolle und so das, was er schreibt, finde ich, gibt schon ganz gute

00:16:01: Anregungen und da wurde tatsächlich auch die Studien der Wirksamkeit von Coaching beschrieben

00:16:10: und die Ergebnisse davon und tatsächlich hat mich ein Ergebnis sehr irritiert. Ich glaube ihn auch

00:16:16: beziehungsweise, ja, das füttert dazu, dass man drüber nachdenken sollte, was man mit diesem

00:16:21: Ergebnis macht und zwar, dass gerade Coaches, das ist jetzt genderneutral gedacht, mit sehr

00:16:28: langer Berufserfahrung die Haltung haben, dass sie alle Themen begleiten können. Genau und das ist,

00:16:38: glaube ich, dann in einem ethisch eher fragwürdigen Bereich, würde ich zumindest so das beschreiben,

00:16:44: dass man da halt schon gut schauen muss, weil du natürlich in der Selbstständigkeit alt in der

00:16:49: Rolle eines Coaches gewiss auch ökonomische Ziele hast oder vielleicht auch Beweggründe, warum du

00:16:56: gewisse Aufträge versuchst zu bekommen, aber Ethik und Urall sprechen eigentlich dagegen und das

00:17:02: finde ich tatsächlich so sehr schwierig in unseren Bereichen, ja, da sich selber vielleicht auch treu

00:17:08: zu bleiben oder der Ethik, die du gerade beschrieben hast, dann auch treu zu bleiben und die Nichtschädigung,

00:17:14: schöne Formulierung des Klienten und Klientinnensystems halt an erster Stelle zu stellen. Genau und also

00:17:21: ganz eng in einer systemischen Haltung ist ja das Nichtwissen verbunden und ein Supervisor von mir hat

00:17:29: mir mal gesagt, Michael, wenn du glaubst, du hast es verstanden, dann pass auf. Das war jetzt ein

00:17:37: Kollege, der viele, viele Jahre Berufserfahrung hat und das fand ich toll und das war was ich bei

00:17:42: mir irgendwie immer in meiner Haltung versucht mit zu integrieren. Ich will es nicht oder wenn ich

00:17:47: das Gefühl habe, ich habe das jetzt verstanden, da muss ich ganz besonders aufpassen und ich glaube,

00:17:54: das lädt ja dazu ein, wenn ich viele Erfahrungen gemacht habe, schon viele Prozesse begleitet habe,

00:17:58: dass ich dann auch schnell auf Lösung komme, aber da ist dann natürlich auch die andere Seite der

00:18:03: Medaille, dass wir passieren können, dass ich Aspekte durch mein Leading auch schon so sehr

00:18:12: eingrenzt oder fokussiere, dass meine Klientin gar nicht mehr die ganze Bandbreite ihrer Neugier für

00:18:18: sich entdecken können und ihre Vielfältigkeit in der Lösungsfindung vielleicht auch einschränken

00:18:23: und das wäre was, was ich im systemischen Denken, wo ich immer Freiheitsgrade aufmachen möchte,

00:18:27: eigentlich tunlichst versuche zu vermeiden und daher finde ich die Haltung des Nichtwissens,

00:18:34: was ganz spannend ist und klar, wenn man selbstständig ist, dann ist da immer dieses Thema, ich muss

00:18:41: ja auch was von Leben und das ist ja auch gut und das ist ja auch in Ordnung und gleichzeitig ist

00:18:45: das einfach bei mir und ich bin jetzt relativ jung, aber seit ich selbstständig bin, ein Prozess,

00:18:53: der noch auf keinen Fall aufgehört hat, da irgendwie auch von Auftrag zu Auftrag für

00:18:58: mich eine gute Haltung zu finden und einen guten Rahmen zu finden, in dem ich arbeiten möchte und

00:19:03: dem ich das auch gut vertreten. Aber es ist mir so wichtig, dass ich das, was ich mache,

00:19:07: eben gut vertreten kann, deswegen nutze ich da auch die Zeit, um mich da zu schärfen sehr gerne.

00:19:14: Ja, ich glaube diese Selbstreflektion oder gerade auch vielleicht auch zusammen mit

00:19:20: einer externen Supervision, das halt immer wieder zu forcieren und halt zu unterstützen,

00:19:26: damit wenn man nicht auf Betriebsblind wird, sondern vielleicht auch eher den Impuls von

00:19:30: außen nochmal bekommt mit "Überleg mal, nach welchen Grundsätzen handelst du da,

00:19:34: was ist dein innerer Wertekompass und bist du dir selbst weitern treu". Wahnsinnig wichtig,

00:19:39: Supervision im psychotherapeutischen Kontext ist so klar, wie Klosbrühe sag ich mal,

00:19:45: im Kontext von Coaching und so weiter, kriege ich immer wieder mit, dass Menschen das überhaupt

00:19:51: gar nicht so auf dem Schirm haben, von daher sich da immer wieder Person zu suchen, die einen da

00:19:56: auch mit begleiten können, einem helfen sich nochmal selbst in der Fragen, ist ein wichtiges

00:20:01: Qualitätsmanagement auch für die eigene Arbeit in einer Coaching-Welt, die eben sehr undefiniert ist

00:20:08: und ja viele Coaches auch gar nicht selbst so genau wissen, was Coaching jetzt bedeutet.

00:20:12: Ja, vielleicht um das so ein bisschen nochmal abzurunden, mal angenommen, ich bin jetzt in

00:20:18: der Rolle eines Klienten und einer Klientin und weiß nicht genau, wer mir jetzt eigentlich helfen

00:20:25: kann oder wie ich zu Unterstützung kommen kann, ganz gleich welches Anliegen und die Person würde

00:20:31: bei dir anklopfen oder anrufen sagen, lieber Michael, ich habe da gerade ein Thema, ich habe

00:20:36: vielleicht ein Problem, wie finde ich denn jetzt die für mich passende Unterstützung, was würdest du

00:20:42: der Person beraten, in diesem Fall sind Ratschläge glaube ich okay, sonst ja nicht, weil sie ja

00:20:47: sonst auch Schläge sind, wie wir sagen. Ja, jeder Ratschlag ist ein Schlag. Ja, es ist jetzt auch

00:20:53: eine ganz schwierige Frage zu beantworten und das ist auch eine kontroverse Frage. Ich weiß, dass

00:20:58: in der, ja in unserer Welt auch unterschiedliche Professionen unterschiedlich draufgucken und

00:21:04: dass auch eine Debatte ist, die sehr emotional geführt wird. Von daher, alle Antworten sind okay

00:21:11: und meine Antwort ist keine Wahrheit. Ich bin immer ganz klar der Meinung Diagnostik ist was,

00:21:18: Psychotherapeutin oder Psychatorin gelernt haben. Von daher, eine ganz klare Entscheidung ist,

00:21:26: dass jetzt was, was irgendwie klinisch ist oder atologisch, auch wenn das jetzt im Begriff ist,

00:21:31: den die Systemiker*innen überhaupt gar nicht gerne mögen, das entscheide ich mit meinem

00:21:37: psychotherapeutischen Hut. So, und wenn ich dann das Gefühl habe, ah nee, das ist überhaupt gar

00:21:43: nichts, was klinisch relevant ist, dann behandle ich das auch nicht mit Psychotherapie. Das darf

00:21:47: ich überhaupt gar nicht. Sondern dann würde ich es eher vielleicht mit Coachingmethoden oder

00:21:52: ähnlichen Tools versuchen anzugehen oder ich verweise. Also ich verweise auch als Psychotherapeut

00:22:01: sehr, sehr gerne an vielleicht eine Beratung, eine Eheberatung oder ähnliches, wenn ich sage,

00:22:06: ja okay, das kann ich grad nicht abdecken, aber das ist auch kein psychotherapeutisches Thema.

00:22:10: Von daher, die Grenzen dazwischen, die sind nicht klar aufzuzeichnen. Da appelliere ich sehr,

00:22:21: sehr stark an wieder die Moral aller Menschen, die in unserem Kontext arbeiten, hier auch wirklich

00:22:28: sich selbst zu prüfen und in Unsicherheiten lieber die Klientinnen dann vielleicht mal zu einem

00:22:33: Kollegen und Kollegen zu schicken, die vielleicht nochmal andere Qualifikationen haben und hier

00:22:37: auch die Vielfältigkeit in unserem Kontext zu nutzen, um hier letztendlich eine Lösung zu

00:22:44: finden, die für die Klientinnen am besten sind. Weil ich arbeite nicht, weil ich ein gutes Leben

00:22:48: haben möchte, sondern es geht ja in erster Linie darum, dass die Menschen die Unterstützung brauchen

00:22:55: und in einer vulnerablen Phase vielleicht sind. Hier auch die beste Unterstützung bekommen, die

00:23:01: möglich ist. Und das finde ich ganz wichtig, diese Haltung auch mitzutragen und da unterscheidet

00:23:09: man sich dann ja auch sehr arg von dem, was man manchmal in sozialen Netzwerken, in Form von

00:23:13: Coaching oder ähnliches kennenlernt, was ich sehr, sehr problematisch finde und wo ich finde, alle

00:23:18: Personen, die sich Coaches nennen, mit Vereintenkräften gegen anarbeiten dürfen und sollten, solange das

00:23:25: auch noch nicht gesetzlich rechtlich irgendwie gekehrt ist. Ja, dazu mag ich gerne nochmal auf

00:23:31: unsere erste Folge "Haltung statt Hype" verweisen, weil wir uns da auch schon ein bisschen mehr darüber

00:23:37: ausgelassen haben zu dem Thema Umgang mit Coachs, um es mal sozusagen, also da gibt es, glaube ich,

00:23:43: da ganz gute Punkte, die wir da schon aufgegriffen haben und wir reden auch im systemischen Netzwerk

00:23:50: immer wieder darüber, dass wir da eher nach draußen gehen, um Unterschiede aufzuzeigen und

00:23:56: um auch da Menschen in die Selbstverantwortung zu überführen und zu sagen, überlege, welche Art

00:24:02: von Unterstützung für dich, die wirklich passende ist und werde nicht Opfer von Manipulationen in

00:24:07: dem Behalt aufzeigen, was vielleicht auch Manipulationen ist, weil wir versuchen im systemischen

00:24:13: eher Manipulationsarm, ich weiß gar nicht, ob Manipulationsfrei überhaupt existiert, weil was

00:24:18: ist alles Manipulation so, aber wir versuchen ja nicht zu überreden, dass jemand bei uns einen

00:24:25: Begleitprozess beginnt, sondern wir machen ja ein Angebot, auch wenn das manchmal, finde ich,

00:24:30: mit den wirtschaftlichen Interessen in einem kleinen Konflikt steht. Mani, dass ich nochmal kurz

00:24:36: ergänzen darf. Im Systemisch- und Psychotherapie ist es oftmals notwendig, viel strenger zu

00:24:42: strukturieren und den Rahmen zu halten, als es im Coaching notwendig ist. Daher, wenn ich da merke,

00:24:48: zum Beispiel als Coach, ich müsste hier so einen strengen Rahmen irgendwie fassen und da schon

00:24:52: fast auch diesem Prinzip der Eigenverantwortung der Klientin das mit einschränken, das finde

00:24:58: ich auch mal ein ganz klares Zeichen dafür. Das ist eigentlich vielleicht auch kein Coaching mehr

00:25:02: und vielleicht bedarf es hier dann vielleicht auch nochmal seit mal eine Stufe mehr, um hier

00:25:06: dieser Ambivalenz für sich gut auffangen zu können. Ja, danke, danke nochmal für die

00:25:12: Ergänzung und grundsätzlich, glaube ich, empfiehte sich ja immer, Gespräche in Anspruch zu nehmen,

00:25:17: um halt zu ergründen, wer könnte die passende Person sein und ein seriöser Coach oder auch

00:25:22: eine seriöse Beraterin würde vermutlich auch einen Erkennen lernen, Gespräche sehr niedrig

00:25:27: schwellig anbieten, so dass es kein Problem ist, das halt auszuloten, bist du bei mir jetzt richtig

00:25:32: oder wäre es vielleicht an anderer Stelle passender, ne? Ja, und das gilt auch für systemische

00:25:38: Therapeuten. Also es gibt durchaus Personen, wo ich sehe, da wäre eine psychotherapeutische

00:25:45: Behandlung notwendig und da verweise ich trotzdem, weil ich vielleicht das Gefühl habe, das Thema,

00:25:50: das kann ich nicht gut begleiten, vielleicht aus fachlichen Gründen oder ähnlichen würde.

00:25:54: Und da so den Anspruch, man muss irgendwie alles können, alles wissen, zu allem um eine Antwort

00:26:00: haben, das wird ja oftmals in der Wirtschaft auch von einem befordert, wenn man irgendwie extern

00:26:05: eingekauft wird, dann guckt das Team mit großen Augen und will jetzt da irgendwie die Allrounder-Lösung

00:26:10: haben, das ist einfach unsystemisch, das funktioniert nicht unsystemisch und arbeiten

00:26:14: und das ist vielleicht die größte Herausforderung wirklich in der Anwendung, damit einen guten

00:26:20: Umgang zu finden, ohne das Gegenüber auch alleine zu lassen. Aber manchmal ist da der Verweis

00:26:27: an eine andere Person auch genau das, was es benötigt. Ich habe noch eine letzte Frage so zu

00:26:32: diesem Themenkomplex, die mir auch gerade durch den Kopf geht. Meistens bin ich immer so ein

00:26:37: Durchschnitt der Meinungen und Fragen aus unserer Zuhörenden schafft, deswegen platziere ich sie

00:26:41: hier auch nochmal, wenn du jetzt systemischer Psychotherapeut bist und wir aber auch Menschen

00:26:47: da draußen haben, die systemische Therapie, die Ausbildung gemacht haben und keine psychologischen

00:26:55: Psychotherapeuten sind. Was ist denn da eigentlich wiederum der Unterschied? Weil das tatsächlich

00:26:59: beschäftigt mich diese Frage schon lange, weil ich selber überlegt habe, macht es für mich Sinn,

00:27:03: nach der systemischen Beratungsausbildung, die ich unendlich schätze, noch dieses extra Jahr

00:27:09: einmal drauf zu setzen und wen kann ich denn da eigentlich unterstützen? So, kannst du was dazu

00:27:15: sagen? Schwierig, also das ist wirklich, das ist historisch gewachsen. Also die systemische Therapie

00:27:22: unterscheidet sich jetzt nicht wahnsinnig von der systemischen Psychotherapie. Am Ende ist es so,

00:27:28: die Frage, was jetzt zur Approbationsausbildung befähigt, ist eine Frage, die eher rechtlicher

00:27:37: Natur ist. Es gibt in Deutschland einen wissenschaftlichen Beirat und der wissenschaftliche

00:27:41: Beirat hat den Job zu prüfen, ob bestimmte Therapieschulen oder Therapieverfahren den

00:27:49: wissenschaftlichen Anspruch genügen. Und daran ist es lange in der Systemik gescheitert. Da gab es

00:27:55: nicht die passenden Studien, um das zu ermöglichen. Systemische Therapie gab es natürlich trotzdem

00:28:04: und das ist dann auch der Bereich, in dem diese systemischen Therapeutenausbildungen zu verorten

00:28:09: sind. Und dann irgendwann hat der wissenschaftliche Beirat die Studienlage als ausreichend bewertet

00:28:16: und gibt dann eine Empfehlung an den GBA, den gemeinsamen Bundesausschuss und der nimmt das dann

00:28:21: in den Katalog der Krankenkassen eben auf. Und der definiert dann eben auch, es braucht es eigentlich

00:28:25: alles um eine Approbationsausbildung, also Stundenumfang, Selbsterfahrung, Supervision und so

00:28:30: weiter und so fort. Und wenn man dieses Potpuri dann macht, dann kann man mit einem Studium als

00:28:38: Psychologe, das braucht es eben, das Masterstudium, eben abprobiert, ob Psychologischer Psychotherapeuts

00:28:43: werden. Und das befähigt, eine mit Krankenkassen abzurechnen. Das heißt jetzt aber nicht, dass

00:28:48: Personen, die eine systemische Therapieausbildung gemacht haben, weniger qualifiziert sind oder

00:28:54: weniger gut sind oder ähnliches oder dass diese Ausbildungen weniger gut sind oder ähnlich. Also

00:28:59: da kann man keine Aussage zu treffen. Das ist wirklich am Ende dann nur der Standard, der

00:29:04: erreicht werden soll und das finde ich ist ja auch durchaus was ganz sinnvoll ist, um wirklich

00:29:11: zu garantieren, dass die Menschen ausreichend qualifiziert sind, um Menschen mit psychischer

00:29:16: Erkrankung gut begleiten zu können. Und das sind viele Stunden, das muss man, ich muss einmal

00:29:21: kurz überlegen, ich glaube, es sind 4.200 Stunden, die ich dadurch gemacht habe. Das ist im Vergleich

00:29:26: dann vielleicht mit manchen sonstigen systemischen Weiterbildungen natürlich etwas Vielfaches.

00:29:32: Von daher, das ist auch was, wo ich immer sage, ich finde es toll, dass es das so gab. Ich hätte es

00:29:37: niemals freiwillig quasi so gemacht, glaube ich, irgendwie berufsbegleitend. Das ist dann ja

00:29:42: wirklich so ein ganzer Weg, den man nochmal einschlägt, der mehrere Jahre dauert, aber der

00:29:48: mit Sicherheit auch wirklich hilft dabei ein möglichst umfassendes Bild über all diese

00:29:54: unterschiedlichen Punkte zu erlangen, die es benötigt, um Menschen psychotherapeutisch gut

00:29:59: begleiten zu können. Und dann gibt es viele Menschen, die das nie gemacht haben und mit

00:30:03: Sicherheit viel qualifizierter sind als ich. Das ist ja wiederum auch total spannend. Also das

00:30:09: ist ja auch, wenn wir diese ganzen Weiterbildungen und auch die Zertifizierung und Anerkennung

00:30:14: schätzen, der noch ja auch sehr auf die Person und Persönlichkeit ankommt, die dann halt

00:30:19: schlussendlich dort wirken möchte oder wirksam werden möchte. Wenn ich mich daran erinnere,

00:30:24: auch in unserer Weiterbildung, da gab es sehr starke Unterschiede. Ich erinnere mich zum Beispiel an

00:30:29: sehr junge Kolleginnen. Da waren zwei damals dabei, die waren so Mitte 20. Die eine hat in

00:30:36: den Anfangszeichen noch nicht einmal studiert, sondern eine Erzieherausbildung gemacht. Die

00:30:41: war so gut in Gesprächsführung schon ohne diese Weiterbildung und die hat sich dann quasi dadurch

00:30:47: nochmal abrunden lassen. Und die ist halt einfach mit einem persönlichen Schatz darauf

00:30:51: getreten, von dem sie vielleicht noch gar nicht wusste, dass sie diesen Schatz in sich trägt.

00:30:55: Und das war unendlich toll zu beobachten. Und das hast du natürlich auch da immer, ne?

00:30:59: Genau. Und dann weiß man nie und das finde ich immer sehr entlastend für die Arbeit. Alle

00:31:05: Menschen docken an unterschiedlichen Systemen unterschiedlich gut an und es ist auch egal

00:31:10: Du kannst 50 Jahre Berufserfahrung hinter dir haben und in einem System überhaupt nicht andocken.

00:31:16: Und das hat dann vielleicht gar nichts mit deinen Qualifikationen.

00:31:19: Es passt vielleicht einfach nicht.

00:31:21: Und auch das sollte man sich ja auch immer erlauben, wenn man im systemischen Kontext arbeitet.

00:31:27: Und was du sagst, ist ja, der Kern am Ende wird die Beziehung, egal ob in der Therapie, ob im Coaching.

00:31:34: Es geht um Beziehung.

00:31:35: Und deswegen ist die Systemik so toll, weil eben dieser Beziehungsaspekt ja auch im Fokus gerückt wird.

00:31:40: Und wir wissen ja auch von Wirksamkeit und Studien, dass immer die Beziehung das ist, was wirksam ist.

00:31:45: Und das gilt für alle Verfahren.

00:31:46: Und dann ist eben die Frage, wie gelingt es mir gut?

00:31:51: Und das war in diesem Begriff Manikulation genannt, also gut Beziehung zu gestalten.

00:31:56: Und das hat auch sehr viel damit zu tun, dass ich sehr viel Arbeit in mich selber investiere.

00:32:01: Was jetzt ja gerade bei Psychotherapeuten im Rahmen der Selbsterfahrung wirklich ganz, ganz ausführlich passiert.

00:32:08: Und das finde ich sehr wichtig.

00:32:10: Das ist was, was ich auch immer in Coaching-Ausbildung oder weiteren Ausbildungen versuche,

00:32:16: nochmal mitzutragen, wie wichtig das da auch ist, neben all den Tools, die man kennenlernt,

00:32:22: neben all den tollen Modellen, die es ja auch gibt.

00:32:25: Nicht zu vergessen, dass es da noch eine ganz weitere Ebene, die essentiell dafür ist,

00:32:30: gut Prozesse begleiten zu können.

00:32:33: So, und genau, das geht über Beziehung und Beziehung geht auch ganz viel damit,

00:32:37: wie die Beziehung als Prozessbegleitung zu mir selbst ist.

00:32:42: Ja, auch ein schöner Aspekt.

00:32:45: Danke dafür.

00:32:46: Ich glaube, wir konnten als Zuhörende davon sehr viel lernen.

00:32:50: Wenn es noch Fragen aus unserer Zuhörenden schafft, gibt,

00:32:52: dann könnt ihr uns die natürlich jederzeit stellen, entweder direkt an Michael

00:32:56: oder sonst auch an hallo@systemischesnetzweck.de und wir leiten das entsprechend weiter.

00:33:01: Die Frage, die sich mir jetzt stellt, nachdem du erzählt hast, aus welchem Stall du guckst,

00:33:06: also sprich, Psychologie studiert und dann halt so deinen eigenen Weg gefunden,

00:33:11: würdest du dich heute als Systemiker bezeichnen?

00:33:15: So 120 Prozent.

00:33:18: Ganz offengestellte Frage.

00:33:21: Nee, das ist, wie ich mich beschreibe, ich würde mich nicht als Coach beschreiben

00:33:26: oder als Mediator, ich bin Systemiker.

00:33:29: Und ich benutze meine systemische Haltung, mein systemisches Wissen in unterschiedlichen Kontexten,

00:33:35: sei es in der Wirtschaft, sei es im therapeutischen Kontext,

00:33:37: aber in erster Linie, was alles verbindet, ist die Systemik, für die ich brenne

00:33:42: und die ja eigentlich wieder umbrella-term über all diesen unterschiedlichen Verfahren auch überschwebt.

00:33:47: Und dann bin ich manchmal ganz traurig, wenn ich am Off-Dorm-Tuzizent bei Mediationsausbildung

00:33:53: und die wissen manchmal gar nicht, dass das auf der Systemik entspringt

00:33:56: und dann werde ich ganz traurig, weil mein systemisches Herz gelutet

00:33:59: und ich denke, nein, das ist ja die Basis der Arbeit, die wir da betreiben

00:34:04: und ich will mich immer und auch mit Vollüberzeugung als Systemiker definieren.

00:34:10: Du hast gerade was Spannendes gesagt, was ich bisher auch noch nicht wusste,

00:34:12: aber das macht gerade sehr viel klar in meinem Kopf.

00:34:15: Du hast gerade gesagt, Mediation der Ursprung sei Systemik.

00:34:19: Das wusste ich nicht. Kannst du drei Sätze mehr dazu sagen, bitte?

00:34:22: Auch. Es wäre jetzt schwer, jetzt gibt es nur noch Menschen, die sagen,

00:34:26: aber na ja, wenn man sich die Mediation anschaut

00:34:30: und die Grundlagen der Mediation, dann ist das die systemische Haltung.

00:34:34: Es geht um Allparteiligkeit, es ist ursystemisch.

00:34:37: Es geht darum, Lösungsaskäse, Ursystem, also all die Grundlagen der Mediation

00:34:43: sind die systemischen Grundlagen.

00:34:45: Das heißt, natürlich kann da auch ein bisschen humanistische Psychologie

00:34:48: mit eingeflossen sein und auch vielleicht mal ein bisschen Verhaltenstherapie.

00:34:52: Aber meins sagen Sachen Mediation ein ursystemisches Verfahren.

00:34:56: Es geht um das Mehr-Person-Setting.

00:34:58: Man hat mehr als eine Partei da sitzen, das ist das ursystemische Arbeiten.

00:35:02: Das heißt, Mediation ist eigentlich sehr systemisch,

00:35:06: aber das bleibt unser Geheimnis.

00:35:09: Das wäre jetzt einfach nicht kurz ein bisschen teilen, aber egal.

00:35:12: Ja, aber das macht es total deutlich.

00:35:14: Ich gerate immer mal wieder in solche Prozesse, wo es halt viel Spannung gibt,

00:35:19: gerade in Unternehmen oder in Gruppen, manchmal auch in Zweikonstellationen.

00:35:23: Und hatte mich schon immer gewundert, dass alleine mit dem Transportieren

00:35:29: unserer Grundhaltung oftmals halt geholfen hat, tatsächlich

00:35:35: in zwei Parteien wieder zueinander zu bringen, weil halt viel mehr Akzeptanz,

00:35:40: plötzlich Wertschätzung, Perspektivwechsel usw. möglich wurde.

00:35:43: Und dann dachte ich, was mag wohl eine Mediationsausbildung bringen.

00:35:48: Also irgendwie hatte ich aber auch nicht den Sog dahin, eine solche Weiterbildung zu machen,

00:35:51: sondern dachte, nee, für mich, für meinen Teil und für meinen Arbeitsumfeld reicht das halt vollkommen.

00:35:56: Aber dann, wenn du das so beschreibst, dann denke ich, dann ist das ja auch ganz schlimm.

00:36:01: Genau, Mediation ist Systemik.

00:36:03: Sieht man ja auch, wenn man sich die Ursprüngung der Systemik anschaut,

00:36:06: das entspringt ja der Familientherapie.

00:36:08: Das ging ganz oft ja auch um familiäre Konflikte.

00:36:11: Es entspringt also den Paar Setting, also Paare kommen zusammen.

00:36:15: Das ist auch ein systemischer Kontext.

00:36:18: Da geht es ja auch oftmals um Konflikte.

00:36:20: Und dann geht es ja darum, unterschiedliche Perspektiven rüber zu källnen.

00:36:23: Und das ist ja das, was in Mediation passiert.

00:36:26: Ja, ja cool, danke.

00:36:28: Wir reden ja ganz gerne mal so in unseren Welten und Blasen über Systemik, systemische Haltung und Co.

00:36:34: Und ich habe mir in diesem Podcast angewöhnt, mal die Frage zu stellen,

00:36:38: wenn du eine Maßbewohner, einer Maßbewohnerin erklären dürftest, was ist eigentlich Systemik?

00:36:43: Was wäre deine Antwort?

00:36:45: Das Glas ist voll mit Wasser und mit Luft, sage ich immer so gerne.

00:36:50: Das beschreibt für mich die Systemik so gut Systemik.

00:36:54: Da geht es in erster Linie um Beobachten und Beobachten mit einer nicht wertenden, aber eher ressourcenorientierten Haltung.

00:37:02: Das ist systemisches Arbeiten und systemisches Arbeiten ist es nicht besser zu wissen,

00:37:08: sondern systemisches Arbeiten ist interessierte Feldforscherin zu sein

00:37:13: und Menschen dabei begleiten, zur eigenen Lösung zu kommen.

00:37:17: Das ist Systemik für mich.

00:37:19: Danke für die kurz und knackige Zusammenfassung.

00:37:22: Wahrscheinlich sollten wir am Ende des Jahres ein Best-of von euren Antworten machen und das nochmal zusammenstellen.

00:37:27: Vielen Dank dafür.

00:37:29: Wir waren jetzt ein bisschen auf der Reise aus deiner Vergangenheit so über das Fachgebiet der Psychotherapie in Richtung Systemik unterwegs.

00:37:39: Wie sieht denn heute deine Arbeitswelt aus?

00:37:43: Was hat sich verändert seitdem und was sind so die Rollen und Hüte, in denen du heute auftrittst?

00:37:49: Ja, das ist ein Wandel, wie es im systemischen Jahr auch immer sein sollte.

00:37:55: Man muss jetzt dazu sagen, ich habe mich nach meinem Master selbstständig gemacht und bin in erster Linie mit der Teamwork statt.

00:38:06: So heißt meine kleine Unternehmung unterwegs und begleitet dort Teams im Bereich Teamcoaching, Mediation,

00:38:17: oftmals auch Führungskräfte und gebe auch immer wieder und das ist ja das Potpourri, was viele dann in der Wirtschaft anbieten, Trainings.

00:38:26: Da ist mein Fokus immer psychologisch, das ist, woher ich komme.

00:38:30: Das heißt, ich mache viel im Bereich Kommunikation, psychologisch, also psychische Gesundheit.

00:38:36: Ich mache viel im Thema Resilienz, Führung aus Coaching-Haltung, also diese ganzen Themen.

00:38:43: Das war eigentlich immer mein Hauptstandpunkt, weil jetzt muss man ja auch, ehrlich sagen, die Ausbildung zum Psychotherapeuten ist sehr hochschwellig.

00:38:54: Das ist teuer, man verdient richtig schlecht.

00:38:58: Und dann ist ja auch wirklich immer die Frage, wie kann man diese Hürde im Alltag für sich überwinden?

00:39:06: Das ist dann ja das, was ja auch wirklich schade ist.

00:39:09: Vielen Menschen bleibt die Ausbildung zum Psychotherapeuten verwehrt, weil diese Hürde nicht genommen werden kann.

00:39:17: Und das war damals fast so ein bisschen vielleicht auch meine Motivation, mich selbstständig zu machen, weil ich gesagt habe,

00:39:21: "Ne, ich habe ein Master, ich will auch selbstbewusst sein, ich kann was, ich will auch Geld verdienen."

00:39:28: Und das war dann der Grund, warum ich mich selbstständig gemacht habe.

00:39:31: Und dann habe ich meine Ausbildung zum Psychotherapeuten parallel gemacht und in den letzten vier Jahren sehr viele Teams begleitet.

00:39:41: Ich mache vor allem immer wieder Behörden, aber eher Konzerne, also ich bin meist im recht großen Unternehmen unterwegs.

00:39:52: Und dann bin ich Dozent, Dozent für Systemisches Coaching, für Mediation, das habe ich gerne gemacht.

00:39:58: Das ist ein Standbein, den ich habe und mache viel dann auch tatsächlich und sehr gerne im NGO Bereich.

00:40:05: Das hat dann mit meinen persönlichen Werten zu tun.

00:40:07: Ich begleite zum Beispiel jetzt ein neues Vorherrn, ein anderes Projekt, wo es um queere Jugendliche geht,

00:40:16: wo Berater*innen ausgebildet werden, queere Jugendliche zu begleiten.

00:40:19: Erst über Chat, jetzt über Video.

00:40:21: Das ist ein Projekt, das begleite ich, Schule, mache Supervision.

00:40:28: Das finde ich auch immer wichtig, dass man Projekte hat, die auch so ein das Gefühl von Sinnhaftigkeit geben.

00:40:35: Das ist das eine, meine Ausbildung zum Psychotherapeuten habe ich jetzt kürzlich beendet

00:40:40: und ich bin kürzlich aus Köln weggezogen, wo ich...

00:40:44: Hat sich ein Glückwunsch nebenbei nochmal, nicht wahr?

00:40:46: Nach dieser langen Reise, herzlichen Glückwunsch.

00:40:49: Das war eine lange Reise, aber man kann es sich gar nicht vorstellen,

00:40:53: zumal ich ja auch eigentlich schon Psychologie studiert hatte

00:40:57: und ich tatsächlich zwölf Jahre jetzt gebraucht habe zu diesem Punkt.

00:41:02: Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, was das für ein Weg ist.

00:41:05: Aber ich bin dann aus Köln weggezogen, aus Land gezogen

00:41:07: und würde gerne eine Praxis aufmachen mit Kassensitz, dieses Thema aufs Land bringen.

00:41:13: Das gibt es ja auch noch nicht und da habe ich viel Lust drauf.

00:41:17: Aber das ist jetzt was, was ich jetzt auch neu aufbaue.

00:41:20: Und in Zuge definiere ich auch nochmal das Thema Selbstständigkeit in Wirtschaft neu.

00:41:25: Da muss ich für mich jetzt auch mal gucken, wie ich dort gut, lange, gesund arbeiten kann

00:41:32: und alle, die selbstständig in dem Kontext sind, die wissen glaube ich ganz gut, was ich damit meine.

00:41:36: Das ist auch ein Kontext der Spezialist, der viel Flexibilität benötigt,

00:41:42: der bei Zeiten auch wirklich hohe Anforderungen an einstellt.

00:41:46: Und da bin ich tatsächlich gerade auch so ein bisschen mich am umorientieren.

00:41:50: Bisher war mein Leben viel durch Reisen aus.

00:41:54: Ich habe manchmal gesagt, bin auf Deutschland Tournee, weil ich gar nicht mehr zu Hause war,

00:41:58: sondern nur noch irgendwie rumgefahren bin und das darf auch weniger werden.

00:42:03: Und daher versuche ich da jetzt mit meiner Praxis erstmal wieder einen neuen Kernpunkt

00:42:08: oder Mittelpunkt im Leben zu finden.

00:42:10: Ja und dann, das hast du ja am Anfang auch schon kurz erwähnt,

00:42:13: habe ich noch ein ganz kleines Standbein.

00:42:15: Das ist mein kleines Start-up Emotionswelten.

00:42:18: Der Hintergrund war, ich bin ja in vielen systemischen Kontexten unterwegs.

00:42:23: Das habe ich ja gerade schon erzählt.

00:42:26: Und irgendwann war der Schlüsselmoment für mich, ich muss emotionsfokussiert arbeiten.

00:42:33: Gerade in der Wirtschaft sind viele ja kognitiv überreguliert.

00:42:36: Die denken ganz viel und können auch gut denken und die meisten können auch besser denken als ich.

00:42:39: Das habe ich sehr früh gemerkt.

00:42:41: Und dann habe ich irgendwann für mich herausgefunden,

00:42:44: naja, aber um den Veränderungsprozess gut anstoßen zu können, müssen wir irgendwie an die Emotionen ran.

00:42:48: Und das wird ja auch in vielen Ausbildungen immer mal wieder so gepredigt,

00:42:51: aber wie man jetzt an die Emotionen ran kommt, das ist gar nicht so einfach.

00:42:55: Und dann wird viel gesagt, es hat auch viel mit Beziehung zu tun.

00:42:57: Aber sobald es mit Emotionen wird, wird es für mich oftmals sehr schwer greifbar.

00:43:01: Und das habe ich auch bei mir gemerkt, dass ich gedacht habe,

00:43:03: ich sage immer, ich will emotionsfokussiert arbeiten, aber wie geht das?

00:43:07: Und dann gibt es sehr viele tolle Tools.

00:43:10: Und ich habe dann irgendwann für mich, so war ein Prozess,

00:43:14: dass ich gedacht habe, ich brauche ein Tool, was wirklich zu mir und meinen Prozessen passt

00:43:18: und was vielfältig eingesetzt werden kann.

00:43:20: Ich bin manchmal in einer Psychotherapie, habe ich eine Familie vor mir

00:43:23: und dann ist da ein 8-Jähriger und der soll genauso damit arbeiten können wie ein CEO,

00:43:29: ohne dass die schreien weglaufen.

00:43:31: Und die dürfen gerne schreien weglaufen, aber es soll irgendwie anwendbar sein

00:43:36: und darüber bin ich dann zu den Emotionswelten gekommen,

00:43:39: wo ich eben Tools als One-Man-Show sage ich mal herstelle.

00:43:44: Fast wie ein kleines Hobby, wo ich wirklich versuche, Tools zu erstellen,

00:43:52: mit dem man mit Emotionen arbeiten kann, aber die niedrigschwellig sind,

00:43:57: wo man nicht sofort denkt, oh Gott, Psycho-Hilfe, was passiert hier gerade,

00:44:01: sondern wo man sagt, ja okay, das fühlt sich natürlich an einem Prozess.

00:44:04: Und das kann ich vielfältig nutzen, das kann ich spielerisch nutzen.

00:44:07: Da braucht man nicht irgendwie erst mal 6 Bücher um das zu lernen,

00:44:10: sondern die kann man einfach gut integrieren.

00:44:12: Und das habe ich vor drei Jahren gestartet und ja auch das mache ich gerne.

00:44:19: Von daher, ja, eine vielfältige Basis.

00:44:25: Ja, danke.

00:44:27: Das ist quasi auch die Überraschung gewesen,

00:44:30: dass du mir in meinen Postkorb geschickt hast, wozu wir am Ende,

00:44:35: um Anschluss an diese Folge noch kurz etwas sagen werden.

00:44:38: Somit bleibt gerne dran.

00:44:40: Ich finde die Beschreibung dessen, was gerade so ist,

00:44:44: oder wie sich das auch bei dir entwickelt hat,

00:44:46: kommt mir sehr bekannt vor aus vielen Selbstständigrollen heraus

00:44:49: und vielleicht auch dann irgendwann dieses Bedürfnis,

00:44:51: weniger reisend unterwegs zu sein

00:44:54: und mehr vielleicht auch ja präsent in einem eigenen System zu sein

00:44:59: oder in einem System, vielleicht auch in einer Partnerschaft.

00:45:02: Und ich stelle mir gerade die Frage,

00:45:04: welchen Einfluss hat eigentlich bei dir die Digitalisierung

00:45:09: oder die digitalen Möglichkeiten auf deine berufliche Tätigkeit.

00:45:13: Was hat sich da bei dir in den letzten Jahren im Hinblick darauf verändert

00:45:17: oder was siehst du auch noch für Veränderungen,

00:45:20: gerade vielleicht auch im Bezug auf KI?

00:45:23: Ja, ja, also ein ganz heißes Thema.

00:45:27: Ich habe mich selbstständig gemacht und dann kam schnell Corona.

00:45:30: Von daher habe ich früh lernen müssen.

00:45:34: Wie kann ich denn eigentlich digital arbeiten?

00:45:39: Und dann war es mir immer wichtig.

00:45:41: Ich habe selbst viele Fortbildungen auf deren Corona gemacht.

00:45:43: Dann passiert ja manchmal, dass das Leute so eine Flip-Shot

00:45:46: irgendwo hinten im Raum haben und irgendwie arbeiten.

00:45:49: Also werden sie in physischer Präsenz und machen einfach eine Kamera an.

00:45:53: Und da habe ich früh für mich gemerkt,

00:45:55: da will ich die Möglichkeiten, die es da auch gibt,

00:45:57: auch gut nutzen, um Menschen auch wirklich digital gut begleiten zu können.

00:46:00: Weil das ist möglich.

00:46:03: Von daher, ich arbeite auch digital.

00:46:09: Jetzt ist es aber auch so, ich arbeite sehr gerne in physischer Präsenz.

00:46:14: Das muss ich auch sagen, weil ich doch immer wieder merke

00:46:18: in digitalen Prozessen, ich merke nicht alles.

00:46:21: Und das liegt wahrscheinlich an mir.

00:46:23: Es gibt auch Menschen, die mehr merken als ich.

00:46:26: Aber ich habe immer wieder gemerkt, da gehen mir Dinge.

00:46:29: Von daher finde ich das physische Arbeiten von großer Wichtigkeit.

00:46:32: Ich arbeite oft in hybriden Formaten im Sinne,

00:46:35: dass man sich mal physisch trifft, mal virtuell trifft.

00:46:40: Das Thema Beziehung ist ja ganz wichtig.

00:46:42: Und ich finde es wichtig, wie kann ich Beziehung im digitalen Raum gestalten.

00:46:45: Das ist von größter Wichtigkeit.

00:46:47: Und das Thema KI, das wird auch gerade psychotherapeutisch heiß diskutiert.

00:46:52: Und da passiert ja auch viel mit Therapie-Apps und Ähnlichem.

00:46:57: Ich habe da eine klare Haltung zu.

00:46:59: Ich finde das super.

00:47:01: Ich finde, das ist eine tolle Ergänzung.

00:47:03: Und gleichzeitig habe ich fast das Gefühl, je mehr KI

00:47:07: und je mehr digital in unserem Leben stattfindet,

00:47:10: desto größer wird das Bedürfnis nach Begegnung.

00:47:13: Und manchmal auch nach physischer Begegnung.

00:47:16: Von daher habe ich schon fast das Gefühl,

00:47:18: dass gerade dieses Thema in Coaching, in Beratung, in Therapie

00:47:22: auch wirklich mal wieder einen Menschen vor sich zu haben im Raum

00:47:25: und das Gefühl im Raum zu haben,

00:47:27: dass es da fast auch ein wachsendes Bedürfnis nach gibt.

00:47:30: Und ich merke das selber.

00:47:31: Ich nutze da so privat viel KI

00:47:34: und da verschwinden ja manchmal so ein bisschen die Grenzen,

00:47:37: was ist jetzt echt und was ist KI.

00:47:39: Und das ist dann ja auch eine philosophische Frage.

00:47:41: Von daher denke ich aber gerade,

00:47:43: dass diese Ambivalenz in Zukunft,

00:47:46: gerade Menschen, die mit Menschen arbeiten, viel beschäftigen wird.

00:47:51: Das wird eine spannende Entwicklung.

00:47:53: Denke ich auch.

00:47:55: Und ich dock da so ein bisschen auch an dem an,

00:47:58: was du gesagt hast, dass das aufgrund der vielleicht

00:48:01: ständigen digitalen Arbeit, der digitalen Kommunikation,

00:48:06: das Bedürfnis so stark wird oder ist nach Begegnung,

00:48:11: also nach präsenter Begegnung.

00:48:13: Und ich denke auch sofort wieder an dieser Stelle,

00:48:15: ich habe, glaube ich, in unserem Podcast Ihnen schon,

00:48:18: der weht an Hartmut Rosa und seinen Resonanzbegriff,

00:48:22: dass wir Resonanz quasi erleben, wenn etwas unverfügbar ist.

00:48:26: Und wenn wir auch in diese Spüren kommen, zum Beispiel,

00:48:29: wenn wir singen, wenn wir mit Menschen aus versehen

00:48:32: bei einer Party in der Küche in diesen Deep Talk kommen,

00:48:36: wenn wir uns zufällig auf der Straße begegnen

00:48:38: mit einer fremden Person in den Kontakt kommen,

00:48:40: mit der Natur eher ins Erleben kommen und so weiter und so fort.

00:48:44: Und ich glaube, das haben wir oftmals nicht mit,

00:48:46: also in digitalen Räumen.

00:48:48: Ich merke das gerade am Beispiel der Musik und KI.

00:48:52: Also ich experimentiere auch ganz viel rum,

00:48:54: also mit allen möglichen Tools, sei es jetzt im Coaching-Kontext

00:48:57: oder eben zum Beispiel mit Musik.

00:48:59: Und habe festgestellt, ich kann ganz schnell Soundsnips zu produzieren,

00:49:04: die auch andere erfreuen.

00:49:06: Also gerade elektronische Musik kriegst du instrumentell wunderbar hin

00:49:10: und kannst dir dann so eine Home-Office-Playlist erstellen.

00:49:14: Und das geht so schnell, dass mein Gehirn dann Interesse daran verliert,

00:49:18: da weiter dran zu bleiben.

00:49:20: Parallel habe ich im letzten Jahr angefangen,

00:49:22: zwischendurch selber ein bisschen elektronische Musik zu basteln.

00:49:26: Das bringt mich am Rande meiner Konzentrationsfähigkeit

00:49:30: und meines Durchhaltvermögens, weil es eben nicht so schnell geht,

00:49:33: wie genau das andere.

00:49:35: Und dennoch entsteht gerade durch das Experimentieren

00:49:38: in dem KI-Musikraum ein ganz starkes Bedürfnis

00:49:42: nach eigener Musikproduktion aufgrund der Langsamkeit

00:49:46: und der eigenen kreativen Möglichkeiten,

00:49:49: die ich dort viel mehr einbringen kann.

00:49:51: Und das wäre viel mehr meins.

00:49:53: Und ich komme viel mehr mit dieser, auch wenn es eine digitale Toolwelt ist,

00:49:57: aber ich komme viel mehr mit diesen Geräten auch in Verbindung

00:50:00: in Resonanz und kann meinen eigenen Beitrag dazu leisten.

00:50:03: Und das finde ich sehr spannend, also vom eigenen Erleben her.

00:50:07: Und das als KI-Enthusiastin, so würde ich mich zumindest bezeichnen.

00:50:11: Ja, also ich resoniere mit dem, was du sagst.

00:50:16: Ich habe manchmal den Eindruck,

00:50:19: dass vielen Menschen schwerfällt, sich auseinanderzusetzen.

00:50:22: Sich miteinander auseinanderzusetzen.

00:50:25: Und man hört ja immer, ja, dieses Meeting hätte auch eine Mail sein können.

00:50:29: Und da passiert ja durch KI und digitale Begegnungen

00:50:36: auch in gewisser Weise oder kann passieren eine Entwicklung,

00:50:42: dass die Komplexität rausgenommen wird.

00:50:44: Es wird irgendwie schnell, einfach, mit wenig auseinandersetzung.

00:50:48: Und wenn ich keine Ahnung habe, dann frage ich mal SteadGPT,

00:50:50: was SteadGPT dazu meint.

00:50:52: Und das ist ja auch was Gesamtgesellschaftliches.

00:50:55: Also sieht man ja auf politischer Ebene,

00:50:57: dass sich einfache Erklärungsmuster gewünscht werden.

00:51:02: Und ich glaube, dass Psychotherapie-Coaching-Beratung

00:51:07: es wieder ermöglichen kann, sich wirklich auseinanderzusetzen.

00:51:10: Und mal wieder die Erfahrung zu machen,

00:51:12: da setzt sich jemand mit mir auseinander.

00:51:14: Da hält mich jemand auch mal aus in all dem, was schwierig ist.

00:51:18: Und das spielt dann ja so basale Grundbedürfnisse an,

00:51:21: die vielleicht in anderen Welten so manchmal übersehen werden.

00:51:24: Oder im Bereich einer leistungsorientierten,

00:51:29: eher wirtschaftlich gesehenen Welt, die ich gar nicht bewerten möchte,

00:51:33: aber die da vielleicht manchmal nicht richtig vorkommen können.

00:51:35: Und ich glaube, das ist die große Chance, die unsere Formate haben.

00:51:40: Und wo ich versuche, diesen Aspekt in meinen Formaten nicht zu übersehen,

00:51:45: egal, ob ich digital arbeite oder die Menschen wirklich bei mir im Raum sitzen habe.

00:51:49: Ja, und nicht und dennoch vielleicht eher ein einfaches und mir ist aufgefallen.

00:51:57: Das ist tatsächlich auch sehr spannend,

00:51:59: es sich mit zum Beispiel KI im Coaching zu beschäftigen,

00:52:03: um die eigene Haltung nochmal zu reflektieren.

00:52:06: Ich versuche gerade meine COSY AI Feind to Tune

00:52:09: und teste die immer mit meinen Studierern nennen.

00:52:11: Also ich habe einen Lehrauftrag an der Uni-Bereich Psychologische Gesprächsführung

00:52:15: und das lädt dazu ein.

00:52:16: Wir spielen damit gerne rum

00:52:18: und haben auch gerade in der letzten Vorlesung wieder ein Experiment gemacht,

00:52:21: wo ich so zehn total gebannte Gesichter vor mir hatte,

00:52:24: die alle auf ChatGPT gestartet haben

00:52:26: und gewartet haben, was sie wohl jetzt wieder antwortet.

00:52:29: Und wir hatten halt den ein oder anderen Fall.

00:52:31: Und das Interessante war da tatsächlich für mich,

00:52:34: einmal den Studierenden beizubringen,

00:52:36: was ist eigentlich so eine systemische Haltung

00:52:38: oder was ist hilfreich in kommunikativen Prozessen,

00:52:40: angelehnt an die Psychologie.

00:52:43: Und das in Worte zu fassen,

00:52:45: sodass ein Chatwort das tatsächlich versteht.

00:52:48: Und dann das Feintuning vorzunehmen,

00:52:51: um dann in einem quasi-supervisorischen Prozess,

00:52:54: also so ähnlich würde ich unsere Rolle in der Vorlesung dann bezeichnen,

00:52:57: die Ergebnisse auf Fragen, also die Antworten gemeinsam zu reflektieren

00:53:03: und sagen, was war jetzt eine okaye Antwort?

00:53:06: Was ist eigentlich ethisch nicht erträglich?

00:53:08: Woran muss die noch besser werden?

00:53:10: Und dazu war das richtig hilfreich.

00:53:12: Ich war sehr begeistert von diesem Prozess.

00:53:14: Es war eigentlich nur ein Experiment,

00:53:16: aber es ist bisher so ganz gut angekommen.

00:53:18: Und trotzdem merke ich, wie für Konfigurationsaufwand es bedeutet,

00:53:22: damit ChatGPT, also das Custom GPT Co. CAI,

00:53:26: endlich das macht, was ich auch machen würde.

00:53:28: Und vermutlich würde sie niemals komplett mir entsprechen,

00:53:31: weil, so wie du es gesagt hast, wir sehen uns nicht in Präsenz.

00:53:35: Empathie, professionelle Empathie,

00:53:37: ist glaube ich auch nur in Grenzen halt nachzuahmen,

00:53:40: weil du ja nicht zwischen den Zeilen so lesen kannst.

00:53:43: Du siehst auch nicht, als CAI die Mimik die Gestik

00:53:46: und unsere Sprache besteht ja zu einem größten Teil

00:53:49: eben aus nonverbalen Signalen und nicht eben nur verbalen.

00:53:52: Da sind glaube ich noch ganz viele Elemente,

00:53:54: die davon aktuell eben nicht bedient werden.

00:53:57: So es ist so wertvoll, dass es halt vielleicht auch irgendwann beides

00:54:00: vielleicht geben könnte.

00:54:02: CAI ist glaube ich ein toller Sparrowing Partner.

00:54:05: Und man kann voneinander lernen, man kann sich entwickeln,

00:54:08: man kann sich reflektieren.

00:54:10: Ich benutze CAI für wahnsinnig viel, um Dinge zu üben,

00:54:16: um Rollenspiele letzten Endes vielleicht zu erstellen.

00:54:20: Für Linked-Inposts näht es sich wahnsinnig viel CAI,

00:54:23: aber auch nie mit der Idee, CAI soll mir was generieren,

00:54:26: was ich selbst nicht generieren könnte,

00:54:28: sondern CAI soll mir helfen,

00:54:30: Punkte die ich irgendwie aufbringe zu reflektieren,

00:54:33: ob das wirklich so ist, wie ich möchte und meine.

00:54:35: Und dann wird CAI und das wissen wir ja alle,

00:54:40: zunehmend bedeutsamer werden und uns viele, viele Chancen ermöglichen.

00:54:45: Und dann würde das Systemikerin sagen,

00:54:48: es gibt gute Gründe, die dafür sprechen

00:54:50: und es gibt gute Gründe, die dagegen sprechen.

00:54:52: Danke für diese Kommentierung.

00:54:55: So bleiben wir schön in dieser Rolle hervorragend.

00:54:57: Und das weht mich aber auch tatsächlich schon zu meiner langsamen Abschlussfrage ein.

00:55:02: Und zwar stelle ich gerne zum Ende des Podcasts die Frage,

00:55:06: was meinst du, was würde sich verändern?

00:55:10: Würden alle systemisch agieren?

00:55:13: Welche unterschiedliche Stimmen in meiner Brust,

00:55:15: so wie es systemisch ansetzen ist.

00:55:18: Ich bin jetzt mal so ehrlich, ich habe erst gedacht, gar nicht.

00:55:24: Nein, also die Stärkung des systemischen Arbeitens ist ja der Ansatz,

00:55:38: Vierschichtigkeit anzunehmen und Vierschichtigkeit auszuhalten.

00:55:43: Auch im inneren System.

00:55:46: Und ich glaube, das Annehmen ist da was ganz, ganz Wichtiges,

00:55:50: was man lernen darf, wenn man Systemik lernt.

00:55:55: Nämlich dass die eine Seite das sagt, die andere Seite das sagt

00:55:58: und die dritte Seite das sagt.

00:56:00: Und das auch vollkommen in Ordnung ist und ich nicht mich für eine Seite entscheiden muss.

00:56:03: Von daher kann die Systemik immer dabei helfen,

00:56:07: sich anzunehmen, andere anzunehmen, sich zu verstehen und andere zu verstehen.

00:56:11: Und wenn das geschieht, dann ist uns ja, glaube ich, als Gesellschaft sehr geholfen.

00:56:17: Systemik bedeutet aber auch, sich auf einen Prozess einzulassen,

00:56:22: der nicht einfach ist.

00:56:24: Ich glaube, der ist, das ist auch ein Prozess, das ist einer mit der schwierigsten Prozesse,

00:56:28: die man oder Wege, die man einschlagen kann,

00:56:30: weil es eben so auf der Vierschichtigkeit beruht

00:56:33: und keineswegs Interesse an Input und Output hat.

00:56:37: Da geht es in systemischen ja nicht rum.

00:56:39: Sondern daher würde sich auch verändern, dass viele Menschen sehr beschäftigt wären,

00:56:44: weil es eben Bedarf, Beschäftigung, wenn man systemisch denken oder sein möchte.

00:56:51: Und dann würde mir nix mehr einfallen.

00:56:57: Ich finde, da war schon ganz viel dabei.

00:57:00: Also danke dafür.

00:57:02: Auch das würde ich gerne zum Ende des Jahres einmal zusammenschneiden

00:57:05: und wäre auch sehr gespannt, was da in unserem...

00:57:07: Aber dann bitte nur, dass, dann fällt mir nix mehr ein von mir.

00:57:11: Nein.

00:57:13: Du meinst, weil das so ehrlich und authentisch sofort rauskam, ne?

00:57:16: Ja, danke dafür.

00:57:17: Wie nennt ihr das noch emotionale Transparenz und allgemein Transparenz?

00:57:21: Danke auch für diesen Grundsatz.

00:57:24: Ich mag gerne einen Abschluss in dem Sinne machen,

00:57:29: dass ich dich gerne frage oder fragen möchte.

00:57:32: Was halt dir noch aus dem Gespräch nach?

00:57:36: Womit wirst du dich gleich von mir verabschieden?

00:57:40: Ja, wirklich, was für ein kostbares Geschenk ist, sich echt begegnen zu dürfen.

00:57:47: Ich glaube, das ist was, was immer in mir stark krisoniert

00:57:52: und wo ich auch eine große Entwicklung hatte, auch im Kontext Arbeit.

00:57:58: Wie trete ich auf und wie kann ich auch als Michael jetzt, der Systemiker, es echt sein?

00:58:04: Und am Anfang fiel mir das wahnsinnig schwer.

00:58:07: Also da hatte ich immer das Gefühl, dass ich, wenn ich in Prozessbegleitung war,

00:58:10: gar nicht richtig echt sein konnte, gar nicht richtig echt war

00:58:13: und je häufiger ich in Prozessen bin.

00:58:16: Und das hat mir die Psychotherapie dann auch irgendwann gelehrt.

00:58:19: Da hat man dann ja wirklich oft mal 20 Sitzungen in der Woche.

00:58:22: Das ist ja was, was in Coaching eher seltener ist.

00:58:25: Ganz, ganz viele Prozesse haben mir gezeigt, ich darf mich auch echt zeigen.

00:58:31: Und ich glaube, das hat mich in diesem Gespräch auch berührt.

00:58:35: Ich hatte das Gefühl, ich darf mich ganz echt zeigen

00:58:38: und das werde ich mit Sicherheit mitnehmen.

00:58:41: Das Schöntnis freut mich.

00:58:43: Hast du noch etwas, was du entweder fragen oder tatsächlich sagen möchtest,

00:58:48: was vielleicht ungesagt oder ungefragt wurde?

00:58:51: Welche Frage hätte ich dir noch stellen sollen?

00:58:55: Ne, was vielleicht ungesagt blieb und was ich gerne betonen möchte,

00:59:00: ist die Subjektivität von all dem, was ich sage so.

00:59:04: Das finde ich gerade in Podcasts auch wichtig.

00:59:07: Ich höre selber auf Podcasts und da hat man immer das Gefühl,

00:59:09: die Menschen, die breiten so viele Wahrheiten aus.

00:59:11: Und ich glaube, deswegen Stoß oder deswegen sind auch viele Debatten

00:59:14: irgendwie immer so emotional in Social Media,

00:59:17: weil alle voneinander denken, die meinen gerade die Wahrheit.

00:59:20: Und auch das ist was Systemisches, was ich wahnsinnig wichtig

00:59:24: auch für unsere Gesellschaft finde, es gibt ja nicht die Wahrheit.

00:59:27: Und das, was ich sage, das ist nicht die Wahrheit.

00:59:29: Und deswegen muss man sich mit mir auch gar nicht so streiten,

00:59:31: weil ich selbst weiß, dass es nicht die Wahrheit ist, was ich sage.

00:59:34: Und das nimmt vielleicht so ein bisschen unangenehme Emotionalität

00:59:37: aus dem Diskurs und ermöglicht miteinander zu sprechen,

00:59:40: ohne dass man das Gefühl hat, sich die Köpfe einschlagen zu müssen.

00:59:44: Und das vielleicht zum Ende nix, das war von dem, was ich gesagt habe.

00:59:48: So, take it or leave it.

00:59:50: Großartig.

00:59:51: Und an dieser Stelle gehen Grüße raus an Niklas Luhmann.

00:59:54: Ja, genau, oder?

00:59:55: Wichtig.

00:59:56: Dann haben wir heute noch nicht erwähnt,

00:59:58: der Namen musste noch gedroppt werden.

01:00:00: Genau.

01:00:01: Die Überraschung, von der ich erzählte,

01:00:03: die folgt, nachdem wir uns voneinander verabschiedet haben.

01:00:06: An unsere Zuhörenden, wenn euch diese Folge gefallen hat,

01:00:11: freuen wir uns natürlich über Sternchen, über Bewertungen,

01:00:15: über Weiterleiten, über Empfehlungen, unseres Podcasts.

01:00:18: Das hilft uns, dass noch mehr Menschen von diesen Inhalten erfahren.

01:00:22: Und an dich lieber Michael.

01:00:24: Vielen Dank für deinen Besuch und vor allem für deine Zeit.

01:00:26: Die Zeit ist jetzt etwas sehr kostbares aktuell.

01:00:28: Danke, dass du da warst.

01:00:30: Und danke, dass du meinen Fragen, Antworten gegeben hast.

01:00:33: Vielen Dank.

01:00:34: Ja, sehr gerne.

01:00:35: Und danke, dass der Raum irgendwie gegeben wird,

01:00:38: sich auch äußern zu dürfen.

01:00:40: Sehr gerne.

01:00:41: Ich sage mal, tschüss an dich und tschüss an unsere Zuhörenden.

01:00:44: Und bis zum nächsten Mal.

01:00:45: Macht's gut.

01:00:46: Tschüss.

01:00:47: Tschüss.

01:00:48: Bevor wir uns verabschieden, nun zur Überraschung,

01:00:51: die Michael heute für euch mitgebracht hat.

01:00:54: Emotionswelten ist, wie wir bereits gehört haben,

01:00:57: ein Start-up, das sich zum Ziel gemacht hat,

01:00:59: optisch Ansprechendes, kreatives und nachhaltiges Material

01:01:02: für die Arbeit mit Emotionen zu erstellen.

01:01:05: Emotionswelten sind optisch ansprechende Tools

01:01:08: und ich kann euch sagen, sie sind wirklich sehr schön gestaltet,

01:01:11: um Emotionen in Entwicklungsprozessen,

01:01:13: z.B. im Therapie, Coaching, Supervisions

01:01:16: und Trainingskontext besprechbar zu machen.

01:01:19: Die Emotionswelten helfen bei der spiederischen Einbindung

01:01:23: von Gefühlen in Prozesse.

01:01:25: Sie sind großformatige auf recycelten Materialien,

01:01:28: gedruckte Projektionsflächen, die mit Metaphern arbeiten.

01:01:31: Sie helfen dabei, das eigene Erleben interaktiv zu erkunden,

01:01:35: sowohl im Einzel- als auch im Mehrpersonen-Setting.

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01:01:45: oder Maxiformat oder auf die Bandels.

01:01:47: Gehe dazu auf www.emotionswelten.com

01:01:50: und gib den Code systemisches Netzwerk ein.

01:01:53: Herzlichen Dank an unseren Werbelpartner Emotionswelten

01:01:56: und Michael für dieses großartige Angebot

01:01:59: und die Unterstützung dieser Folge.

01:02:01: Alle weiterführenden Infos und Links

01:02:03: findest du wie immer in den Show-Notes.

01:02:05: Dankeschön fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.

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